Vertrauen aufbauen mit griechischem Tierheim-Mix

  • Danke für die Aufnahme in das Forum! :winken:

    Ich habe mir in meinem Urlaub in Griechenland (Kreta) auf Wunsch meiner Freundin, das Tierheim in Souda angeschaut. (Ich wollte das gar nicht, denn ich habe schon befürchtet, dass ich mich dort verliebe :herzen1: )
    Und wie sollte es anders sein, habe ich mich in die schüchternste Hündin dort am Platz verguckt. Sie war so ziemlich der einzige Hund dort, der nicht bellend auf Besucher zustürmte, sondern sich eher in Zurückhaltung übte. :cuinlove:
    Sie soll laut Tierheim am 29. April 2013 geboren worden sein und mit 3 Monaten ins Tierheim gekommen sein.

    Ich wollte schon länger eine Gefährtin für Bossi, meinen Leonbergerrüden. Nur es sollte nichts großes sein.
    Lange Rede kurzer Sinn, wir haben die Kleine am 31. August zu uns geholt und von Turri auf Bella umgetauft.
    Sie ließ sich anfangs noch streicheln.


    Nach meinen Versuchen, sie an die Leine zu nehmen und in den Garten zu bringen, damit sie dort ihr "Geschäft" erledigen könne, ist ihr Vertrauen dahin.


    Sie hatte Todesangst an der Leine. :(
    So etwas habe ich noch nie gesehen, mir war schon von Anfang an klar, dass es schwierig werden würde mit ihr, weil sie das alles nicht kennt. Aber nicht in diesem Ausmaß.


    Ich darf sie nun nicht mehr angreifen, bzw. hält sie einen Sicherheitsabstand von mir.
    Wenn ich mich im Haus bewege und sie mir begegnet, rennt sie sofort davon.


    Weiters bekommt sie die totale Panik, wenn ich mit Bossi Gassi gehe, sie möchte nicht alleine bleiben, was logisch ist, sie war im Tierheim nie ganz alleine, es waren immer viele Hunde um sie.
    Sie hat die Fenster von den Glasbruchsensoren befreit. Leider dabei einen Schaden von 750 Euro angerichtet. Vorhänge sind auch nutzloser Tand :p , wer braucht die schon, wenn Bella die neue Innenarchitektin ist.


    Mittlerweile habe ich eine Lösung gefunden, ich muss die Außen Jalousie zumachen, dann macht sie nichts mehr kaputt.
    Vielleicht kann mir jemand behilflich sein, was ich machen soll. Am Freitag kommt eine Hundetrainerin zu mir. Aber ich hoffe auch hier einige gute Tipps zu bekommen.


    Ich würde sie gerne zum Gassi gehen mitnehmen, bzw nur einfach mal in den Garten gehen können mit ihr. :verzweifelt:
    Momentan erledigt sie ihr Geschäft im Wohnzimmer auf Handtüchern mit Auflagen darunter.


    Ich weiß, meine Geduld ist gefragt und es wird sicher noch lange dauern, aber ich schätze jeden guten Tipp.


    Momentan versuche ich Bellas Vertrauen über ihren Magen zu bekommen.
    Ich setze mich still ins Wohnzimmer (Bossi ist einstweilen nicht im selben Raum) und locke sie mit Futter oder Leckerlis zu mir, manchmal nimmt sie diese auch von der Hand.









    LG Elfi

  • Wow, da wirst du noch sehr viel Arbeit reinstecken müssen. Aber zu allererst finde ich es super, dass du eine Trainerin zu dir heim bestellt hast. Vor Ort kann man viel mehr sehen, als hier unsere Ferndiagnosen / Ratschläge.


    Am Gassi-Geh-Problem bzw. Leinentraining würde ich noch gar nicht denken an deiner Stelle, erstmal brauchst du wieder ihr Vertrauen. Das mit Leine ran und raus mit ihr, ging ihr einfach zu schnell...


    So wie du das schilderst, darfst du bei Bella wirklich nur MINI-Schritte wagen. Einer wäre hier schon zum Beispiel sie zu bestätigen, wenn sie im gleichen Raum ist. Beispiel: Du bist im Wohnzimmer, sie kommt rein, bekommt einen Click und ein Leckerli hinterher geschmissen. Dann nach einer Woche (keine Ahnung wie schnell du Fortschritte bemerkst), bekommt sie ihre Clicks nur mehr, wenn sie mindestens zwei Meter neben dir steht u.s.w... Bis sie wirklich "gerne" aber vor allem nicht angespannt bei dir sein kann.


