Aufreiten in bestimmten Situationen

  • Hallo,


    ich habe schon länger folgendes Problem mit meinem Rüden, es wird zur Zeit immer schlimmer:
    Er ist 8 Jahre und kastriert, seit einigen Jahren reitet er bei anderen Hunden auf, wenn er keine Energie mehr hat (Frust) oder wenn es zu aufregend ist (viele Hunde), kommt bisher aber nur bei großen Hundetreffen vor.
    Allerdings nicht auf die dominante Art, sondern tatsächlich sexuell (inklusive Örchen schlecken, jammern usw. wie bei einer läufigen Hündin). Das haben wir einigermaßen im Griff und ist nicht so störend, gibt ja eine Leine.


    Aber was nun immer mehr stört: Jedes Mal wenn wir vom Spaziergang zum Auto zurückkommen oder wir uns draußen irgenwo länger aufhalten, nachdem wir schon recht lange gegangen sind, fängt er an, alles zu besteigen, was sich gerade dazu eignet, z.B. meinen zweiten Rüden oder mein Bein, auch fremde Beine oder alles was irgendwie von der Form her geht.
    Das selbe Verhalten kommt auch noch nach dem Fressen vor, seit wir Barfen noch schlimmer. Auch hier ist es inklusive Ohren-Schlecken (bzw. bei mir mein Bein, die Hose, den Fuß, was er erwischt), rumgejammere usw. genau als ob er vor einer läufigen Hündin stehen würde. Es wirkt wie ein heftiger Drang, er lässt sich unterbrechen mit Schimpfen oder weglocken usw., aber oft "rammelt" er danach mehr oder weniger die Luft noch kurz weiter. Auch nach dem Schlafen beobachte ich häufiger, dass er "rammelnd" aufwacht und kurz die Luft reitet.


    Das Ganze speziell nach dem Fressen und beim Auto vermehrt sich jetzt so stark, dass es wirklich störend ist und ich ihn fast immer aussperren bzw. festhalten muss.


    Woran kann das liegen?

  • Für mich hört sich das rein nach Stress an. Du erwähnst mehrfach, dass es nach langen Spaziergängen passiert. Oder während bzw nachdem ihr in großen Hundegruppen unterwegs wart. Es wirkt so, als ob das Programm zu viel für den Hund ist, und er am Ende so überdreht und gestresst ist, dass er das Rammeln als Ventil nutzt.
    Ich würde mal den Test machen ein paar Tage, evtl auch Wochen, einfach mal weniger aufregende Spaziergänge zu machen. Keine großen Hundegruppen, Toberunden recht knapp und kurz gestaltet oder ganz weg lassen. Dafür aber mehr ruhige Kopfarbeit wie Schnüffelspiele machen.
    Ich könnte mir vorstellen, dass dann das Rammeln weniger wird, und sich der Hund dann nicht so in den Stress reinsteigert.

  • Hört sich sehr nach Stress/übersprungsverhalten an.


    Fahr die action doch mal ein paar Wochen drastisch runter, dann wirst du ja am ehesten sehen, ob das der Auslöser war.


    Ansonsten kann man auch einen Kastraten mal tierärztlich checken lassen, ob da alles ok ist.

  • Ich finde, das hat was zwanghaftes, sicher ausgelöst durch Stress.


    Möglicherweise kann man an der Ursache arbeiten, den Alltag weniger stressig gestalten.


    Beim Fressen fällt mir nur ein, dem Hund vielleicht ein Ritual ermöglichen, z. B. nach dem Fressen auf seinen Platz gehen.
    Wo kommt der Hund denn her?

  • Für mich hört sich das rein nach Stress an.

    Das hört sich für mich auch sehr nach Stress an; vielleicht muß der Hund zu viele Eindrücke verarbeiten.
    Man kann einen Hund sowohl über- als auch unterfordern.


    Ist die Schilddrüse schonmal kontrolliert worden?

  • Also zumindest vor dem Barfen war die Schilddrüse ok (das müsste jetzt 2 Monate her sein).


