Beißen und Vertrauensprobleme: Hund und Freund

  • Die Probleme zwischen den beiden begannen damit, dass ich Silco Leckerlis fütterte, während mein Freund ihn streichelte und festhielt. Mit der Situation überfordert oder aus Futterneid schnappte Silco nach ihm und erwischte ihn am Arm. Erschreckt und geschockt sprang mein Freund auf und trat nach ihm. Ich ging dazwischen. Seit diesem Szenario hat Silco ihn oft angeknurrt, wenn er ihm zu nahe kam oder ihn streicheln wollte, jedoch nur, wenn ich mich in der Nähe aufhielt

    Um das Offensichtliche einmal festzuhalten: ihr habt den Hund festgehalten, er hat nach dem Arm deines Freundes geschnappt, dein Freund hat nach ihm getreten (hat er getroffen?). Du warst dabei.
    Unglücklich und logisch, dass der Hund deinen Freund nun bedrohlich findet und anknurrt wenn du da bist und dein Freund sich ihm nähert. Das sieht für ihn vermutlich wie die Wiederholung der schlimmen Situation aus, in die ihr ihn schon einmal gebracht habt.
    Ich an Silcos Stelle würde vermutlich ebenso reagieren, um mir den Typen vom Leib zu halten, der mich erst festhält und mich dann auch noch tritt/treten will. (Ich weiß, dass ihr das so nicht wolltet, aber so oder so ähnlich wird Silco das vermutlich sehen.).


    Der ursprüngliche Grund des ersten Schnappens ist unklar und inzwischen auch leider fast egal.
    Zusätzlich zu den von dir genannten kann er in der Vergangenheit des Hundes liegen (auch wenn es in Italien meines Wissens nach keine Tötungsstationen gibt, es könnte aber eine spanische Tötungsstation oder ein italienisches Tierheim gewesen sein). Mit Hunden in Tötungsstationen, Tierheimen oder auch mit Streunern wird nicht immer nett umgegangen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Silco mit Festgehaltenwerden etwas sehr, sehr Unangenehmes verbindet. Und diese Verbindung habt ihr leider noch einmal bestätigt.

    Seitdem hat sich dieser Vorfall in ähnlicher Weise öfter wiederholt, wenn mein Freund keinen Abstand zu ihm nahm, nachdem Silco geknurrt hatte.

    Bitte, wie bereits oben geschrieben wurde: bring deinem Freund bei, sich SPÄTESTENS von dem Hund zu entfernen, wenn dieser knurrt. Ansonsten "muss" Silco aus seiner Sicht zur nächsten Eskalationsstufe (-> http://www.easy-dogs.net/typo3temp/pics/6f6e3c8e7f.jpg) übergehen, um sich zu schützen. So wie man als Mensch auch z. B. handgreiflich werden muss, wenn sich jemand Bedrohliches trotz mündlicher Warnungen immer weiter nähert.


    Ansonsten kann ich mich allen anderen nur anschließen. Sucht euch bitte schnell einen guten Trainer und erwägt auch mit diesem zusammen, ob der Hund nicht vielleicht besser woanders untergebracht ist. Unabhängig davon macht es Sinn und viel Spaß, sich mit der Körpersprache von Hunden zu beschäftigen. An Silco könnt ihr sie gut beobachten (auch und gerade auf Distanz) und ihn besser verstehen lernen.

  • Hunde aus dem Ausland (Tötungsstationen) haben öfter Probleme mit Männern.
    Daher war es schon eine schlechte Idee- dein Freund hält ihn fest.


    Dann noch treten und jetzt noch immer nicht die Tabu-Zone vom Hund akzeptieren- sorry aber No-Go.
    Dein Freund braucht jemanden vor Ort der ihm erklärt wie er sich zu verhalten hat wenn er nicht auf dich hört.


