Angsthund? Bellen und knurren.

  • Huhu liebe Forum Mitglieder! :winken:


    Es geht in diesem Post nicht um meinen eigenen Hund sondern um den Hund einer Freundin (nächstes Jahr wird ne WG gegründet also ist es doch recht relevant für mich und sie will sich nicht für einen Post hier anmelden).


    Es geht um ihre 4 Jahre alte Labrador Mischlingshündig Maja.


    Seit diese ca 1 Jahr alt ist wird Sie in verschiedensten Situationen sehr unruhig, heißt bellt und knurrt Menschen an.
    Es gab für dieses Verhalten keinen bekannten Auslöser. Es passiert meist gefühlt Wahllos. Menschen laufen zu eng vorbei, sprechen Maja an etc. Testet man es mit verschiedenen Leuten dann nimmt sie zwar oft das Leckerli das ihr Angeboten wird aber springt dann wieder zurück und verfällt wieder in dieses Bellen. Sie versucht sich dabei aber nicht zu verstecken sondern läuft auf den Menschen zu, versucht an ihnen hoch zu springen. Wirkt dennoch bei dem verhalten eher verunsichert.
    Draußen kommt es sehr auf die Personen an, manchmal klappt es manchmal nicht. Dazu muss man sagen haben die Menschen einen Hund bei sich ist sie entspannter, nur anfassen geht dann oft trotzdem nicht.


    Auf den Grundstück ist dies aber meist recht egal wer es ist außer sie kennt die Person (Bei Männern ist es schlimmer).


    Ich komme mal dazu was sie schon in den Situationen tut. Sie nimmt den Hund auf die andere Seite und versucht Maja mit Leckerlis abzulenken...aber sobald sie dann eben doch in dieses vorspringen mit bellen kommt ist sie kaum mehr davon abzurufen. An der Leine ist es mit dem ablenken schon etwas besser geworden außer sie verpasst den Moment sie abzulenken. Trotzdem scheint dies nicht so die Optimalste Trainingsmethode zu sein da Maja nur wie gesagt manchmal auf das getane anspringt. Sobald der Mensch sie beachtet ist es meist komplett hin damit.


    Was sicher auch wichtig zu erwähnen wäre ist sobald Maja einen Menschen akzeptiert hat tritt das Verhalten egal wo und wann nicht mehr bei dem Menschen auf.


    Wenn euch etwas unklar ist fragt gerne nach! Ich schreib hier selbst so gut wie nie rein :tropf: Deshalb war mir nicht ganz klar was nun nötig ist um das zu Analysieren.


    Vielen dank im Voraus für die Antworten! :gott:

  • Analysieren können wir das hier sowieso nicht, denke ich. :)
    Sie kann sich mal in Zeigen&Benennen einlesen. Man muss die Methode dann nicht anwenden, aber man bekommt nebenbei beim Einlesen schon mal viele Infos, auch was Management, Lernverhalten und "Ablenken" angeht.
    Den Hund mit Leckerlis locken und ihn von fremden anfassen oder anstarren lassen halte ich für kontraproduktiv. Also ich persönlich würde das vermeiden (wollen wo immer es möglich ist.)

  • Analysieren können wir das hier sowieso nicht, denke ich. :)
    Sie kann sich mal in Zeigen&Benennen einlesen. Man muss die Methode dann nicht anwenden, aber man bekommt nebenbei beim Einlesen schon mal viele Infos, auch was Management, Lernverhalten und "Ablenken" angeht.
    Den Hund mit Leckerlis locken und ihn von fremden anfassen oder anstarren lassen halte ich für kontraproduktiv. Also ich persönlich würde das vermeiden (wollen wo immer es möglich ist.)

    Danke das geb ich mal so weiter!
    Von Fremden lässt sie Sie nicht mit Absicht anfassen oder anstarren. Aber das jemand an der Ampel z.B steht und den Hund anschaut kann man schlecht vermeiden. Oder ihr Hund spielt mit dem Hund von jemand Fremden, Maja läuft vorbei und der Fremde streichelt sie kurz. Alles so unvorhersehbare Dinge.


    Lg !