    Stressige Spaziergänge haben wir meiner Meinung nach zur Zeit nicht, es kommt auch bei kurzen vor, eigentlich wirklich bei jedem, ganz egal, was wir gemacht haben.
    Der Unterschied zu Hundetreffen ist, dass es da schon während dem Spaziergang anfängt und beim normalen Gassi nur am Schluss.
    Nach dem Essen immer, selbst wenn mal einen Tag nur Pipirunde war wegen Krankheit oder sowas. Dass Fressen Stress auslöst, kann ich mir insofern noch vorstellen, weil ja der zweite Hund anwesend ist, bis das Fressen hingestellt wird (beim Fressen selber sind sie getrennt) - er rammelt nach dem Fressen, daher trenne ich sie nach dem Fressen jetzt auch immer.


    Neulich z.B. war ich nur mit ihm alleine gassi, einfach eine bekannte Strecke wo er entspannt gehen kann gegangen, bisschen hingesetzt, wieder zurück, da hat er trotzdem extrem gerammelt, nur halt diesmal mein Bein und das eines Bekannten, weil ja kein Hund dabei war. Weniger Action geht nicht.
    Nach Agility o.ä. macht er es aber auch, also zu wenig kann es auch nicht sein. Ich bin ratlos, soll ich mal zum Tierarzt bzw. wen könnte man da ansprechen?


    Beim Fressen erschließt sich mir ja noch, dass er Stress hat, einfach weil es immer aufregend ist, wenns was gibt und weil ja auch noch Konkurrenz im Haus ist. Aber beim zum Auto zurückkommen nicht..wenn er es nach dem Fahren machen würde, würde ich es noch verstehen, weil mein Zweiter da so schlimm bellt (siehe anderes Thema) aber nachm Aussteigen macht er es nie.
    Er ist auch nicht der Typ Hund der draußen (außerhalb von Hundeteffen natürlich) schnell gestresst ist.

  • Wurden denn alle Schilddrüsenwerte genommen beim letzten Test, oder nur T4 und TSH? Und was für Bluwerte hast du noch nehmen lassen?


    Bei einer so plötzlichen Verhaltensänderung würde ich evtl doch an eine Schilddrüsenproblematik denken. Dazu müssen aber andere mögliche Erkrankungen ausgeschlossen sein, was also mindestens noch ein geriartisches Profil erfordert.
    Evtl sollte man sich auch mal deinen Fütterungsplan genauer anschauen um einen Mangel von diversen Mineralien und Spurenelementen auszuschließen.
    Außerdem ist es ratsam auf SD-Hormonhaltige Teile zu verzichten. Einem gesunden Hund machen die Reste im Fleisch zwar nix. Aber bei einem Hund mit SDU kann das durchaus auch Auswirkungen haben.

  • Neulich z.B. war ich nur mit ihm alleine gassi, einfach eine bekannte Strecke wo er entspannt gehen kann gegangen, bisschen hingesetzt, wieder zurück, da hat er trotzdem extrem gerammelt, nur halt diesmal mein Bein und das eines Bekannten, weil ja kein Hund dabei war. Weniger Action geht nicht.

    Wenn Du das mal über vier Wochen ohne Agi & Co. machen würdest, könnte man realistisch abgleichen.

  • Also wegen der Schilddrüse hab ich keine Hintergrundinfos, ich hab mich da auf den Tierarzt verlassen weil ich mich damit nicht auskenne.


    Mein anderer Hund ist im Auto immernoch laut, in anderen Situationen also was Nerven und anspielen angeht habe ich mit Schleppleinentraining ruckzuck einiges bessern können, dass er ihn anspielt kommt fast nur noch vor, wenn der Große auch spielen will oder wenn ich unaufmerksam bin und ihn nicht im Ansatz unterbreche.
    Aufregung besteht in der Regel wenndann anfangs, da sind aber beide etwas aufgedreht. Aufreiten kommt aber ja immer am Schluss vom Spaziergang..

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