Besteigen/ Rammeln als fest gefahrenes Muster - wie aufbrechen?

  • Hallo erstmal :)


    nachdem wir das Problem schon fast ein Jahr haben und diverse Trainer diverse Ansätze und Ideen hatten, letzten Endes aber keiner uns so recht eine Erklärung geben kann hoffe ich dass wir mit DF-Schwarmwissen weiter kommen.


    Es geht um Hecci, meinen Am. Staff, mittlerweile 19Monate alt.


    die ersten Anzeichen kamen mit Zivas Läufigkeit im November letzten Jahres, da war er 6 Monate, passte auch mit kommender Geschlechtsreife. damals wurde alles bestiegen was nicht niet und nagelfest war. Hunde, Menschen, Bänke, Bäume. damals haben wir natürlich klare Grenzen gezogen und gesagt - so nicht! er wurde für jedes Rammeln von Besuch/ uns damals gepackt und weg gebracht auf seinen Platz.
    dann ging monatelang alles gut. er zeigte ab und zu Ansätze bei fremden Menschen die sich über ihn beugten und quietschten, da habe ich als Alternative Sitz und Pfote geben genommen.


    die Monate vergingen und es war kein Problem mehr, Menschen wurden mit Pfote begrüsst. dann zogen unter uns 2 Pitbulls ein, die Hündin war irgendwie dauernd läufig bzw. roch ihr Pipi so gut und sie markierte immer vor der Haustüre, so dass Hecci wieder ins Rammeln fiel. draussen Luft Rammeln, drinnen der Versuch uns zu rammeln. Die Sache wurde ausdiskutiert und er hat kapiert dass ich nicht berammelt werde. dennoch gingen ab dem zeitpunkt keine Spiele mehr mit kastrierten Hündinnen weil er nur das machte, aufsteigen und loslegen.
    Bei jedem Rammel-Anfall wurde das weisse beim Auge komplett rot und man drang nicht mehr zu dem Hund durch. Menschen waren aber kein Problem.


    plötzlich wurden sie es leider.
    es hat angefangen dass er Menschen besteigt die ihn ansprechen - Alternative Pfote geben war vergessen, Augen rot unterlaufen und "irrer" Blick, keine Chance durchzudringen. körperlich blocken/ weg drücken/ treten erzielen nur das Gegenteil, er umklammert noch stärker und lässt nicht los. mit Leckerlie, sogar mit Wurst, dringt man auch nicht durch. nach paar Monaten hat sich als einzige Methode bewährt dass ich ihn ruhig am Halsband packe, zu mir nehme, seitlich hinten zu ihm in die Hocke gehe und ihn ganz ruhig mit etwas Druck um die Brust halte und über die Seiten streichele. dabei muss ich unbedingt wirklich sehr ruhig sein. Hektik, geschubse, usw. führen nur dazu dass er noch stärker austickt. nach maximal 1 Minute halten und streicheln ist das rot in den Augen verschwunden und der Hund wieder freundlich gesinnt, setzt sich vor Menschen hin, Pfötelt in der Luft, begrüsst eben ruhig und so wie ich es ihm eigentlich beigebracht hatte.


    nun stelle ich mir die Frage was dieses Verhalten auslöst und vor Allem wie ich es umlenke. Hat er ein Mal die rot unterlaufenen Augen dringt nichts mehr durch.


    das Verhalten tritt - so finde ich - bei Stress auf. Stress zb durch neue Menschen in meiner Wohnung.
    durch Menschen die ihn direkt anschauen.
    Ansprache.
    Über ihn beugen.
    mir zu nahe kommen.
    ihn beim Namen rufen.


    aber auch teils unbeteiligte.


    es tritt auf wenn die Situation gerade action geladen war/ist.


    Beispiele:


    - wir haben Obedience trainiert, er kennt die Trainerin von Welpenbeinen an und es war NIE ein Problem. wir üben die Box, Hecci macht es gut, wir spielen, dann starrt er die Trainerin an, rot unterlaufene Augen und springt sie an und rammelt.
    wir dachten es sei ein Einzelfall, also beim nächsten Training auf den Platz gegangen, bisschen Fuss gelaufen, Leine ab gemacht für die Freifolge. Hecci starrt die Trainerin an, sprintet auf sie zu (stand bisschen weiter entfernt) und hört nicht auf. sie hat versucht ihn runter zu bekommen (sie wollte es selber regeln), er hat sich noch stärker fest geklammert. die Augen komplett rot, am Hecheln, wollte aber nicht los lassen. ich habe ihn runter gepuhlt und ins Auto gebracht. 2h später hole ich ihn zum Pinkeln raus, er sieht die Trainerin 10m weiter stehen, bekommt sofort rote Augen und wirft sich in die Leine.