  • Leider lässt es sich nicht immer vermeiden, ja. So meinte ich den Zusatz in den Klammern.
    Wenn ich zum Beispiel an einer Ampel warte und andere, die dort warten, starren meine Hündin an, dann gehe ich weg. Das ist sowieso etwas, was man dem Hund vorleben und beibringen kann: Wenn ich mich unwohl fühle, dann gehe ich einfach weg. Ich muss mich dann nicht aktiv verteidigen, denn die Menschen kommen mir gar nicht hinterher, wenn ich mich abwende und gehe. Dass das funktioniert und tatsächlich den Konflikt löst, muss der Hund erst mal oft genug erfahren und lernen, denn meist ist der erste Impuls ja: "Bloß nicht den Rücken zuwenden. Dann könnte sonstwas passieren." Und nach dem handelt die Hündin jetzt vielleicht schon länger und könnte das auch als erfolgreiche Strategie abgespeichert haben.


    Sie spielt immer noch mit komplett fremden Hunden im dem Alter? Das wird sich ja vermutlich auch bald legen und alle anderen dabeistehenden Menschen kann man ja schon mal instruieren, falls man sie doch noch ein zweites mal trifft. :D
    Wenn das Spiel in der Nähe des anderen Menschen stattfindet, und zwar so, dass dieser Zeit hat, die Hündin zu streicheln, dann würde ich sie sowieso kurz rausnehmen. Das ist meist ein Zeichen, dass der andere Hund Schutz bei seinem Menschen sucht (und meist nicht bekommt.)

  • Ich weiß nicht, inwiefern ich dir bzw. deiner Freundin helfen kann. Mein Hund hat zwar auch Angst vor Menschen, aber er hat keinerlei Vorwärtstendenz sondern legt immer den Rückwärtsgang ein, daher habe ich keine Erfahrung damit, derartige Situationen händeln zu müssen. Insgesamt klingt's für mich aber durchaus nach Unsicherheit.


    Trotzdem ein paar Ideen grundsätzlich zum Problem: ich vermute ja fast, sie war schon länger etwas unsicher und es fällt erst auf, seit sie dabei bellend und knurrend nach vorne springt. Aber was genau da die Ursache war, lässt sich wahrscheinlich eh nicht mehr feststellen, deshalb lieber zu Umgangsmöglichkeiten. Auf den ersten Blick kommt mir ihr Verhalten gar nicht so wahllos vor: sie reagiert auf Ansprache durch Fremde und auf zu enges Vorbeigehen. Heißt, ihre Individualdistanz wird unterschritten und sie fühlt sich durch die Ansprache bedroht. Daher würde ich als erstes dazu raten, nach Möglichkeit die Abstände zu vergrößern. Ist nicht immer drin, weiß ich aus Erfahrung... aber wo es geht, ruhig ein Stück ausweichen. Das wird sie vermutlich mehr beruhigen als das Ablenken mit Leckerlis. Wobei ich das auch nicht grundsätzlich als verkehrt ansehen würde, aber ich denke, ruhiges Verhalten bei Wahrnehmung des Reizes (= Mensch) belohnen wäre sinnvoller als Ablenkung. Sie muss sich ja mit dem Reiz auseinandersetzen, weil es sonst ewig bei der Ablenkung bleiben müsste. Dafür wäre aber eben die Distanzvergrößerung nötig.


    Besucher bekommen bei uns übrigens immer die Anweisung, den Hund komplett zu ignorieren. Wer sich konsequent daran hält, wird meist mit vorsichtigem Schnuppern belohnt, nach einiger Gewöhnungszeit ist dann oft auch anfassen kein Problem mehr. Aber: Marley muss sich nicht anfassen lassen, wenn er es nicht will (außer natürlich beim Tierarzt oder so)! Dafür würde ich anstelle deiner Freundin auch nach Möglichkeit sorgen, falls sie das nicht eh schon tut. Übrigens würde ich auch Experimente à la "Gib ihr doch mal ein Leckerlie" lieber lassen, wenn sie danach so reagiert. Sie will das Leckerlie, muss sich dafür aber unter ihre Wohlfühldistanz an den Auslöser ihrer Unsicherheit heranwagen. Das ist ihr unangenehm und bringt sie in einen Zwiespalt, der im schlimmsten Fall mit Schnappen enden kann, weil sie von der Situation überfordert ist. Sie braucht da eher Zeit, selbst festzustellen, dass nichts passiert, als Leckereien von Fremden. Wenn Leckerchen von neuen Leuten, dann besser nur zugeworfen.


