Fragen zu Zweithund

  • Hallo ihr Lieben,
    ich weiß, dass es viele Freds zum Thema Zweithund gibt. Da mir das Thema aber so am Herzen liegt, würde ich mich sehr über ein paar Antworten, die sich direkt auf unsere Situation beziehen freuen.


    Julie ist ja letzten Juli bei uns eingezogen und wir sind unfassbar glücklich mit ihr. Doch seit wir festgestellt haben wie verrückt sie nach Kontakt mit Artgenossen ist, geistert uns der Gedanke durch den Kopf einen Zweithund zu adoptieren. Ich bin zwar Hundeerfahren, habe aber noch nie zwei Hunde gleichzeitig gehalten- das ist also absolutes Neuland für uns alle. Ich würde mich total freuen, wenn ihr kurz unsere Situation bewerten könntet und mir vielleicht mit ein paar Erfahrungen weiterhelfen könntet:


    Ist- Situation- Julie:
    - ist super erzogen
    - liebt andere Hunde
    - hat noch nie Zeichen von Eifersucht gezeigt (andere Hunde dürfen sogar auf ihrer Decke schlafen und ihr Spieli nehmen, wenn sie zu Besuch sind)
    - ist sehr aktiv, sensibel, starker Will- to- Please, verschmust, vorsichtig, verspielt, sozial und dennoch belastbar
    - 1,3 Jahre alt, aus dem Tierschutz, weiblich und kastriert
    - geht selbst mit schwierigen/gestörten Tieren sehr souverän um
    - ist bei Menschen etwas zurückhaltend, was wir aber nicht verkehrt finden
    - hat zwei feste Hundefreunde mit denen sie aufgewachsen ist (die sie aber nach dem Umzug leider nur an den Wochenenden besuchen kann)


    Wie wir leben:
    - Haus mit Garten (200m vom Wald entfernt)
    - kennen alle Hunde in der Nachbarschaft (Julie findet alle toll) und bilden fast so etwas wie ein großes Rudel
    - haben täglich 1-2 Spielverabredungen mit anderen Hunden und sind im Wald unterwegs
    - mein Mann arbeitet von zu Hause aus und ich bin bis Mitte Oktober voll verfügbar um mich um die Eingewöhnung zu kümmern
    - innerhalb des nächsten Jahres steht nochmal ein Umzug in ein anderes Dorf an (mit größerem Garten)
    - ich werde erst ab mitte August einen Führerschein haben (haben aber genug Leute mit Auto für Notfälle)
    - ich werde wahrscheinlich ab Mitte Oktober anfangen Tiermedizin zu studieren- deswegen auch der Umzug
    - aktuell sind Haus und Garten noch absolut Welpen- und Ausbruchssicher--haben damals für Julie alles perfekt hergerichtet


    Was wir uns wünschen:
    - auf jeden Fall ein Weibchen (ist das problematisch?)
    - am liebsten nochmal einen Hund vom gleichen Shelter, von dem wir Julie haben
    - max 4-5 Monate alt


    Unsere Fragen:
    - Sollten wir eher versuchen eine Hündin mit ähnlichem oder komplementärem Naturell auszusuchen?
    - Muss ich mir Sorgen machen, dass Julie einen Welpen einfach fressen könnte? :shocked: Obwohl sie nie irgendwelche Aggression gezeigt hat?
    - Ist es sehr problematisch, dass sich die Hunde im Zweifelsfall erst beim Einzug kennenlernen können?
    - Passt das Alter gut zusammen?
    - Gibt es irgendetwas was ihr mir noch raten könnt bezüglich eines Zweithundes? Irgendwas was man immer übersieht oder erst merkt, wenn man zwei Hunde hat?


    Wir sind jetzt am überlegen, einfach mal beim Shelter anzurufen und dort zu fragen, ob der Leiter uns irgendeinen Hund empfehlen könnte der zu Julie passt (ist ein kleines Shelter und der Leiter wohnt dort mit den Hunden zusammen und hat ein sehr enges Verhältnis zu seinen Schützlingen).


    Ich bin euch fürs Lesen und jede Antwort sehr sehr dankbar!
    Ganz liebe Grüße

    • Neu

    Hi


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    • Hallo!