    - er ist mit mir im Büro, alle ignorieren ihr, er schläft. Kommt ein Kollege, guckt ihn an, sofort rote Augen und rauf.


    - wir sind bei meinen Eltern zu Besuch, er war im Garten, kommt mit roten Augen rein und bespringt Mama/ Oma


    - er sitzt brav auf der Couch, kuschelt mit meiner Mama oder Oma, dann schnüffelt er an ihren Hosen, sofort rote Augen und berammeln


    - er sitzt auf der Couch und schläft, springt auf, rammeln


    - mein Vater redet sehr laut und gestikuliert - Hecci guckt ihm zu, dann geht er weg, Hecci springt ihn an und rammelt.


    - gewisse Personen, zb eine sehr gute Freundin von mir, müssen nix tun, nur sich in 100m um ihn aufhalten und er rammelt.


    - ich sitze mit ihm auf einer Bank, ein Mensch kommt und redet mit uns, schaut beiläufig zu Hecci - sofort los springen


    MICH rammelt er nie. Ansätze es zu tun hat er alle paar Wochen ein Mal. dann fängt es auch damit an dass er intensiv an meinen Hosen schnüffelt. ich weiss es mittlerweile und unterbinde sofort wenn er fester schnüffelt.


    das Verhalten haben viele gesehen, Trainer aus dem Verein, Trainer der auf Staffs spezialisiert war, usw. mit diesem Trainer hatte er es mal ausdiskutiert. es hat eine 3/4 Stunde gedauert bis er aufgehört hat und ab da war es gegessen.


    Es weiss niemand wieso er so tut und wie man es weg bekommt.
    Solange die Augen rot unterlaufen sind ist er NICHT ansprechbar.


    So...nun hoffe ich auf DF-Schwarmwissen :dead:

  • Das hört sich echt heftig an!
    Was mir einfällt: die Zeit für sich spielen lassen und weiter konsequent unterbinden und möglichst das Verhalten gar nicht erst entstehen lassen.
    Oder einen Kastrationschip setzen um zu sehen, ob ihm das evtl. den Stress nimmt.

  • 1. Ist Ziva noch intakt? (Hab ich vergessen)


    2. Ist er mal gesundheitlich durchgecheckt worden?


    3. Kommt für dich eine Kastration in Frage? Ich persönlich denke, dass das Menschenproblem (Stress, wenn er angesprochen wird oder sich jemand außergewöhnlich bewegt) etwas Separates ist und auch als solches geübt werden müsste, aber Luftrammeln usw. klingt für ihn wirklich nach großem Stress und ich würde es zumindest in Erwägung ziehen...

  • Auweia, jetzt weiß ich wohl auch was du eben gemeint hast.


    Für mich klingt das nach einen enorm dauergestressten Hund. Daher würde ich gar nicht an dem Rammeln selber arbeiten und das einfach genau so unterbinden wie du es beschreibst und das kommentarlos.
    Und dann geht's an die Suche für den Stressauslöser, was bestimmt sehr schwer wird heraus zu finden. Möglich wären Hormone, unterfordert, überfordert, fehlende Frustrationstoleranz, Stress durch Ziva, die PitBull Hündin unter euch, das Wohnumfeld? Sehr schwierig... :/

  • also nicht dass es hier so scheint als würden wir nix tun, ich arbeite ja erstmal dagegen dass überhaupt Menschen so nahe ran kommen. Hunde sind ja sowieso eine rote Karte (dasselbe Spiel mit den rot unterlaufenen Augen und drauf stürzen...).
    ich führe ihn in der Öffentlichkeit nur mit Mauli/Halti. gehe auch mal bewusst wo hin wo sich Menschen tummeln, halte mich etwas Abseits vom Trubel und mache click für Blick. lasse keinen an ihn ran wenn ich nicht die Möglichkeit habe ein Auge auf die Situation zu werfen.


    stehe ich zb dicht daneben berammelt er meine Mama und Oma nicht.
    er kann sich 1 Tag problemlos mit ihnen im Haus aufhalten und springt dann einfach aus dem Nix (wurde mir so erzählt) rauf.