    Ich glaube, viele Leute haben bei Unsicherheit schon gute Erfahrung mit "Zeigen&Benennen" gemacht. Damit kenne ich mich jetzt nicht aus, da gibt's aber auch Threads hier im Forum. Allerdings muss ich sagen, wenn mein Hund nach vorne ginge, würde ich mich an einen Trainer wenden. Das würde ich deiner Freundin auch ans Herz legen, denn wir können hier alle nur Vermutungen anstellen, woran es liegt und ob es wirklich Unsicherheit ist. Da kann ihr vor Ort sicher besser geholfen werden. Erste Maßnahme wäre aber trotzdem für mich: Abstand vergrößern, wo es geht und Leute, die man "kontrollieren" kann (also Besucher o.ä.) anweisen, den Hund zu ignorieren (nicht angucken, nicht ansprechen, nicht anfassen) und in Ruhe zu lassen.


    Edit: Gerade gelesen, dass es bei ihr eher die "unbeabsichtigten" Situationen sind, in denen andere Leute sie anfassen oder anstarren. Gegen das Anschauen kann man oft tatsächlich nicht viel anderes machen als weiter-/weggehen, wenn sie mit anderen Hunden spielt, würde ich deren Besitzer gleich darauf hinweisen, dass sie nicht von Fremden angefasst werden mag. Alles kann man sicher nicht vermeiden, aber der Versuch ist schon ein guter Anfang :smile:

  • Leider lässt es sich nicht immer vermeiden, ja. So meinte ich den Zusatz in den Klammern.
    Wenn ich zum Beispiel an einer Ampel warte und andere, die dort warten, starren meine Hündin an, dann gehe ich weg. Das ist sowieso etwas, was man dem Hund vorleben und beibringen kann: Wenn ich mich unwohl fühle, dann gehe ich einfach weg. Ich muss mich dann nicht aktiv verteidigen, denn die Menschen kommen mir gar nicht hinterher, wenn ich mich abwende und gehe. Dass das funktioniert und tatsächlich den Konflikt löst, muss der Hund erst mal oft genug erfahren und lernen, denn meist ist der erste Impuls ja: "Bloß nicht den Rücken zuwenden. Dann könnte sonstwas passieren." Und nach dem handelt die Hündin jetzt vielleicht schon länger und könnte das auch als erfolgreiche Strategie abgespeichert haben.


    Sie spielt immer noch mit komplett fremden Hunden im dem Alter? Das wird sich ja vermutlich auch bald legen und alle anderen dabeistehenden Menschen kann man ja schon mal instruieren, falls man sie doch noch ein zweites mal trifft. :D
    Wenn das Spiel in der Nähe des anderen Menschen stattfindet, und zwar so, dass dieser Zeit hat, die Hündin zu streicheln, dann würde ich sie sowieso kurz rausnehmen. Das ist meist ein Zeichen, dass der andere Hund Schutz bei seinem Menschen sucht (und meist nicht bekommt.)

    Bevor ich das eigentliche Problem beantworte...ist es wirklich so ungewöhnlich das die in dem alter noch mit Fremden Hunden spielen? Mein Rüde ist 5 bald 6 und spielt auch meist mit fremden Hunden außer die haben keinen Bock. :ka:


    Ist das wirklich ein Zeichen des Schutzes wenn Maja zu ihr kommt? Meist wird eine Runde ums Feld gedreht und da spielen die Hunde und laufen ab und an neben den Besitzern her bzw beschäftigen sich mit anderen dingen.
    Manche Leute schaffen es von der Art her auch das sie Maja streicheln können etc, was dann selbst das Frauchen überrascht.

  • Ich schreibe nebenbei mit ihr also der Besitzerin. Sie meinte sie hat es immer so gesehen das der Hund die Angst überwinden muss und durch weggehen nur bestätigt wird!


    Mit den Leckerlis werfen fand sie übrigens grade sehr gut war sie gar nicht drauf gekommen! Gibt es zu diesen Zeigen&Bennen hier einen Thread oder wo liest man sich da am besten rein? ^^"


    Eine Frage sind dann so Übungsspaziergänge eher Kontraproduktiv an Orten wo mehr Leute sind? Also Stadt? Wäre es sinnvoll Maja mal von weiter weg beobachten zu lassen oder ist das alles nur die falsche Richtung?

