Extremes Verhalten wegen Tumor (Juckreiz)

  • Hallo,
    unsere 13 jährige Hündin (Berner Sennen/Neufundländer/?-Mix) hat seit kurzem einen Tumor an der hintersten Zitze. Dieser hat sich recht schnell gebildet und ist inzwischen ca. so groß wie ein Golfball. Auch an anderen Stellen bilden sich jetzt Knoten, von kleinen Knoten bis hin zu eben diesen golfballgroßen Geschwüren.
    Natürlich waren wir schon mehrmals beim Tierarzt. Herz und Lunge sind ok. Aufgrund ihres Alters haben wir uns in Absprache mit dem Tierarzt auf aufwendige Untersuchungen wie Röntgen oder gar eine OP verzichtet. Er geht aber davon aus, dass die Geschwüre mit größter Wahrscheinlichkeit bösartig sind.
    Körperlich scheint es ihr gut zu gehen. Sie ist aufmerksam, spielt ab und an im Garten, frisst gut, trinkt nicht übermäßig und geht auch gerne kleine Runden spazieren. Natürlich schläft sie auch viel, aber das schreibe ich eher dem Alter zu.
    Was auffällt ist ihre Anhänglichkeit. Sie schmust noch intensiver und lässt mich kaum einen Schritt alleine machen.
    Und nun zu meinem Problem.
    Solange ich (oder ein anderes Familienmitglied) bei ihr ist hat sie inzwischen akzeptiert, dass das Geschwür an der Zitze für sie "tabu" ist (sie hatte es am Anfang so intensiv geleckt, dass es sich entzündete und sogar geblutet hat), aber sobald sie alleine ist kennt sie kein Halten.
    Nachts bekommt sie ein T-Shirt an und solange sie in meiner Nähe schläft geht das auch einigermaßen. Ab und an werde ich wach, weil ich höre wie sie versucht an die Stelle zu kommen, dann reicht ein kurzer Befehl und es ist wieder eine Zeit lang Ruhe.
    Aber sobald sie alleine ist wird sie inzwischen regelrecht wütend. Schon beim Reinkommen hörte ich sie heute knurren, ihr Platz war voll mit Schaumflocken und das T-Shirt im Bereich des Geschwüres nass. Es scheint zu spannen und zu jucken und sie will da unbedingt ran.
    Ein Spray mit Bitterstoffen interessiert sie nicht im geringsten, ein OP Body deckt die Stelle nicht gut genug ab und liegt auch zu sehr an, der Leckschutz vom Tierarzt war für sie, meine Beine und Möbel die reinste Tortour und ein Schutzkragen hindert sie nicht an die Stelle zu kommen.
    Inzwischen habe ich wohl fast alles durch um sie am Lecken zu hindern. Einen Moment unachtsam vor ein paar Tagen und sie biss sich die Stelle kurzerhand auf. Jetzt verheilt sie wieder. Zum Schutz ist derzeit Aluminium Spray aufgetragen.
    Lediglich der Comfy Cone hilft, aber auch dieser ist klitschenass und sie ist total gestresst wenn sie ihn tragen muss.
    Weiß jemand noch einen Rat oder hat einen Tipp um was ich den Tierarzt bitten könnte um eventuell den anscheinend enormen Juckreiz zu lindern?

  • Ich kann dir da keinen Tipp zu geben. Der Juckreiz wird wohl auch von innen sein.
    Okay, vielleicht kann man den Arzt nach Cortison fragen. Hab schon mal irgendwo gelesen, dass das bei Krebs auch eingesetzt werden kann.
    Ist aber überhaupt kein Fachwissen !
    Cortison kann aber auf jeden Fall Juckreiz vermindern.



    Nur ... die Frage ist, ob das bei einem so großen und alten Hund mit Krebs sein muss.
    Offensichtlich ist sie nicht mehr ganz fit damit, sondern hat Schmerzen oder Juckreiz.
    Ohne Röntgen könnt ihr auch nicht wissen, wann die Lungen betroffen sind. Ihr müsstet warten, bis sie schlecht Luft bekommt - hat sie das verdient ?
    Sie scheint ja rund um die Uhr Beschwerden zu haben, weil ihr sie ständig vom Lecken und Kratzen abhalten müsst.