      Eure Voraussetzungen klingen gut und ich denke, ein Zweithund ist durchaus gut realisierbar.
      Er sollte aber nicht als reiner Spielkamerad für den Ersthund angeschafft werden, sondern genauso individuell behandelt werden wie Julie.
      Wenn es ein Welpe wird, kommt viel Arbeit auf Euch zu und Ihr müsst gut managen, damit Ihr beide Hunde unter einen Hut bekommt und sich Julie nicht zurückgesetzt fühlt.
      Generell kommt es aber ganz auf den Charakter des Ersthundes an, ob der Welpe akzeptiert wird.



      - Ist es sehr problematisch, dass sich die Hunde im Zweifelsfall erst beim Einzug kennenlernen können?


      Nicht optimal in meinen Augen. Die Chancen, dass es gut geht, stehen 50:50. :ka:

    • Argz, echt so schlimm? Wir hätten halt wirklich gern nochmal einen Hund aus dem Shelter, weil wir dort einfach so gute Erfahrungen gemacht haben und so guten Kontakt zu den Leuten haben.
      Ich werde mal nachfragen, ob es irgendeine Möglichkeit gibt einen Erstkontakt vor dem Einzug herzustellen. Es tut mir nur so Leid, weil es für das neue kleine Würmchen totaler Stress sein wird und ich es etwas unfair gegenüber der Orga/Pflegestelle finden würde.


      Der Zweithund würde auf keinen Fall nur als Spielkamerad aufgenommen werden. Wir haben super viel Liebe über und ich hätte am liebsten ein ganzes Rudel Hunde ;) Ich mache mir ehrlich gesagt überhaupt keine Sorgen, dass es der Zweithund bei uns nicht gut hätte...ich mache mir eher Sorgen um den Erstkontakt und das Julie vielleicht nicht so happy damit wäre- rein hypothetisch.
      Ich habe zwar den Eindruck, dass sie noch glücklicher wäre, wenn wir einen Zweithund hätten, aber im Endeffekt weiß man es ja doch erst wenn er da ist.
      Ich glaube das Julie am liebsten rund um die Uhr von anderen Hunden umgeben wäre...das sind auf jeden Fall die Momente in denen sie aussieht als ob sie vor Glück platzen würde :)
      z.B. wenn sie nach langem Toben mit dem Nachbarshund zusammen auf einer Decke liegt und schmust (in unserem Garten) oder einfach nur mit ihrem Kumpel Jackson unter einer Bank abhängt.

    • So nett die Idee eines Zweithundes ist, aber sie kann bei Deinem jetzigen Hund auch umschlagen und zwar dann, wenn Dein Hund feststellt "Huch, der will ja hier bleiben".

    • Dem schließe ich mich an...das einzige, was nicht so optimal ist, ist tasächlich das Kennenlernen erst bei Einzug.
      Ich würde mich für einen Hund entscheiden, der bereits in der Nähe ist und den Ihr gemeinsam mit Julie kennenlernen könnt. Solltet ihr dann merken, dass es nicht passt, habt ihr noch die Wahl... Es wäre für beide Hunde unfair, wenn sie nicht zusammen passen würden und da dann eben durch müssen...


      Wo ist denn das Shelter das ihr da bevorzugt? Kommt da vielleicht eine Reise in Betracht mit Julie oder geht das gar nicht? Wär noch ne Alternative...aber am Ende gibt es auch in Deutschland ja schon sehr viele Hunde, die aus Ecken der Welt kommen, wo es ihnen echt nicht gut geht, vielleicht könnt ihr solch einem was Gutes tun. Ich weiß, man hängt dann emotional sicher an einem Shelter, aber das kann man ja auch anders unterstützen vielleicht.


      Eure Julie hat sich in der Zeit bei euch sicher verändert und entwickelt, das würde ich mich nicht auf das Urteil desjenigen im Shelter verlassen, der kennt euren jetzigen Hund ja eigentlich nicht mehr wirklich.



      Dass der Zweithund vor allem euretwegen und nur nebenbei für Julie angeschafft werden sollte, versteht sich von selbst. Zwei HUnde bedeuten doppelte Arbeit, Kosten, Nerven und Freude, der Ersthund verändert sich (ist schon was anderes, ob noch einer zu Hause ist und man alle Aufmerksamkeit teilen muss oder ob man nur unterwegs andere Hunde trifft) und es entwickelt sich eine Gruppendynamik, die man nicht vorhersehen kann. Das muss man sich vorher klar machen.

    • Ich würde auch die Orga mit ins Boot holen. Wenn das ein kleiner Verein ist und die deinen Hund noch kennen, können sie das passende Pendant sicher raus suchen.