    Bis dahin, musst du deinen Hund schützen aber auch deinen Freund. Gewöhn den Hund an eine guten Maulkorb, bring ihm bei ins Körbchen zu gehen (auf Befehl) und bring deinem Freund bei wie viel Abstand der Hund braucht.


    Alles gute!

  • Was hier geholfen hätte (und sicher auch weiterhin helfen wird!) ist, wenn beide Halter sich intensivst mit der Körpersprache des Hundes beschäftigen würden, und lernen würden, den eigenen Hund zu lesen.


    Damit man erkennt, wenns dem Hund zu eng wird. Und damit man RICHTIG reagiert, wenns ihm zu eng wird: nicht, indem man ihn dann auch noch tritt (ich bin entsetzt, daß beim ersten Vorfall dieser Art gleich getreten wurde!! V.a., weil der Fehler bei Euch lag! Das kann den Hund nur verunsichern, weil er überhaupt nichts falsch gemacht hat - er hat nur gezeigt, daß er das gerade nicht möchte! Und das steht ihm zu!) und damit die Situation noch unangenehmer macht für den Hund (beim nächsten Mal packt er dann richtig zu - und zwar zu Recht!). Sondern, indem man dann Abstand einnimmt. Nicht flüchtet, aber dem Hund seinen Wohlfühl-Abstand gewährt. Damit der Hund sieht, er wird verstanden, und man will ihn nicht bedrängen oder ihm etwas antun. Dann braucht er sich nämlich auch nicht zu wehren.


    Also dringend einen guten Trainer suchen, der Euch die Körpersprache des Hundes zeigt. Genial dazu auch:
    Das Kleingedruckte Körpersprache Hundes DVDs (Affiliate-Link)


    Habe die selbst, und selbst für erfahrene Hundeführer ist da noch das ein oder Andre dabei, das man bislang vielleicht noch nicht so wahrgenommen hat. Eine CD hat den Vorteil, daß man sich die gezeigten Sequenzen auch mehrfach genau angucken kann, diese werden darin auch schön erklärt, und man kann seine Beobachtungsgabe damit exzellent schulen., und bekommt ein Gefühl dafür, wo man hingucken muß, um lesen zu können, was der Hund mit seiner Körpersprache/seinem Verhalten ausdrückt.


    Bis Ihr das halbwegs am eigenen Hund sehen und erkennen könnt, versucht bitte, ihn möglichst nie in die Enge zu treiben, laßt ihm, wenn Ihr Euch ihm nähert, immer einen Weg an Euch vorbei, damits ihm nicht unheimlich wird und er sich bedrängt fühlt und damit gezwungen, sich zu wehren. Das kann echt böse ausgehen. Am besten wär´s wenn Ihr was wollt von ihm (anleinen o.ä.), ihn zu Euch her zu rufen und gar nicht erst zu ihm zu gehen, damit da keine Mißverständnisse auftreten. Beim Anleinen nicht frontal vor den Hund stellen oder gar darüberbeugen, das kann als aggressiv/bedrohlich verstanden werden vom Hund. Lieber seitlich stehen, in die Hocke gehen, und nicht bedrohlich die Arme um den Hals legen - nutzt auch lieber ein Zugstophalsband, das einfach drübergezogen werden kann über den Kopf, als ihn mit dem Arm umfassen zu müssen, um irgendwelche Halsbandschnallen zu schließen. Dabei auch nicht in die Augen starren, sondern daneben. Auch das kann als Angriff bzw. Provokation von Eurem Hund empfunden werden.


