Hallo zusammen,
seit 9 Jahren hab ich meinen Großen, einen Mali-Mix. Ein super Kerl! Habe ihn von einem Bauernhof. Angeblich soll er damals 12 Wochen alt gewesen sein. Aber da hatte er schon 13kg und war stattlich in der Größe. Dennoch sprach sein Gebiss für das Alter. Wie auch immer. Er kam als nicht-stubenrein. Und obwohl ich damals viel weniger zu Hause war als heute, ihn somit gar nicht so oft nach draußen setzen konnte, machte der Gute nie in die Wohnung. Er hatte sich von Anfang an stark im Griff und hielt seine Ausscheidungen bei sich, bis wir draußen waren. Top! Auch mit allem anderen war er ein Musterknabe: Die anfängliche Anhänglichkeit, somit sehr viel Gelehrigkeit, kam sofort auf Abruf, lernte Kommandos extrem schnell. Da kam der Malinois eben durch. Und gleichzeitig war er extrem lieb und umgänglich.
Vor 1,5 Jahren die Nachricht, dass er an einem Vorderbein Arthrose hatte. Zunächst nur alle paar Wochen mit Lahmheit, das nahm vor allem dieses Jahr stark zu. Dauerhafte Schmerzmittelgabe kam noch nicht in Frage, also wurden Blutegel an das betroffene Gelenk angesetzt. Die halfen prompt! Beim zweiten Mal half es schon nicht mehr so gut und beim dritten Mal gar nicht mehr. Also wich ich auf eine andere Therapie aus. Akupunktur/Akupressur. Da sind wir erst bei der zweiten Behandlung, aber es scheint schon etwas zu helfen.
Ich bin sportlich recht viel unterwegs, sehr früh morgens, recht spät abends, oft noch dazwischen und im Winter meist wenn es dunkel ist. Daher war es mir sehr recht, dass sich mein Großer zu meinem treuen Begleiter entwickelt hat und ich mit ihm an meiner Seite nicht fürchten muss. Durch diese Arthrose kann er mich nicht mehr ganz in dem Umfang begleiten und selbst wenn die Therapie Wirkung zeigt, besser wird die Arthrose eben nicht mehr und daher muss mein Großer einfach etwas zurückstecken und mehr zu Hause bleiben.
Ich spreche hier dann "nur" noch von 8-10km am Tag statt dem Doppelten... Soweit geht es momentan noch, ohne dass er mit Schmerzen zurückhängt.
Und weil er nun eben öfters alleine zu Hause bleiben müsste, kam mir der Gedanke mit dem Zweithund. Der mich dann später natürlich auch wieder begleiten sollte.
Diesen Gedanken trug ich wochenlang mit mir herum, ich durchdachte alles, ein kompletter Neuling war ich ja in Sachen Hund nicht. Aber ich holte mir auch von Außenstehenden Meinungen. Da war durchweg eine Meinung: Wenn nicht jetzt und wenn nicht du, wann dann und wer denn sonst?
Denn ich kann von zu Hause aus arbeiten, bin nur selten weg im Büro. Und wenn, dann für max. 6 Stunden an einem Tag in der Woche.
Seit Jahren sage ich, dass ich gerne nochmal so einen hätte, wie meinen Großen. Und nun lief mir dieser eben über den Weg! Ein fast 4 Monate alter Mali-Mix. Mein Großer ist unkastriert weil total unkompliziert im Umgang, allerdings eben mit unkastrierten Rüden sehr dominant und selbst kastrierte Hündinnen möchte er oft besteigen, bis die Hündin klipp und klar "nein" sagt. Dann lässt er es aber auch. Mit kastrierten Rüden hat er null Probleme.
Jedenfalls hab ich mich mit der Pflegestelle des Kleinen mehrmals sehr lange unterhalten, weil sie solche Zusammenführungen schon oft durchgeführt hat. Dann ging ich gestern mit meinem Großen hin und wir haben zwei Stunden lang getestet. Es gab kein Problem. Allerdings war gleich klar, dass es zu Hause nochmal anders sein wird.
