Brennnesseln und Brombeerranken

  • hmmm, editieren funktioniert nicht:
    Das scheint übrigens vom Hund abhängig zu sein, die anderen Hunde in der Staffel und auch unsere bisherigen Familienhunde haben und hatten keine Probleme. Unser Charly hat sogar Brennnesseln gefressen (musste er auf seine alten Tage unbedingt probieren und nachdem er sich beim ersten Blatt noch geschüttelt hat haben die weiteren dann wohl geschmeckt ).

  • Ich denke, das ist ein bissel hundeabhängig. Bzw. auch fellabhängig. Meine Biene hat als Pudel ja auch keine Unterwolle, und ich denke, daß sie die Brennesseln halt dann auch am Körper spürt. Aber auch andere Hunde in der Staffel (mit Unterfell) müssen da jetzt net unbedingt baden drin, und wenn sich ein Weg drumherum findet, freuen sie sich :-)


    Biene versucht auch, Brennesseln oder Brombeeren zu meiden, wo möglich - aber wenn sie was in der Nase hat, sind ihr plötzlich alle Brennesseln oder Brombeeren dieser Welt wurscht, dann geht sie auch rein. Sie versucht halt erstmal nen Weg außenrum zu finden, aber wenn das net geht, schaut sie halt, wie sie am besten durchkommt.


    Problem ist natürlich, daß es bei der Rettungshundearbeit keinerlei Zweifel daran geben darf, daß der Hund im Ernstfall anzeigt. Und dazu muß er hin. Im Einsatz ist es letztlich wurscht, ob mir mein Hund ne Person anzeigt, die 2 Meter weiter im Brennessel-Haufen sitzt, oder 10 Meter weit weg bleibt, weil er net durchkommt - weil ich durch die lange Zusammenarbeit mit ihr natürlich an ihrer ganzen Körpersprache sehe, sobald sie was in die Nase kriegt, und in welcher Richtung die Person liegen muß. Will heißen, im Einsatz guckt man dann halt selbst mal mit rein ins Gestrüpp, wenn Hundchen sich auffällig verhält. Aber auf Prüfung geht das eben nicht. Wobei Prüfungsgebiete meist schon so ausgewählt werden, daß die Versteckpersonen net im tiefsten Gestrüpp sitzen, weil der Prüfer ja sehen möchte, wie sich der Hund an der Person verhält, sprich, wie weit ist er weg, zeigt er sauber an oder belästigt er, verläßt er die Person oder bleibt er zuverlässig im vorgeschriebenen Umkreis etc. Aber darauf will ich mich halt net verlassen müssen können.


    Du bist ja glaub ich noch net so lang dabei in der Rettungshundearbeit, oder? Ich würde daher auf alle Fälle erstmal vermeiden, daß der Hund da dauernd durch muß. Weil ers sonst mit der Suche negativ verknüpft. Wenn Du das üben möchtest, dann mach erstmal kurze angereizte Anzeigen in das Gestrüpp/die Brennesseln, erstmal ne Versteckperson an den Rand der Nesseln setzen, dann weiter rein, mit Superjackpot-Bestätigung, wenn sie ohne nachzudenken reinläuft. Die muß durch das Anreizen allein schon so hochgedreht sein, daß sie nicht mehr nachdenkt, ob sie da reingeht. Also reingehen, sofort finden (=Erfolg!), Jackpot. Nicht erst noch 10 Minuten lang bellen lassen, sondern gleich nach den ersten 2-3 Bellern. Wenn das gut geklappt hat, fertig und ab ins Auto, dann kann sie das verinnerlichen. Etwas später nochmal machen, damit sich das festigt. Mit gaaaanz viel Spaß, wenn sie anständig anzeigt. Grpßere Suchen (wenn Ihr das schon macht) kann man gesondert üben, erstmal mit gut zugänglichen Personen.


