Ist das Dominanzverhalten?

  • Hallo Zusammen,


    ich habe eine Frage bezüglich Erziehung, bzw. Verhalten. Zur Erklärung, wie das Verhältnis zwischen unserer Jule (Border COllie Hündin, 5 Monate alt) und meinem Mann und mir ist: mein Mann ist eher der Rudelführer und die strengere Person.
    Ich scheine eine "beste Freundin" zu sein. Ich gehe meistens mit Jule Gassi und auf längere Touren, sie schläft eher an mich gekuschelt, als an meinen Mann und ich kuschel mehr mit Jule, als es mein Mann tut. Ich rede viel mit Jule und ich werde morgens von ihr mit einem Schlecken am Ohr, am Hals oder übers Gesicht weckt, wenn sie raus muss. Wir haben also eine viel innigere Beziehung, als es mein Mann mit ihr hat. So das Gröbste...


    Nun zu meiner Frage:


    Wenn ich auf der Couch vor dem Fernseher sitze, kommt Jule schon mal mit ihrem Spielzeug (Stoffknoten oder Gummiball) angerannt und klettert förmlich auf mich drauf. Am liebsten ganz ganz hoch, quasi auf meine Schultern und will mit mir spielen. Aber sie kommt auch schon mal ohne Spielzeug an, springt auf die Couch und klettert an mir hoch, bis sie quasi mit den Hinterpfoten auf meinen Schultern steht, die Vorderpfoten auf der Fensterbank und schaut dann aus dem Fenster raus, über die Wiesen hinter unserem Haus. Oder sie legt sich quer über meine Schultern und will gestreichelt werden. Meistens ist dieses Verhalten nur recht kurz, dann springt sie wieder von selber runter.


    Sollte ich ihr sofort befehlen runter zu gehen? Zeigt sie damit Dominanzverhalten oder zeigt sie mir nur einfach, dass sie mir nah sein will? Also, dass sie mich liebt? :herzen1:


    Danke schon mal für eure Antworten.

  • Da sehe ich keine Dominanz, sondern eher respektloses Verhalten.


    Wenn Du möchtest, dass sie auf Deinen Schultern steht und das Fenster raus schaut, dann ist das Deine persönliche Sache. Dein Hund macht Dich zum "der Zweck heiligt die Mittel", nämlich, dass sie bequem zum Fenster raus gucken kann.

  • mein Mann ist eher der Rudelführer

    Interessant... Mensch und Hund können miteinander kein Rudel bilden ;)
    Der ganze Rudel-/Dominanz-/Alpha-Sch*** ist bereits seit Jahren wiederlegt. Selbst bei Wölfen. Wölfe leben in Familienbanden, da sind die Rollen klar verteilt und niemand versucht ständig, der Chef zu werden.
    Bei Haushunden ist das nochmal was ganz anderes. Die leben idR eher einzelgängerisch bzw. in Zweckgemeinschaften.


    sie schläft eher an mich gekuschelt, als an meinen Mann und ich kuschel mehr mit Jule, als es mein Mann tut.

    Joa, das heißt, dass sie Dir mehr vertraut, Dich "lieber hat". Vermutlich, weil Du dich mehr mit ihr beschäftigst und liebevoller bist.


    Wenn ich auf der Couch vor dem Fernseher sitze, kommt Jule schon mal mit ihrem Spielzeug (Stoffknoten oder Gummiball) angerannt und klettert förmlich auf mich drauf. Am liebsten ganz ganz hoch, quasi auf meine Schultern und will mit mir spielen.

    Da will sie spielen.


    ber sie kommt auch schon mal ohne Spielzeug an, springt auf die Couch und klettert an mir hoch, bis sie quasi mit den Hinterpfoten auf meinen Schultern steht, die Vorderpfoten auf der Fensterbank und schaut dann aus dem Fenster raus, über die Wiesen hinter unserem Haus.

    Da will sie rausschauen


    Oder sie legt sich quer über meine Schultern und will gestreichelt werden. Meistens ist dieses Verhalten nur recht kurz, dann springt sie wieder von selber runter.

    Da will sie kuscheln.


    Nix mit Dominanz. Wenn das Verhalten, was sie zeigt, für Dich okay ist, dann lass sie. Wenn dem nicht so ist, dann unterbinde es.
    Ich würde euch sehr ans Herz legen, euch über Hundeverhalten schlau zu lesen. Bei Günther Bloch oder David Mech zum Beispiel.

  • Mit Dominanz hat das nichts zu tun, Dominanz ist keine Charaktereigenschaft.


