Blinder Hund - Bellen verringern

  • Hallo,


    unser Kiko ist ja seit Geburt an Blind (06/2015). Er kommt super zurecht in der Umgebung und man merkt nicht das er blind ist. Alles in allem éin Wohlfühl-Handicap-Hund. Er läuft auch ohne Leine in der Natur und hat richtig Spaß dabei.


    Nur eines gibt es da wo wir nicht weiter wissen. Vor allem in Gegenden die Geräuscharm sind wie Waldwege, Feldwege, ... Wenn uns Spaziergänger, Hundebesitzer, Radfahrer und so entgegenkommen schlägt er oft an und bellt so laut es geht. Er lässt sich auch nicht beruhigen bis diese vorbei sind. Klar, er sieht nix und meldet wahrscheinlich erstmal das da was los ist. Wie können wir dies etwas eindämmen. Manche Leuchte erschrecken natürlich dabei merklich. Selbst wenn wir ihn auf die andere Seite nehmen, er bekommt alles mit :-) In der Stadt haben wir das Problem nicht, da die Geräuschkulisse natürlich schon höher ist und er nicht auf alles anspringt.


    Welche Trainingsansätze könnt ihr empfehlen. Grundgehorsam ist vorhanden.


    Bin gespannt wie Ihr das angehen würdet,


    Grüße,


    Elmar

  • Ich gehe mal davon aus, dass der Hund aus Unsicherheit verbellt und tendiere von daher dafür dem Hund Sicherheit über eine Schleppleine zu geben und ihn mittels Pfeife, Glöckchen etc. zu Euch zu beordern.


    Der Hund soll demnach - die für ihn unbekannte Objekte, bei Unsicherheiten - zu Euch kommen, Eure Nähe suchen.

  • Ich würde ihn auch durch Ablenkung umlenken.
    Wenn der Hund verfressen ist, würde ich ihn, bevor er zu Bellen beginnt (meist merkt man ja die Anzeichen) neben mich holen, absitzen lassen und ihn mit dem Kommando "schau" dazu bringen, dass er zu mir "hersieht", bzw. den Kopf zu mir wendet. Dazu würde ich ihm ein Superleckerlie vor die Nase halten und damit den Kopf zu mir "ziehen". Die erste Zeit würde ich ihn so lange mit Leckerlies vollstopfen, bis die vermeintliche Gefahr komplett vorbei ist. Wenn das gut klappt, dann kann man das ganze ohne Sitzen machen und im Fuß weitergehen und den Hund mit dem Kopf zu sich locken.


    Wenn man das richtig und konsequent macht, dann führt das dazu, dass sich der Hund von selbst irgendwann zu einem wendet, sobald er merkt, dass jemand kommt. Anfangs gibt es dann noch alle paar Schritte ein Leckerlie, später gibt es nur noch ein Leckerlie, wenn der Hund problemlos an der Gefahr vorbeigegangen ist.

  • Danke für eure Antworten. Die Situationen mit dem verbellen sind an der Leine da wir ihn immer abrufen. Er würde sonst zu der Geräuschquelle laufen und dort bellen. Ok. Dann werden wir mal mit dem Ablenken anfangen. Wenn er nur nicht so heikel wäre selbst bei Leckerlies :| Und wir müssen dann quasi schneller sein als der Schall. Wir werden üben.


    Danke, Elmar

  • Ich würde es dann mit Wurst oder Käse probieren.
    Hat er denn ein Lieblingsspielzeug? Wenn ja, dann wäre das Ganze auch mit Ablenkung durch Spielzeug möglich. Dieses Spielzeug würde ich dann aber nur noch in diesen Situationen benutzen, damit es was Besonderes bleibt.

  • Es ist die Unsicherheit...d.h. in dem Moment bzw. davor schon braucht er euch.
    Als meine Hündin blind wurde, kam sie damit auch gut zurecht, nur an paar Stellen ging es nicht mehr (Bett runter hüpfen, Treppen runter laufen) und das hat sie dann gemeldet.

  • Spielzeug ist nicht optimal. Außer es macht Geräusche, dann hab ich das Problem das unsere andere Hündin das auch cool fndet :-)


    Unser Blindi meldet nur eben bei Geräuschen. Er kommt bewegungstechnisch super zurecht. Treppen und alles stellen kein Problem da. Und da wo der Hundekumpel hinkommt, da kommt er auch hin ;-)


    Werden jetzt versuchen immer einen Schritt vorauszuschauen und ihn mit Leberkäse ablenken. Denke das ist doch ein guter Ansatz.


    Danke und Grüße aus dem Allgäu


    Elmar

  • Du könntest auch, wenn Du den Hund abgerufen und ihn angeleint hast, ihm "Leute" sagen oder so, damit er das verknüpft, und mit ihm zusammen auf die Seite gehen und ihn dort absitzen lassen. So lernt er, daß Du ihm Sicherheit geben kannst, und er nicht zu bellen braucht, und was er tun kann, wenn jemand kommt, der ihn verunsichert. Ziel: irgendwann kannst ihm dann im Freilauf "Leute" zurufen, und er geht von alleine auf die Seite.


    Evtl. wenn Du mit ihm auf der Seite stehst, mit ihm plaudern, à la "schau mal, jetzt gehn die vorbei - und weg isser, komm, geh´mer weiter" oder so, halt in dahingelaber-Tonfall, damit er merkt, es passiert nix Besonderes (der Text is etz mal wurscht, kannst bestimmt auch chinesisch sprechen, der Tonfall soll halt implizieren, daß alles ok ist *gg).


    Und wenn er schon nen Hundekumpel hat, dann bringt ihnen das doch beiden bei - der andere Hund könnte ihm ein bissel Sicherheit vermitteln, sodaß er sich an dem orientiert, und den anderen kannst Du mittels Handzeichen auf Entfernung evtl. steuern, auf welche Seite er gehen soll, sodaß der blinde Hund mit diesem mitläuft auf die richtige Seite, und nicht z.B. vors Rad des Radfahrers, wenn er dann mal so weit ist, daß er im Freilauf auf das Kommando hin selbst auf die Seite gehen kann. Oder halt "rechts" und "links" beibringen, sodaß er mit Hörzeichen gelenkt werden kann - oder einfach grundsätzlich auf die ganz rechte Seite rüberschicken, wenn jemand kommt, wenn man keine Lust auf rechts-links hat :-)


    Was ich bei Frieda gemacht habe (aber nicht, weil sie unsicher wäre, sondern weil sie auf andre Hunde ging), ist, daß ich sie zu mir genommen habe an der Leine (also Leine kürzer genommen) und dann mit "komm mit" und "weiter" am anderen Hund bzw. Hundeführer (recht zügig gehend! --> keine Zeit, rumzupöbeln) vorbeigelotst habe. Anfangs mit Leckerlies, inzwischen geht´s so. So hat sie gelernt, einfach weiterzugehen (anfangs natürlich mit gehörig Abstand zum Fremdhund), weil ihr nix passiert, ich passe auf sie auf.

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