...jedenfalls waren wir gerade 10 Tage auf Abenteuerurlaub. Wir - also Tara (ca. 10 Jahre alt), Dex (ca. 5 Jahre alt) und ich. Und der große Wanderrucksack, 2 Isomatten und das 3-Mann-Zelt. Und die Wanderstiefel.
10 Tage Sonne, wenig Regen, Ostsee, Wald, Dünenkaninchen, Schlafen im Sand, kalte Nächte, Holzfeuer, 100 andere Hunde, 1000 Radfahrer, Busfahren - und ganz viele Kinder. Und - Lebensfreude. Hoch drei :)
Und bei mir immer wieder die Gewissheit: das sind die tollsten Hunde der Welt. Weil sie mitdenken, weil sie bei mir sind, weil wir gemeinsam schaffen, was immer nötig ist...
Und auch: grenzenloses Stauenen. Wann ist das passiert? Wann ist aus diesem lieben aber sturen Tier, das schließlich sein halbes Leben auf eigenen Pfoten stehend als Kettenhund in Griechenland bewältigt hat (ohne mich, ohne Hilfe), so eine Vertraute geworden? Wann ist aus diesem Rüden aus Serbien, der zwar lieb aber ängstlich war und so gar keinen Bezug zum "Tier Mensch" finden konnte, ein Partner geworden, der eine so stabile Bindung zu mir hat, dass wir uns blind verstehen können?
Keine Frage, natürlich hören sie auch mal nicht. Oder wälzen sich auf der Kuhwiese. Oder jagen (Mäuse, Tauben...). Oder fressen fremden Kindern Kekse weg. Oder kommen auf Rückruf in mini-Tippelschritten schlecht gelaunt zu mir. Bleiben stehen, wenn ich "sitz" sage. Aber - ABER wenn es drauf ankommt, dann sind wir ein Team. 100 prozentig.
Vor drei Jahren, im Sommer, da habe ich verzweifelt. Da habe ich, manchmal, sogar geweint. Weil Dex, der Rüde, es einfach nicht VERSTANDEN hat, was ich wollte, weil er zu mir nur genau so lange Bezug herstellen konnte, wie er mich angesehen hat. Nie wäre ihm in den Sinn gekommen, sich unter Ablenkung auf mich zu konzentrieren. Oder gar wenn er Angst hat (oder ein anderes Problem), altiv zu mir zu kommen... Heute ist das ein anderer Hund. Und ich frage mich, wann ist das Wunder passiert? Und wie...
Wir haben geübt. Natürlich. Bis zum *****
Hundeschule, Anti-Jagd-Training, Agility/Apportieren zur Auslastung und Teambildung, Training nach Maja Nowak, Training bei Ulv Philipper. Und alles nicht nur kurz mal ausprobiert. Nein - Veränderung geht schließlich nicht über Nacht, ich hab es (damals noch mit Mann, also "wir" haben es) wirklich durchgezogen. Bis die jeweiligen Trainer ihre Ratlosigkeit offenbarten, irgendwann, und auch ihre Unflexibilität. Oder bis sie anfingen ihre eigenen Ziele herunterzuschrauben - und plötzlich ok war, wenn etwas "meistens" klappte anstatt "zuverlässig". Oder bis sie mich mit ihren Dogmen in die Flucht geschlagen hatten. 2 Jahre, etliche kilometer, viel Zeit und noch mehr Frust und ganz, ganz viel Geld... - das hat viel gekostet. Aber: es hat sich mehr als gelohnt. Alles. Jeder Trainer, jedes Training, jedes Buch - aus allem habe ich etwas Positives gezogen, etwas Wichtiges, ohne das wir drei nicht das Rudel wären, das wir sind.
Und deshalb möchte ich das gerne mal ordnen. Möchte versuchen aufzuschreiben, was gut war für uns, und was geklappt hat (bei uns!). Ich möchte davon gern erzählen - mit ehrlichem Blick, aber mit deutlichem Schwetpunkt auf dem Positiven. Eben weil es kein "Kochrezept" war, sondern ganz viel Stilmix und Impro.
Und vielleicht mag es ja jemand lesen! Ich freue mich jedenfalls über/auf eure Kommentare :)