  • Ich hoffe, dass euch geholfen werden kann!


    Ob es das Problem löst, kann man auf die Ferne ja erst recht nicht sagen, aber vielleicht würde eine Kastration manches erleichtern, da sein generelles Stresslevel reduziert wäre? Nur so Gedanken.


    Was heißt denn "ausdiskutiert"? Kann mir darunter gerade nichts vorstellen ehrlich gesagt in Bezug auf den einen Trainer :ops:

  • Auweia, jetzt weiß ich wohl auch was du eben gemeint hast.


    Für mich klingt das nach einen enorm dauergestressten Hund. Daher würde ich gar nicht an dem Rammeln selber arbeiten und das einfach genau so unterbinden wie du es beschreibst und das kommentarlos.
    Und dann geht's an die Suche für den Stressauslöser, was bestimmt sehr schwer wird heraus zu finden. Möglich wären Hormone, unterfordert, überfordert, fehlende Frustrationstoleranz, Stress durch Ziva, die PitBull Hündin unter euch, das Wohnumfeld? Sehr schwierig... :/

    wenn du dich aus dem anderen Thread noch erinnerst, hatten wir ja mal eine Weile auf Anraten des Trainers so ein Stress/Aufmerksamkeits-Reduzier-Programm gefahren, was leider aber nach hinten los ging. er hatte dermaßen Stress dass er bei selber Fütterung fast 5kg abgenommen hat und man alle Rippen sah.


    achso ja, als Welpe/Junghund haben wir ihm echt alles gezeigt, er legte sich im Cafe hin und pennte, Ausstellung, usw. war auch kein Problem, er schlief mittendrin.


    Ich hoffe, dass euch geholfen werden kann!


    Ob es das Problem löst, kann man auf die Ferne ja erst recht nicht sagen, aber vielleicht würde eine Kastration manches erleichtern, da sein generelles Stresslevel reduziert wäre? Nur so Gedanken.


    Was heißt denn "ausdiskutiert"? Kann mir darunter gerade nichts vorstellen ehrlich gesagt in Bezug auf den einen Trainer :ops:

    er hat ihn einfach nur ruhig gehalten. an den Pfoten wenn er springen wollte, sobald er abliess an der Brust und eben das Streicheln. da habe ich mir das damals abgeguckt. nach einer kanppen dreiviertel Stunde hat er sich entspannt hingelegt und auch bei den nächsten Treffen kein Besteigen mehr versucht.

  • wenn es das Problem lösen würde, würde ich sofort kastrieren.
    der Chip schwebt schon ein halbes Jahr im Raum aber bis jetzt haben von Staff Züchtern mit denen ich mich unterhalten habe über Trainer aus dem Verein, die TÄ und der Spazialtrainer-Typ alle gesagt ja nicht kastrieren...

    Was ist denn die Begründung dafür?
    Spricht was gegen eine tierärztliche Zweitmeinung?


    Es ist sicher nicht dasselbe, aber Max hier hat es unheimlich geholfen, mit sich selbst besser klarzukommen, seit seine Hormone nicht mehr so auf ihn einballern. Er ist insgesamt entspannter, dreht nicht mehr so ab, ist dabei aber nicht unsicherer oder gar eine Schlaftablette geworden.
    Er will intakte Rüden nicht mehr "töten", auch wenn er sie immer noch nicht wirklich mag.


    Ich bin nicht für Kastration als Pauschallösung, aber in dem Fall - und ihr habt ja schon viel probiert - würde ich das schon als gute Möglichkeit ansehen!

  • wenn du dich aus dem anderen Thread noch erinnerst, hatten wir ja mal eine Weile auf Anraten des Trainers so ein Stress/Aufmerksamkeits-Reduzier-Programm gefahren, was leider aber nach hinten los ging. er hatte dermaßen Stress dass er bei selber Fütterung fast 5kg abgenommen hat und man alle Rippen sah.
    achso ja, als Welpe/Junghund haben wir ihm echt alles gezeigt, er legte sich im Cafe hin und pennte, Ausstellung, usw. war auch kein Problem, er schlief mittendrin.


    Ja daran kann ich mich sehr gut erinnern, weil die Art und Weise von dem Trainer so abstrus fand. Ich würde aber auch einem gestressten Hund immer noch ausreichend Bewegung und körperliche Nähe zugestehen. Das war jetzt also kein Tipp, dass nochmal so durch zu ziehen.

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