Der Mensch ist das Problem! Hund hat Trennungsangst

  • Hallo, wir haben einen 6 Monate jungen Ridgeback seit 4 Monaten. Mein Freund hat bereits nach einem Monat wieder das arbeiten angefangen, ich bin bis jetzt zu Hause geblieben (Bachelorarbeit und so). Jetzt möchte ich aber spätestens im Februar wieder arbeiten und das allein bleiben klappt leider gar nicht. Hannibal jammert fürchterlich und inzwischen fängt er auch an, Sachen zu zerstören oder sogar die Türe zu öffnen.
    Zu der Situation: Hannibal bleibt im Wohnzimmer, dort hat er sein Bettchen und einen Stoffkennel. Wir gehen ca. 30-45 min ruhig Gassi, warten zu Hause bis er ruhig ist und anfängt zu dösen. Dann bekommt er ein "sei brav", wir schließen die Wohnzimmertüre, ziehen uns an, nehmen den Schüssel und schließen die Türe. Dann warten wir vor der Haustüre. In dieser Situation sind wir bereits bei guten 10 min. Man muss dazusagen, dass wir letztens einen herben Rückschlag hatten, weswegen wir wieder bei 2 min angefangen haben. Lieber nochmal ordentlich aufbauen. Wenn wir so üben sieht es meist so aus, dass Hannibal von seinem Bettchen aufsteht, kurz an die Tür geht, einmal "maulen" und dann geht er in die Box und wartet. Wenn er länger vor der Tür wartet, kommt ein "auf deinen Platz" durch die Kamera, was auch meistens klappt.
    So und nun zu unserer Problemsituation: Wenn ich zu einer ganz bestimmten Uhrzeit gehen "muss", klappt es gar nicht. Also wenn ich um 12:30 das Haus verlassen muss, sei es momentan nur für 5 min, steht er heulend vor der Türe, randaliert und öffnet sogar die Türe!
    Ich vermute, dass ich das Problem bin. Ich bin selbst total ungern alleine und mache mir auch fürchterliche Sorgen, was der Hund anstellt, wenn wir weg sind. Diese Sorgen habe ich natürlich nicht, wenn ich vor der Haustüre stehe und zur Not jederzeit eingreifen könnte... Ich denke er merkt einfach, dass ich total nervös bin, wenn ich zu der bestimmten Uhrzeit gehen muss. Aber wie kann ich mir das abgewöhnen?
    Weil wenn ich mal arbeite, ist es ja auch so, dass ich um halb 8 das Haus verlassen muss und nicht warten kann bis der Hund ruhig auf seinem Platz liegt.
    Wir haben natürlich einen Hundesitter organisiert, aber irgendwann wäre es schon wünschenswert, dass man ihn für 2 h ma alleine lassen kann.


    Habt ihr irgendeine Idee zu meinem Problem? Wenn noch Informationen fehlen, fragt einfach, aber zerfleischt mich bitte nicht, ich bin eh schon genug am verzweifeln :(
    Vielleicht habt ihr auch andere Ansätze das allein bleiben zu üben.


    P.S. wir haben es auch mal mit Kauartikeln probiert, aber wenn er damit fertig ist, ist er total wach und jammert mehr, als wenn wir ihn im müden Zustand verlassen und er hoffentlich einfach weiter döst.

  • Wie ist es denn, wenn du zuerst gehst und dann kurz danach dein Partner? Geht es dann zu einer bestimmten Uhrzeit? Dann läge das Problem wohl wirklich bei dir.


    Ich kenne das, bei meiner Hündin gab es über Jahre hinweg Aufs und Abs, wobei es fast nie gut lief, wenn ich wirklich ernsthaft mal weg musste - und sei es nur 10 min zum Supermarkt gegenüber. Insofern vermute ich auch, dass ich selbst das Kernproblem war. Ich halte mich mit Tipps daher mal zurück^^

  • Vielleicht hilft es dir, wenn du dir sagst, dass euer Hund das Alleine bleiben eigentlich gar nicht lernen muss - er hat sowieso immer einen Hundesitter. Aber so zum Spaß (wie bei einem Trick) würdest du es ihm gerne bei bringen. (So habe ich das gemacht, ich hatte da nämlich auch Stress ; )


    Kann er denn gut in einem Raum alleine bleiben? Also noch bevor ihr die Wohnung verlässt.