    Weitere Schritte für die Zukunft könnten dann sein, dass du sie am Hals berühren kannst, danach am Hals berühren und das Halsband über sie legen u.s.w.


    Falls du manche Schritte zu schnell machst, und sie sich wieder fürchtet, musst du leider wieder zwei/drei Schritte zurück - also lieber ganz, ganz langsam mit der Bella - aber diese Trainerin hat sicher auch viele Tipps für euch...


    Zum Clicken:
    Das muss kein Clicker sein, auch ein Zungenschnalzer oder ähnliches wäre möglich. Einfach ein kurzes Geräusch, das in eurem normalen Alltag nicht vorkommt. Mit dem Clicken, hast du einfach die Möglichkeit sie punktgenau zu bestätigen...


    Ich wünsche euch alle Liebe, und dir liebe Elfi viel Durchhaltevermögen!


    ;) ;) ;)


  • Danke, für deine Tipps!
    Ich werde diese auf jeden Fall ausprobieren.
    Bella hat momentan ein Sicherheitsbrustgeschirr oben, dies habe ich ihr angelegt, bei dem "Leinentraining".
    Sie ist eigentlich sehr neugierig und marschiert wie eine große durch das Haus, nur unsere Begegnungen sind für sie schrecklich, sie geht sofort zurück und sucht ihr Heil in der Flucht!
    Danke nochmals

  • Du hast dir einen Hund geholt, der 3 Jahre im Tierheim mit vielen anderen war, und für den die ganze Zeit Rückzug die "richtige" Überlebensstrategie war.
    Nun wird dieser Hund dort rausgeholt, frisch geschoren (hoffentlich unter Sedierung), Box, Transport, Flug, etc. etc.
    Nun in einer Wohnung mit Menschen :flucht: , kennt nix, ggf. Deprivationssschäden, dann noch das kurze "an-der-Leine-Gassigeh"Desaster... Horror für so eine kleine Hundeseele.
    Da hast du dir echt was vorgenommen! Respekt!


    Ich würde dir das Buch "Leben will gelernt sein" von Wibke Hagemann/Birgit Laser empfehlen.

  • Ich würde ihr erst mal einfach Zeit lassen und gar nicht viel aktiv machen.


    Gut wäre es natürlich, wenn sie wenigstens ritualisiert an der Leine mit im Garten "spazieren" gehen würde. Das wäre mein erstes Ziel, bevor an richtige Spaziergänge überhaupt zu denken ist.
    Dazu würde ich ihr ein Geschirr (auf jeden Fall ein gut sitzendes Panikgeschirr) anziehen, das erst mal auch im Haus dran bleibt. Fürs Haus würde ich da sogar ein dünnes Bändchen (Stück Wäscheleine, Drachenschnur oder dünnde Biothane-Leine, ca. 1 m) dran machen und auch als Hausleine dran lassen, so dass du jederzeit Zugriff hast und ihr nicht allzu nach auf die Pelle rücken musst.


    Fürs Rausgehen würde ich dann zusätzlich ein Zugstopphalsband mit normaler Leine dran machen. Aus meiner Erfahrung hast du Erfolg damit, in diesem Bereich den Hund auch zu seinem Glück zu zwingen bzw. der ganzen Aktion wenig Aufmerksamkeit zu geben.


    Halsband/Leine dran und zügig raus gehen und sie muss es aushalten lernen. In Bewegung bleiben, nicht viel Raum zum Denken, Entscheiden und Bewegen geben, das hilft meistens ganz gut, die Hunde runter zu fahren und entspannter werden zu lassen.


    Wenn sie sich jetzt dieser Sache schon entzieht, wird das Verhalten nicht besser werden, wenn du sie lässt. Rausgehen in den Garten und wenn es nur mehrfach am Tag für wenige Sekunden/Minuten ist und selbst wenn sie da noch nicht ihr Geschäft macht - das kannst und solltest du dem Hund zumuten und selbst Sicherheit ausstrahlen, nicht viel mit dem Hund reden, einfach aktiv und bestimmt sein und einfach machen.


    Im Haus allerdings würde ich sie sehr in Ruhe lassen. Als Rückzugsort würde ich ihr mit Decken abgehängte Gitterbox in einer ruhigen Ecke anbieten. Sie wird sehr wahrscheinlich von selbst kommen.


