Hund wird langsam aggressiv

  • Hallo:)
    Wir haben unseren Cooper jetzt seit November, er ist mittlerweile 1 Jahr und 9 Monate alt. Er kommt vom Tierschutz. Kurz die Vorgeschichte: wurde als Welpe ausgesetzt, kam dann in eine Pension bis zur Ausreise, war dann bei einer Familie die kamen nicht mit ihm zurecht, wieder zurück zum Tierschutz und im November dann zu uns.

    So, eigentlich ist er ein super lieber Hund, draußen beim gassi gehen auch überhaupt nicht schüchtern/verhalten.
    Es hat denke ich angefangen, als er zuhause ein paar seltene Male bestimmte Besucher angebellt hat. Meistens wenn derjenige ein lautes Geräusch gemacht hat oder frontal auf ihn zugegangen ist. Das zuhause konnten wir ihm aber abgewöhnen( Besuch wurde gar nicht mehr empfangen von ihm und alle haben ihn komplett ignoriert, er durfte erstmal von Entfernung zu gucken und dann erst später wieder zu uns)
    Seit einiger Zeit fängt er aber immer häufiger an, fremde Menschen anzubellen.
    Wir haben eine hundesitterin, wo er tagsüber ist und sie ist eigentlich sehr erfahren mit Hunden. Er hat nun angefangen ihren garten am Tor extrem zu bewachen durch wirklich aggressives bellen am Zaun. Auch wenn sie mit ihm im Restaurant ist bellt er wohl fremde einfach aus dem nichts an, wird dabei richtig aggressiv obwohl der selbe Mann schon 4 mal vorbei gelaufen ist.
    Dann gestern auf einer gartenparty wieder das gleiche, diesmal das erste mal auch in unserer Gegenwart: auf 3/4 Metern Entfernung werden wahllos Menschen aufs schlimmste verbellt, sogar Kinder was er noch nie gemacht hat. Er stellt dann richtig die nackenhaare auf und ist einfach aggressiv. Ich kann mir das gar nicht erklären, das geht erst seit Ca 2,5 Monaten so und es wird schlimmer.
    Heute hat mir unsere sitterin erzählt, dass sie die Hunde aus dem Auto gelassen hat und in dem Moment sind Fußgänger da vorbei, und die wurden dann auch angebellt.

    Hat jemand eine Idee was man da machen ja kann?

    :ka: :ka: :ka:

  • Erst mal managen und dafür sorgen, daß kein Mensch in Gefahr gerät. Dazu Situationen vermeiden, in denen er diese Territorialität oder Überforderung bei Unterschreitung seiner Individualdistanz zeigt. Nicht mehr im Garten ans Tor lassen, nicht mehr in die Stadt und ins Restaurant mitnehmen, damit sich dieses Verhalten nicht verfestigen kann. Keine Gartenparties mehr mit ihm.


    Dann muß die Ursache herausgefunden werden: welche Rasse/Mischung ist er? Gibt es einen Bezug zu seiner Haltung? Unsicherheit? Das kann nur ein erfahrener Hundetrainer beurteilen, nicht der/die Hundeschulbetreiber, die seit 2 Jahren einen eigenen Hund haben und jetzt die Nachbarn mit ihrer "Kompetenz" beglücken wollen. Vielleicht gibt es Tips zu guten Trainern, wenn Du deine PLZ nennst.


    Danach erst können Maßnahmen ergriffen werden, dieses Verhalten nach Möglichkeit abzustellen. Ein Patentrezept gibt es nicht.


    Auf keinen Fall solltest Du noch lange abwarten, das "verwächst" sich nicht, Dein Hund wird jetzt endgültig erwachsen und es wird immer schwerer werden, diese sich aufbauenden Probleme abzustellen.

  • Danke für deine Antwort!


    Rasse ist schwer zu sagen, er ist fast 50 cm hoch, sehr schmal und sieht aus wie ein Fuchs :D wir haben echt keinen Plan was da drin sein könnte.


    Wir wohnen in 4106X.


    Okay, das habe ich mir nach dem Desaster gestern auch gedacht. Ich dachte, wenn wir ihn öfter mitnehmen dann gewöhnt er sich vielleicht daran.


    Wenn ich neben ihm sitze macht er sowas auch nicht, ich habe diese Attacken nur gehört bzw gestern gesehen aus einigen Metern Entfernung.


    In der hundeschule waren wir schon mit ihm, fanden diese aber nicht besonders gut, da wurde dann mit gegenschreien und an der Leine ziehen gearbeitet. Nicht bei Cooper weil er das Verhalten zu dem Zeitpunkt noch nicht hatte.
    Wir suchen im Moment eine neue hundeschule.

  • Wäre mal interessant zu wissen, was für eine Rasse / Mix er ist.


    Was macht ihr wenn er Menschen anbellt? Korrigiert ihr ihn? Je nach Rasse und Schutz-/Wachtrieb kann das völlig normales Verhalten sein und da ihr dieses Verhalten toleriert bzw. nicht umgelenkt habt, tut er wahrscheinlich, wozu er meint da zu sein.


    Nicht alle Hunde sind für Gartenparty und Restaurant geeignet.

