Rüpelhafter Gasthund

  • Hallo meine Lieben,


    ich bin neu hier im Forum und habe ein großes Problem, bzw. bin ich ratlos, und hoffe auf Tipps von euch :tropf:


    folgendes Szenario:


    Ich habe eine Border-Mix Hündin (1), sozial total verträglich - sie zeigt unspektakulär, aber bestimmt was ihr zu weit geht beim Kontakt mit anderen Hunden.


    Zusätzlich passe ich öfters auf "Urlaubshunde" auf, die bei uns im Familienverband für ein paar Tage leben und hatten bis dato noch keine Probleme damit.
    Edi (5) - ein Beagle-Mix Rüde kastriert ist derzeit bei uns und seit gestern auch Cooper (7 Monate!) - französische Bulldoggen Rüde nicht kastriert.


    Ich lade die Familien im Vorhinein immer zum Kennenlernen ein, damit sich die Hunde auch beschnüffeln können und ich abchecken kann, ob die Chemie zwischen den Hunden passt. (-wie auch bei Cooper, er war sehr stürmisch - Amy hat ihn kurz in die Schranken gewiesen, Edi war neutral) - Ich hatte ein gutes Gefühl und beschloss Cooper für vier Tage zu uns zu nehmen.


    Gestern brachten Cooper's Menschen ihn bei uns vorbei und keine zehn Minuten später, ging er auf meine Hündin los. Er wollte an ihr vorbeigehen, sie wich nicht zur Seite und das war bereits Grund genug für ihn anzugreifen. Sie fletschte ebenfalls die Zähne und sie entfernten sich wieder von einander. Beim zweiten Vorfall (es ging wieder um eine Kleinigkeit) hat sich meine Hündin bereits unterworfen und auch beim dritten Mal - Cooper wird leider so rüpelhaft, dass sich Amy gar nicht mehr an ihm vorbeigehen traut.


    Zudem begattet Cooper die ganze Zeit den lieben Edi. Der lässt es über sich ergehen und beschwichtigt die ganze Zeit (Pfote heben, züngeln). Wenn ich Cooper mit einem scharfen NEIN runterhole, zeigt er sich überhaupt nicht beeindruckt und pocht darauf wieder zu Edi zu gelangen - er ist richtig besessen von ihm. Ich habe versucht Cooper nur mit Leine daheim laufen zu lassen, damit ich schnell eingreifen kann, aber ihm ist alles egal - er setzt seinen Kopf durch. Nach ca. 30 Minuten sind wir alle so geschafft, dass ich Cooper in seine Box stecke (die kennt er - damit hat er keine Probleme - gottseidank!) Nachdem wir alle abgepaucht haben, hole ich ihn wieder raus und das Spiel beginnt von neu.


    Ich habe mich heute schon mit seinen Besitzern in Verbindung gesetzt und sie holen ihn heute wieder ab - ich will das Amy und Edi nicht noch einen Tag zumuten.


    Ich dachte immer, ich könnte gut mit Hunden umgehen und sie auch lesen, aber ich wurde gestern eines besseren belehrt.


    Was meint ihr dazu? Hätte ich mich anders verhalten sollen? Ich bin wirklich ratlos und enttäuscht von mir selber :muede:


    LG

    • Neu

    Hi


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    • Der Hund war einfach mit der Situation überfordert und zeigte dies deutlich auf verschiedene Arten. Du hast richtig gehandelt, da es für alle Beteiligten kein Zustand war. Manche Hunde rücken erst mit Stress raus, wenn es nicht mehr anders geht. Das ist ja auch immer tagesformabhängig und nicht spontan "per se" beurteilbar.

    • Mhm, wie genau hat denn der Junghund "angegriffen"?


      Französische Bulldoggen sind, wie viele Molosser, sehr körperbetonte Hunde. Rempeln, rüpeln und sich körperlich durchsetzen - das ist nun nichts ungewöhnliches. Auch das "laut werden" ohne ersichtlichen Grund, kann typisch sein, ohne dass es wirklich etwas mit erntshaften Absichten zu tun hat.


      Ein junger Rüde einer selbstbewussten Rasse (denn an Selbstbewusstsein mangelt es Frenchies selten meiner Erfahrung nach), der sich bei zwei deutlich nachgiebigeren Hunden leichthin durchsetzen kann bringt natürlich Stress und Trubel in so eine Kleingruppe. Das nutzt so ein kleiner König gerne aus! (Zumal wenn er unter Stress steht in einer fremden Gruppe, fremde Umgebung etc. pp.)


      Du bist gefragt, wenn er sich durchsetzen will und wirst wahrscheinlich sehr viel konsequenter sein müssen. Und vor allem viel hartnäckiger als der Bully. Das ist nicht unbedingt leicht! Wie du ja schon bemerkt hast. xD Verbieten, unterbinden, aufpassen - was deine anderen beiden Hunde nicht schaffen, musst du dann eben machen. Und das kann schonmal eine kleine Ewigkeit dauern bei einem solchen Sturkopf (und bei nächster Gelegenheit trotzdem wieder hinterfragt werden).


      Das er den kastrierten Rüden attraktiv findet, könnte damit zusammen hängen, dass viele kastrierte Hunde unwiderstehlich duften. Zumal wenn der Zwerg gerade in seiner Sturm-und-Drang-Phase ankommt.