Ja, das war es! Der Kleine, optisch und charakterlich ein Ebenbild meines Großen, verhielt sich exakt wie der Große. Unbedarft, freundlich, überschwänglich, sympathisch frech. Doch mein Großer fand das nicht lustig, maßregelte den Kleinen. War in dem Sinne auch okay und völlig vertretbar. Das Maßregeln beschränkte sich auf Knurren. Ich achtete sehr darauf, dass sich mein Großer keinesfalls im Nachteil fühlte. Der Kleine sollte sich aber auch Willkommen fühlen. Das war dann gestern noch sehr aufregend. Mir war klar, dass der Kleine noch in die Wohnung machen würde. Und da nirgendwo Teppich liegt ist das auch kein Problem. Doch weil ich das von meinem Großen gar nicht kannte, war ich doch verwundert, wie groß der Tank des Kleinen ist. Wie kann ein so kleiner Hund (der übrigens mit 4 Monaten nur ca. die Hälfte von dem ist, was mein Großer damals mit 3 Monaten war - daher der Gedanke, ob die Angabe bei meinem Großen gestimmt hat...) so oft und so viel pinkeln?
Ich ging viel raus, aber ich gönnte mir 3 Stunden Schlaf am Stück. In dieser Zeit ist ein Malheur passiert. Doch dann ging ich seit heute Morgen jede Stunde raus und jedes Mal verrichtete der Kleine zwei Geschäfte, groß und klein. Und zwar relativ rasch, also kein langes Warten und Überlegen. Top!
Den Tag über brummte mein Großer den Kleinen immer wieder mal an, wenn der zu nahe kam. Der Kleine würde gerne mehr Kontakt aufnehmen. Dennoch funktionierte es dann mit nur 15-20cm Abstand, dass sie nebeneinander lagen. Als mein Partner am Nachmittag nach Hause kam, veränderte sich die Situation ein bißchen. Der Kleine machte seither ein paar Mal in die Wohnung, obwohl ich stündlich mit ihm draußen war. Und auch der Große brummte den Kleinen deutlich mehr an.
Jetzt, da ich wieder alleine mit den Beiden in einem Raum bin, funktioniert es wieder mit dem kleinen Abstand. Es sollte noch gesagt werden, dass die Beiden im Garten miteinander flitzen und schon etwas spielen. Ganz draußen auf dem freien Feld war es noch einen Tick besser. Ist soweit auch alles logisch.
Und dennoch kommen in mir ein paar Fragen auf, weil ich wahrscheinlich viel zu viel darüber nachdenke, statt einfach mal abzuwarten und die Entwicklung zu beobachten. Aber ich möchte nicht, dass irgendjemand der Beteiligten unglücklich ist. Und teils habe ich eben diesen Eindruck. Mein Großer ist unglücklich, dass er Konkurrenz hat. Der Kleine scheint unglücklich, weil er mehr Kontakt zum Großen haben möchte, der ihn aber nicht lässt. Und ich hab einen Anflug von Unglücklichsein, weil die Beiden nicht so glücklich wirken. Und auch weil ich mir nicht sicher bin, ob ich das mit der Stubenreinheit hinbekommen werde.
Dabei muss man ja bedenken, dass diese Konstellation jetzt gerade mal 30 Stunden besteht... Und wahrscheinlich sagt jeder Fachmann, dass der Ist-Zustand doch top sei. Sagt mir doch mal bitte eure Meinung dazu. Vielleicht habt ihr auch Tipps, was ich weiterhin beachten oder gar ändern sollte. Ist das mit der Stubenreinheit so in den Griff zu bekommen, wie ich es anpacke?
Ach ja, noch eine Frage zum Fressverhalten des Kleinen, denn auch da war/ist mein Großer völlig anders. Der Große fraß schon immer langsam. Der Kleine schlingt wie verrückt. Gut, der hatte bis gestern noch 7 Geschwister um sich herum... Wird sich das mit der Zeit auch legen?
Und wegen der sportlichen Aktivitäten muss ich auch noch erwähnen, dass wir Reitsport machen und sich leider zwei Pferde beim Spiel miteinander verletzt haben... Daher liegt die Auslastung des Großen momentan bei ca. 4km. Aber das ist schon seit ein paar Tagen so.
Was ich auch noch erwähnen kann: Heute Nachmittag musste ich die Beiden mal für 15 Minuten alleine im Haus lassen. Das ging gut. Jedenfalls trug keiner Verletzungen davon und es passierte auch kein Malheur.
Heute Abend war der Kleine dann mal 10 Minuten komplett alleine. Auch hier passierte kein Malheur.
Nun bin ich gespannt, was ihr zu sagen habt. Ich danke euch im Voraus.