Hartz IV - und dann?

  • Anstoß dieser Diskussion war ein Fernsehbeitrag bei Vox „Tierklinik hautnah“. In der letzten Sendung vom 15.11. wurde eine Katze vorstellig, die auf Grund ihrer Beschwerden sofort hätte operiert werden müssen, die Kosten hierfür aber von den Besitzern nicht übernommen werden konnten bzw. Ratenzahlung schon nur fürs Röntgen vereinbart wurde.


    Ich persönlich befinde mich GsD in der Lage, jedwelche Tierarztkosten, die bei meinen 3 Hunden anfallen, bezahlen zu können. Dass sich dies in der Zukunft ändern kann, ist mir selbstverständlich bewusst.


    Dass eine OP über 700 Euro finanziell kein Pappenstiel ist, wissen wir alle.


    Die Frage lautet nun: Wenn kein Geld für nötige Behandlungen des Tieres vorhanden ist, da man als Hartz IV-Empfänger fast schon mit der Aufgabe überlastet ist, seine Familie satt zu bekommen, wie verantwortungslos ist dann eine Tierhaltung, genau wenn das eintrifft, dass das Tier ohne adäquate Behandlung wieder mitgenommen werden muss und darunter leidet?


    Nicht falsch verstehen... ich will diesen Menschen, die sich am Existenzminimum befinden, nicht das Recht absprechen, sich Tiere anzuschaffen aber ein fader Beigeschmack beim Gedanken daran bleibt mir trotzdem.

    • Neu

    Hi


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    • und was ist mit den Menschen, die wie Du davon ausgingen, einen sicheren Job zu haben und die Tiere sind nunmal da? Soll jeder Arbeitslose jetzt zwangsweise seine Tiere abgeben?
      Sich Tiere anzuschaffen in der Arbeitslosigkeit. Find ich nachvollziehbar - Tiere lieben einen -, aber verantwortungslos. aber wenn die Tiere vorher schon da waren. Was soll man machen? Einschläfern, billig weitergeben. wie hätte es der Gutverdiener denn gern?

    • Hi,


      warum geht es eigentlich pauschal bei solchen Themen um Hartz IV? Auch Rentner und Berufstätige können möglicherweise an einen Punkt kommen, wo die Kosten für das Tier nicht mehr getragen werden können.
      Umgekehrt gibt es Leute, die sich eine nötige OP durchaus leisten können, aber dennoch andere Optionen in Erwägung ziehen.


      Ich selbst habe in der Vergangenheit einen fünfstelligen Betrag in Diagnostik und Behandlung bei Ebby gesteckt. Ich weiß aber von anderen - durchaus mit höherem Einkommen -, dass sie dies nicht gemacht hätten.


      Ich kann übrigens nachvollziehen, dass man sein Tier nicht abgeben will, nur weil sich die persönlichen Umstände ändern, z. B. durch den Verlust eines Jobs.

    • Ich würde für meine Tiere alles tun, egal wie hoch die Rechnung wäre. Ich habe die Verantwortung für meine Tiere & muss somit auch geradestehen wenn sie etwas haben.
      Natürlich kann man niemals vorhersehen, was vielleicht in ein paar Jahren für ein Fall eintreten wird. Aber wenn ich von vorne herein schon weiß, das ich meinem Tier nie eine Medizinische Versorgung gewährleisten kann (Wenn es beispielsweise schon an einer Impfung scheitert oder an einem Röntgen) , finde ich dies nicht als optimale Voraussetzung sich ein Tier ins Haus zu holen.

    • Wenn man in die Notlage gerät und das Tier schon da ist? Soll man da sein Tier dann abgeben und sich, wenn Besserung eintrifft, einfach ein neues anschaffen?


      Fänd ich genauso unpassend. Für Tier und auch für den Halter. Vorallem wenn es unverschuldet vom Halter ist, dass er in einer solchen Situation gelandet ist.