      Aber grundsätzlich finde ich, dass du durchaus richtig gehandelt hast, den kleinen Gernegroß abholen zu lassen. Diese Erziehung obliegt nicht einer kurzen Urlaubsbetreuung. Berichte den Besitzern, was sich zugetragen hat und mach sie darauf aufmerksam, dass da noch Erziehungsbedarf ist. ;)

    • Das Verhalten habe ich bei Franz. Bulldoggen schon desöfteren erlebt. Mit rüpelhaft hat das wenig zu tun, sondern vermutlich eher mit Genetik - manche tickern einfach schnell und unverhältnismäßig durch.


      Ich hätte den Hund nach der ersten Attacke und spätestens ab Beginn der Rammelei in die Box gepackt. Besser wäre wahrscheinlich gewesen, solche Situationen direkt am Anfang nicht entstehen zu lassen durch entsprechendes Management.


      Vermutlich wäre es nicht (oder erst später) eskaliert, wenn du dir direkt alle Hunde zum Spaziergang genommen hättest nach Ankunft der Bulldogge. Und im Haus dann alle auf ihre Plätze geschickt und Ruhe halten. Damit hätte man erst mal Struktur in die Sache gebracht.
      Lieber unbekannten Hunden erst mal einen kleinen Rahmen geben, in dem sie sich bewegen dürfen und erst Hausstandsregeln direkt vermitteln, bevor man an Freilauf in der Wohnung denken kann.


      Diesen Tipp würde ich dir auch für zukünftige Gasthunde geben. Gib einen Rahmen vor und lass die Hunde nicht so in die Wohnung kommen und sie machen lassen, was sie wollen. Gib direkt vor, wer wo zu sein hat und der Rest kommt dann nach und nach.


      Falsch gemacht hast du sicher nichts, das Verhalten wird schon am Hund selbst liegen, aber optimieren kannst du deine Vorgehensweise sicherlich auf Dauer noch, damit direkt alles in die richtige Spur läuft und du das Management bist.

    • Mhm, wie genau hat denn der Junghund "angegriffen"?

      Er hat sich seitlich auf sie geworfen und sie fixiert - also schon recht deutlich. Und es war auch laut, wo ich wieder wusste, es ist doch sehr viel Imponiergehabe dabei.


      Danke für eure Antworten! ;)

    • Ich finde, du hast richtig gehandelt, indem du die Besitzer kontaktiert hast.


      Du musst nicht von dir enttäuscht sein und mit Ahnung von Hunden oder nicht hat das aus meiner Sicht absolut nichts zu tun. Wer weiß, was genau zur "Eskalation" geführt hat.


      Mal kurz zur angeblich rassetypischen Rüpelhaftigkeit der Französischen Bulldogge...ja, die sind laut und körperlich, können sich aber trotzdem höflich benehmen lernen, sollten es sogar. Das ist aber nicht die Aufgabe der Pension.


      Meine Hunde sind ja nun klein und harmlos, haben aber für so ein Verhalten aber ebenfalls null Toleranz und empfinden diese "rassetypischen" (bisschen Tendenz gestehe ich denen gern zu, aber was viele Rasseliebhaber süß finden, finde ich schlicht unerzogen) Verhaltensweisen als maximal unhöflich und kommunizieren das auch entsprechend. Ich kenne viele Hunde, die mit deren Art zu kommunizieren absolut nichts anfangen können, ausser sie haben früh Höflichkeit gelernt.

    • Meine Hunde sind ja nun klein und harmlos, haben aber für so ein Verhalten aber ebenfalls null Toleranz und empfinden diese "rassetypischen" (bisschen Tendenz gestehe ich denen gern zu, aber was viele Rasseliebhaber süß finden, finde ich schlicht unerzogen) Verhaltensweisen als maximal unhöflich und kommunizieren das auch entsprechend. Ich kenne viele Hunde, die mit deren Art zu kommunizieren absolut nichts anfangen können, ausser sie haben früh Höflichkeit gelernt.

      Eben dies. Manches ist absolute Erziehungssache, da möchte ich dir gerne recht geben, die grobschlächtige und manchmal distanzlose Art vieler Molosser und ihre überzogenen Reaktionen sind jedoch allzu häufig "rassetypisch". Eben aus diesem Grunde kommen viele Hunde mit molossoiden Hundetypen schlecht oder gar nicht klar. Leider kann man "Hundekommunikation" als Mensch nicht erziehen. Dies obliegt, schon naturgemäß, anderen Hunden. ;)


      (Und andere Rassen haben diese Problematik ja auch. Es gibt viele "Rassen" die "rassetypisch" kommunizieren und mit "ihresgleichen" deutlich besser klarkommen. So auch Frenchies.)


      Vermutlich wäre es nicht (oder erst später) eskaliert, wenn du dir direkt alle Hunde zum Spaziergang genommen hättest nach Ankunft der Bulldogge. Und im Haus dann alle auf ihre Plätze geschickt und Ruhe halten. Damit hätte man erst mal Struktur in die Sache gebracht.
      Lieber unbekannten Hunden erst mal einen kleinen Rahmen geben, in dem sie sich bewegen dürfen und erst Hausstandsregeln direkt vermitteln, bevor man an Freilauf in der Wohnung denken kann.

      Das ist ein guter Rat für die Zukunft. :) Egal welcher Hundetyp und Charakter. Es ist dein Haus und es sind deine Regeln. Die Auszeit in der Box ist gut (und gerade in neuer Umgebung & bei Stress sehr hilfreich), aber es ist sicherlich lehrreicher für alle Beteiligten, wenn die Hunde sich bewusst ignorieren müssen und bewusst mitbekommen, welche Regeln im Haus gelten.

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