  • Das mit der Rasse wissen wir nicht.


    Naja ich finde es ist eine Sache, wenn ein Wachhund sein zuhause verteidigt/bewacht. Eine andere ist es aber, wenn wir in fremdes Gebiet gehen und es einfach dort nicht seine Aufgabe ist, zu bewachen. Genau so wie man einen Jagdhund auch trainieren kann, nur auf Kommando zu jagen.


    Natürlich tolerieren wir das Verhalten nicht, wir sagen laut "nein" und nehmen die Schnauze in die Hand sodass er uns anguckt.
    Dann hört er zwar sofort auf, aber das Problem ist damit natürlich nicht gelöst :( :

  • Seit wann ist er denn bei der Hundesitterin?


    Kannst du ihr 100% vertrauen, dass sie gut mit dem Hund umgeht? Das muss ja nicht gleich in eine fiese Richtung gehen, vielleicht betüddelt sie ihn ja auch ganz doll, überreizt ihn oder so.
    Würde gucken, ob es parallelen gibt - Zeit, seit er dort in der Betreuung ist / wann die Veränderung anfing.


    Bei Aggressionen / Verhaltensauffälligkeiten würde ich auch mal zum Tierarzt gehen. Einfach um auszuschließen, dass er Schmerzen hat. Es reicht ja auch erstmal ein normaler Check. In die Ohren gucken, ins Maul, abtasten, Gelenke abtasten, Bewegungsapparat angucken, ob da etwas weh tut.


    Edit


  • Bei ihr ist er jetzt seit Ca 4 Monaten.


    Ja, da vertrau ich ihr zu 1000%! Sie würde ihn niemals schlagen oder ihn anschreien, eher zu "sanft" mit ihm umgehen weil er echt klare Regeln braucht und klare Ansagen.


    Ich vermute, es kommt auch vom Alter, er wird ja immer erwachsener und meint jetzt vielleicht er muss das selbst regeln. Könnte das sein?


    Okay tierarzt ist eine gute Idee, obwohl ich das eher nicht glaube weil er sonst keine Probleme Zeit, nicht beim fressen oder spielen oder sonstiges. aber wird unser nächstes to-do :bindafür:

  • und es einfach dort nicht seine Aufgabe ist, zu bewachen.

    Aber woher soll er das wissen, wenn er nicht gelernt hat, mit solchen Situationen umzugehen? Euer Hund hat ja nun schon eine mittelprächtige Wanderpokal-Laufbahn hinter sich, du weißt nicht, welche Erfahrungen er bereits gemacht hat bzw. machen musste.


    Wie oft ist er denn bei der Sitterin? War er schon immer dort oder treten die Probleme erst auf, seit er dort ist? Ich würde versuchen, den Anfang des Verbellens zu analysieren, d.h. herauszufinden, ob ein Ereignis damit zusammen hängt. Ansonsten finde ich es eher unglücklich, einen Hund mit dieser Vorgeschichte Fremdsitten zu lassen. So ein Hund braucht doch noch mehr Struktur und Sicherheit um Vertrauen aufbauen zu können. Man muss mit einem Sitter dann doch sehr an einem Strang ziehen, damit sich evtl. Fehlverhalten korrigieren lässt und nicht weiter verfestigt.

  • Nee :smile: schlagen meinte ich ja auch nicht.
    Aber du sagst ja selbst, dass sie vielleicht (!) zu sanft ist.


    Also zu sanft im Sinne von: lässt vieles durchgehen oder sowas. Es soll natürlich nicht bedeuten, den Hund anzuschnauzen oder grob zu behandeln. Sondern klare Linien zu schaffen und klare Regeln aufzustellen, die nett, aber konsequent durchgezogen werden.

  • Natürlich tolerieren wir das Verhalten nicht, wir sagen laut "nein" und nehmen die Schnauze in die Hand sodass er uns anguckt.

    Erst einmal bringt diese Maßnahme nichts, außer, dass das Verhalten ggf. noch verschlimmert wird (negative Verknüpfung) und du verunsicherst ihn (evtl. noch mehr) damit.


    Du musst weit, weit vorher handeln und es erst gar nicht zu diesen Situationen kommen lassen.
    Aggressionen bedeuten: "Geh weg" (aus welcher Motivation heraus auch immer)
    Zurzeit ist es so, dass dein Hund selbstregulierend durch die Welt geht, erfüllt er "seine Aufgabe", die ihr ihm überlassen habt, wird er quasi dafür bestraft.
    DAS kann dein Hund nicht verstehen.


    Du musst für eine Individual-Distanz sorgen, sodass er nicht in dieses Verhalten fällt.
    Gartenpartys, Restaurantbesuche und Stadtbummel sind für diesen Hund einfach nichts, zumindest zurzeit nicht, ob sich das ändern wird, ist fraglich.


    Ich finde, es macht Sinn, sich einen Trainer, der gewaltfrei arbeitet, in Einzelstunden, hinzuzuziehen - Hundeschule in Gruppenunterricht macht keinen Sinn.


    Es muss dir jemand zeigen, wie du deinen Hund führen musst.


    LG Themis

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