      Ich hatte auch verdammt schwere Zeiten in denen ich nie im Leben eine Arztrechnung (egal welcher Höhe) hätte bezahlen können, auch wenn ich alles für meine (damals nur bei mir lebenden) Kater getan hätte. Ich war bei Anschaffung komplett finanziell abgesichert, bis alles den Bach runter ging. Hätte ich meine Kater, die zu der Zeit DER Halt im meinem Leben gewesen sind, auch noch verloren/abgegeben... Man weiß halt nicht, wo ich dann heute wäre.


      Ich habe das Glück, dass ich im Moment alle möglichen Arztrechnungen bezahlen kann (und anfang des Jahres auch habe). Hätte ich es nicht gekonnt, dann kenne ich Vereine, die mir in der Situation hätten helfen können. Dazu gibt es sie und man hat dann die Möglichkeit diese "Schuld" abzustottern.


      Leider weiß das aber nicht jeder, ob es in seiner Stadt solche Institutionen gibt. Bei mir gäbe es verschiedene Tierhilfen und auch eine Tiertafel an die ich mich in einer solchen aussichtslosen Situation wenden könnte.

    • Die Frage lautet nun: Wenn kein Geld für nötige Behandlungen des Tieres vorhanden ist, da man als Hartz IV-Empfänger fast schon mit der Aufgabe überlastet ist, seine Familie satt zu bekommen, wie verantwortungslos ist dann eine Tierhaltung, genau wenn das eintrifft, dass das Tier ohne adäquate Behandlung wieder mitgenommen werden muss und darunter leidet?


      Nicht falsch verstehen... ich will diesen Menschen, die sich am Existenzminimum befinden, nicht das Recht absprechen, sich Tiere anzuschaffen aber ein fader Beigeschmack beim Gedanken daran bleibt mir trotzdem.

      Verantwortungslos sind doch nur die Medien, die Menschen pauschal an den "Pranger" stellen, denn das Einkommensdrama ist nicht H4-gebunden und trifft alle Schichten, außer Unternehmer
      und sonst Reiche.


      Du kannst Menschen schon etwas absprechen, nur eben o.g.
      Schichten nicht. Für deren Drama zeichnen ganz Andere ver-
      antwortlich.


      Sei froh, wenn es Dir noch gut geht.


      Ich finde es immer so daneben, wenn die kleinen Leute von denen
      angegriffen werden, die selber mit im Boot mit sitzen.
      Dazu zähle ich nicht das TV, die schnell mal 47000 € im Monat
      bekommen, natürlich Netto, natürlich Teilzeit. Auch werfen die
      mit Geldern nur so um sich, wie der "Bäcker die Brötchen".
      Da sollte auch den letzten "Blinden" ein ganzer "Kronleuchter"
      aufgehen.

    • Was für eine Vorstellung habt ihr eigentlich von H4 Empfängern? :???:
      Also bitte, der Satz ist nicht wirklich so gering, dass man nur von Toastbrot und Ketchup leben kann. Ja, große Sprünge sind nicht drin, aber wenn man gut haushaltet kann man auch von H4 leben und sogar Tiere halten und deren TA-Kosten bezahlen.


      Und nicht jeder H4ler raucht Kette oder trinkt nen halben Kasten Bier am Tag ;)
      Zu meiner H4-Zeit hab ich zugegeben zb. das Geld für Impfen angespart. Ich hätte es auch direkt aus der Tasche bezahlen können, aber warum sollte ich so doof sein, wenn mir zb. 10 Euro im Monat weglegen weniger "weh" getan hat" als gleich 40 zu zahlen. Der Termin war ja bekannt.
      Trotzdem hatte ich immer Rücklagen, wenn was war, was man nicht vorhersehen konnte oder Tierärzte, die mich kannten und deshalb mir auch trauten, wenn doch irgendwie mal was nicht sofort ging (viele TAs machen auch Raten bei Stammkunden)


      Hätte ich im Notfall nicht die Unterstützung meiner Familie gehabt hätte ich eine Krankenversicherung abgeschlossen.