    Wenn das dann mal geht, würde ich es in die Suchen einbauen. Hund anreizen, erste VP läuft quietschend und mit der Bestätigung winkend und lockend weg ins Versteck (die muß möglichst nah dableiben, sodaß der Hund sofort Erfolg hat, so 20-30 Meter weit weg max., daß die VP halt grad so außer Sicht ist), dann sofort Hund losschicken und mit Jackpot bestätigen. Wenn fertig, weiter zur nächsten VP ansetzen, die dann aber auch schnell erreicht werden kann (also net noch 60 Minuten Suche vorher!) und vor allem sehr leicht zugänglich ist. Also ein ganz leichtes "Opfer" als Zweites. Damit der Hund net denkt, er kriegt jetzt immer alle möglichen Klötze zwischen die Füße geworfen vor dem Fund oder er nach einer schwierigen Brombeerstelle nochmal Höchstleistung (konditionell) erbringen muß, bevor er wieder Spaß kriegt :-) Also generell vorerst dafür sorgen, daß der Hund nicht erst in die Brennessel/Brombeer-Situation kommt, wenn er schon ne halbe Stunde gesucht hat und entsprechend platt ist, sondern noch ganz am Anfang, wenn er noch hoch motiviert ist. Und das darf dann aber auch die einzige Schwierigkeit bei dieser Suche sein. Macht Ihr größere Suchen, dann würde ich das mit den Brennesseln erstmal außen vor lassen, immer nur eine Schwierigkeit zu einer Zeit üben - aber das is eh klar, denk ich.


    Ich würde auch mal gucken, je nachdem, wie weit Ihr schon seid in der Ausbildung, ob es nicht sein kann, daß die Anzeige selbst einfach noch net so gut sitzt, daß sie in jeder Situation problemlos gezeigt wird. Denn wenn eine Anzeige in normalen Situationen schon ab und an nicht oder unsicher erfolgt, wird es natürlich für den Hund schwierig sein, sie in Extrembedingungen wie bösen Brombeeren o.ä. zu zeigen. Das müßte man halt angucken, manche gehn einfach in der Ausbildung dann zu schnell vor.


    Generell würd ich jedoch ganz böse mal sagen: wenn ein RH-Trainer an nem Brennesselproblem bei einem Hund scheitert und keine Möglichkeiten zum Training sieht...... :mute: :mute: :mute: Nein, ich setz mich jetzt auf die Finger...

  • Schwierig, das kann eigentlich nur klappen wenn der Anreiz das Opfer zu finden/Belohnung so hochwertig ist das der Hund dafür Schmerzen (Brenneseln, Dornen o.ä.) in Kauf nimmt. Also Motivation und Trieb so hoch, dass die Schmerzen kurzfristig ausgeblendet werden... Ich weiß nicht ob das bei jedem Hund klappt.

  • Puh.. Echt schwierig... Ich glaube ich würde es über eine besonders hochwertige Belohnung versuchen.
    So dass der Anreiz, in die Dornen zu gehen, größer ist als der Respekt vor den Dornen.
    Bei der Prüfung oder im Einsatz muss der Hund ja auch immer möglichst nah an das Opfer heran. :verzweifelt:

  • Also mir wurde mal empfohlen, Hund an die Leine und durch da. In der Dummyarbeit darf sich der Hund ja auch nicht von Ranken oder Brennnesseln abhalten lassen, deswegen sollte er lernen es auszuhalten. Ich denke wir werden das in Zukunft auch mal machen, gar nicht mit Dummy, sondern einfach so. Bin mir ziemlich sicher, dass man einen Hund so daran gewöhnen kann. Man muss ihn ja nicht durchschleifen und kann belohnen wenn er von sich aus ein paar Schritte vorwärts macht.

  • Du bist ja glaub ich noch net so lang dabei in der Rettungshundearbeit, oder? Ich würde daher auf alle Fälle erstmal vermeiden, daß der Hund da dauernd durch muß. Weil ers sonst mit der Suche negativ verknüpft.

    Auf die Körpersprache kann man aber nur achten, wenn man`s sieht - ist der Hund weiter weg bzw. aus dem Blickfeld u/o ist es dunkel, läuft der Hund im blödesten Fall einfach für mich unbemerkt am Opfer vorbei.


