Reibt ein Geschirr an den Lymphknoten?

  • Hallo liebe Forumsgemeinschaft,


    unser junger Goldi (5 Monate) trägt bisher nur sein Halsband wenn er an der Leine geführt wird. Ohne Ablenkung geht er so ganz brav ohne zu ziehen. Kommt jedoch ein anderer Hund, oder sieht er etwas/jemanden zu dem er hin möchte, entwickelt er inzwischen ziemliche Kräfte und zieht so fest, dass er sich mit seinem Halsband sehr stark würgt (Wir machen bereits fleißig Übungen, damit er das Ziehen unterlässt, aber der Erfolg lässt noch auf sich warten :sleep: ).
    In der Hundeschule wurde mir jetzt empfohlen ihm ein Geschirr zu kaufen und ihn so lange damit zu führen, bis sich Erfolge beim "Nicht-mehr-ziehen" zeigen.


    Unser erster Goldi (Lucky) hatte immer ein mit Neopren gepolstertes Geschirr getragen, aber bei der Abholung unseres jetzigen Welpen (Paul) hatte die Züchterin gemeint, wir sollten auf das Tragen eines Geschirrs verzichten, weil dieses an den Lymphknoten reiben würde und sich durch diese Reizung später einmal ein Tumor entwickeln könnte. Statt dessen sollen wir später lieber ein möglichst breites Halsband benutzen.


    Tatsächlich hatte unser Lucky im Alter von 9 Jahren eine Art "Talgbeule" seitlich am Hals, kurz vor der Schulter (dort wo der Gurt seines Geschirrs verlief), die die Tierärztin damals öffnete und leerte. Diese Stelle hatte sich dann entzündet und begann zu eitern und ist über einen ganz langen Zeitraum, trotz Behandlung, nicht verheilt. Es war wie ein "Loch" im Hund. Dazu befragt, meinte die Tieärztin damals, man könne eine Gewebeprobe einschicken um Gewissheit zu erlangen, was dort sei, aber eine OP würde an dieser Stelle sowieso nicht (oder nur mit hohem Risiko) durchgeführt werden, weil dort so viele Adern, Sehnen und Muskeln verlaufen würden. Somit haben wir darauf verzichtet.
    Lucky ging dann im Alter von 13,5 Jahren über die Regenbogenbrücke. Der Grund war ein Milztumor.


    Nun bin ich in einem Zwiespalt: Einerseits möchte ich nicht dabei zusehen, wie sich Paul jedes Mal bis zum Husten mit dem Halsband würgt, andererseits habe ich immer die Worte der Züchterin und die Erfahrung mit Lucky im Hinterkopf, wenn ich vor den Geschirren im Laden stehe. Und dann gehe ich wieder, ohne eines gekauft zu haben.


    Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Gibt es ein Geschirr, das so geschnitten ist, dass es nicht über die "neuralgischen" Stellen läuft?


    Ich freue mich auf eure Beiträge.


    Liebe Grüße
    Susan mit Paul

  • Jedes Geschirr, welches vor dem Schulterblatt aufliegt, drückt - unter anderem - auf die grossen Lymphocenteren im Schulterbereich. Allerdings liegt dieses Centrum nicht an der Oberfläche oder direkt unter der Haut, es ist durch Muskulatur und Fettgewebe gepolstert. Ein Geschirr kann also nicht an den Lymphknoten reiben.


    Wichtig bei der Geschirrwahl ist, dass das Geschirr nicht zu gross ist. Ein Geschirr muss satt sitzen, die meisten Geschirre die man so sieht sind viel zu gross und hängen irgendwo am Hund!


    Ob man einen noch-nicht-leinenführigen-Hund im Geschirr oder am Halsband führen soll, darüber streiten sich die Geister. Siehe der aktuelle Thread: unerzogene Hunde im Geschirr. (oder so ähnlich)


    wichtig ist, dass die Leinenrührigkeit trainiert wird, unabhängig davon ob Hund Geschirr oder Halsband trägt. Und das macht ihr ja. Du kannst ihm beides anlegen, und die Leine am HB und am Geschirr einhängen. Läuft er schön brav, wird er sozusagen am HB geführt. Kommt eine kritische Situation, sicherst du ihn über das Leinenteil, welches am Geschirr eingehängt ist. Wäre ein Möglichkeit.


    Kleiner Hinweis: Hunde lernen im Geschirr ganz schnell wunderbar zu ziehen, weil wir Menschen im Zusammenhang mit Geschirr tendenziell eher inkonsequent sind, im Gegensatz zum Halsband.

  • Es stimmt, das Lymphknoten durch andauernde mechanische Reizung größer werden, aber ob das nun gleich zu einem Tumor führt sei mal dahingestellt, genauso wie die Frage ob da der Druck vom Geschirr überhaupt schon ausreicht um eine Veränderung zu bewirken.


    Ich persönlich mag Geschirre nicht ganz so gerne, ein Hund der stark zieht würgt sich zwar weniger aber der Druck wird dennoch über die Wirbelsäule abgeleitet (es sei denn man hätte ein richtiges Zuggeschirr wo der Karabiner erst über der Kruppe ist, aber sowas ist natürlich nicht alltagstauglich), außerdem habe ich immer das Gefühl mit einem Geschirr den Hund weniger im Griff zu haben (z.B. falls ich mal darauf angewiesen bin ihn sehr kurz zu halten, denn dann ist bei einem Geschirr der Kopf immer noch eine halbe Hundelänge vor mir und nicht direkt auf Beinhöhe).


    Letztendlich aber sicher trotzdem Geschmackssache womit man seinen Hund führt.

  • Vielen Dank für eure Antworten.


    Dass Hunde beides tragen, Halsband zusammen mit Geschirr, habe ich schon öfter gesehen, nur bisher den Sinn darin nicht erkannt. Danke Kathrin.


    Durch euch zu erfahren, dass die Lymphknoten doch so geschützt liegen beruhigt mich, so, dass ich mich nun doch nach einem passenden Geschirr umsehen werde. Ich kann es ja als Übergangslösung betrachten, bis die Übungen geholfen haben und eine gute, allgemeine Leinenführigkeit besteht.


    Liebe Grüße
    Susan mit Paul

  • Kleiner Hinweis: Hunde lernen im Geschirr ganz schnell wunderbar zu ziehen, weil wir Menschen im Zusammenhang mit Geschirr tendenziell eher inkonsequent sind, im Gegensatz zum Halsband.

    :bindafür:


    Ich würde nicht auf Geschirr umsteigen, sondern konsequenter an der Leinenführigkeit arbeiten.

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