Frage zu Epilepsie

  • Ich habe einen Hund mit epileptischen Serienanfällen. Sie zog als Welpe ein und die Anfälle begannen mit 14 Monaten. Trotz Medikamenten treten immer wieder Serien auf. Sie hat dann meist 5 Anfälle innerhalb von 3 Tagen. Das Leben mit einem schwer betroffenen Hund wird auf den Kopf gestellt. Man lernt zwar mit den Anfällen umzugehen, einfach ist es trotzdem nicht. Die Kosten für Tabletten sind der kleinste Faktor. Falls richtige Probleme auftreten, geht es nicht mehr ohne Neurologen und Tierklinik. Wir haben am Anfang für 3 Tage Aufenthalt plus Tablettenumstellung 800,- Euro bezahlt. Durch die ständige Tablettengabe werden andere Organe wie Leber und Niere schnell im Mitleidenschaft gezogen. Arztbesuche und Diätfutter können dazu gehören. Blutbild, Spiegel messen und, und, und gehören dazu und Kosten viel Geld.
    Im Moment ist der Hund vielleicht gut eingestellt, es kann so bleiben, es kann auch viel schlimmer werden. Das kann dir keiner beantworten. Ich habe großen Respekt vor Menschen, die bewusst einen Hund mit Epilepsie aufnehmen. Es ist nicht einfach.
    Ich selbst als betroffener Hundehalter würde es nie, nie machen. Mein Hund ist jetzt 3 1/2 Jahre und hatte leider schon über 90 Anfälle. Zwischen den Anfällen, sie krampft im Durchschnitt alle 8 Wochen, ist sie ein normaler, fröhlicher, verspielter Hund.

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    Hi


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    • Ich kann noch garnichts weiter zu dem Yorki sagen, da er aus dem TS kommt und bei uns in die direkte Nachbarschaft zieht, als Pflegestelle. Das heißt wir werden täglich Kontakt haben und werden so auch sehen wie es zwischen den Hunden klappt.
      Danke für eure Antworten, es sind eben doch Sachen dabei was man nicht berücksichtigt hat, weil man sich damit ja auch nicht beschäftigt.

    • Generell kann man damit schon ganz gut leben. Meine Schwester hatte eine Epilepsie-Schäfermix, der wurde 11 Jahre alt und dann aus Altersgründen eingeschläfert (die Hinterfüße haben ihn nicht mehr getragen), also nicht wegen der Krankheit. Sie hatte ihn mit 3 ausm Tierheim übernommen und das nie bereut. Die letzten 2-3 Jahre waren sogar komplett anfallsfrei, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.


      Unter guten Medikamenten werden die Anfälle wesentlich seltener, und auch im Ablauf schwächer und kürzer. Von ganz verschwinden würde ich jetzt mal nicht ausgehen - kann passieren, aber ist eher selten, und hält genau so lange, wie das Medikament verschrieben wird. Gibt man das nicht mehr, geht´s wieder los. Und wenn nicht mehr geben, dann unbedingt ausschleichen (und nur in Absprache mit dem Doc!), bloß nicht einfach aufhören mit der Gabe!


      Problem ist eben, daß die Tiere bei nem Anfall aggressiv reagieren können (nicht müssen! Das kommt, weil sie im Anfall natürlich massiv verunsichert sind, und sich u.U. angegriffen fühlen, und dann einfach nach vorn gehen, wenn wer den Raum betritt), daher mußte sie den Hund nachts, wenn sie im Schlaf nicht mitbekommen konnte, ob die Kinder in der Wohnung rumgeisterten, sicher unterbringen, sei es in ner Box oder in nem anderen Zimmer. Wenn der Hund einen Anfall hatte, hat sie die Zimmertüre (von außen!) geschlossen, weil das anfangs echt gefährlich wurde.... Der stand dann da und hat sie knurrend bedroht, die Lefzen bis zum Anschlag gehoben...


      Sowas muß man halt wissen, wenn man zB Kinder hat, und auf so einen Hund aufpassen möchte, oder ihn sich holt. Kann auch sein, daß man im Notfall ne Spritze geben muß, die der Doc einem mitgibt, wenn der Hund sonst nicht aus nem Anfall rauskommt oder so. Das ist glaub ich auch oft die Todesursache, ein Anfall, aus dem der Hund nimmer rausommt, sodaß dann eingeschläfert werden muß.


      Und genau, weil die Gefahr besteht, daß der Hund aus nem Anfall nimmer rauskommt, würde ich mir so einen Hund nicht holen können, weil ich meine Hunde alleinlassen können muß (Arbeit!). Aber bei meiner Schwester war er gut aufgehoben, die war immer daheim und konnte ihn überall mitnehmen. Aber wenn man nicht da ist, kann man keine Nothilfe leisten, wenn der Hund von allein nicht zu krampfen aufhört, und er geht schlimmstenfalls qualvoll ein - das könnte ich nicht verantworten, daher würde ich mir derzeit keinen Epi-Hund bewußt holen, solange ich eben Vollzeit arbeite. Auch über nen Sitter muß man sich Gedanken machen. Ist es so schon schwer, nen guten zu finden, wird das mit nem Hund, der etwas speziell ist, sicherlich nicht einfacher. Denn der Sitter muß Streß vermeiden etc, Medikament zuverlässig verabreichen, u.U. drohende Anfälle erkennen (meine Schwester konnte das nach etlichen Jahren echt gut: "Der ist so komisch, da bahnt sich wieder ein Anfall an" - und hatte immer recht!), und auch bereit sein, den Hund überhaupt zu nehmen, und mit nem Anfall umgehen können. Wenn meine Schwester unterwegs war, hatte immer ich den Hund - da war gesichert, daß der auch wirklich seine Tabletten kriegte, und nachdem unsere Hunde sich geliebt hatten, gabs da auch keinen Streß oder Ärger zwischen denen, sodaß er entspannt war bei mir.


