HILFE ! Unser Hund knurrt andauernd

  • Ganz abgesehen von allem was schon geschrieben wurde, würde ich mich an eurer Stelle über die sog. Calming Signals, die beschwichtigungssignale, schlau lesen.
    Wie schon gesagt wurde: Wenn der Hund sich gezwungen sieht so massiv und oft zu knurren, wurden schon viele kleine Signale vorher übersehen.


    Also gesetzt den Fall, dass es wirklich verhaltens- und nicht krankheitsbedingt ist.

  • Also erstmal vielen Dank für die ganzen Antworten!


    Also das mit dem Knurren macht er gegenüber jeder Person hier im Haus. Es gibt auch Wochen, wo er es gar nicht macht und dann gibt es Tage, da muss man ihn komplett in Ruhe lassen. Und wenn er knurrt dann lassen wir ihn auch in Ruhe, also es ist nicht so, dass wir ihm das knurren verbieten oder sonst was.


    Es kommt öfter so vor, als wenn er es machen würde, weil er sich bedrängt fühlt oder ängstlich ist, aber dafür hat er eigentlich keinen Grund.
    Wir passen schon sehr auf, wie wir uns gegenüber Bruno verhalten, da wir ja mittlerweile mitbekommen haben, dass er sehr sensibel reagiert. Wir beugen uns deshalb auch nicht über ihn oder fassen in von hinten an. Wir geben uns als echt Mühe und versuchen ihm zu zeigen, dass er keine Angst haben braucht oder sich bedrängt fühlen muss, aber er verhält sich ja alleine schon so nur wenn wir ihn normal rufen.


    Wenn Bruno dann zum Beispiel am knurren ist und wir dann sagen "Wo ist der Ball?" dann hat er die Situation vorher wieder absolut vergessen und holt den Ball und spielt mit einem, als wäre nichts gewesen. Oder wenn er total ausrastet und wir echt gar nichts mehr mit ihm anfangen konnten fragen wir ihn, ob er "Pipi" machen möchte und dann ist auch alles wieder vergessen und er freut sich ein Keks, dass wir mit ihm raus gehen.


    Das mit dem Morgens zum Beispiel ins Bett holen haben wir schon ein paar Mal gemacht, dann freut er sich springt aufs Bett kuschelt sich total an einen, also er lehnt sich dann so an, dass man sich kaum bewegen kann, weil er sonst hinfallen würde, aber wenn man ihn dann streichelt fängt er auch wieder an zu knurren, daher lassen wir ihn auch nicht mehr ins Bett.


    Das mit dem Tierarzt werde ich mir zu Herzen nehmen, werde ihn dann nochmal komplett durchchecken lassen, nicht dass er doch irgendwelche Schmerzen haben sollte. Was ich mir aber eigentlich nicht vorstellen kann, da er ja auch wie verrückt spielt

  • Ich kürze das mal ab, damit man sich nicht nur am "Zepter" aufhängt...


    Ich denke auch der Hund hat Schmerzen oder ein sonstiges gesundheitliches Problem. Normal ist dieses Verhalten nicht und wäre für mich nur dann erklärbar (wenn keine gesundheitliche Einschränkung vorliegt) dass es eine für den Hund negative Situation mit einem anderen Familienmitglied gab, in welcher Form auch immer.


    Terrier sind nicht nur Sensibelchen, sondern mitunter auch sehr klug und willensstark. Somit hat der Hund ggfs .gelernt, dass er mit Knurren sein Ziel erreicht.


    Wie auch immer, dass soll nicht Gegenstand des Threads sein. Lasst ihn gut durchchecken und vllt. seid ihr dann klüger.

  • Somit hat der Hund ggfs .gelernt, dass er mit Knurren sein Ziel erreicht.

    Das finde ich einen ganz wichtigen Satz, wenn man ihn hiermit in Verbindung bringt:

    Wenn Bruno dann zum Beispiel am knurren ist und wir dann sagen "Wo ist der Ball?"

    Oder wenn er total ausrastet und wir echt gar nichts mehr mit ihm anfangen konnten fragen wir ihn, ob er "Pipi" machen möchte


    Nur rein theoretisch an die Menschen, die sich damit besser auskennen als ich (unser Hund knurrt vll. ein Mal im halben Jahr): Kann es sein, dass der Hund knurrt, weil er gelernt hat, dass dann was tolles passiert? Kann er das in Verbindung bringen?

  • Klingt für mich auch ein bisschen nach geistiger oder psychischer Krankheit/Behinderung.

    Für mich nicht.