  • Der Hund kann die Angst aber nur überwinden, wenn er noch nicht zu gestresst zum Lernen ist ;) Ich finde gerade den Artikel nicht, in dem ich es gelesen hab, aber es gibt ein schönes Beispiel: wenn du Angst vor Spinnen hast und dich jemand in ein Terrarium voller Vogelspinnen setzt, wird deine Angst sicher nicht großartig nachlassen. Und selbst wenn du merkst, dass die Spinnen dir nichts tun, kann so eine Aktion doch das Verhältnis zu der Person, die dich in dieses Terrarium gezwungen hat, arg beschädigen. Der Hund deiner Freundin ist in den Situationen, in denen sie meint, nach vorne gehen zu müssen, schon viel zu gestresst, um noch zu lernen! Außerdem zeigt sie dem Hund durch das Ausweichen, dass sie sein Problem versteht und etwas dagegen unternimmt. Im Moment versucht die Hündin, das alles selbst zu regeln. Da muss sie erstmal rauskommen, und das funktioniert ja offenbar mit der bisherigen Taktik nicht, sonst bestünde das Problem ja nicht immer noch ;) Deine Freundin sollte beim Ausweichen natürlich auch nicht "panisch fliehen", sonst bekommt die Hündin wirklich den Eindruck, ihre Angst wäre berechtigt. Aber ruhiges, gezieltes Weggehen wird die Situation eher entschärfen.


    Um das ganze mal eher aus Sicht des Hundes zu erklären (andere mögen mich korrigieren, wenn es völlig falsch ist): die Hündin findet fremde Menschen unheimlich. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass die Menschen sie in Ruhe lassen, wenn sie bellend und knurrend nach vorne geht. Auch Leute, die sie überhaupt nicht beachtet haben, verschwinden auf diese Weise. Dass die sowieso weitergegangen wären, weiß die Hündin ja nicht. Sie hat also aus ihrer Sicht wieder und wieder Erfolg mit dem Verhalten. Deshalb wird sie es auch nicht einstellen, solange sie immer noch den Eindruck hat, die Situation selbst regeln zu müssen. Diese Notwendigkeit wird durch die Distanzvergrößerung hinfällig.


    Von weiter weg beobachten lassen, kann durchaus hilfreich sein. Da muss man aber wirklich drauf achten, dass der Abstand groß genug ist. Wenn sie die halbe Zeit bellend in der Leine hängt, ist sie nur gestresst. Auch sollte man sich nach Möglichkeit dafür einen Ort suchen, an dem nicht plötzlich und unvorbereitet Menschen in der Nähe auftauchen können.


    Ich wäre aber dennoch eigentlich dafür, mal einen (positiv arbeitenden) Trainer zu kontaktieren. Wenn sie das Verhalten seit drei Jahren zeigt, ist da sicher auch schon viel ritualisiert. Da kann es halt schwierig werden, das alleine in den Griff zu bekommen.


    Wenn deine Freundin hier mal nur still mitlesen möchte, würde ich ihr übrigens diesen Thread empfehlen: Hunde mit Menschenproblemen. Der ist sehr hilfreich und bietet verschiedene Arten von "Menschenproblemen" und verschiedene Herangehensweisen.


    Nicht direkt zum Thema nach vorne gehen, aber zu Angst bei Hunden und dem Umgang damit, noch ein paar interessante Artikel. Die kannst du deiner Freundin auch mal schicken, vielleicht hilft's ihr :smile:


    Wie du die Ängste deines Hundes besiegst
    Märchenstunde Angst
    Angst und wie sie nicht verstärkt wird

  • Testet man es mit verschiedenen Leuten dann nimmt sie zwar oft das Leckerli das ihr Angeboten wird aber springt dann wieder zurück und verfällt wieder in dieses Bellen. Sie versucht sich dabei aber nicht zu verstecken sondern läuft auf den Menschen zu, versucht an ihnen hoch zu springen. Wirkt dennoch bei dem verhalten eher verunsichert.

    Die Hündin ist extrem unsicher.
    Weiß man etwas über ihre Vorgeschichte?


    Mein Terrier verhält sich ähnlich. Leute mit Leckerlis werden angebaggert, aber wehe, sie wollen ihn streicheln!


    Da fehlt das Grundvertrauen in Menschen.

  • Die Hündin ist extrem unsicher.Weiß man etwas über ihre Vorgeschichte?


    Mein Terrier verhält sich ähnlich. Leute mit Leckerlis werden angebaggert, aber wehe, sie wollen ihn streicheln!


    Da fehlt das Grundvertrauen in Menschen.


    Zu anderem antworte ich später da mir grade die Zeit fehlt. Die Hündin ist seit sie Welpe ist bei ihr und ihrer Familie...Im Haushalt sind derzeit noch 2 andere Hunde bei denen tritt das Verhalten nicht auf.

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