      Grad Leute, die eh schon ein Stigma aufgedrückt bekommen können von Tieren profitieren. Ich weiß von kaum einem Hundehalter hier den Job oder ob es Studenten (die teilweise auch nicht mehr haben dürften als H4-Empfänger) oder Harzer sind. Es interessiert nicht.
      Der einzige "Status" der gemeinsam ist ist der Hund und so können die Leute, die in diese Ecke gedrängt sind schon mal nicht "abtriften".

    • Ich muss ehrlich sagen, wenn jemand bereits ein Haustier hat, sollte er niemals dazu "gedrängt" werden, es abzugeben, nur weil man in eine Finanzielle Notlage geraten ist. Man hängt immerhin an dem Tier und ich glaube, unsere 4 Beiner (aber mit Sicherheit auch jedes andere Haustier) gibt uns im Leben so enorm viel halt. Das auch noch zu verlieren, fänd ich grausam.


      Wenn man trotz H4 über die Runden kommt und sich zutraut ein Tier auch Finanziell zu versorgen, warum denn dann nicht. Auch wenn es evt neu angeschafft wird.



      Wenn aber alle stricke reißen, gibt es genau so eine Tiertafel wie für Menschen. Mit dem Nachweis Bedürftig zu sein, erhält man dort Futter. Man muss dann aber halt auch das nehmen, was da ist.
      Außerdem gibt es Tierärzte, bzw. Vereine die Tierärzte unterstützen, die sich eben um die Tiere der Bedürftigen kümmern. Auch operieren. Man muss was dazu bezahlen, umsonst ist es also nicht, aber man kann diesen verhältnismäßig kleinen Teil dann auch noch in Ratenzahlung abtragen.



      Wobei man natürlich nicht vergessen sollte, das es auch den anderen Teil der H4 Empfänger gibt, die mit dem Geld nicht über die Runden kommen, oder sich nicht um das Wohlergehen der eigenen Haustiere kümmern.


      Machbar wäre es aber. Auch aufwendige OP´s.

    • Das ist eine Gewissensfrage und kommt schlussendlich wohl auf die persönliche Einstellung an. Tiere, das wissen wir alle hier, können eine ungeheure Bereicherung für Menschen sein. Wie häufig liest man hier, dass jemand nicht gewusst hätte, was tun, wenn das Tier in schwierigen Zeiten nicht da gewesen wäre.


      Insofern verstehe ich es gut, wenn jemand ein Tier hält, auch wenn er finanziell eher schlecht da steht. Eine Grenze ist meinem Empfinden nach allerdings da erreicht, wenn trotz der schwierigen finanziellen Situation mehrere Tiere, am besten noch unterschiedlicher Arten, angeschafft werden.


      Schlussendlich muss das aber jeder selber mit seinem Gewissen vereinbaren. Ich kann es nachvollziehen, dass man ein Tier einschläfern lässt, wenn das Geld für die Behandlung fehlt. Dann lieber eine Euthanasie als überhaupt kein Gang zum Tierarzt oder der Entschluss, das Tier einfach elendig zu Grunde gehen zu lassen. Aber das ist natürlich meine persönliche Meinung.

    • Man muss wohl unterscheiden zwischen Menschen die plötzlich arbeitslos oder krank werden und welchen die sich trotz H4 Tiere anschaffen.


      Wenn man kein Geld hat und Hunde zB liebt dann sollte man gerade dann auf Tierhaltung verzichten. Schafft man sich trotzdem welche an dann steht der eigene Egoismus an erster Stelle und das finde ich verwerflich.
      Tiere einzuschläfern obwohl sie behandelbar sind sollte strafbar sein.... einfach grausam und unnötig ..

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