So - wie gestern versprochen - kommt heute mein Bericht.
Ich habe im Sommer 2014 mein Studium geschmissen und nach einer Ausbildungsstelle für das nächste Jahr gesucht. Im Dezember zog dann der kleine Balou bei uns ein und ich hatte bis August Zeit, ihn großzuziehen. Alleinebleiben musste er da selbstverständlich auch schon lernen, ich habe nachmittags Nachhilfe gegeben und ab und zu fährt man ja auch mal einkaufen, geht abends weg etc.
Bis zum August hatte Balou gelernt, problemlos bis zu sechs Stunden allein zu bleiben. Dachten wir zumindest.
Wir sind morgens mit ihm circa eine Stunde rausgegangen und ab acht war er dann alleine. Die damalige Sitterin hat ihn an vier Tagen um zwei geholt. Sie war echt toll, das lange Alleinebleiben hat mich aber etwas gestört und ihn auch, weil danach nicht mein Mann oder ich nach Hause kamen, sondern sie.
Balou fing an zu jaulen, fraß morgens nicht mehr und zerstörte Sachen. Da wir in einem Mietshaus gewohnt haben, fingen dann schnell auch die Beschwerden der Nachbarin an.
Die Zeit war echt hart. Ich war frisch in der Ausbildung und durfte zwar Gleitzeit arbeiten, aber so ganz frei stand es mir nicht. Mein Mann arbeitet 39h pro Woche und ich 40. Dazu kommt dann der Arbeitsweg von 20-30 Minuten. Balou durfte dann vorübergehend mit zur Arbeit kommen. Das war richtig schön und er hat es toll gemacht.
Im Oktober sind wir dann in unser Haus umgezogen und es kam eine zweite Sitterin und Spiel - für ganze Tage (morgens von 7:30 bis 17:30). Ich gebe Balou ungern ab, er gewöhnt sich zwar an neue Menschen, erfindet dann aber auch schnell neue Baustellen. Und zu uneinsichtigen oder unerfahrenen Verwandten kann er nicht, weil diese ihn falsch behandeln würden.
Mittlerweile bin ich ja schon länger in meinem Betrieb und spreche mit jeder Abteilung ab, wie ich arbeiten darf/soll. Zurzeit fange ich morgens um 6:30 an und gehe um drei. Vorher gehe ich manchmal mit Balou 20 Minuten Pipirunde. Mein Mann läuft morgens mit Balou fast 1,5h durch die Wälder und geht dann um 9:30 zur Arbeit. Wenn ich um 15:30 nach Hause komme, war er sechs Stunden alleine und wird erst einmal beschäftigt und dann kommt der Haushalt. Balou hat sich schnell daran gewöhnt und seit ich nach Hause komme und nicht irgendein Sitter bleibt er auch wieder gut zu Hause.
Dienstags ist er immer noch den ganzen Tag bei seiner Sitterin (für 10€, sie liegt sogar auf dem Arbeitsweg für mich), weil ich da Berufsschule habe und danach noch in den Betrieb muss. Freitags habe ich nur Schule und bin um 13:30 zu Hause.
Ich habe wirklich Glück, dass mein Mann da so mitmacht und dass er ebenfalls Gleitzeit arbeitet. Alles andere hat bei uns nicht gut funktioniert.
Dennoch: wenn ich dann um fünf aufgestanden bin und um 16:30-17:00 nach der Nachmittagsrunde Feierabend habe, habe ich nicht immer Kraft für den Haushalt. Kochen zu ich dann natürlich, damit mein Mann auch direkt nach der Arbeit essen kann - das war der Deal für die lange Morgenrunde - aber mehr als staubsaugen oder Wäsche waschen ist bei mir oft nicht drin.
Aus diesem Grund steht für mich auch fest: nach der Ausbildung (im Sommer 2017) arbeite ich maximal 30h.