3 Jahre alter Chihuahua ist dominant, bellt und beißt

  • Ein Hund, der mich in meinem Bett zurecht weist, kommt da einfach nicht mehr hin. Selbiges gilt für die Küche etc. Was daran fatal ist, entzieht sich mir komplett.
    Einen Hund, der sich in die Situation, der Herrscher seiner Familie zu sein, einglebt hat, verunsichert es sicher, das nicht mehr zu dürfen - aber er ist halt nicht der Tonangeber, sondern der Hund. Und er wird in der neuen Situation, sich nach seinen Menschen zu richten, auch wieder Sicherheit gewinnen. Jedes Familienmitglied hat sich an Regeln zu halten, auch und gerade er, v.a. wenn er beißt.


    Im Gegenteil finde ich es schlimm, dass es überhaupt soweit kommen kann, dass ein so kleiner Hund eine Familie so im Griff haben kann. Aber, wie schon geschrieben wurde, wäre er größer, wäre der Leidensdruck ein anderer.

  • Also für mich hört sich dass nach unerzogenem und unsicherem Hund an, der zu allem Übel in unerwünschten Situationen belohnt wurde.


    Ich finde die Herangehensweise von grinsekatze völlig in Ordnung. Der Hund braucht klare Grenzen, Konsequenz und muß sich seine Privilegien verdienen. Veraltet ist für mich die Einstellung vieler HH dass man kleine Hunde nicht erziehen muß.

  • ehrlich gesagt versteh ich auch nicht, warum sofort immer zum trainer geraten wird. wenn ich schwierigkeiten mit meinem kind habe, wird mir ja auch nicht geraten eine familientherapie zu machen, sondern ich unterhalten mich mit freundinen und frage wie sie damit umgehen. erst wenn alles nichts bringt würde man doch sowas machen.

  • so schlimm finde ich die ratschläge von grinsekatze nicht. die richtung die sie angibt ist doch richtig.

    Doch, sie sind schlimm, ganz schlimm. Einen eh schon unsicheren Hund 4 Wochen lang so zu terrorisieren, dass er nur atmen darf, und bei allen anderen Lebens- und Willensregungen kriegt er schon Sanktionen, zusätzlich zu den ganzen prophylaktischen Sanktionen, das ist für mich etwas vom allerschlimmsten, das man einem Hund antun kann. Ihm sämtlichen Boden unter den Pfoten ganz bewusst zu entziehen, ihn physisch und psychisch über so lange Zeit in Existenzangst zu bringen ist für mich völlig indiskutabel.


    Es wird in dem Sinn "erfolgreich" sein, dass es den Hund brechen wird. Er wird seine Seele verkaufen, um endlich wieder sowas wie Akzeptanz zu erfahren, um nicht zu verhungern, um sich bewegen zu dürfen. Er muss es, oder er wird an der "Kur" zugrunde gehen.


    Das Schlimmste ist, wenn sich der Hund danach wie ein höriger Sklave verhält, wird sein Peiniger dies als Beweis für die Richtigkeit seiner Methoden werten. Der Hund ist nun "respektvoll", achtet peinlichst auf Herrchen (um ja die frühesten Unmutssignale zu erhaschen), agiert gar nicht mehr ohne ausdrückliche Erlaubnis, und "liebt" scheinbar herrchen über alles.


    Einige Hunde werden diese Übrlebensstrategie nicht schaffen, apathisch oder völlig unberechenbar werden. Je nun, sind halt Kollateralschäden.....


    Nein, ich kann nichts Gutes in den Ratschlägen von Grinsekatze1 finden. Die grobe Richtung (Regeln und Grenzen setzen wären angebracht) passt nur vordergründig, denn die eigentliche Richtung der Ratschläge geht ganz klar zu "Hund willenlos machen" durch ein allumfassendes Strafpaket inklusive Entzug jeder sozialen Zuwendung und betontem Ignorieren jeglicher Kommunikationsversuche seitens des Hundes. Das Terrorregime soll unabhängig vom Verhalten des Hundes 4 Wochen dauern, er hat also keine Chancen, den Horror durch sein Verhalten zu beeinflussen.


    Über solche Ratschläge, besonders per Ferndiagnose, bin ich echt entsetzt. Besonders auch, weil sie offenbar geschickt Reizworte vermeiden, die sonst sofort zum Aufschrei der Forumsgemeinde führen - bei weitaus milderen Massnahmen.


    Ich finde die Herangehensweise von grinsekatze völlig in Ordnung. Der Hund braucht klare Grenzen, Konsequenz und muß sich seine Privilegien verdienen. Veraltet ist für mich die Einstellung vieler HH dass man kleine Hunde nicht erziehen muß.