    So eine Verhaltenskette kann sich ganz schnell bilden. Der Hund erlebt beispielsweise mehrfach Schmerz oder extrem unangenehme Momente im Zusammenhang mit menschlicher Zu-wendung (z.B. durch Rückenschmerzen beim Streicheln oder durch positive Strafe). Der Hund fordert Distanz ein, seine Menschen erkennen das nicht, bedrängen weiter. Der Hund steigert sein Verhalten, seine Menschen reagieren immer noch nicht, das Ganze wird zum Teufelskreis und irgendwann festigt sich das Verhalten.


    Das eingangs beschriebene "Pfötchen Geben" erfordert beispielsweise, dass der Mensch sich über den Hund beugt. Bei einem Hund, der sich schnell bedroht und bedrängt fühlt, würde ich das niemals machen! Die Reaktion des Hundes (Knurren) ist aus seiner Sicht absolut nachvollziehbar und es spricht meiner Ansicht nach sogar grundsätzlich für ihn, dass er so lange auf diesem Level bleibt, ohne aufgrund der fehlenden Intervention durch seine Menschen noch einen Gang höher zu schalten.


    Vielleicht fehlt es zusätzlich an Rückzugsmöglichkeiten. Vielleicht gibt es zusätzlich im Vorfeld eine schlechte Sozialisierung. Vielleicht stimmt zusätzlich etwas mit der Auslastung des Hundes nicht und es gibt noch weitere Punkte, die den Hund in Stress versetzen und verhindern, dass er sich entspannt und lernt. Das kann niemand beurteilen, der die Umstände nicht wirklich kennt. Kurz: man kann hier lange orakeln, ohne den Kern zu treffen.


    Was die Situation am Tisch anbelangt: Bei meinen Terriern reicht ein einziges (ungewolltes) hochwertiges Erfolgserlebnis aus, um ewig lange Verhandlungen in Gang zu setzen. Wenn mir ein Stück Fleisch beim Essen unter den Tisch fallen würde, könnte ich sie die nächsten Monate höflich bitten, ihren Hintern in ihre Körbe zu bewegen, ohne dass sich etwas tut. Aus Sicht eines Hundes, der über zig Generationen darauf gezüchtet wurde, alleine den schnellsten und sinnvollsten Weg zum Erfolg zu suchen und durchzusetzen, ist das auch absolut logisch. Damit meine ich nicht, dass Terrier nicht erziehbar sind und dass man ihren Launen ausgeliefert sind - im Gegenteil!. Ich meine damit, dass es nicht über ein bloßes Kommando funktioniert, das nicht in einem für den Hund logischen Gesamtzusammenhang steht.


    Gehorsam funktioniert über Bindung, Vertrauen und bessere Alternativen, die das gewünschte Verhalten bestärken. An all diesen Voraussetzungen scheint es hier auf den ersten Blick zu fehlen und genau da sollte vor Ort jemand ansetzen, der Hund, Mensch und Situation beurteilen kann.


    Die Dramen, die hier entworfen werden (Behinderung, Tumor), sehe ich auf den ersten Blick zumindest nicht.

  • Nur rein theoretisch an die Menschen, die sich damit besser auskennen als ich (unser Hund knurrt vll. ein Mal im halben Jahr): Kann es sein, dass der Hund knurrt, weil er gelernt hat, dass dann was tolles passiert? Kann er das in Verbindung bringen?

    Also das machen wir ja nicht jedes Mal. Liegt immer daran, was es für eine Situation ist. Wenn wir die Möglichkeit haben, ihn ins Körbchen zu schicken machen wir das auch. Oder wir lassen ihn halt einfach in Ruhe und ignorieren ihn für eine gewisse Zeit. Also das in Verbindung bringen, kann er eigentlich nicht :ka:

  • Noch eine Anmerkung: Ballspiele können extrem stressen. Einen Hund, der durch eine Situation gestresst ist und knurrt, würde ich niemals, absolut niemals in die nächste Situation jagen, die ihn stresst und pusht!

  • Also das machen wir ja nicht jedes Mal. Liegt immer daran, was es für eine Situation ist. Wenn wir die Möglichkeit haben, ihn ins Körbchen zu schicken machen wir das auch. Oder wir lassen ihn halt einfach in Ruhe und ignorieren ihn für eine gewisse Zeit. Also das in Verbindung bringen, kann er eigentlich nicht :ka:

    Und wie soll der Hund das schaffen, wenn ihr so unkalkulierbar reagiert?


    Mal wird für das Knurren gespielt, mal ignoriert, mal nachgegeben, mal wird gepusht, mal soll er pinkeln, mal wird gekuschtelt. Da würde ich als Hund auch am Rad drehen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!