Frustrationstoleranz,Übungen

  • Hi,
    Da ich demnächst meinen nächsten Welpen bekomme würde es mich interessieren, ob ihr Übungen macht ,oder gemacht habt, um die Frustrationstoleranz beim Hund zu erhöhen. Bei meinen bisherigen Hunden habe ich das zwar nicht gemacht und die sind trotzdem ganz gut geraten aber es kann ja nicht schaden solche Übungen zu kennen.


    LG Sigrid und Co :winken:

  • Der Alltag übt.
    Diese "Übungen" sind das Gegenteil von "Verziehen" und "Überbetüddeln". Im bösen echten Leben, gibt es nicht alles sofort, sondern jeder muss auch warten lernen.
    Das ist alles. Wer das normale nicht kann, muss "Übungen" machen.

  • Kommt doch eigentlich von alleine zustande.
    Meiner durfte einfach von Anfang an nicht alles was er wollte und erhielt auch nicht alles, wenn er es wollte.

  • Bei meinen bisherigen Hunden habe ich das zwar nicht gemacht und die sind trotzdem ganz gut geraten aber es kann ja nicht schaden solche Übungen zu kennen.

    Na, dann kennst Du die Übungen doch schon. ;)


    Es geht halt nicht alles nach Hundis Nase.
    Reinlichkeitserziehung ist die einzige Ausnahme.

  • Vieles passiert im Alltag, aber auch den kann man ja im Hinblick auf die Frustrationstoleranz etwas anders aufbauen.


    Hier wars zum Beispiel so, dass ich Leo sehr schnell "bleib" beigebracht habe. Dann hieß es sitzen bleiben vor dem Futternapf bis ich ihn freigebe. Beim Ableinen erst laufen wenn ichs sage. Später dann liegen bleiben während ich was mit Janosch mache oder sonstige Ablenkung statt findet. Dummytraining war hier auch eine super Übung, weil das quasi nur aus Impulskontrolle besteht :D Sitzen bleiben während ein anderer Hund nebenan durchstartet, sitzen bleiben wenn was fliegt, sitzen bleiben wenns knallt usw.


    Also eigentlich kann man immer wenn der Hund was will, die Zeit bis er es bekommt hinauszögern. Anfangs nur kurz, später immer länger und mit gesteigerten Anforderungen. Zum Beispiel nicht nur bleiben während der Futternapf wartet, sondern zwei Schritte Fuß gehen und dann erst freigeben.
    Das muss natürlich dem Hund angepasst sein und entsprechend belohnt werden.

  • Ich habe auch vor allem im Alltag einfach nicht alles durchgehen lassen. Dann aber auch bewusst Dinge wie Blickkontakt "gefordert" - bevor ich das Futter abstelle, bevor es zur Tür rausgeht, einfach ruhig dastehen und warten. Der Welpe hat es sehr schnell kapiert, dass er Erfolg hat, wenn auch er ruhig ist und sich mal kurz auf mich besinnt, statt auf FUTTER! RENNEN! WAHH! ;-) Solche kleinen Pausen macht man ja fast instinktiv und sie haben viel bewirkt.


    Später habe ich dann geübt, dass er sich ein Leckerchen nicht einfach schnappt und auch nicht einfach etwas vom Boden nehmen darf, weder in der Küche, noch draußen. Acuh hier wieder ganz einfach nur stumm auf Blickkontakt gewartet (während er das Leckerchen fixierte) und dann beim kleinsten Blinzler in meine Richtung sofort freigegeben mit Handzeichen und später dann dem entsprechenden Signalwort. Inzwischen kann ich etwas weit von mir weg vor seine Pfoten werfen und er nimmt es trotzdem nicht, bis ich es sage. Draußen bei köstlichen Rehkötteln ist der Impuls trotzdem manchmal noch stärker als die Kontrolle, aber das Prinzip hat er kapiert. (Und auf "Bäh!" spuckt er alles aus, wie ich ihm das beigebracht habe, weiß ich aber nicht, hat einfach so funktioniert.)


    Ansonsten: Einfach mal eine Spielaufforderung nicht annehmen, beim ersten Pieps nicht sofort aufspringen, den schönen runden Welpenäuglein widerstehen :-)

  • Viele hier schreiben von Abwarten und sich Kontrollieren können.
    Für mich gehört das zur Impulskontrolle und nicht zur Frustrationstoleranz. Aber vielleicht nehm ich das auch gerade zu genau, nicht falsch verstehen :roll: Im Endeffekt bekommt der Hund ja trotzdem das, was er möchte. Er soll eben nur warten und ruhig bleiben. Trotzdem bleibt die Erwartungshaltung.


    Frustrationstoleranz bedeutet für mich, dass die Erwartung eben nicht erfüllt wird. Das kann und muss man meiner Meinung nach nicht überall konsequent durchziehen, aber ich baue es regelmäßig mal ein. Dummy wird selber eingesammelt und eingesteckt, Futter kommt doch wieder weg, gar kein Spiel mit dem anderen Hund, usw. Es ist teilweise trotzdem echt schwer, da dann zu widerstehen. :roll:

  • Stimmt schon, @CrazyHazy - aber ich denke es geht grundsätzlich darum, dass ein Hund einfach mal was auszuhalten hat und dabei nicht gleich druchdreht. Eine Erwartung erst später zu erfüllen (=warten, gespannt), dann noch später (=warten, bis es langweilig wird bzw. Alternativen anbieten wie Blickkontakt), dann überhaupt nicht erfüllen, so wie du es beschreibst.


    Im Alltag gehen dieses Dinge ineinander über, finde ich, und es kommt vor allem darauf an, dass man überhaupt ab und an von seinem Hund verlangt, sich zu beherrschen. Denn das bedeutet auch, dass man seinen Hund wahrnimmt, sein Verhalten (sanft) lenkt und ihm eine Orientierungshilfe gibt bei dem, was erwünscht ist und was nicht. Und mehr ist Erziehung ja eigentlich nicht.
    Leider wird von vielen HH zu oft das unerwünschte Verhalten gemaßregelt (kläffen, aufs Sofa springen, Leine ziehen), als ein erwünschtes bestätigt (ruhig rumliegen, entspannt nebenher trotten) - aber das ist jetzt off-topic :-)


  • Leider wird von vielen HH zu oft das unerwünschte Verhalten gemaßregelt (kläffen, aufs Sofa springen, Leine ziehen), als ein erwünschtes bestätigt (ruhig rumliegen, entspannt nebenher trotten) - aber das ist jetzt off-topic :-)

    Wobei ich hier tatsächlich Schwierigkeiten habe. Weiß der Hund denn, wofür ich ihn grad belohne? Also, er liegt ruhig rum, ich lobe ihn oder gebe ihm ein Leckerlie. Weiß er, dass ich ihn dafür belohnt habe, dass er ruhig ist, oder denkt er sich, das gab es jetzt "einfach so"?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!