    Tja, nur bekommt er die nicht. Er bekommt nicht die Grenzen und Regeln, die er braucht, er bekommt nur totale Verunsicherung und Existenzangst rund um die Uhr, tage- und wochenlang! Er darf nur atmen, jede andere Lebensäusserung wird sanktioniert, ausser er wurde dazu aufgefordert. Was genau wird hängenbleiben von einem wochenlangem Leben in totaler Abhängigkeit von den Launen des absolute Macht ausübenden Menschen? Wird das bei jedem Hund gleich sein?

  • also was du alles darin liest, das habe ich irgendwie nicht gelesen. komisch, ich weiss nicht ob ich jetzt falsch lese oder du da viel zu viel hineinprojektierst.


    klar, die aussage, das er nur atmen darf geht garnicht.


    mh, also ich bestimme auch wann flocke ihr futter bekommt, wenn es nach ihr gehen würde wäre sie dick und fett. ich gehe mit ihr raus, wenn ich möchte. klar wenn sie durchfall hat, oder sonst was, geht es um ihre bedürfnisse und ich richtig mich nach ihr.
    wenn sie sich lösen muss, merk ich das und sie kommt eben hinten raus zum lösen. aber ansonsten bestimme ich wie unser alltag aussieht. sie fühlt sich damit gut.


    Wenn ich besuch habe und sie dann herumturnt und nicht ruhig wird, schicke ich sie ins körbchen, damit sie meinen besuch nicht stört . Mein hund hat wirklich kein trauma, sondern orientiert sich an mir und wenn es draussen nach ärger aussieht versteckt sie sich hinter mir und lässt mich machen. Ich sehe da nichts schlechtes drin, das mein hund von mir abhängig ist, was futter, rausgehen und umgang mit anderen menschen usw. angeht.

  • ehrlich gesagt versteh ich auch nicht, warum sofort immer zum trainer geraten wird.

    In diesem Fall fände ich den Gang zum Trainer durchaus angebracht, weil Sorgen wie "nutzt Training bei einem dreijährigen Hund überhaupt noch was?" für mich ein Zeichen sind, dass ein ganz grundsätzliches Verständnis für Hunde im Allgemeinen fehlt. Das meine ich überhaupt nicht böse, aber da besteht in meinen Augen einfach Bedarf zum Nachbessern, was vor Ort unter sachkundiger Anleitung mitunter schneller und nachhaltiger passieren kann als wenn man sich erst durch zig Erziehungsratgeber und Foren liest. Zumal gerade ein Forum immer auch ein Ort ist, an dem sehr widersprüchliche Meinungen zu einem Thema herrschen können. Das verwirrt oft mehr, als wenn man sich mal ganz direkt mit einem Experten auseinandersetzt. Wenn man sich keinen professionellen Hundetrainer leisten kann, dann gibt es vielerorts immer noch Hundevereine, die deutlich kostengünstiger sind. Auch da sollte man zwar drauf achten, dass man nicht an die "alte Schule" gerät, die versucht, den Hund mit körperlicher "Überlegenheit" in Form zu pressen, aber ich denke, es gibt inzwischen eine ganze Reihe von Vereinen, in denen gewaltfreier Erziehung der Vorzug gegeben wird.