    Aber ich stimme zu - erstmal nicht ständig durch Brennesseln schicken, sondern alles andere tranieren, v.a. Anzeige und so weit es geht, auch die Motivation bzw. den Findewillen, wie von BieBoss vorgeschlagen. Im besten Fall sind Brennesseln und Brombeersträucher irgendwann super toll .


    Schwierig, das kann eigentlich nur klappen wenn der Anreiz das Opfer zu finden/Belohnung so hochwertig ist das der Hund dafür Schmerzen (Brenneseln, Dornen o.ä.) in Kauf nimmt. Also Motivation und Trieb so hoch, dass die Schmerzen kurzfristig ausgeblendet werden... Ich weiß nicht ob das bei jedem Hund klappt.

    So würde ich das auch sehen. Der Trieb bzw. die intrinsische Motivation müsste so hoch liegen, daß Schmerzen egal sind und das ist bis zu einem gewissen Maß trainierbar, muss aber auch im Hund einfach drin stecken (eben intrinsisch motiviert sein).

  • Ich find's gar nicht schön, den Hund zu etwas zu zwingen, was für ihn offensichtlich unangenehm ist. Egal, ob jetzt für Sport, Arbeit oder was auch immer. Da schüttelt's mich allein beim Gedanken.


    Ich würde es auch so machen, dass man das "Problem" weglässt, im Training paar Schritte zurückgeht und das festigt und gleichzeitig versucht, im Hund noch mehr Spaß und Ehrgeiz zu wecken. Vielleicht nimmt er dann später die Brennnesseln freiwillig in Kauf, weil er gut arbeiten will.


    Wenn nicht, finde ich es einfach nur unfair, da was zu erzwingen.
    Aber das ist jetzt meine Meinung, ich bin ja in keiner Weise ambitioniert für iwas (und will es auch nicht sein, wenn man dann "so was" machen muss). ;)

  • Es ist auch einfach gefährlich, weil man nicht sicher sein kann, daß der Hund wirklich anzeigt und nicht aufgrund der schlechten Verknüpfung einfach meidet (und auch nicht durch Körpersprache anzeigt, sondern einfach weiterläuft). Dann ist der Hund nicht zuverlässig im Ernstfall.

  • Auf die Körpersprache kann man aber nur achten, wenn man`s sieht - ist der Hund weiter weg bzw. aus dem Blickfeld u/o ist es dunkel, läuft der Hund im blödesten Fall einfach für mich unbemerkt am Opfer vorbei.
    ....

    Hatte ich vergessen, dazuzuschreiben :-) (Biene ist im Finstern immer viel auf Sichtweite, bzw. kann ich zumindest am Glöckchen hören, wenn sie sich wo länger aufhält und die Stelle damit auffällig sein könnte - aber das nutze ich nur zur Absicherung für mich selbst, prinzipiell geht sie und muß sie auch gehen).

  • ......Wenn nicht, finde ich es einfach nur unfair, da was zu erzwingen.
    ......

    Nicht nur das - man wird auch keinen anhaltenden Erfolg damit haben, etwas zu erzwingen. Denn dann wird das nie zuverlässig klappen, weil der Hund, sobald man net hinguckt, wieder das Getrüpp meiden wird; spätestens, wenn irgendein Streßfaktor dazukommt, wie komische Versteckperson, seltsame Geräusche (Hubschrauber im Einsatz! o.ä.), wird er wieder nicht hingehen zur VP.


    Klar kann man in der Freizeit durch den Wald marschieren, und ab und an den Weg durchs Gestrüpp wählen, dabei viel Spaß mit dem Hund machen etc. (Achtung, BuS beachten bzw. Leinenzwänge etc.). Oder mal anleinen und einfach durchgehen zur Gewöhnung. Aber schöner findet der Hund das mittels Durchgehen sicher nicht..... Daher würd ich das nur außerhalb der Suche machen. Aber wie Du schon sagtest, wenns so gar net paßt für den eigenen Hund, dann muß man den nicht um alles in der Welt da durch schicken. Hundi ist immerhin mein Familienmitglied, das sollte man nicht für den eigenen Ehrgeiz malträtieren. Vor allem net, wenns auch anders geht :-)

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