    Der Hund zeigt das Verhalten, weil er es darf und weil es nicht verboten wird. Wenn es dich stört, solltest du ihr rechtzeitig vermitteln, dass auf Menschen nicht rum geklettert wird bzw. dass sie respektvoll mit deinem Körper umzugehen hat.
    Sie nutzt dich im Prinzip, um sich an dir auzulassen, sie macht mit dir, was SIE will.
    Ich persönlich würde so ein Verhalten grundsätzlich nicht zulassen, einfach weil der Hund nicht auf mir rum turnen soll. Vielleicht ist es jetzt noch niedlich, vielleicht bekommt ihr aber auch mal ein dickes Problem, wenn sie dich so manipulieren kann.


    Ob man eine innigere Beziehung zu einem Hund hat, nur weil man mehr mit ihm kuschelt, sei mal dahin gestellt.


    Grundsätzlich solltet ihr die "Eltern" des Hundes sein. Nicht einer hart und einer nett, sondern möglichst ähnlich im Umgang und mit dem gleichen Erziehungskonzept vor Augen. Ihr seid die Erziehungsberechtigten, ihr trefft alle wichtigen Entscheidungen, ihr leitet den Hund an, ihr müsst ihm umweltangepasstes Verhalten vermitteln.


    Wenn es dich nicht stört, dass sie auf dir rum klettert, dann ist das halt so. Dann müsstest du das aber auch zukünftig nicht schlimm finden.


    Der junge Hund lernt JETZT seine Weltanschauung, da kann man dann nicht in einem halben Jahr kommen und sagen: Sorry, hab mich vertan, eigentlich ist das doch alles nicht so. Respektvoller Umgang miteinander ist immer eine gute Basis fürs Zusammenleben.


    Dominanzverhalten ist es nicht, aber es ist frech. Aber wenn man das mit sich machen lässt und nicht schlimm findet, dann ist es halt auch so. Das bringst du dem Hund ja gerade bei.


    Aus meiner Sicht sollte ein Hund schon ausreichend Grenzen erfahren, Regeln befolgen, wenig Entscheidungen treffen und auch mal "fragen", ob er etwas darf.


    Alles, was ich verbieten kann, kann ich am Ende auch erlauben.
    Andersrum wirds schwierig.

  • Danke für eure aussagekräftigen Antworten.


    Vor allem Danke für den Tipp von Millemaus bezüglich Bücher über Hundeverhalten von Günther Bloch und David Mech. Werde mich da mal schlauer machen.


    Grundsätzlich stört mich das Klettern nicht, aber Gorgeous2000 hat Recht:


    Alles, was ich verbieten kann, kann ich am Ende auch erlauben.
    Andersrum wirds schwierig.

  • 'Das andere Ende der Leine' von Patricia McConnell ist für mich eine Pflichtlektüre.


    Kann ich euch nur wärmstens empfehlen (euch beiden!).

  • Ich kann da weder Dominanz noch Frechheit erkennen. Du hast da einen verspielten quatschköpfigen Junghund vor der Nase. Ich sehe es auch nicht ganz so wie die meisten hier, dass man das jetzt unterbinden muss, um nicht später Probleme damit zu bekommen. Auch Hunde ändern mit dem Älterwerden ihre "Schwachsinnigkeiten". Insofern kann man Dinge, die man jetzt noch lustig findet, auch später noch genauso spielerisch wieder abändern.

  • sehe das wie sallychen und millemaus.


    Weder dominant noch frech.
    Frech ist für mich, wenn ich von dem Knirps mit voller Absicht und Hintergedanken eben ausgenutzt und hintergangen werde.


    Denke eher dass der Hund nur rausgucken will und du halt als stütze praktisch bist. Mehr nicht.
    So menschliche Vorstellungen von Respekt und ausnutzen und hintergehen und frech sein haben Hunde nicht.


    Wenn es dich stört, musst du ihm das sagen, zeigen, trainieren.
    Er macht es nicht weil er keinen Respekt hat oder dich ärgern will er macht es weil er es eben nicht besser weiß.


    Es ist ein hundekind, und den oben genannten Vergleich mit den Eltern finde ich jedes mal treffend.
    Mein Kind muss ich auch erziehen, es darf nicht bei Rot über die Ampel oder was klauen. Das erreiche ich aber nicht durch Dominanz, nur Strafe, Verbote und ständige zurecht Weisung.


    Sondern durch fairen Umgang, so dass das Kind mich versteht.

  • meine mara ist 4monate , ich spiele und tobe mit ihr oft auf dem Boden, wenn sie zu grob wird zeige ich ihr auch schon mal die zähne, ich lasse sie nurt auf die Couch bzw, Sessel wenn ich es will , also wenn sie aufhört zu betteln , es ist nicht immer leicht aber ich hatte schon einen westi und weiß wie fiffig alle Hunde seien können

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