Nasenarbeit bei Jagttrieb

  • Hallo Foris,


    mein Freund hat ein Huskymädchen das einen seeeehr starken Jagdtrieb hat. Vor allem auf kurze Distanz (ich vermute dass sie vor allem auf Sicht und Gehör jagt- aber sie riecht auch dolle in Mäuselöcher rein).
    Wenn ich bisher Rehe oder Hasen gesehen habe auf weitere Distanz hat sie sie nicht bemerkt. Vögel - hier insbesondere Schwäne und Störche findet sie auch seeeehr "lecker".


    Sie steigert sich dann auch sehr rein und wird unansprechbar- hab hier was von Abbruchsignal gelesen und werde das mal genauer anschauen.


    Nun mache ich mit ihr öfter Futtersuchspiele sowohl draußen als auch drinnen, an den allermeisten Tagen ist sie hier sehr begeistert dabei und ist dann ganz bei mir. Sie ist auch sehr gut drin und sucht zuverlässig auf das Kommando "such" auch wenn sie nicht gesehen hat wo ich es versteckt hab.


    Futter ist die einzige "positive" Belohnung die ich gefunden habe die funktioniert. Spielzeug doof, Zerrspiele muss sie Lust drauf haben (draußen gar nicht), stimmliches Lob nur gut wenn danach Futter kommt :pfeif:


    Falls es noch interessant ist körperlich wird sie am Fahrrad ausgelastet (sie ist allerdings nicht DER begeistere Zughund, nach ner Weile wird lieber nebenher gelaufen)


    Nun war meine Idee da sie sehr gerne Futter sucht ob man das nicht ausbauen könnte zu Mantrailing, ZOS, etc.


    Was meint ihr wozu sie geeignet ist? Und ob überhaupt?
    Ich verspreche mir dadurch eine bessere Bindung und eine bessere Kopfauslastung.


    Mein Freund hat übrigens Angst dass dadurch ihr Jagdtrieb noch verstärkt wird (wobei ich persönlich finde das geht gar nicht mehr xD )


    Ich würde dann mit ihr zu einem geeigneten Trainer gehen um die Grundlagen zu erlernen.


    Würde mich über Anregungen freuen.


    Lg

  • Nun war meine Idee da sie sehr gerne Futter sucht ob man das nicht ausbauen könnte zu Mantrailing, ZOS, etc.


    Was meint ihr wozu sie geeignet ist? Und ob überhaupt?

    Bin nicht so die Husky-Expertin.
    Aber die Huskys, die ich kenne, haben Probleme mit der konzentrierten Zusammenarbeit mit ihrem Menschen.
    Außer der Mensch sagt: "Lauf!" ;)

  • Ich denke, das wirst Du einfach austesten müssen, was sie gerne macht. Huskys sind ja generell schon recht interessiert jagdlich..... Könnte mir schon vorstellen, daß sie gern ne Spur verfolgt, wenn sie lernt, daß am Ende n Haufen Leckerlies auf sie warten. Gerade fürs Mantrailing find ich eher Selbständige Hunde ganz gut, die sich dadurch net so an der Körpersprache vom Halter orientieren... Die Frage ist, ob hundchen das dann nicht auch nur macht, wenn sie gerad Bock drauf hat - und net, wenn Du grad was tun möchtest *gggg

  • Ich denke du wirst das ausprobieren müssen.
    Grundsätzlich sind Huskys die ich kenne sehr eigenständig und wenig mit Zusammenarbeit mit dem Menschen. Aber da sie ja auch absolute Jäger sind und ihre Nase mehr als gut ist würde ich das mit dem Mantrailing und ZOS einfach mal ausprobieren.
    Allerdings würde ich mir wenig Hoffnung machen dass dadurch der Jagdtrieb weniger wird die Huskys die ich kenne sind die einzigen Hunde die meinen Podencos im Thema Jagdleidenschaft das Wasser reichen können.
    Richtige Auslastung ist zwar wichtig, aber kein Allheilmittel :)

  • Ich hab keine Hoffnung dass dadurch der Jagdtrieb weniger wird, mein Freund hat nur Angst dass er verstärkt wird.


    Ich denke ich werde es einfach mal ausprobieren. Danke für eure Beiträge!

  • Eigentlich ist ein Husky für solche Arbeiten nicht geeignet, aber in deinem Fall wird es vielleicht möglich sein, weil dein Hund scheinbar ein bisschen untypisch für die Rasse ist.


    Es gilt also, das auszuprobieren.


    Ich kennen durchaus Hunde, die durch Mantrailing und Fährtenarbeit, einen höheren Jagdtrieb zeigen, auch wenn das von den Haltern oft geleugnet wird.


    Allen voran, wäre mir immer erst mal wichtig, dass ich meinen Hund gut und verlässlich führen kann, bevor ich solche Arbeiten anbiete. Denn beim Mantrailing gebe ich die Führung ja zum Teil ab an den Hund, d.h. er arbeitet selbstständig nach vorne. Und hat ja auch immer Erfolg mit seiner Suche.


    Grundsätzlich denke ich, dass die meisten Hunde solche Arbeiten auf Hobbyniveau gut machen können.


    Vorab würde ich aber erst mal schauen, ob du deinen Hund eventuell insgesamt noch etwas kontrollierbarer und ansprechbarer machen kannst. Allen voran wäre da Training der Frustrationstoleranz, der Impulskontrolle und auch des Abbruchsignals wichtige Elemente auch des Antijagdtrainings.