      Vermitteln die nur direkt aus dem Ausland oder gibt es auch Hunde auf Pflegestellen, die man sich vorher ansehen kann?
      Blind Date ist natürlich immer ein Risiko, das ich nur eingehen würde, wenn ich wüsste, dass bei Problemen der Verein ausreichend Möglichkeiten hat, einem zu helfen und einen Hund im worst case auch zeitnah umzusetzen.


      Ihr solltet euch überlegen, was IHR von dem Hund erwartet? Ähnlich einfach oder kämt ihr auch mit Problemverhalten klar? Mit eurem Hund habt ihr ja scheinbar auch ganz viel Glück gehabt, dass ihr so gar keine Baustellen habt. Mit welchem Verhalten könntet ihr gar nicht leben (Jagdtrieb, Ängstlichkeit)?


      Ob Rüde oder Hündin ist in diesem Fall sicher eher Geschmackssache, weil die Tiere ja wahrscheinlich alle kastriert sind. Bei einem weiblichen Welpen wäre dies hoffentlich nicht der Fall und da weiß man dann halt nicht, wie diese sich nach den ersten Läufigkeiten entwickelt. Unter 4 Monaten bekommt man aus dem Ausland eh keinen Hund, die dürfen vorher nicht ausreisen. Bei einem jungen Hund wäre wichtig, zu wissen, wie er aufgewachsen ist. Wenn ein Junghund in den ersten 4 Lebensmonaten ausreichend von der Welt kennen gelernt hat, ist es einfacher, diese zu integrieren. Schlechte Erfahrungen sind oft nicht so schlimm wie gar keine Erfahrungen, wenn man z.B. reizarm aufgewachsen ist. Schlechte Erfahrungen kann man größtenteils löschen, gar keine Erfahrungen sind nicht mehr nachzubessern.


      Vom Alter her würde ich entweder sagen, einen Tacken jünger (unter einem Jahr) oder deutlich älter (3 bis 4).


      Von der Charaktere her ist gegenteilig oft einfacher. Zwei Hunde mit gleichen Vorlieben potenzieren diese auch viel schneller. Die Synergieeffekte bei der Mehrhundehaltung darf man nicht unterschätzen.


      Als Entscheidungshilfe kann ich dir das Buch "Mehrhundehaltung" von Thomas Baumann ans Herz legen, da steht alles sehr detailliert drin, was man beachten muss bei der Auswahl, der Zusammenführung, des weiteren Managements usw.

    • Dem schließe ich mich an...das einzige, was nicht so optimal ist, ist tasächlich das Kennenlernen erst bei Einzug.
      Ich würde mich für einen Hund entscheiden, der bereits in der Nähe ist und den Ihr gemeinsam mit Julie kennenlernen könnt. Solltet ihr dann merken, dass es nicht passt, habt ihr noch die Wahl... Es wäre für beide Hunde unfair, wenn sie nicht zusammen passen würden und da dann eben durch müssen...

      Selbst wenn bei einem Kennenlernen alles 1a läuft, kann es beim Einzug dennoch Komplikationen geben. Das "oh nää der bleibt!" kann ja immer kommen, egal wie oft die vorher gespielt haben. Klar ist es besser, wenn sie sich vorher kennenlernen können, aber auch das ist keine Garantie, dass sie sich für immer gut verstehen.
      Aber so wie die TE Julie vom Wesen her beschreibt, finde ich nicht, dass die Chancen bei 50:50 liegen.
      Man sollte sich einfach im Voraus Gedanken machen, was passiert wenn sie sich nicht verstehen. Wären ein paar Probewochen möglich, würde die Orga ihn zurück nehmen, kann man das zwischen den Hunden managen, dass sie sich ggf. einfach in Ruhe lassen etc.
      Und wie schon gesagt wurde, "nur" einen Spielpartner anzuschaffen ist immer ganz blöd.

    • Ich finde ebenfalls eure Bedingungen klingen doch gut für einen 2 Hund.Ich selbst habe auch 2 Hündinnen, kein Problem, die Kombi passte bei uns besser als Hündin/Rüde, den wir vorher als Pflegehund hatten.Unsere Zweithündin landete auch so bei uns,erst waren wir nur Pflegestelle und ich würde es immer wieder so machen.Würde euch also lieber raten,wenn ihr den Hund nicht vorher kennenlernen könnt,erst mal nur PS zu sein.Innerhalb 1-2 Wochen kann man sich ja entscheiden ob der Hund bleiben darf, oder ob das nicht so harmoniert.Das er/sie bis zur Vermittlung bleibt sollte aber selbstverständlich sein in jedem Fall.
      Charakterlich sind meine Hunde unterschiedlich,aber sie haben sich ja ausgesucht, also passt das schon so.Denke aber zb nen Cochpotatoe passt nicht zu nem aktiven Husky,mal überspitzt ausgedrückt.
      Altersabstand ist bei uns 1 Jahr.Ich persönlich finde das optimal.


