Bitte um Rat bei der Wahl des Hundes

  • Ich war mit etwa 15 Jahren in einer sehr ähnlichen Situation und habe mich nach langem Überlegen für den Boxer entschieden. Was soll ich heute sagen: mein Avatar ist wohl aussagekräftig genug!


    Meine Familie hatte dunnemals das große Untergeschoß an einen Kindergarten vermietet, und es sollte ein Hund mit nicht zu niedriger Reizschwelle sein, der nicht gleich überfordert ist, wenn ein paar kreischende Kinder auftauchen. Der Hund sollte gut ausbildbar sein, pflegeleichtes Fell besitzen, mindestens Mittelgröße haben und händelbaren Jagdtrieb, da Fuchs und Reh bis an die Haustür kommen.


    Ich war weitgehend für meinen Hund allein verantwortlich, nur finanziell und organisatorisch (Futterkauf,TA-Fahrten, Schulausflüge) wurde ich unterstützt. Es war eine erhebliche Lebensumstellung, das kann ich Dir sagen! Diese Verantwortung wird man nicht mehr los, und sie fordert permanent Einsatz!


    Ich hatte mich sehr gut vorbereitet, und doch war der Boxer eine Herausforderung für mich als Ersthundbesitzerin. Gebrauchshundrassen besitzen viel Temperament, sind sehr fordernd, wollen arbeiten, sind andererseits aber auch ganz normale Hunde, die Stetigkeit und Zeit zu ihrer Entwicklung brauchen. Diese Geduld muß man aufbringen. Lies mal


    den Tread zum Schäfi-Welpen,


    der kann durchaus stellvertretend für alle Gebrauchshundrassen stehen, und unterschätze bitte nicht, daß auch Deine Familienangehörigen solcherart veranlagte Welpen toll finden müssen! Und daraus werden erwachsen eben auch Hunde, die territorial sein können, die Fremdhunde absolut nicht brauchen müssen, die sich selbst in inakzeptabler Weise eine Arbeit suchen, wenn sie unterfordert werden.


    Du kannst die Führung eines solchen Hundes lernen, aber das passiert nicht von Heute auf Morgen, und es gibt Rassen, deren Fehlertoleranz da geringer ist, als bei anderen. Dobermann, Rottweiler, Malinois, Riesenschnauzer und Schäferhund würde ich darunter zählen, Boxer und Airdale verzeihen da vermutlich mehr Fehler von ALLEN Beteiligten, nicht nur von Dir als eigentlichem Hundebesitzer.


    Überlege Dir gut, ob Du mehr als 10 Jahre diesen Streß, denn das wird es zumindest zeitweise werden! auf Dich nehmen möchtest, zumal wenn Du momentan noch nicht einschätzen kannst, wie Du damit klarkommen wirst. Lerne möglichst viele dieser Hunde in unterschiedlichem Alter und unterschiedlichen Situationen kennen, auf dem Hundeplatz, in der Familie, mit allen möglichen Haltern, und entscheide dann nach langem Abwägen, was für Deine langfristige Situation optimal ist. Denke dabei auch an Deine Berufsausbildung/Dein Studium, und was in dieser Zeit mit Deinem Hund sein wird.


    Vielleicht entscheidest Du Dich dann für eine andere Rasse als Deine favorisierten, und wirst eines Tages froh darüber sein.

  • Ich schmeiß jetzt mal zwei Rassen mit unterschiedlichem Anspruch und Größe in den Raum.


    Großer Schweizer Sennenhund:
    Wird schonmal um die 70cm, Hündinnen sind eher 5-10cm kleiner, kurzes Fell (Stockhaar) mit normalem Pflegeaufwand bzgl. der Unterwolle und des Oberhaar. Nach meiner Erfahrung besitzen sie einen mittleren bis hohen Schutztrieb gegenüber dem Herrchen. Ich kenne ihn als sehr verschmust aber auch extrem aufmerksam. Unserer hatte kaum Jagdverhalten, eher gar keins. Das ist natürlich meine persönliche Erfahrung. Gebrauchshund? Ich glaube die heutige Zeit macht das überflüssig, wurden früher u.a. als Zughunde eingesetzt. Heute also eher Haus- und Hofhund bzw. Familienhund.


    Border Collie:
    Größe so ca. 50cm, Hündinnen wie immer etwas kleiner. Ich glaube hier gibt es zwei Fellvarianten, wobei ich kenne nur die "mittellange" oder wie das heißt. Stockhaar gibt es wohl auch, habe ich aber noch nicht gesehen. Der Pflegeaufwand ist bei der längeren "Version" natürlich schon mehr vorhanden, jedoch sollte diese ja eh regelmäßig vollzogen werden, so dass es sich auf Dauer in Grenzen hält. Die Rasse hat aber ordentlich, wirklich reichlich Pfeffer und braucht Beschäftigung. Nur Bällchen werden reicht keineswegs. Viel Bewegung, Kommandotraining und Intelligenzspiele, das ist die richtige Mischung. Kenne diese Rasse nur von zwei Bekannten, einem sehr engen Freund und einem aus der Hundeschule. Aber die Berichte über die Rasse ähneln sich schon sehr.


    im Netz gibt es auch genug über beide Rassen zu finden. Ich finde es super, dass du dich vorher so gut es geht informieren möchtest.


    Viel Erfolg bei deiner Wah!l

  • Warum denn bitte hier einen hochspezialisierten Border Collie?


    Schweizer Sennenhund- er soll doch kein Hofhund sein und muss ggf. mit in die Stadt. Halte ich für schwierig, bzw. kann schwierig werden.


    Ich würde mich auch bei den Retrievern umschauen. Evtl. noch Dalmatiner und Boxer.

