Selbständigkeit mit einem Gassiservice

  • @frolleinvomamt: Ich wohne in Niedersachsen. Den Sachkundenachweis, den hier jeder Hundehalter haben muss, egal, was für einen Hund er besitzt, mache ich gerade. Niedersachsen hat 2003 die Rasseliste aus dem Hundegesetz gestrichen.


    ...(Zitat)da „die Einstufung eines Hundes als gesteigert aggressiv oder gefährlich, anknüpfend an die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Hunderasse oder einem bestimmten Hundetyp, in Fachkreisen nach wie vor umstritten“ ist.


    Sachkundenachweis braucht man natürlich trotzdem.


    ich werde beim zuständigen Veterinäramt mal nachfragen, die werden mir da sicher Auskunft geben können.

  • @Jessica83: Da widerspreche ich ja nur ungern, aber im Tierschutzgesetz ist ein neuer Paragraph hinzugekommen, nach dem Tiere nun KEINE Sachen mehr sind und gesondert geschützt werden sollen.....find ich persönlich auch besser. Am besten mit den besitzern sprechen, oder?


    Tiere sind keine Sachen, werden aber zivilrechtlich als Sache behandelt, 90a BGB.
    Dass man das mit den Besitzern abspricht, sowas setze ich eigentlich voraus, nur haben sie keine (zivilrechtlichen) Ansprüche an die Fotos, wenn DU sie machst, auch wenn auf den Fotos IHRE Hunde abgebildet sind - ist klar geworden, was ich meine?!


    Ob das Tierschutzgesetz blümerantere Begriffe für Tiere findet als sie "Sache" zu nennen ist vollkommen unerheblich wenn es um zivilrechtliche Ansprüche geht, denn die richten sich immer nach dem BGB. Und bin davon ausgegangen, dass Deine Frage bzgl der Fotos in die Richtung ging, was man beachten muss um nicht in irgendeine Art und Weise ggü Anderen (zivilrechtlich) Schadensersatzpflichtig zu werden...kann aber auch sein, dass ich zu viel in Deine Frage hineininterpretiert habe.

  • moin,


    als reiner Gassi Service braucht man definitiv keine Erlaubnis nach p.11!


    Hätten manche Vetämter gern, gibt es aber derzeit keine rechtliche Grundlage für!


    Und als kleiner Tipp, rein über Einzel Gassi wirst du nicht genug Geld verdienen um davon dauerhaft vernünftig Leben zu können. Der Tag ist nicht lang genug, die Leute zahlen nicht genug.

  • - so lange du den Hund nicht an Halters Stelle hältst (Stichwort HuP), brauchste keinen 11er


    - ist der Service versichert? Sprich hast du ne Betriebshaftpflicht?


    - FB und Homepage sind wichtig


    - worin unterscheidest du dich zur Konkurrenz? (mach dich unverwechselbar ;) )


    - ob du Bilder der Hunde veröffentlichst, würde ich immer! mit den Haltern abklären


    - mach dir Gedanken drüber, was Selbständigkeit bedeutet (Rentenkasse, Krankenversicherung - Krankentagegeld für Gassigeher bietet selbst so manche private Krankenversicherung gar nicht an)


    - bedenke bitte, dass es kein Job ist, den du bis zum Rentenalter körperlich durchstehst (2. Standbein, Perspektive)

  • Bevor du mit mehr Werbung voll durchstartest, würde ich mir vorher noch einen genauen Plan überlegen, wie du dir deinen Arbeitstag einteilen willst. Denn wenn jetzt auf einen Schlag zig Leute anrufen, wie willst du das organisatorisch handhaben?


    Mit Einzelgassi kommst du da dauerhaft nicht weit. Wenn du davon leben willst, müsstest du mit mehreren Hunden gleichzeitig gehen, so wie es die anderen Anbieter auch machen. Also den Arbeitstag einteilen in zwei oder drei feste Runden pro Tag zu bestimmten Uhrzeiten. Falls es Mitbewerber vor Ort gibt, müsste man schauen, wie du dich denen gegenüber abgrenzen kannst (Alleinstellungsmerkmal ist wichtig).


    Fehlt dir dafür das Fachwissen, würde ich mir dies erst erwerben (es gibt spezielle Dog Walker-Ausbildungen oder Seminare zu dem Thema). Es ist nicht einfach mit 5 bis 10 Hunden gleichzeitig spazieren zu gehen, aber da müsstest du hin kommen, wenn du davon leben willst, da du ja auch einiges an Kosten hast als Selbstständiger (Krankenversicherung, Betriebshaftpflicht, Berufsunfähigkeitsversicherung, Rechtschutzversicherung, Steuern usw. plus deine Lebenskosten wie Miete, Strom, Wassser, Telefon, Auto usw.)