    Der Hund ist unheilbar krank, der Krebs scheint schnell zu wachsen nach dem , was du schreibst und deshalb würde ich meinen Hund an der Stelle gegen lassen.

  • Weiß jemand noch einen Rat oder hat einen Tipp um was ich den Tierarzt bitten könnte um eventuell den anscheinend enormen Juckreiz zu lindern?

    Vielleicht handelt es sich auch um Schmerzen.


    So oder so: Wenn das nicht auszuschalten ist und der Hund sich anfängt deswegen selbst zu verstümmeln, sollte man dem Hund die Qual nehmen.

  • Danke euch beiden schon mal für die erste Einschätzung.
    Ehrlich gesagt habe auch ich bereits mit dem Gedanken gespielt sie zu erlösen, stehe aber in der Familie derzeit noch recht alleine da mit meiner Meinung, da sie wirklich noch in allen Bereichen sonst recht fit ist.
    Schmerzen denke ich, hat sie nicht, da verhält sie sich normalerweise anders. Aber was bleibt ist das große Unwohlgefühl mit diesem Geschwür. Glücklich ist sie damit zumindest auch nicht.
    Ich werde wohl nochmal den Tierarzt aufsuchen und um seine Einschätzung bitten. Weitere Medikamente "nur" damit sie noch ein wenig länger durchhält kommen für mich nicht in Frage, wenn es zu Lasten ihrer Lebensqualität geht.
    Es hilft mir schon zu lesen, dass ich mit meiner Meinung sie trotz ihres ansonsten "gesunden" Eindrucks lieber gehen zu lassen, nicht alleine dastehe (das sie das nicht ist, wissen wir ja). Sie hat uns bisher 13 wunderschöne Jahre geschenkt und ich möchte von ihr nicht mehr verlangen, als sie zu geben in der Lage ist ohne zu leiden.
    Ich werde auch nochmal mit meiner Familie reden, so kann es auf keinen Fall bleiben.

  • Ich wiederhole mich in letzter Zeit häufig. Aber: wenn ein Tierarzt seine Aufgabe in meinen Augen nicht so leistet, wie ich das gerne hätte, dann wechsel ich den Tierarzt. Das liegt finde ich vor, wenn man in einem Forum fragt, nach was man den Tierarzt noch fragen könnte. Das muss außer in komplizierten Sachen von ihm kommen.


    Mit sowas würde ich persönlich sowieso in eine Klinik gehen. Man könnte auch beispielsweise Röntgen ohne Narkose, soweit der Hund gut erzogen ist und stillsteht/liegt. Zumindest ging das bei meinen Hunden immer.


    Ansonsten, wenn sie allgemein noch fit ist, würde ich (ganz persönlich, nur aufgrund deines Textes!!) wohl noch eine OP durchführen, statt sie direkt einschläfern zu lassen.
    Einen Hund, der konstanten Juckreiz oder schmerzen verspürt, da sehe ich wenig Lebensqualität. Schmerzmittel wären vielleicht auch tatächlich eine Alternative.


    Wie gesagt, mein Tipp- 2. Meinung in einer Klinik.

  • Ich freue mich wirklich, dass zu lesen.
    Es klingt so, als würdest du dich da sehr gut einfühlen können und zum Wohle von deinem Hund entscheiden wollen.
    Vor allem, das sie nicht so lange bleiben muss Wie irgendwie möglich.


    Das ist doch das, was man sich für einen Hund wünscht. Ein schönes Leben, kurz krank sein und schlafen gehen.


    Vielleicht hilft es deiner Familie, zu verstehen, dass es nie wieder besser werden wird ? Und zu überlegen, dass es auch für einen selbst vielleicht ein schöneres Leben ist, wenn man geht, wenn es gerade am schönsten ist? (Jedenfalls fast)
    Und wie schlimm es erst sein muss im leben, bis man jemandem zeigt, dass man nicht mehr will ? Ob das beim geliebten Haustier wirklich sein muss ?