    Kontakt mit Fremden (auch Hunden - weil Ihr nicht wißt, wann Ihr eingreifen und ihn beschützen solltet) würde ich vorerst nicht zulassen - erstens können die den Hund noch weniger lesen und bedrängen ihn vlt. unbewußt oder bedrohen ihn gar (zB Drüberbeugen, weil sie ihn streicheln wollen!), und zum Andren lernt Euer Hund dann, daß Ihr ihn vor solch unangenehmen Situationen nicht beschützen könnt/wollt (dabei erkennt Ihr es derzeit nur noch nicht), sodaß er auf Dauer lernen könnte, daß er sich selbst wehren muß gegen Bedrängen. Und das wollt Ihr nicht wirklich, schätze ich :-)


    Wichtig ist also jetzt, daß Ihr lernt, zu erkennen, wenn er sich bedrängt fühlt, und darauf eingeht, indem Ihr ihm Abstand gewährt, und dafür sorgt, daß auch Fremde ihn nicht bedrängen, sprich, ihn beschützt, wenn nötig! Damit lernt der Hund, daß Ihr helfen könnt, und er Euch vertrauen kann. Dann braucht er sich nicht mehr selbst zu wehren.


    Ich bin allerdings ein wenig skeptisch, ob so ein aus Unsicherheit nach vorn gehender Hund bei jemandem, der selbst so impulsiv nach vorn geht wie Dein Partner, wirklich gut aufgehoben ist, das sag ich Dir ganz ehrlich. Der Hund braucht Verläßlichkeit, immer gleiche Reaktionen für sein Verhalten, Beständigkeit in Euren Reaktionen, damit er Euch zu vertrauen lernt, und die Sicherheit, daß von Euch nie (!) was Böses kommt. Das mußt Du selbst entscheiden, ob Ihr und besonders Dein Partner wirklich in der Lage seid, ihm das zu geben... Mit so nem großen Hund würde ich da keine Experimente eingehen, wenn ich nicht sicher wäre, das gewährleisten zu können.


    Denkt immer dran: der kennt Euch noch nicht, hat womöglich schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, und hat evtl. auf der Straße gelernt, sich zu wehren, wenn er mit Tritten etc. traktiert wird...... Das kann echt böse ausgehen, wenn Mensch da nicht lernt, sich zu beherrschen, und den Hund souverän zu führen (und das hat nichts mit Gewalt zu tun, sondern mit natürlicher Autorität, Sicherheit vermitteln, Raum geben, beschützen und Grenzen setzen - denn innerhalb fester Grenzen, die der Hund liebevoll beigebracht bekommt, kann Hund sich dann frei bewegen, und weiß immer, es wird nichts passieren. Grenzen geben Sicherheit. Aber nicht, wenn sie SO gesetzt werden.......)


    Ich wünsche Euch alles Gute und hoffe, Ihr bekommt das wieder hin.....

  • uiuiui da habt ihr ja einiges durch.


    Ich bin jetzt nicht so der Freund vom drauftreten und sich am Negativen festhalten. Wir haben ja auch so einen Kandidaten zuhause der am 2. Tag meinen Partner gebissen hat (keine Schuld vom Hund, war ne doofe Situation) und von Jedi angeknurrt hat. Ich habe Jedi dann konsequent 2 Wochen ignoriert wenn mein Partner dabei war. Keine Zärtlichkeiten, kein Sprechen, kein Füttern nix. Alle "kritischen" Situationen wie anleinen, an der Leine führen usw. habe ich übernommen, aber immer emotionslos neutral (so gut es ging). Mein Freund hat ihn gefüttert, mit ihm geredet, ihm vorgelesen, bei allem Positven sofort gelobt und Leckerlie gegeben, aber ansonsten hat er Jedi in Ruhe gelassen. Nach 4 Tagen kam Jedi dann langsam an, nach 1 Woche wollte er gestreichelt werden, nach 10 Tagen hat er gewedelt wenn mein Mister heimgekommen ist. Jetzt nach 1 Monat kuscheln die bwiden wie wild auf der Couch und Jedi dreht sich aud den Rücken und will den Bauch gekrault kriegen.


    Ich kann dir nur den Tip geben such dir wirklich gute Hilfe und lasst Silco Freiraum und Zeit.


    Halt uns auf dem Laufenden ja? Alles Gute!!!

  • hallo :winken:


    wollte mal fragen, ob ihr noch hier seid?
    wie gehts euch denn?

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