  • 2.Der Dobermann: Ich habe gelesen, dass dieser Hund eine sehr konsequente Erziehung benötigt, da er sonst "abdriften" kann oder sich über die Entscheidungsgewalt des Halters hinwegsetzt, hier bitte ich Dobermann-Besitzer um Erfahrungen und eine Antwort auf die Frage, ob ich als Hundeanfänger einen Dobermann händeln könnte wenn ich mit ihm zb. von Anfang an die Hundeschule besuche etc


    Theoretisch ist es möglich auch mit dem Dobermann als Ersthund zu beginnen.
    Allerdings ist das erfolgreiche Zusammenleben mit dieser Rasse an eine große Prämisse gebunden:
    Man muss wissen worauf man sich einlässt und was ein Dobermann braucht.


    Die Rasse wird leider immer mehr als "sportlicher Familienhund" beworben und das ist sie in der Form in der es gerne dargestellt wird einfach nicht.
    Der Dobermann ist eine Rasse um Umbruch, die dazu massive gesundheitliche Probleme hat. Er ist ein wundervoller Begleiter mit einer sehr besonderen Beziehung zu seinem Besitzer, aber er ist und bleibt ein Gebrauchshund der dazu neigt massiv zu wachen und zu jagen und nicht unbedingt die verträglichste Rasse mit Mensch und Hund ist, sobald sie erwachsen werden.


    Hundeschule und Welpengruppe wird dir da herzlich wenig helfen, denn diese Institutionen sind in der Regel schon mit der Grunderziehung eines Gebrauchshundes komplett überfordert, weil man in weiten Teilen versucht die Charaktereigenschaften, die diesen Hunden in die Wiege gelegt wurden, abzuerziehen.


    1.Der deutsche Schäferhund: Er müsste ja theoretisch eine sehr aufwändige Fellpflege haben, habt ihr diesbezüglich Erfahrungen und Tipps die ihr mir geben könnt?


    Die Fellpflege ist da das kleinste Problem. Einmal die woche gut bürsten und gut.
    Aber auch der DSH ist und bleibt Gebrauchshund - je nach Zuchtirchung und bltulinie mal mehr mal weniger - den man führen, kontrollieren und beschäftigen muss und wie beim Dobermann ist es da in den wenigsten Fällen mit ein- zweimal die Woche Hundeschule und ein wenig Spazierengehen und spielen getan.



    Es sind schöne Hunde keine Frage, aber meiner Erfahrung nach überschätzen Interessenten ihr eigenes Bedürfnis nach sportlicher Beschäftigung mit dem Hund deutlich und unterschätzen das Bedürfnis der Hunde an ernstzunehmender Auslastung in der Regel um Welten.


    Mit so wenig praktischer Erfahrung auch in der Familie würde ich die Finger von den Gebrauchshunden und den Arbeitsspezialisten lassen. Natürlich ist der Labrador nicht so schick und schneidig wie der Dobermann, aber so lange man so allgemeine Anforderungen und Wünsche hat, sollte man sich von Rassen mit so speziellen Anforderungen besser fern halten.

  • Ich würde einer 16-jährigen nur zu einem Begleithund raten oder zur den Standard-Familienhunden wie Labrador und Co, alles andere ist für mich unverantwortlich. Und dann muss das auch nicht gerade der größte Hund sein. Wenn was in der Erziehung schief läuft, muss sie ihn ja wenigstens noch halten können.


    Ab der 10. Klasse wird die Schule übrigens richtig hart wenn du Abitur machst. Ich hätte da keine Zeit mehr für einen Hund gehabt, ich war froh wenn ich schlafen konnte und mich alle in Ruhe gelassen haben.

  • Ich würde einer 16-jährigen nur zu einem Begleithund raten oder zur den Standard-Familienhunden wie Labrador und Co, alles andere ist für mich unverantwortlich.
    [...]

    Warum denn das?

  • Ab der 10. Klasse wird die Schule übrigens richtig hart wenn du Abitur machst. Ich hätte da keine Zeit mehr für einen Hund gehabt, ich war froh wenn ich schlafen konnte und mich alle in Ruhe gelassen haben.

    Kann ich so jetzt nicht unterschreiben :D
    Mein Hund ist wenige Tage vor dem schriftlichen Abi (bei uns Matura) hier eingezogen und dann hatte ich einen Monat später noch die mündlichen Prüfungen. Das hat super geklappt. Rückblickend betrachtet hätte ich auch als Schülerin mehr als genug Zeit für einen Hund gehabt.

  • Die Zeit sehe ich nicht mal als Hauptproblem an dieser Stelle sondern:
    - der Wunsch nach durchaus anspruchsvollen und grossen Rassen (die nicht mal eben schnell hochgehoben werden können, wenns eng wird) und das bei einer hunde-unerfahrenen Person
    - den Anspruch der Eltern, dass der Hund alleine versorgt werden soll
    - die "unklare" Zukunft


    Ich persönlich habe jetzt seit ca. 1.5 Jahren einen eigenen Hund und geniessen den "Luxus" doch sehr, dass abends mal mein Freund einspringt und ich sie notfalls auch einmal zu meinem Vater bringen darf. Es ist natürlich nicht unmöglich (das ist es fast nie =) ) aber wie angenehm das für alle Beteiligten wird...
    Ich würde mir den Wunsch nochmals sehr gründlich durchdenken (vor Allem in Interesse des Hundes!) und dringend Kontakt suchen zu verschiedenen Hunderassen.

  • Ich würde einer 16-jährigen sowieso keine Hauptverantwortung überlassen.

    (Der Fragesteller ist männlich. ;) )


    Ich finde es auch ganz wichtig, dass du an die nächsten Jahre denkst und deinen Eltern klar ist, dass sie auch Hundebesitzer werden und das mittragen (wollen!).

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