Austausch: Leinenführigkeitstraining

  • Meine Hündin durfte von Welpe an niemals nicht an mir vorbei. So hat sie ganz schnell und einfach gelernt, dass sie max. auf meiner Beinhöhe laufen darf (da ist die gedachte Grenze für ihren Kopf) und dadurch ist die Leine immer locker.

  • @Herdifreund
    Ich habe es ja nur kurz zusammengefasst es sollte klar sein das nach dem Click immer eine Belohnung kommt.
    Man kann am Ende trotzdem clickern und anstatt Leckerchen kan.n man auch mit der Stimme loben und irgendwann reduziert man das ganze.

  • Huhu, hier gehören wir natürlich auch mit rein! Ich murkse nun schon lange an Elvis' Leinenführigkeit rum. Am Anfang habe ich bei ihm nicht drauf geachtet, später habe ich zwischendurch immer mal die Methoden gewechselt, denn ich bin sehr, sehr klug.


    Seit zwei oder drei (?) Monaten (oder länger?!) ziehe ich nun konsequent durch (sic!), was wir zwischendurch immer mal wieder und auch am längsten gemacht haben: am Halsband wird nicht gezogen, am Geschirr schon. Er muss nicht neben mir herlaufen, Kriterium für das Halsband ist kein Zug auf der Leine.


    Das schreibt sich natürlich herrlich einfach. Am Halsband heißt das: Elvis zieht, ich bleibe stehen, Hund kommt leicht auf mich zu und schaut mich an, Lob, wir gehen weiter.


    Im echten Leben sieht das so aus.
    Am Halsband: eben war Zug auf der Leine, jetzt nicht mehr, ich gehe weiter. Es ist dunkel, ich glaube, er schaut mich an (er hat aber über mich hinweggeschaut), Lob und weiter. Oh, ich war in Gedanken und es ist leichter Zug auf der Leine, ich bleibe also stehen!
    Die generelle Idee hat Elvis schon begriffen, aber ich habe den Eindruck, wir stagnieren. Dazu kommt, dass es bei ihm auch wetter- und schmerzabhängig ist, wie gut er läuft. Ob wir Stop-an-go spielen oder ob wir auch mal eine Minute durchgehen können.


    Am Geschirr: Elvis bolzt in die Leine, weil er unbedingt irgendwohin will. Ich bleibe stehen, ein bisschen aus Selbstschutz, ein bisschen aus Ärger (das tut weh!) ein bisschen aus Bockigkeit. Elvis ziiiiiiiieeeeht an der Leine, weil er unbedingt irgendwohin will. Gleiches Spiel. "Am Geschirr darf er ziehen" sagt sich so leicht, aber ich kann das gar nicht immer, ich möchte auf meinen zwei Füßen stehen bleiben. Ich muss ihn in solchen Situationen mal wieder mehr ansprechen, probiere ich nachher mal wieder aus (es geht mir nur total auf den Senkel, wenn ich den ganzen Gang über Elvis-irgendwas! sagen muss.)


    Jetzt hat seine Physiotherapeutin zu mir gesagt, er solle möglichst viel im ruhigen Schritt gehen. Das ist seine Hass-Gangart, Schritt geht er nur, wenn er sehr vertieft ins Schnüfeln ist, sehr müde oder sehr durstig ist. Darum überlege ich jetzt gerade, ob wir Schritt über die Leinenführigkeitsmethode von Bina Lunzer aufbauen (da würde ich die Leine dann im Brustring des Geschirrs einklinken, den nutzen wir sonst nicht). Vorbereitend üben wir jetzt erstmal den Handtouch dazu und dann schauen wir mal weiter.


    Bei Elvis bringen längere Leinen bedingt etwas. Er zieht dann natürlich weniger, weil er weiter laufen muss zum Ziehen und weil mehr interessante Dinge innerhalb seines Radius sind. Aber er rauscht auch in die 8 Meter Flexi oder in die 10 Meter Schleppleine, mit langen Leine erübrigt sich das Ziehen leider nicht.

  • Das denke ich auch, die Leckerlies scheinen bei ihm eher wie eine Strafe anzukommen.

    Das Gefühl habe ich auch manchmal.
    Mir wurde mal gesagt, man solle immer Leckerlies anbieten, auch wenn der Hund sie nicht nehmen kann.
    Aber bei Django habe ich manchmal das Gefühl, dass er sie einfach nicht nehmen möchte. Und irgendwann denke er sich dann 'Na gut, nehme ich es mal in den Mund, wenn du möchtest. Aber runterschlucken werde ich es sicher nicht.'


    'Wieso werfen Sie denn mit Leckerlies obwohl ihr Hund gar nicht gekommen ist?' 'Das ist die Strafe. Die Harten findet er besonders doof.' :ugly:

    Ein mal den Tonfall langsam und vorsichtig fröhlicher und motivierender machen und sich langsam vortasten (Richtung Tanz auf der Straße und Rumquietschen wobei man da soweit wahrscheinlich nicht gehen darf) bis zu dem Punkt, wo er sich freut aber nicht hohldreht,

    Probiere ich aus!

    und ein mal eine bestimmte Strecke nur loben und dann Party mit Hochdrehen als Auflösung. Also nach der Party auf die lange Leine wechseln und vielleicht noch ein Stück mitrennen oder so.

    Mir würde es wohl vorkommen als würden wir feiern, dass wir auch diese Übungseinheit hinter uns gebracht haben :D
    Aber auch eine gute Idee.


