Umgang mit Schutz- und Wachtrieb

  • Hallo liebes Forum,


    ich eröffne diesen Thread mit der Hoffnung, dass
    1) es hier gesittet zugeht
    2) sich viele, viele Leute austauschen
    3) wir alle zu neuen Erkenntnissen kommen


    Also:
    Habt ihr vielleicht einen Hund, der diese Anlagen mitbringt?
    Wie geht und gingt ihr damit um? Was darf euer Hund und was nicht mehr?


    Also ran an die Tastatur und her mit euren Erfahrungen :winken:

  • Ich hätte jetzt gerne erstmal eine Definition beider Begriffe.


    Jeder definiert das nämlich anders habe ich die Erfahrung gemacht.

  • @pauline31 kannst du haben :rollsmile:


    Meine höchstpersönliche Definition, die keinen Anspruch auf Wahrheit oder Vollständigkeit erhebt:


    Schutztrieb: der Hund würde mich vor anderen Dingen oder Lebewesen beschützen, durch welche Aktion auch immer und ob es angebracht erscheint oder auch nicht, ist hier auch erst einmal nicht wichtig.
    Beispiel: im Dunkeln grummelt mein Hund mich anquatschende Menschen an.
    Anderes Beispiel: ein eben angekommener Gast umarmt mich, der Hund will dazwischen und drängt den anderen Menschen ab.


    Wachtrieb:
    -leichte Form: Melden von Geräuschen - aber nicht als nettes Wuffwuff, ohhhh da ist ja jemand auf meinem Grundstück, wie schööön!!
    Sondern: Wuffgrummel, da ist jemand!
    Starke Form: Stellen von Lebewesen, die ins Haus/Grundstück eindringen. Meinetwegen auch angreifen von diesen.


    Ich möchte nichts bewerten, deshalb nehme ich auch unerwünschte Ausprägungen der Anlagen mit rein.


    Natürlich würde ich gerne von Gespannen hören, wo diese Anlagen so gelenkt werden, dass sich alles in einem Rahmen bewegt, der den Vorstellungen des HH entspricht und nicht nur denen des Hundes |)
    Aber auch wenn jemand Probleme hat, ist er hier herzlich willkommen :winken:

  • Verstehe die Frage oder den Hintergrund nicht so ganz.


    Ich denke, meine Bande wäre prädestiniert für eine Diskussion um diese Eigenschaften. Aber was genau möchtes Du den wissen?


    Was meinst du mit "Was darf der Hund und was nicht mehr?" Mein Hunde bringen diese Eigenschaft ja von Haus aus mit, bzw. sind es genau diese Eigenschaften, die ihre Rasse definiert. Sie dürfen daher natürlich alles, was mit diesen Eigenschaften in Zusammenhang steht und dürfen nicht, was andere, Nichtwach- und Schutzhunde auch nicht dürfen (denke ich).


    Oder menst Du eher Hunde, die primär eine eigentlich völlig andere "Aufgabe" haben, ungewollt, bzw. aus welchen Gründen auch immer,aber einen starken Schutz- und Wachtrieb haben?

  • Ahhh, danke für den Thread, vielleicht lerne ich hier endlich, was Schutztrieb denn nun ist. :gut:

  • Ich habe mit Smilla einen Hund, der mitunter ausgeprägtes Schutz-, Territorial- und damit einhergehend auch Wachverhalten zeigt. Sie würde mich definitiv beschützen, wenn ich mich in einer Notsituation befinde und hat dahingehend bereits entsprechende Verhaltensweisen gezeigt, die zu meinem Glück meist situationsadäquat waren - einzig das Territorialverhalten ist mir zu stark ausgeprägt und stellt für uns ein Problem dar.


    Ich lasse sie ihr Schutzverhalten zeigen, wenn ich der Ansicht bin, dass es angemessen ist, dass sie der Situation gewachsen ist und dass ich es immer noch abbrechen könnte, wenn es notwendig ist. Ich habe sie bislang ein einziges Mal gewähren lassen, als ich von einer Männergruppe umkreist und bedroht wurde, weil ich wirklich dankbar war, einen Hund dabeizuhaben, der mich augenscheinlich vehement verteidigt hätte.
    Ansonsten nimmt sie viele Dinge, die ich als eher ängstliche Person als Bedrohung wahrnehmen würde, sehr gelassen - wenn sich uns im Dunkeln Personen nähern, wenn uns Personen nachlaufen, entscheidet sie immer situativ, ob sie warnt/droht nicht. Sie knurrt lediglich mal kurz, wenn jemand sich wirklich ungewöhnlich verhält, zum Beispiel, wenn jemand uns mehrfach entgegenkommt oder irgendwo im Gebüsch steht.


