Hund zieht in bestimmten Situationen. Trotz "Training"

  • Hallo.
    Unser 3 Jähriger Rüde ist eigentlich super vorbildlich. Hat zwar ab und zu mal seine "bockigen" Tage aber auch an denen hört er gut. Nur etwas zögerlicher. Aber ein Problem bekommen wir nicht gut in den Griff. Er zieht an der Leine wenn er irgendwo hin möchte. Wir bleiben dann immer stehen und warten bis er wieder locker lässt, loben ihn und laufen weiter kommen aber oft nur einen Schritt weil er direkt wieder in die Leine springt. So geht das dann ewig weiter. Auch wenn er zu anderen Hunden möchte springt er in die Leine. Das ist uns sehr peinlich. Und wir wissen nicht mehr weiter. Wir haben ein Geschirr und eine Schleppleine (5 Meter) oder wenn wir in einer Ortschaft unterwegs sind eine 2,5 Meter Leine. Wir Probieren es seid dem wir ihn haben also seid 1,5 Jahren in dem wir stehen bleiben und erst weiter gehen wenn er locker lässt. Am Anfang hat es sich auch gebessert aber auf dem Stand wie jetzt ist es irgendwann stehen geblieben. Wir haben es auch schon probiert in dem wir einfach in eine andere Richtung gelaufen sind. Aber das hilft genauso wenig. Wie gesagt er ist so sehr vorbildlich. Es ist nur wenn er irgendwo wirklich "dringend" hin möchte. Was uns wirklich besonders unangenehm ist wenn er auf andere Hunde trifft. Auf Kommandos reagiert er in den Situationen, nur mit dem Ziehen an der Leine hört er nicht auf.
    Kennt irgendjemand noch eine Erziehungsmethode die wir ausprobieren können? Wir sind langsam am verzweifeln.
    Danke im Voraus. :hilfe:

  • Naja, es macht für ihn ja momentan auch keinen Sinn das zu machen was ihr wollt.


    Oder bestätigt ihr sein richtiges Verhalten irgendwie positiv? Also nehmt ihr Leckerlies oder irgendwas, was für ihn hochwertig ist.


    Man muss ihm ja einen Anreiz schaffen. Momentan scheint er die Verknüpfung- ich geh kurz zurück, dann geht's weiter zu haben. Das wollte ihr ja nicht.


    Ich halte von der stehenbleib Methode ehrlich gesagt bei bestimmten Hunden nicht viel. Ich würde mit umlenken arbeiten.

  • Ihr habt ihm (unbewusst) beigebracht "zurückzugehen" wenn ihr stehenbleibt.


    Das hat nichts mit Leinenführigkeit zu tun, dass ist eine einzelne Übung, die nicht schlecht ist, aber nicht das was ihr wollt.


    Er macht das sehr gut und wird für das zurückgehen belohnt, in dem ihr ihn wieder in die Leine springen lasst.


    Mein Ansatz wäre als 1. ihn nicht in die Leine springen zu lassen und das gesamte Training zu ändern.


    Es gibt einen Thread, wo viele Ansätze zur Leinenführigkeit beschrieben sind, den empfehle ich.

  • Ich denke auch, ihr habt eurem Hund mit der Methode nur eine lustige Kür beigebracht: nach vorne ziehen, Mensch bleibt stehen, Hund geht zurück, kriegt vielleicht ne Belohung, Hund zieht wieder an und das gleiche Spiel geht von vorne los.


    Aus meiner Erfahrung hat die Methode "stehen bleiben" einfach wenig Aussicht aus Erfolg. Der Hund lernt ja damit nicht das GEHEN an lockerer Leine, sondern nur, dass, wenn der Mensch stehen bleibt (ob er überhaupt die Verknüpfung macht, warum, ist fraglich), er sich wieder zum Menschen zurück orientieren soll. Und wenn man nur das dann belohnt, belohnt man damit automatisch die gesamte Verhaltenskette.


    Mit LeinenFÜHRIGKEIT hat das eigentlich nichts zu tun.


    Ich würde es von Welpe an immer anders aufbauen und mir zwei Führmethoden überlegen. Eine, an der der Hund "Freizeit" hat und (noch) ziehen darf und eine, wo dann geübt wird. Es ist ja relativ unrealistisch, dass man immer, wenn der Hund an der Leine ist, im Übungsmodus ist. Theoretisch dürfte der Hund niemals Ziehen oder mit Ziehen Erfolg habe, aber da der Hund ja noch gar nicht weiß, was der Mensch will, wird es immer vorkommen, dass der Hund an der Leine zieht. Somit wird ihm niemals klar werden, wie er sich eigentlich verhalten soll, weil kein System erkennbar ist.


    Man baut also erste kleine Sequenzen vom Gehen an lockerer Leine immer mal wieder mit ein und belohnt im Gehen, während der Hund aufmerksam und locker mit läuft. Diese Übung hat einen Anfang (Beginn mit Umschnallen auf das Führsystem, was man dafür nutzen will - z.B. kurze Leine plus Halsband) und ein Ende (Umschnallen auf Freizeitmodus - z.B. lange Leine plus Geschirr.


    Der Hund lernt somit erst mal einen Unterschied, damit er erst mal verstehen kann, was der Mensch überhaupt will. Die ersten Leinenführigkeitssequenzen werden kurz gehalten und schließen immer mit Erfolg hab. Im weiteren Trainingsverlauf werden diese Sequenzen immer länger und es wird auch kontrolliert Ablenkung mit eingebaut (am Futternapf/Schweineohr/Spielzeug oder an anderen Hunden vorbei laufen z.B.). Belohnt wird das weiterhin aufmerksame Gehen des Hundes an möglichst lockerer Leine.


    Hört sich vielleicht kompliziert an, ich finde das System aber eigentlich recht einfach, weil man sich dann selbst besser überlegt, wann man übt und wann nicht und somit das Ziehen auch mal zulassen und nicht immer kommentieren muss.


    Irgendwann schleicht sich der Freizeitmodus aus bzw. wird dann durch Freilauf ersetzt und der Hund hat gelernt, an kurzer Leine in Verbindung mit Halsband wird ordentlich gelaufen.


    Ansonsten könnte man in diesem Fall, da der Hund ja kein Welpe mehr ist und diese Stehenbleib-Kür schon gelernt hat, auch ein komplett neues Führmittel neu aufbauen (z.B. Halti Harness) oder man baut statt Stehenbleiben aktive Richtungswechsel ein und belohnt immer und hoch frequentiert das Laufen an lockerer Leine. Trotz allem müsste der Hund nach wie vor die Möglichkeit haben, an einem Führsystem noch "unordentlich" laufen zu dürfen, weil er ja bisher gar keine andere Erfahrung gemacht hat und man nicht immer und in jeder Situation konsequent üben kann.

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