      Speziell könnte noch sein, daß man beim Futter aufpassen muß - aber da müßtest Dich mal aktueller informieren, ist ja bei uns schon bissel her. Der Hund sollte damals laut Doc streßfrei leben (Streß kann Anfälle auslösen), getreidefrei ernährt werden (das scheint heute widerlegt zu sein, bin nicht auf dem aktuellen Stand), und auch Impfungen und Medikamente können krampfauslösend wirken - das hat sie ihm dann nicht angetan. Streßfrei heißt dann aber auch, kein Familien-Großfeiern mit -zig Leuten, dann hat sie die nächsten Tage (!) drauf warten können, daß ein Anfall kam (auch gern in Ruhesituationen, der Anfall muß ja nicht in genau dem Streßmoment losgehen!), wenige Ortsveränderungen, wenn der Hund damit nicht umgehen können sollte. Keine größeren Hundegruppen zum Toben, wo der Hund hochdreht etc.etc.! Denn auch positiver Streß ist Streß. Oder u.U. auch ein Tierarztbesuch, wenn der Hund das so empfindet. Aber zu den Punkten, wie gesagt, bitte aktuellere Infos einholen, die sind schon paar Jährchen älter.

    • Falls du dich für den Hund entscheiden solltest, lege ich dir das Epilepsie Forum für Hunde ans Herz.
      Dort sind nur nette Menschen und die Erfahrungen sind Gold wert.

    • Hallo, ich müsste mich auch noch mal mit einer Frage dranhängen. Wie lange dauern den bei Euren Hunden die Erholhungsphasen? Forrest hatte Dienstag Nacht zum ersten mal einen Anfall und am nächsten Vormittag gleich den nächsten. Nach dem zweiten Anfall hat die TA Diazepam gespritzt und mir Gabapentin mitgeben. Nach dem Diazepam war erst mal etwas torkelig, wollte aber nicht wirklich zur Ruhe kommen sondern lieber im Garten rumstromern (was wir natürlich unterbunden haben) . Das Gabapentin habe ich gestern abend um 10 gegeben. Allerdings ist er heut extrem müde mit Anlaufschwierigkeiten torkelig und lethargisch. So kenn ich ihn eigentlich nicht. Kann das von den Medis kommen oder muss ich mir noch weitere Sorgen machen :( . Haben heute einen MRT Termin zur weiteren Abklärung. Hilflose Grüße, Tanja

    • Diazepam hat eine furchtbar lange Halbwertszeit und auch das Gabapentin macht müde.


      Und auch ein Anfall ist sehr anstrengend für den Körper.... dein Kleiner ist total fertig und müde.

    • Hallo @tanja0869,
      wir drücken euch die Daumen und Pfoten für eine gute Diagnose, bei Dr. Rentmeister seit ihr in guten Händen, er ist ein sehr netter verständnisvoller Arzt, auch die Tierarzthelferin war mit Herz bei MRT-Untersuchung dabei und hat mich unterstützt.
      Roxy hatte innerhalb 10 Wochen 5 Anfälle und am kommenden Montag haben wir unseren letzten TA-Termin für die Ausschlussdiagnose und dann wird Roxy auf ein Medikament eingestellt.
      Ich habe Roxy am Dienstagfrüh nach ihrem letzten Anfall Diazepam über den Popes gegeben und gestern (Mittwoch) hat Roxy noch den ganzen Tag geschlafen.


      Wir wünschen euch alles Gute.

    • Danke KrissyHexe, ja, ich bin auch begeistert von Dr. Rentmeister. Wenn nur alle Ärtze so kompetent wären. Forrest hat einen Tumor, allerdings einen gutartigen, operabel. Das kauft uns noch etwas Zeit.


      Dr. Renteister meinte "bei der Menge Gabapentin ist es kein Wunder, dass der Hund torkelt" und hat meinen 33 Kilo Kerl mit der Valiummenge für einen 12 kg Hund in Tierschlaf gesetzt. Allein das hat mir schon imponiert ;-)


      Ihr seid noch auf der Suche nach der Ursache für die Anfälle?


      LG, Tanja

    • Hi Zusammen, müsste nochmal auf Eure Erfahrungswerte hoffen. Forrest (gut 33kg) wurde von Gabapentin (2 x 600) auf Luminal (2x100) umgestellt. Gestern abend die erste Luminal. Der arme Kerl schläft fast im Stehen ein... Die üblichen Nebenwirkungen wie vermehrt Hunger und Durst und Hinterhandschwäche haben wir natürlich auch. Kurz: er ist völlig zugedröhnt. ich bin immer froh wenn er irgendwo liegt, anstelle wie unter 3 Promille rumzulaufen. Mehr als unter dem Gabapentin. Kämpft jetzt noch mit der Tablette von gestern Abend um 10 und in einer Stunde müsste ich die nächste geben. War das bei Euch am Anfang auch so? Ich da jetzt ein wenig hilflos, ich will's ja auch nicht überdosieren. Andererseits les ich, das man am Anfang die volle Dröhnung geben muss, bis sich der Spiegel eingestellt hat. LG, Tanja

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