    Es klingt jetzt vielleicht locker, was ich hier schreibe , aber ich sitze hier mit Tränen in den Augen. Wünsche euch ganz viel Kraft.
    Es freut mich, dass ihr so eine lange Zeit mit einem Riesen hattet.


    Wir haben auch so einen, und ich hoffejeden Tag, das er so alt wird, kurz krank ist , es halt juckt wie bei deiner und ich ihn dann einfach gehen lassen kann.


    Ihr schafft das !

  • Ansonsten, wenn sie allgemein noch fit ist, würde ich (ganz persönlich, nur aufgrund deines Textes!!) wohl noch eine OP durchführen, statt sie direkt einschläfern zu lassen.
    Einen Hund, der konstanten Juckreiz oder schmerzen verspürt, da sehe ich wenig Lebensqualität. Schmerzmittel wären vielleicht auch tatächlich eine Alternative.


    Wie gesagt, mein Tipp- 2. Meinung in einer Klinik.

    Das wäre auch mein Ansatz gewesen.
    Die Hündin meiner Eltern hatte auch einen Tumor an der Milchleiste, der wurde auch mit 12Jahren noch entfernt, einfach weil er so groß wurde dass er gestört hat. Die OP hat nicht lange gedauert (wurde mit Inhalationsnarkose gemacht die deutlich schonender ist) und die Wunde war auch nicht sehr groß und konnte deshalb gut abheilen.


    Ob es sich wirklich "nur" um Juckreiz oder um Schmerzen handelt müsste dein TA eigentlich mit der Gabe eines Schmerzmittels recht schnell sehe können.
    Ich würde, bei einem Hund der sonst noch fit ist über eine OP nachdenken und mit dem TA zumindest mal besprechen wie risikoreich er das Ganze sieht, vielleicht auch mal eine zweite Meinung dazu einholen.

  • Ich wäge bei meinen Oldies auch immer sehr ab, was man ihnen noch "zumuten" kann und will, dabei geht es nicht um ein Mehr von Tagen um jeden Preis, sondern darum, einem Oldie, der bis auf seine gesundheitlichen Baustellen noch aktiv am Leben teilnimmt, noch eine schöne Zeit zu ermöglichen.


    Dazu gehören für mich bei Tumorerkrankungen bis auf wenige Ausnahmen auch immer Schmerzmittel - rein als Palliativ-Medizin. Cortisonpräparate sind bei Tumoren z. B. recht bewährt, weil sie zum einen Schmerzen lindern bis aufheben können und zum anderen oft auch abschwellende Wirkung auf den Tumor haben, auch kann Cortison evtl. vorhandenen Juckreiz lindern. Das würde für mich in die Liga "einen energischen Versuch ist es wert" fallen. Auch Hunde können ein s. g. paraneoplastisches Syndrom entwickeln - das sind spezielle tumorinduzierte Erscheinungen, deren Entstehung z. T. noch unbekannt ist, z. T. aber auf eine immunologische Überreaktion des Organismus auf den Tumor zurückzuführen sind.


    Das aber nur als Anregung - Du hast die Hündin unmittelbar um Dich und ich bin sicher, dass Du in ihrem Sinne entscheiden wirst.


    LG, Chris

  • Nochmals vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Ich war inzwischen nochmal bei einem anderen Tierarzt. Auf die Idee wäre ich, weiß der Teufel warum, erstmal alleine nicht gekommen. Dieser beurteilt die Geschwüre an verschiedenen Körperstellen als Lipome. Gegen die Wucherung am Gesäuge hat sie nun erstmal Antibiotika bekommen, da sich dieses durch das Lecken entzündet hat. Ich werde nun sehen, ob sie nach der 5 Tage Kur mit dem exzessiven Leckversuchen aufhört und dann weiter entscheiden.

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