    Ihr Wachverhalten ist ebenfalls sehr angenehm, sie meldet, wenn sie jemand ungewöhnlich verhält, wenn jemand länger vorm Gartentor verweilt, wenn die Nachbarn mitten in der Nacht Besuch mitbringen und durchs Treppenhaus poltern. Die einzige negative Erfahrung, die ich gemacht habe, war, dass sie versucht hat, unsere Haustür zu zerstören, weil ein betrunkener Gast des Nachbarn es lustig fand, dahinter/davor Radau zu machen und sie so hochzupushen.
    Manchmal schlägt sie jedoch noch über die Strenge, aber in ihrem jungen Alter darf sie das noch.


    Das Territorialverhalten ist, wie schon erwähnt, ein Problem - sie lässt niemanden rein, den sie nicht kennt/mag und unternimmt ernsthafte Versuche, die Personen darin zu hindern, die Wohnung zu betreten. Da selbst sehr kompetente Trainer nicht weitergekommen sind, wird sie bei Besuch ins Hundezimmer gebracht.
    Hinzu kommt, dass sie von Fremden allgemein nicht besonders viel hält. Sie freut sich weder über Ansprache noch möchte sie angefasst werden und war eine Zeit lang draußen auch ein wenig problematisch. Mittlerweile kann ich sie jedoch fast überallhin mitnehmen, auch überfüllte Züge, in denen sich jemand zu uns an den Platz setzt, sind kein Problem mehr.

  • @Herdifreund hi :winken:
    Nein, es geht hier nicht primär um mich und Balou.
    Es soll ein reiner Austauschthread sein.
    Erläutere doch mal genauer, wie das bei euch aussieht :ka:
    Wie hast du deinen Hunden beigebracht, welche Ausprägung i.O. ist und welche unerwünscht? Was genau dürfen deine Hunde?
    Müssen sie also lammfromm im Garten liegen und jeden Menschen reinlassen ohne Mucks?
    Genau das interessiert mich :???:

  • Man sollte nicht tippen, wenn man auf dem Sprung ist, dann wirds vielleicht auch fehlerfrei - aber gern geschehen. :D
    Wenn du Fragen hast, immer her damit.

  • Berny, mein erster Hund, hatte ein Schutzverhalten und sehr starken Wachtrieb.


    Ich hatte von beiden Trieben echt nur die negative Seite und habe deswegen mit der Zeit immer stärker kontrolliert (am Anfang war ich einfach nur überfordert).


    Fremde Leute werden angeknurrt und eventuelle Wadengeschnappt wenn sie ihm nicht gefallen. Einfach mal von Fremden gestreichelt werden geht mal gut, mal nicht. Dazu kam dass er Kinder grundsätzlich nicht mochte und da auch gerne mal zugeschnappt hat.


    Mit Leidenschaft wurde alles Verbellt was er ausserhalb des Gartenzauns sah, oder hinter der Haustür erroch. Da kann man auch mal schnell auf Besuch die Besucherwohnung gegen heimkommende Familienmitglieder beschützen *ups*.


    Als kleiner Gartenzwerg mit einem herzigen Teddybärenlook hatte ich nie Probleme mit Recht und Ordnung. Aber ganz ehrlich, wäre er mit dem gleichen Verhalten ein Rottweiler gewesen, hätten alle laut geschrien...


    Naja, das war also sein Verhalten wenn man ihn einfach machen liess. Was ich dann natürlich sehr schnell nicht mehr tun habe lassen. "Platz" wurde so gut geübt bis ich ihn absolut überall einfach ablegen konnte was die Bewacherei ziemlich eingedämmt habe. Beim Gartenkläffen wurde er systematisch und sofort hergerufen. Bis es ihm zu blöd geworden ist jedes mal herzukommen und aus der Bellerei nur noch ein kurzes Wuff wurde.


    Für den Schutztrieb gab es Doppelprogramm: einerseits mehr sozialisieren (sosehr man bei einem 5 jährigen Hund davon reden konnte) und mit Leckerlis und Spiel fremde Leute schönreden. Andererseits das Hintatschen von fremden Leuten absolut unterbinden (ICH bestimme wer meinen Hund angreifen darf). Das hat ihn irrsinnig entspannt und das Problem schon mal zur Hälfte gelöst.


    Jetzt habe ich nur noch Huskies die generell weder Schutz- noch Wachtrieb habe und es ist einfach der totale Genuss! Ich brauch das einfach nicht mehr.

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