    @Herdifreund
    Der richtige Umgang mit dem Clicker wird wohl vorausgesetzt.


    Wenn ich schreibe 'Leckerlies reduzieren' meine ich damit immer auch die vorhergehenden Clicks/Markerworte wegzulassen.

  • Mir wurde mal gesagt, man solle immer Leckerlies anbieten, auch wenn der Hund sie nicht nehmen kann.

    Ich finde das auch ganz gut. Aber ich würde sie dann eher gleich auf den Boden werfen, damit der Hund sich selbst entscheiden kann, ob er sie nehmen will, oder nicht. Dann hätte ich weniger das Gefühl, dass ich dem Hund irgendwas aufzwinge, was er dann mirzuliebe annimmt. Macht das Sinn? Also ich weiß, dass man in manchen Situationen auch dem Hund das Leckerlie direkt vor die Nase halten soll, aber hier würde ich es vielleicht mal ohne probieren.

  • Am Anfang habe ich bei ihm nicht drauf geachtet, später habe ich zwischendurch immer mal die Methoden gewechselt, denn ich bin sehr, sehr klug.

    Hier genauso, nur das der Anfang bei uns schon das Welpenalter vor zwei Jahren war |)


    Die Beschreibung von 'Am Geschirr darf er ziehen' kommt mir ebenfalls bekannt vor. Ist einfach nicht schön.
    Lange Leinen hatten hier auch immer nur den Vorteil, dass er mehr Anlauf nehmen kann. Aber jetzt mit dem Ende-Signal und der kurzen Pause klappt es (bisher) gut.


    Nutzt du denn auch Leckerlies? Elvis frisst doch gerne =)


    Bina Lunzer finde ich gut, aber wir hätten hier in Berlin nicht damit anfangen können. Da gab es keinen Ort, der ruhig genug ist. Das ging nur bei meinen Eltern, die ländlich mit Garten wohnen. Aber das müsste ihr wohl einfach mal ausprobieren.


    Edit:

    Macht das Sinn?

    Ja, finde ich schon.

  • Als Clickerprofi und Timing-Koryphäe habe ich mir mit dieser Handtouch-Methode eine 1a-Verhaltenskette gebastelt: Hund zieht, ich bleibe stehen, Hund kommt zu mir zurück, stupst kurz gegen die Hand und - tadaaa - nimmt Anlauf und knallt volles Rohr in die Leine. Reproduzierbar. Richtungwechsel hingegen bedeuten für Caspar nur, dass er halt in die andere Richtung zieht, er ist da flexibel.
    Nun muss ich sagen, dass Leinenführigkeitsübungen mir vermutlich noch weniger Spass machen als dem Hund - dennoch habe ich mich nach nur drei Jahren chronischer Schulterzerrung aufraffen können, mit dem Hund vernünftig zu üben. Bedeutet: ich bleibe stehen, wenn Zug auf der Leine ist. Weitergegangen wird erst, wenn der Zug weg ist. Wir machen das jetzt seit vier oder fünf Wochen so und es wird. Die Hundetrainerin meinte zwar, ich solle lieber richtiges Verhalten markern, aber da hab ich dann ebenfalls dass das Problem, dass der Hund, um es mal in der Deutlichkeit zu sagen, auf richtiges Verhalten und Wurststücke scheißt, wenn er stattdessen lieber irgendwohin zerren möchte. Generell werde ich bei Dauermarkerung irgendwann zum nach Wurst riechenden Hintergrundgeräusch. Also spiele ich Baum und hoffe, dass kein Biber kommt. :pfeif: Ok, niemand mag mehr mit mir spazierengehen, weil ich öfter mal stehenbleibe, aber das sind Kollateralschäden. Vorher konnte man sich auch nicht mit mir unterhalten, weil ich dauernd von Busch zu Busch gezerrt wurde und man nur hoffen konnte, dass die Zugrichtung mit den Mitlaufenden grob übereinstimmte.
    Wir üben auf bekannten Strecken und ergänzen immer um kurze unbekannte Einheiten - je nach Tagesform wird allerdings nichts anderes vom Hund verlangt, weil ihn das sonst überfordern würde.


    Leckerchen werden hier auch verweigert, vor allem wenn ich sie vorher schon 20x angeboten hab wie sauer Bier. Oder dauernd welche anbiete. Und natürlich, wenn die Außenreize zu stark sind. Also verbales Lob, nach dem zwanzigsten "Super" fragt der Hund sich eh spätestens, wo seine verdammte Wurst bleibt und ist sehr aufmerksam. :smile:


    Zumindest für uns ist das der richtige Weg oder zumindest der, den meine Nerven am besten verkraften.

  • Wir trainieren nach dieser Mehode:


    [media]https://www.youtube.com/watch?v=Eo-L2qtD7MQ[/media]


    und nach dem Ampelsystem. dH ich versuche ihn immer in der grün-gelben Comfortzone zu haben. Hardy ist zwar nicht leinenaggressiv, aber aufgrund fehlender Sozialisierung oft überaufgeregt.


    Die Methode schlägt jetzt endlich an und es sind Fortschritte zu sehn.

  • Die Methode am Geschirr darf gezogen werden ,verwende ich ja auch teilweise sobald die Glocke ab ist ,darf Amy ruhig etwas ziehen sonst ist das zu anstrengend für sie ,ich hoffe das es sich später etwas legt das sie nicht mehr so aufgeregt ist wenn wir die Leinenführigkeit trainieren.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!