    Liebe Grüße
    Sabine

  • @Deliara: Das müssen wir mal ganz speziell üben, weil meistens übe ich das. Mein Freund ist ja in der Arbeit... aber der ist definitiv relaxed! Ihm wäre es auch egal, wenn er jammert. Mir zerbricht es das Herz!


    @Naszumi: In einem Raum kann er schon gut bleiben, also mal kann in Ruhe ins Bad ohne Hund gehen. Ich will, dass er es definitiv lernt, weil ich mir auf Dauer nicht immer einen Sitter leisten kann und man ja abends auch mal ins Kino gehen will.

  • Hallo,


    dass ein gerade einmal 6 Monate junger Hund noch nicht gut alleine bleiben kann, finde ich nicht ungewöhnlich. Für Hunde ist es erstmal unnatürlich, ganz alleine zu sein, waren doch sonst immer Mama und die Geschwister da. Ergo: Sie müssen es erst lernen.


    Es wird dazu oft empfohlen, das Alleine Bleiben explizit zu trainieren. Minuten- oder sogar Sekundenweise. Das kann man machen, klappt sicher auch bei vielen Hunden. ABER: Ich finde, da wird einen riesigen Aufhebens um eine Sache gemacht, die für den Hund künftig normal sein soll und dann geht der Schuss unter Umständen nach hinten los. Herr Hund ist ja in der Regel nicht blöd, und hört/riecht/weiß genau, dass ihr hinter der Wohnungstür steht und wartet.


    Ich finde, es geht am einfachsten, wenn man das Alleine bleiben als eine ganz normale Alltagssituation "verkauft", und zwar von Welpenbeinen an. Da wird halt anfangs einfach mal die Badezimmer-Tür zu gemacht, wenn man auf Klo ist. Oder ja, sorry, man geht halt mal kurz runter zum Briefkasten. Oder später dann auch mal ein halbes Stündchen einkaufen. Und ganz viel später dann vielleicht auch mal für ein paar Stunden ins Restaurant und danach ins Kino... Wir haben das mit unseren Welpen immer so gemacht und wirklich keiner hatte bisher je ein Problem mit dem Alleine bleiben. Es gehörte einfach zum Alltag dazu. Fertig.


    Um Abhilfe zu schaffen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Zunächst einmal könnte man einen Hundesitter organisieren, der aufpasst, während ihr weg seid. Aber das ist eher eine Übergangslösung. Zweitens könnte man zum Beispiel mal überlegen, ob das Problem vielleicht andere Ursachen hat. Läuft euer Hund euch in der Wohnung nach? Steht er sonst viel im Mittelpunkt? Läuft er sonst allgemein gut im Alltag mit oder braucht er oft eine Extrawurst? Wird er angemessen beschäftigt?
    Drittens hilft es auch oft, den Platz, den der Hund zur Verfügung hat, während er alleine ist, stark zu begrenzen. D.h. ich würde ihm auf keinen Fall die ganze Wohnung zur Verfügung stellen. Wenn er eine Box hat und sowieso nur kurz alleine bleibt, käme er bei mir als Übergangslösung (auch wegen der Zerstörungswut) erstmal in die Box und zwar bei geschlossener Tür. Dann kann man sich überlegen, wie man das Problem löst. Habt ihr eventuell die Möglichkeit, ein Zimmer so zu gestalten, dass er da drinnen keine Möglichkeit hat, etwas zu zerstören? Für Newton habe ich zum Beispiel den vorderen Bereich meines Arbeitszimmers durch Regale und ein Babygate abgetrennt. In der Abtrennung ist nichts außer sein Kissen und sein Wassernapf. Mit freundlicher Unterstützung von IKEA lässt sich da sicher auch was für eure Wohnung machen.