    Was den hier geschilderten Hund angeht: Ja, der braucht definitiv Grenzen. Aber ich denke auch, ihm sozusagen nur noch das Atmen zu erlauben, schießt über das Ziel hinaus. Es braucht ein paar klare, einfache Regeln; muss ja für die Familie umsetzbar sein. Ich würde auch keine Ressourcen (Spielzeug, Knabberkram) mehr offen herumliegen lassen; die werden hier auch zugeteilt und "verwaltet". Ebenso Futter nur zu bestimmten Uhrzeiten, nicht rund um die Uhr zur Verfügung stellen (falls das nicht ohnehin schon normal ist). Beim Füttern gäbe es dann die Möglichkeit, ein Verhalten abzufragen, klassischerweise z.B. ein "Sitz", bevor der Napf auf den Boden gestellt wird, und der Hund darf dann erst auf Freigabe dran.
    Bei mir trüge der Hund auch, wie gesagt, Geschirr und Hausleine; zur allerhöchsten Not würde ich mir noch einen stabilen Gartenhandschuh o.ä. bereitlegen - nicht, um dem Hund gegenüber grob zu werden, sondern um im Zweifelsfall unempfindlicher gegen seine Attacken zu sein. Bett und Couch sollten in meinen Augen auch erstmal gestrichen werden. Im Klartext: jedes Mal, wenn der Hund auf eins dieser Möbelstücke raufspringt, würde ich ihn an der Hausleine bestimmt, aber nicht grob, wieder nach unten befördern. Ebenso, wenn er Frustattacken fährt: Hausleine in die Hand, Hund wegbringen auf seinen Platz, gegebenfalls dort anleinen (aber bitte nur, solang die Menschen dabei sind, den Hund unbeaufsichtigt anbinden birgt Verletzungsgefahr).
    Nichtsdestotrotz finde ich auch positive Beschäftigung mit dem Hund wichtig. Kleine Spielchen, Futter suchen lassen, ruhig auch schmusen. Solang der Hund dabei ruhig bleibt, ist alles in Ordnung. Er darf auch weggehen, wenn es ihm zu viel wird. Nur bei Schnappanfällen o.ä. würde ich das Spiel abbrechen (dann ist aber auch das Spielzeug weg!) und den Hund ggf. wieder auf seinen Platz verfrachten. Wichtig fände ich dabei, dass diese Abbrüche möglichst unemotional rüberkommen. Für den Hund sollten sie nur Information sein: wenn du dich so benimmst, ist der Spaß vorbei. Geichzeitig muss er aber eben auch immer wieder die Möglichkeit bekommen, sich angemessen zu verhalten. Wenn man ihm nur verbietet, was er nicht darf, lernt er dadurch auch nicht, was in Ordnung ist.


    Übrigens sollte die Familie der TE sich wirklich auch nochmal vor Augen halten, dass auch ein kleiner Hund eben ein Hund ist, der entsprechend behandelt, gefördert und gefordert werden möchte. Ich kenne eine Chihuahua-Hündin, die regelmäßig Dummytraining betreibt und auch sonst genauso behandelt wird wie ihre größeren vierbeinigen Mitbewohner. Mir ist selten ein so entspannter, gelassener und absolut nicht kläffender Chihuahua begegnet. Im Übrigen hoffe ich, die TE liest hier überhaupt noch mit; letztlich will hier niemand ihr oder dem Hund Schlechtes, im Gegenteil.

  • @Jadra :applaus:


    Aus Erfahrung kann ich sagen, das man wenn man den Hund komplett ignoriert, ihm praktisch seinen Willen brechen will, das Vertrauen dabei ebenso zerstört wird :( : Klar gibt es Hunde, die das evtl besser wegstecken können, doch das sind die wenigsten.


    Ich finde deinen Vorschlag sehr gut :gut: Wobei ich sagen muss, wenn der Hund Beissabsicht hat, ich persönlich korrigiere, bzw. von vorne herein bevor es dazu kommt.

  • zum trainer: Wir leben nun mal nicht in einer optimalen welt. Im allgemeinen kommt es doch nur selten dazu das wirklich ein erfahrer hundetrainer engagiert wird. Die Realität ist doch anders.
    Im Speziellen sucht die Tochter rat, aufgrund des alters wird sie es wohl nicht bezahlen können. Aber sie nimmt es aufsich nach hilfe zu suchen. das zeigt doch, das sie sich über hundeverhalten informiert um etwas zu verändern. Antwortet man, da muss ein trainer ran, hier von aussen können wir nichts sagen, dann ist das überhaupt nicht hilfreich.
    Die ganzen Vorschläge hier sind hilfreich. Sie ähneln sich auch alle sehr. Selbst wenn davon nur zwei umgesetzt werden, kann sich schon viel verändern. Liest man dazu noch über Hundeerziehung , macht es doch häufig "klick" und es wird ein gefühl endwickelt wie es richtig geht.

  • Ich denke mal, die drei, also die TE und ihr Eltern sollten sich mal in Ruhe zusammensetzen, und das ganze mal ausreden. Es nutzt ja nichts, wenn jeder anderer Meinung ist. Das es so nicht weitergehen kann, und die Fehler die sie gemacht haben ja bekannt sind, ist ja klar für die TE.
    Doch müssen sie sich einig werden, an einem Strang zu ziehen um überhaupt was zu ändern.
    Was die TE auch geschrieben hat, was hier auch untergegangen ist, ist das es ja bis vor gut einem Jahr geklappt hat. Doch die magische 3 bei einem Hund, bedeutet meist eben nochmalige Veränderung. Da werden bzw sind sie dann mal erwachsen.
    Wenn sich die TE keinen Trainer leisten kann, sollten doch die Eltern mMn das ganze zum Wohlergehen aller, auch etwas unterstützen können.

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