    Um sich da mal einen Überblick zu schaffen, gibt es ein ganz gutes Buch:


    Vor allem darf man die Bürokratie auf keinen Fall vernachlässigen, das macht einfach einen großen Teil der Selbstständigkeit aus. Buchhaltung, Steuererklärungen, Rechnungen schreiben, Kundenverträge aufsetzen usw.
    Aus meiner Sicht macht es immer Sinn, sich vorher einen Businessplan zu erstellen, wo man sein Konzept aufschreibt und auch kalkuliert. Und sich am besten damit mit einem Steuernberater zusammen setzen, der das ganze mal überprüft. Wissen in Sachen Buchhaltung und Steuern sollte auch vorhanden sein.


    Um geeignete Marketingmaßnahmen zu ergreifen wäre eine eigene homepage auf jeden Fall eine gute Basis. Da würde ich auch nicht an Geld sparen, sondern einiges investieren, denn das ist ein so gutes Marketingtool, das muss schon ordentlich aussehen. Dazu Flyer und Visitenkarten erstellen, die man dann verteilen und weiter geben kann. Ich würde bei Hundeschulen, Hundefriseuren, Tierärzten usw. vorstellig werden und mein Konzept dort persönlich vorstellen.
    Anzeigen in Zeitungen bringen oft gar keinen Erfolg und sind deutlich zu teuer. Aber man kann die lokale Zeitung auch ansprechen, ob sie nicht einen Artikel bringen möchten, das machen die auch kostenlos.
    Nicht geeignet finde ich Kleinanzeigen und Aushänge im Supermarkt als Werbefläche. Macht nach außen oft nicht den seriösen Eindruck, den man sich erhofft, wenn man ein entsprechendes Klientel anvisiert.
    Auch im Bereich Marketing kannst du dich beraten lassen, z.B. von Tina Gärtner.


    Ich würde also erst mal das Konzept schreiben und durchrechnen (auf 3 Jahre), alles vorbereiten (z.B. Betreuungsverträge) und dann erst gezielt mit Werbung starten, wenn ich weiß, dass ich einem größeren Andrang auch gewachsen bin.


    Die Kunden müsstest du dann so sortieren, dass zum einen die Hunde zusammen passen, die Abhol- und Bringewege möglichst auf einer Strecke liegen und du mit den Uhrzeiten klar kommst.


    Vielleicht nimmst du mal Kontakt auf zu anderen Dog Walkern und erkundigst dich, wie die das machen. Auf FB gibt es spezielle Gruppen dazu.


    Was du auf jeden Fall dauerhaft benötigst, ist ein passendes Auto, wo du mehrere Hunde sicher unterbringen und transportieren kannst. Das muss auf jeden Fall sein, denn das muss alles safe sein vor dem Gesetz.


    Also lieber jetzt vorher ein bisschen Geld investieren, informieren, Wissen aneignen - das ist die beste Basis für langfristigen Erfolg. Ich würde auch alle worst case Szenarien mal durchspielen und auf jeden Fall alle nötigen Versicherungen abschließen, denn es muss nur eine blöde Sache passieren und man ruiniert sich finanziell oder schadet seinem Ruf. Die Mundpropaganda in der Hundeszene ist nicht zu unterschätzen. Kann hilfreich sein, kann aber auch schaden.

  • Wenn Du das Foto gemacht hast, bist Du Urheber des Bildes und kannst damit machen was Du willst. Die Hunde werden rechtlich als Sache behandelt, haben also keine Persönlichkeitsrechte, die Du beim fotografieren verletzten könntest.

    Da wäre ich vorsichtig.


    Das gilt dann, wenn ich Bilder von fremden Hunden knipse und sie privat auf meiner HP ausstelle und verwende.
    In dem Moment wo ich die Bilder aber gewerblich verwende, eben auch zu Werbezwecken - benötige ich das Einverständnis der Besitzer.


    Wenn morgen einer meinen Hund fotografiert und den auf seine private FB Seite stellt oder seinen privaten Blog - ist das okay und ich habe keine Handhabe.
    Wirbt er aber z. Bsp. mit dem Bild meines Hundes für Leckerchen, stellt Aufkleber mit dem Bild her oder aber nutzt es, um seine Firma zu bewerben - habe ich das Recht ihm das zu verbieten.


    Unabhängig (also von der Rechtslage) davon gehört es sich einfach, für meine Begriffe, zu fragen ob es okay ist und sich ggfl. noch mit einem Schriftstück abzusichern.

  • Also mit den Fotos wird es am besten sein, man spricht persönlich mit den Besitzern und verankert die Absprache auch noch mal in Schriftform....


    PfotenKumpel: Der Gassiservice ist nur der erste Schritt. Das Ziel ist eine Hundepension / Hundekita (für die man dann auch diese Erlaubnis braucht ;-)).


