Hündin greift seit der ersten Läufigkeit andere Hündinnen an

  • Du hast schon viele gute Antworten erhalten. Nur dazu noch:

    Die Läufigkeit ist jetzt so einen Monat vorbei...kann es noch daran liegen?

    Deine Hündin ist mitten in der Scheinträchtigkeit; es gibt Hündinnen, die dann ziemlich gereizt sind und aggressives Verhalten zeigen. Könnte also sein, dass sie in ein, zwei Monaten wieder verträglicher wird, das lässt sich im Moment nicht sagen - möglich ist es.

  • Das wollte ich auch noch schreiben - die Hormonumstellung, Scheinträchtigkeit spielt da ganz sicher auch mit rein. Meine Paula war bisweilen auch recht pissig nach der Läufigkeit - sie hat dann auch keinen Bock auf junge Hunde, die spielen wollten. Dieses Hormon-Durcheinander kann bis ca. 3 Monate nach Ende der Läufigkeit gehen.

  • Zum einen sollte man solche Hundeversammlungen grundsätzliche meiden, denn oft lernt ein Hund da eher asoziales Verhalten oder entwickelt Strategien, den Stress, den solche Hundewiesen mit sich bringen, in irgendeiner Form zu kompensieren.


    Das aggressive Verhalten würde ich allerdings in diesem Fall eher durch Hormone erklären. Die Läufigkeit ist noch nicht lange vorbei, der Hund ist danach erst mal solange scheinschwanger, wie sie normal tragen würde. Danach geht es weiter mit der Scheinmutterschaft, in der die Hündin ihre imaginären Welpen hat. Beides kann je nach Hund stärker oder weniger stark ausgeprägt sein und Verhaltensveränderungen mit sich bringen.
    Zum einen werden die Hunde reifer und haben auf unsinnige Hampelei einfach weniger Lust und zum anderen neigen sie in der Zeit vielleicht dazu, andere Hündinnen als Konkurrentinnen wahr zu nehmen und zeigen hormonell bedingt starke Verteidigung von allem, was dem Hund wichtig ist (Ressourcen, Ressource Mensch usw.).


    Wichtiger wäre, wenn dein Hund Sozialkontakte pflegen kann, die wirklich etwas mit Sozialverhalten zu tun haben wie feste Freundschaften zu Hunden, die sie regelmäßig trifft, Kontakte zu erwachsenen Hunden, die als Vorbild fungieren und auch nach Wahl Fremdhunkontakte, wenn die Chemie stimmt.
    Aber sich mit jedem Hans und Franz auf der Hundewiese abgeben zu müssen gezwungenermaßen und menschengemacht führt halt oft zu Konflikten wie du sie beschreibst.


    Mit Rangordung und Rudel hat das alles nichts zu tun. Auf so einer Wiese treffen einfach viele Hundeindividuen zusammen, keine Rudel, und eine Rangordnung macht da niemand aus.
    Wenn deine Hündin das Verhalten nur da zeigt, hat sie halt ortsbezogen gelernt und hat Stress, weil sie die Wiese damit verknüpft.

  • "sie müssen nur lernen,dass ihr Eigentum nicht durch andere bedroht ist und genug für alle da ist"

    Bällebad? :D
    Auch "für alle" Menschen wären auf der Erde genug Ressourcen. Und man sieht auf der ganzen Welt, dass das Gerechtigkeitsprinzip nichtmal bei den so genannten vernunftbegabten Wesen funktioniert. :hust:
    Bei Hunden ist es nicht anders. Für manche ist nur das interessant, was ein anderer hat. Etwas, das herumliegt, ist uninteressant. Aber sobald es ein anderer will, wird es trotzdem bis aufs Blut verteidigt.
    Auch da gibt es Charaktere, die mehr oder weniger habgierig, neidisch und eifersüchtig (aka "ressourcenaggressiv") sind. Auch da gibt es welche, die versuchen, soziale Ressourcen zu erobern: "Guck mal, ich schmeiß mich an dein Frauchen ran." Und wenn der Mensch so doof ist, drauf einzugehen, bestätigt er die Eroberung. Dann kann das Ergebnis je nach Temperament eben eine Schlägerei sein - ähnlich wie bei Menschen, die sich an den Partner/die Partnerin einer anderen Person heranmachen.
    Hunde sind eben auch nur Menschen. :D

  • In meinem Fall waren das halt die von der Hundewiese. Schon klar, das ist das Problem. Die sind halt alle der Meinung, dass es artgerecht ist den Hund viel mit Artgenossen spielen zu lassen und geben dir das Gefühl, dass du einen gestörten Hund hast wenn er das nicht abkann.

    Nö, es ist definitiv nicht artgerecht - mach Dir da mal keinen Kopf. Wenn man es genau betrachtet, sind die Hunde, die als erwachsene Hunde immer noch "Dauerspiel" mit anderen Hunden, vor allem ihnen ziemlich fremden Hunden, zeigen, nicht wirklich arttypisch - das Stichwort "dauerinfantil" fiel ja schon.


    Leider tendiert der Zeitgeist derzeit dazu, diese dauerinfantilen, eigentlich verhaltensgestörte Hunde als das Optimum darzustellen .... klar, sie machen weniger Arbeit. Wie schon geschrieben wurde - einmal Hundewiese und zurück, auf besagter Hundewiese ein nettes Pläuschchen während Hundis sich gegenseitig müde spielen.


    Aber normal ist das Verhalten nicht.



    da kriegst du als Antwort "sie müssen nur lernen,dass ihr Eigentum nicht durch andere bedroht ist und genug für alle da ist"-


    Die typische Antwort der Leute, deren Hund nicht zur Ressourcenverteidigung neigt, seine Ressourcen nicht in Bällen, Stöckchen, Menschen (Streicheln), Futter, .... sieht oder schlicht und ergreifend grösser ist als die anderen.
    Sind idR die gleichen Leute, die dann plötzlich laut aufschreien, wenn ihr Liebling dann doch mal vermöbelt wird.




    Generell - dein Plan, lieber etwas mit dem Hund arbeiten wie Nasenarbeit etc. ist deutlich besser, wie zu versuchen, deine Hündin im Verhalten "zeitgerecht hundewiesenmässig" hinzubiegen.


    Mal davon ab - Hormone bewirken auch so einiges an Verhaltensänderungen. Und deine Hündin ist gerade mitten in der Pubertät. Das ist nichts anderes wie bei Menschen in dem Alter.
    Grundsätzlich ziehe ich es für meine Jungspunds vor, wenn sie viel Kontakt zu erwachsenen, souveränen, selbstsicheren Hunden haben. Etwas spielen mit gleichaltrigen ja - aber in Grenzen. Denn - genauso wie Menschenkinder beim Spiel mit Gleichaltrigen zwar einige Fähigkeiten schulen, andere Fähigkeiten aber völlig brach liegenbleiben, ist es auch beim Hund.
    Wie soll Hund von Gleichaltrigen, die kein Benimm haben, Benimm lernen können?

  • Spielen mit anderen Hunden ist genauso "infantil" wie Party feiern, Gesellschaftsspiele, kulturelle Veranstaltungen und andere gesellige Betätigungen. Wenn man die Situationen so auswählt, dass kaum Konkurrenz entsteht, dann macht der Kontakt zu Fremdhunden einem normal-geselligen Hund auch Spaß.
    Ich denke mal, das ist auch hier der Fall, nur eben nicht auf dieser Hundewiese, wo viele unbedarfte Menschen viele beknackte Situationen heraufbeschwören.

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