      Zwei Hunde sind schon anders zu händeln.Bei uns ist es so das die Kleine die andere Hündin als "ihre" ansieht.Sie hasst es wenn fremde Hunde mit ihr spielen wollen,entweder aus Eifersucht oder Kontrollverlust(oder ne Mischung aus beidem).Sie versucht dann den anderen Hund von ihr fern zu halten.Beissen würde sie nie,aber bellt und versucht die Situation zum kippeln zu bringen und die andere aufzustacheln.Bei befreundeten Hunden ist das aber kein Problem.Manchmal findet sie einen fremden Hund auch sympatisch und es wird zu 3 gespielt.Aber ansonsten muss sie ab und zu kurz an die Leine, sollte die andere spielen mit nem fremden Hund.Kommt aber auch selten vor.Und die Große hat sich letztens auch geprügelt mit nem anderen Hund der meine Kleine einfach übern Haufen gerannt hat.Klingt jetzt anstrengender als es ist,insgesamt ist es gut händelbar.Aber anders als mit nur einem Hund.
      LG

    • Gerade, wenn du dir wünschst, dass dein Hund glücklich sein wird, weil sie so gerne Hundekontakt hat, kann das evtl. zu einem Problem werden. Nämlich dann, wenn die Hunde zuhause nur am Toben sind:-)


      Dass ein Hund gerne mit anderen Hunden zusammen ist, heißt nicht, dass er gerne mit einem Zweithund leben möchte.
      Zusammen leben ist etwas anderes, als reine Spielfreunde zu treffen.
      Das kann man erst sagen, wenn man in die Situation kommt, auf einmal zwei Hunde im gleichen Haushalt managen zu müssen.
      Dabei geht es ja nicht nur um Nettigkeiten und "alle sollen es gut haben", sondern da geht es auch um Strukturen, Regeln usw.


      Geselligkeit ist aber auf jeden Fall eine gute Basis, um mit einem anderen Hund zusammen leben zu können.


      Die Freude, andere Hunde zu treffen, wird dann vielleicht etwas abnehmen, da es ja dann nichts besonderes mehr ist.


      Mir fehlt bei deinem Wunsch auch ein bisschen das, was du gerne möchtest, abgesehen von ganz viel Liebe geben.


      Traust du dir wirklich zwei Hunde zu, welche Lebensqualitätserhöhung versprichst du dir, kannst du zwei Hunde managen und im Auge behalten, kannst du damit umgehen, wenn der Ersthund sich durch den Zweithund auch noch mal verändert, was passiert während deines Studiums mit den Hunden, was, wenn du irgendwann als Tierärztin arbeitest?


      Deinen Wunsch kann ich nachvollziehen und finde die Voraussetzungen auch nicht schlecht und will dir das in keinem Fall ausreden, aber ein paar sachliche Gedanken müsste man sich vielleicht doch noch machen.

    • Ich würde nochmal intensiv darüber nachdenken, ob man wirklich zum jetzigen Zeitpunkt einen weiteren jungen Hund möchte.


      Der jetzige Hund ist gut ein Jahr alt.. also noch nicht wirklich erwachsen, nicht gefestigt. Es kann durchaus sein, dass der Hund nochmal austestet, einen weiteren Entwicklungsschub macht (z.B. Stichwort Jagen..) und mit einem Welpen im Haus potenziert sich das dann, gerade wenn ich raus lese das die Hündin bei anderen Hunden eh nicht wirklich ruhig bleibt ?


      Ein Hund, der nicht nicht zuverlässig ist mit einem zweiten auf den man nicht dauernd achten muss, okay. Bei zwei wird's dann schon schwieriger und im schlimmsten Fall fällt denen dann Kram ein, den einer alleine nicht machen würde. Gerade wenn man der Meinung ist, die beschäftigen sich doch selber und den Zweithund für den ersten anschafft.



      Dazu kommt noch, dass man zu Beginn eines Studiums eigentlich auch erstmal gut eingespannt ist und man das so kaum abschätzen kann, wie viel Zeit noch übrig ist.

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