    @gorgeous2000: Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Auf das Buch werde ich auf jeden Fall mal einen Blick werfen. Mehrere Hunde zeitgleich zu führen ist definitiv der nächste Schritt, deswegen ja auch meine Frage nach Werbung, die im Bestfall mehr Hunde beschert ;-).... fünf wäre allerdings die Höchstgrenze, ich finde 10 Hunde gleichzeitig zu führen geht sicher, wird aber dem Hund in keinster Weise mehr gerecht.Ein Steuerberater ist selbstverständlich auch schon im Boot. Und Auto ist in Sicht. ich gehe bei der ganzen Sache sehr überlegt vor und schmeiße ja auch nicht gleich den Sicherheitsjob hin (auch wenn ich gerne würde). Erst müssen mehr Hunde am Start sein, dann kommt die Rechenaufgabe, dann entscheidet man. So ist es , denke ich, am sichersten.

  • So richtig laufen tut es meistens erst, wenn man sich voll und ganz auf die EINE Aufgabe konzentriert.


    Ein sicherer Nebenjob ist immer erst mal gut, aber man muss auch zeitnah das Risiko eingehen und alles auf eine Karte setzen, damit das Business in Schwung kommt.
    Das sind Erfahrungswerte, die ich von Kollegen kenne.


    Angefangen habe ich auch genauso wie du mit Dog Walking. Irgendwann kamen dann Kundenanfragen bezüglich Übernachtbetreuung und heute mache ich nur noch Pension. Bei vielen meiner Kollegen ist es ähnlich, dass sie entweder noch weitere Angebote im Hundebereich mit dazu nehmen (Training, Pension) oder zumindest ab und an mal Übernachtungsgäste mit da haben. Oder letztendlich dann doch auf ein Freilaufgelände ausweichen und eine größere HuTa anbieten.
    Da sind viele Wege offen, das gibt der Job vor.


    Für Training und Pension bräuchte man die Erlaubnis nach §11, beim reinen Gassi-Service nicht.


    Damit die Kalkulation halbwegs aufgeht, müsstest du wahrscheinlich 3 Runden a mindestens 5 Hunde am Tag anbieten (Mo-Fr). Wenn jeder Kunde pro Hund 10 EUR dafür zahlt, könntest du eventuell nach allen Abzügen einen kleinen Gewinn machen. Je nach Lebenskosten kann man damit vielleicht hinkommen, das würde ich mir aber alles vorher ausrechnen. Du musst wissen, wie viel Hunde brauchst bzw. wie viel Geld du im Monat/im Jahr erwirtschaften muss, um alles abzudecken.


    Einrechnen solltest du auch, dass in den Schulferien der Gassiservice insgesamt eher lau laufen wird, weil die Leute Urlaub haben und ihre Hunde entweder mit nehmen oder fremdbetreuen lassen. Urlaub für dich selbst musst du dir auch leisten können (keine Einnahmen bei laufenden Kosten ist immer schwierig). Rein theoretisch kannst du Urlaub eigentlich nur um die Weihnachtszeit machen, da ist bezüglich Gassiservice meistens eh Ebbe. Im restlichen Jahr ist der Bedarf möglicherweise höher.


    Für Seminare oder Ausbildungen, um mehr Fachwissen zu bekommen, kann ich dir Ines Kivelitz und Nadin Matthews ans Herz legen.


    Oder aber andere Dog Walker nach einem Praktikum fragen. Es macht schon einen Unterschied, ob man einen, zwei oder fünf Hunde führt (Synergieeffekte) und man sollte auch ausreichend Kenntnis über Rassekunde, Hundeverhalten und Kommunikation haben, damit man den Überblick behält. 5 Hunde sind eigentlich gut machbar, wenn man sich nicht gerade die Granaten in eine Gruppe packt, bei 10 Hunden wird es eine echte Herausforderung, da muss man echt gut führen können. Ist aber möglich. Die Dog Walker, die ich kennen, laufen alle mit um die 10 Hunde täglich und haben auch mehrere Runden am Tag, verschiedene Gruppenkonstellationen. Eine gute Organisation ist die halbe Miete.


    Viel Glück bei deinem Vorhaben.

  • Moin,


    Denk dran das die Genehmigung nach p11 für Trainer und Pension unterschiedlich sind. Für Huta, also Unterbringung ohne Übernachtung braucht es in der Regel auch keine Genehmigung nach p11. Da hat dann eher das Bauamt seine Finger drauf was Auflagen angeht, Stichwort Lärm.


    In Niedersachen würde ich persönlich immer zusehen so schnell wie möglich ein eignes Gelände an Land zu ziehen. 4 Monate Leinenplicht sind nämlich nicht gut für die Gesundheit des eigenen Körpers!

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