    Spazieren gehen raußen würde ich erst mal für die nächsten Wochen, besser Monate, noch komplett außen vor lassen.
    Das ist alles noch zu viel und die Gefahr besteht, dass ein Hund, der aufgrund eines Geräusches panisch wird, sich im Zweifel auch aus Geschirr und Halsband befreit oder ein Geschirr oder Leine in kurzer Zeit durchbeißt (habe ich alles schon gesehen bei diversen Pflegehunden). Auf keinen Fall darf es passieren, dass sie dir draußen entwischt und da würde ich im Kopf immer vom worst case ausgehen und später doppelt und dreifach sichern (sicheres Geschirr, Zugstopp, an jedem eine Leine).


    Momentan würde ich ganz viel über Rituale machen, feste Fressenszeiten, immer gleichen Tagesablauf, klare Alltagsstrukkturen und ich würde selbst ganz sicher und bestimmt auftreten und nicht auf wie auf rohen Eiern mich dem Hund gegenüber bewegen.


    Ich habe selbst schon solche Hunde gehabt und am Anfang geht das immer einfach erst mal um Sicherheit und ganz strikte Rituale.


    Wenn man am Anfang gut und kleinschrittig arbeitet und dem Hund ausreichend Zeit zum Ruhen, Schlafen und Entstressen gibt, gehen nachher die Schritte meistens recht schnell.


    Also die nächsten Wochen nur im Garten spazieren gehen üben und das war es erst mal.


    Und dann kann man erst sehen, wie man weiter macht.


    Solche Hunde brauchen einfach Zeit. sich überhaupt erst mal zurecht zu finden und vor allem, um ihren Stresspegel runter zu fahren. Das dauert einfach auch lange.

  • Du hast dir einen Hund geholt, der 3 Jahre im Tierheim mit vielen anderen war, und für den die ganze Zeit Rückzug die "richtige" Überlebensstrategie war.
    Nun wird dieser Hund dort rausgeholt, frisch geschoren (hoffentlich unter Sedierung), Box, Transport, Flug, etc. etc.
    Nun in einer Wohnung mit Menschen :flucht: , kennt nix, ggf. Deprivationssschäden, dann noch das kurze "an-der-Leine-Gassigeh"Desaster... Horror für so eine kleine Hundeseele.
    Da hast du dir echt was vorgenommen! Respekt!


    Ich würde dir das Buch "Leben will gelernt sein" von Wibke Hagemann/Birgit Laser empfehlen.

    Hallo!
    Ich kann dich beruhigen, sie wurde sediert. Ich weiß, dass dies der volle Stress für die Kleine war.
    Das ich mir da was vorgenommen habe ist mir vollkommen klar.
    Ich habe keine Erfahrung mit Tierheimhunden. Mittlerweile hat mir Bella schon gelernt, dass ich kleinere Schritte machen soll.
    Somit bin ich zurück auf Anfang.
    Danke für die Buchempfehlung, ich werde mir das anschauen.
    Lg

  • Du hast dir einen Hund geholt, der 3 Jahre im Tierheim mit vielen anderen war, und für den die ganze Zeit Rückzug die "richtige" Überlebensstrategie war.
    Nun wird dieser Hund dort rausgeholt, frisch geschoren (hoffentlich unter Sedierung), Box, Transport, Flug, etc. etc.
    Nun in einer Wohnung mit Menschen :flucht: , kennt nix, ggf. Deprivationssschäden, dann noch das kurze "an-der-Leine-Gassigeh"Desaster... Horror für so eine kleine Hundeseele.
    Da hast du dir echt was vorgenommen! Respekt!


    Ich würde dir das Buch "Leben will gelernt sein" von Wibke Hagemann/Birgit Laser empfehlen.


    Hello!
    Leider sind wir von Leine dranmachen momentan weit entfernt, somit kann ich auch nicht in den Garten mit ihr gehen.
    Ich komme nicht mal an Bella ran. :flucht:


    Ich müsste sie in eine Ecke treiben und dort die Leine montieren. Dies habe ich beim letzten Versuch gemacht, sie ist dermaßen ausgeflippt hat getobt und auch gebissen.


    Das mit den täglichen Ritualen mache ich bereits, obwohl sie es mit dem Fressen auch nicht so hat.
    Bella hat bereits ein Sicherheitsgeschirr drauf.

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