    Die jagdalternative Beschäftigung dient am Ende nur dazu, dass der Hund sein Talent mit dir und im kontrollierten Rahmen ausleben darf, das Jagdverhalten an sich hat damit erst mal nichts zu tun. Man muss da ein bisschen zweigleisig denken.


    Das eine ist Erziehung und das andere ist Arbeit/Beschäftigung.


    Schade, dass dein Hund für Zughundesport nicht zu begeistern ist, weil das eigentlich genau das Richtige wäre und viele Hunde das Jagen dabei ausblenden und sich ihren Dopaminkick übers Ziehen und Rennen holen.


    Vielleicht schaust du mal nach einem Zughundeseminar und probierst das unter fachlicher Anleitung einfach mal aus. Viele kaufen sich ein Gefährt, spannen den Hund davor und dann klappt es nicht und man meint, der Hund hat da keine Lust drauf. Letztendlich ist das aber auch eine reine Trainingssache und wenn der Hund beim Laufen einmal den Kick gehabt hat, will er auch mehr davon.

  • Vielen Dank für deine Einschätzung gorgeous!
    Wir haben schon ein Zughundeseminar gemacht :) Und da war es das gleiche. 10-15 min ist es ok für sie und sie macht mit und danach is vorbei. Ich denke dass ein zweiter Hund der Spaß dran hat, sie motivieren könnte aber hab bei uns leider noch niemanden gefunden.
    Es gibt Tage bei denen sie auf das Kommando "lauf" los rennt wie ne Irre (ich liebe das) aber ist leider immer ein sehr kurzweiliges Vergnügen dann verliert sie den Spaß. Anfangs dachte ich es ist die Kondition aber auch mit wachsender Kondition hat sich nichts verbessert.


    Naja das ist ein anderes Thema.


    Antijagdtraining möchte ich eigentlich nicht machen, da das Mäusejagen ihre absolute Lieblingsbeschäftigung ist und ich das dann ja auch unterbinden müsste.
    Eine höhere Ansprechbarkeit im Jadgfieber wäre aber durchaus wünschenswert, da werde ich mich mal einlesen.

  • Antijagdtraining möchte ich eigentlich nicht machen, da das Mäusejagen ihre absolute Lieblingsbeschäftigung ist und ich das dann ja auch unterbinden müsste.
    Eine höhere Ansprechbarkeit im Jadgfieber wäre aber durchaus wünschenswert, da werde ich mich mal einlesen.

    Kontrolle über den Jagdinstinkt zu erlangen, heißt, dass es lenkbar und dirgierbar wird. Nicht, dass man gar nichts mehr zulassen darf.

  • Für mich heißt Antijagdtraining auch nicht, dass ich es dem Hund einfach nur verbiete und ihn dann im Regen stehen lasse. Und einfach nur verbieten geht halt erzieherisch auch nicht, da braucht es schon einen strukturierten Trainingsaufbau, wenn ein Abbruchsignal auch unter so einem hohen Reiz noch funktionieren soll.


    Ich erwarte eine Ansprechbarkeit und will das Verhalten kontrollieren, so weit es möglich ist.


    Mal ne Maus ausbuddeln oder mal einen Vogel hoch jagen, sehe ich auch nicht so kritisch.
    ABER im Prinzip fängt Jagdverhalten genau da an.
    Und wenn ich das schon nicht abbrechen kann, kann ich es eigentlich auch nicht erlauben und brauche es an anderen Reizen wie Reh und Hase dann auch gar nicht erst probieren.


    Jagdverhalten zu kontrollieren fängt für mich immer bei der Impulskontrolle und beim Abbruchsignal an und da auch erst innerhalb Stellvertreterkonflikten. Wer seinen Hund am rollenden Leckerchen/Ball nicht abbrechen kann, der darf es beim laufenden Hasen auch nicht erwarten, dass das dann klappt.
    Wie immer gilt: erst Grundschule, dann Abitur und manchmal bringt man es sogar bis zum Uni-Abschluss.


    Also im Prinzip über ich das Sich-Hemmen an bewegten Reizen schon von Welpe an. Welpe soll nicht auf bewegte Objekte reagieren, sondern lernen, dass sich hemmen und Ruhe bewahren sich lohnt. Weil er dann BEI MIR eine Belohnung bekommt.
    Wenn er also erst mal diese Steadiness lernt, kann ich am Ende auch variieren, indem ich sage, jetzt darfst du und jetzt nicht.
    Und bei Wild kann ich halt nie sagen, jetzt darfst du. Beim Ball kann ich das aber machen.


    Es ist immer leichter, erst mal viel zu verbieten und dann zu erlauben als andersrum.

  • Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten.
    An bewegten Objekten hat sie halt null Interesse außer es lebt :D
    Und an Futter geht sie auch nicht außer sie darf, das hat mein Freund von Anfang an geübt.


    Und ja ICH hätte mit dem Hund auch schon als Welpe viel mehr trainiert (aber das steht ja nicht mehr zur Diskussion).
    Ich muss jetzt das beste draus machen.


    Es wird wohl das beste sein ich suche mir einen guten Trainer und arbeite erstmal an anderen Baustellen und mach nebenher weiter mit der Leckerchensuche.

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