    Was ich auf jeden Fall empfehlen würde, wäre nicht mehr einen solchen Aufhebens um das Alleine sein zu machen. Kamera aus. Kommentarlos kommen und gehen. Ihm nicht die Möglichkeit geben euch quasi bis vor die Tür zu begleiten. Ihn wegschicken, wenn er herkommt, wenn ihr euch für's Weggehen fertig macht.


    Wie ist es denn, wenn ihr MIT ihm irgendwo hingeht? Herrscht da große Aufregung beim "fertig machen" oder wartet er ruhig, bis es los geht?


    Grüße,
    Rafaela

  • Vor allem wenn ihr über die Kamera mit ihm Kommuniziert, dann hat er ja das Gefühl, ihr wärt noch da! Das würde ich ganz schnell sein lassen! Ich habe auch ne Kamera, aber wirklich nur rein zum beobachten (für den Fall, dass es meinem Alten plötzlich und unerwartet schlecht geht, dann kann ich schnell heim fahren).


    Ich würde auch mit ihm raus gehen, ihn richtig toben lassen (klar muss ein Junghund Ruhe lernen, aber er muss doch auch mal die Sau raus lassen können!), dann mit was zu knabbern in die Box zumachen und einfach gehen.

  • @RafiLe1985: WIr hatten es am Anfang genau so als nebenbei Aktion gemacht, aber er hat immer gejammert. Unsere Trainerin meinte wir sollen ihn jammern lassen, aber das ist keine Option für uns. Er läuft im Alltag gut mit, kann auch alleine in einem Raum bleiben, wenn wir in einem anderen Zimmer sind. Das fertig machen ist total entstpannt. Er bekommt keine Extrawurst und wird auch ausreichend beschäftigt!
    Wir hattn es mal im Bad probiert, aber das war total dämlich, den Raum hasst er und man muss ihn ja aufwecken und dort "einsperren". Andere Räume abzutrennen sind keine Option. Wir werden es jetzt mal mit geschlossener Box probieren.


    @Dobi98: Wir haben sonst nie über die Kamera gesprochen, aber es funktioniert erstaunlich gut... ist aber keine Dauerlösung. Auspowern darf er sich genügend, aber ich hab auch schon den Tipp bekommen, dass man das Gassigehen vorm alleine bleiben bisschen ruhiger gestalten soll, damit der Hund nicht so aufgedreht ist.

  • Nur kurz, viel habe ich nicht beizutragen:
    Wenn ich meine verabschiede ("bis gleich") hat sie Stress, fiept, bellt. Gehe ich einfach kommentarlos ist Ruhe, sie legt sich hin und verschläft die komplette Zeit.
    Komme ich nach Hause wird sie erst begrüßt, wenn sie ruhig ist und nicht mehr hibbelt.

  • ...Wir werden es jetzt mal mit geschlossener Box probieren....

    Ich weiß, der Tipp mit der Box kam gerade. Würde ich persönlich aber nicht machen. Eine gut angenommene Box/ ein Zimmerkennel als freiwilliger Rückzugsort ist Gold wert. Das ruiniere ich mir nicht mit dem Training fürs Alleine bleiben. Zumal der Hund weiterhin den gleichen Stress hat, er kann es nur nicht in der gleichen Weise äußern wie bisher.


    Ich würde ganz klassisch anfangen, mal kommentarlos den Müll rauszubringen, den Briefkasten zu leeren, in den Keller/Waschküche gehen oder einfach nur mal 5 Minuten vor der Haustür stehen. Kleine Schritte, nicht immer nur die Zeit steigern, sondern zwischendurch auch wieder nur ganz kurz raus. Dabei aber wirklich raus aus dem Haus oder zumindest weg von der Haustür. Und dann keine Begrüßung beim Zurückkommen, sondern Hund ignorieren. Wird etwas dauern und bis Februar wird Hannibal noch nicht so weit sein, länger alleine zu bleiben. Deshalb in der ersten Zeit den Sitter fest einplanen und lieber in Ruhe das Alleinebleiben aufbauen.

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