Vollzeit Arbeit und Hund - Laber Thread

  • Sagt er aber Kindergärtner oder Maler, dann ist die Begeisterung gleich viel geringer.

    Ja, und das ist richtig traurig, denn das sind zwei knochenharte Jobs, und vor allem Kindergärtner "bringen" der Gesellschaft was.
    Soziale und handwerkliche Berufe werden viel zu wenig honoriert in Deutschland.

  • Man verdient nunmal nicht danach Geld, wie knochenhart der Job ist, sondern wie viel Verantwortung man trägt.


    Klar ein Maler arbeitet hart, er sollte seinen Job auch beherrschen, damit keine Unfälle passieren oder ähnliches.
    Aber die Verantwortung, die er trägt ist eher gering.


    Ein Ingenieur, der eine Brücke berechnen muss, über die täglich 100e Menschen fahren, hat eine andere Verantwortung. Auch wenn er nicht körperlich arbeiten muss ...


    Ich bin nicht jemand, der denkt, nur weil man studiert hat, ist man was besseres.
    Aber man muss (zumindest in den Studiengängen die ich kenn und beurteilen kann -> Ingenieurswissenschaften) schon was drauf haben, um dies zu bestehen und danach als solcher zu arbeiten.
    Und das sollte sich selbstverständlich im Gehalt wieder spiegeln.


    Ich habe auch erst eine Ausbildung gemacht und in diesem Beruf gearbeitet.
    Als Facharbeiter arbeiten ist eine ganz andere Hausnummer eben von der Verantwortung her, als als Ingenieur.
    Man bekommt nimmer vorgekaut, was man zu tun hat ... man muss Entscheidungen treffen, wovon eben auch nicht viele eine Ahnung haben. Man muss sich mit Dingen beschäftigen, die für viele Leute einfach zu komplex wären.


    Ich mag diese pauschalen Aussagen nicht: Nur weil man studiert hat, soll man nicht mehr verdienen.
    Und ja, wenn ich als Ingenieur das selbe verdiene, wie ein Maler, dann ist etwas falsch gelaufen!

  • finde ich nicht.
    Ich finde, es sollte ein einheitlicheres Gehalt für alle Berufsgruppen geben. Irgendwo in der Mitte.
    Ich finde es nicht fair, das ein Bankangestellter mehr verdient als ein Müllmann. Oder ein Arzt mehr verdient als eine Krankenschwester. Oder ein Immobilienmakler mehr als ein Kindergärtner. Etc.pp.
    Das ein Oberarzt mehr verdient als ein Arzt, okay. Oder eine Stationsleiterin mehr als die Altenpflegerin. Oder der Meister mehr als der Geselle. Alles gut.

  • Eine Bekannte steigt nach ihrem Lehramts-Studium (Grundschule) im Gehalt höher ein, als mein Freund derzeit bei der Polizei (!) vedient. Damit möchte ich nicht sagen, dass der Beruf "Lehrer" weniger wertvoll ist (wirklich nicht!!), aber kann doch irgendwie nicht richtig sein

    Man verdient nunmal nicht danach Geld, wie knochenhart der Job ist, sondern wie viel Verantwortung man trägt.

    Es geht um dabei um die Bewertung von Arbeit!


    Wer trägt mehr Verantwortung: Die Krankenschwester oder der Investmentbanker? Wer macht die wertvollere Arbeit: Der VW Chef oder die Architektin, die dem VW Bandabeiternden das Eigenheim plant?
    Und zu guter letzt die Frage: Wie können Gehälter von 15 Mio €/Jahr "gerechtfertigt" werden?


    Eine Information, die ich heute erhalten habe:
    Wer mehr als 3.000,- €/netto/Monat verdient, gehört zu den 10% der Reichen in Deutschland. 90% verdienen demensprechend weniger....
    Um in der "Logik des freien Marktes" zu bleiben: Haben die dann alle so wenig Verantwortung und/oder machen so wertlose Arbeit?

  • Kommt wohl drauf an, ob man im ehemaligen Osten oder Westen lebt. 3000 Euro netto habe ich bei weitem nicht gehabt nach 8 Jahren im Beruf und normaler Firma (anfangs ganz schlecht verdient, aber irgendwann musste die Firma aufstocken um Leute zu bekommen, da war der Verdienst dann im Mittelfeld). Und das als studierte Ingenieurin (Architektur). 3000 Netto... Da hätte ich in der Firma etwa 15 Jahre sein müssen für den Verdienst.

  • Ich finde auch das in Dland stark körperliche Arbeit oder Arbeit im sozialen Bereich, sowie Pflegeberufe zu wenig gezahlt bekommen.
    Zudem gibt es eine absolut ungerechte Verteilung nach Branche. Ein Elektriker bei VW oder Porsche verdient durchaus das doppelte von dem was ein Elektriker auf dem Bau verdient.
    Dabei hat der Elektriker auf dem Bau vielleicht sogar die höhere Verantwortung hat, als ein Elektriker in einem durchgeplanten Betrieb mit Vorgesetzen.


    Im Kapitalismus wird Lohn halt (leider) hauptsächlich mach Verantwortung und Wertschöpfung (Kapital, nicht Sozial) bezahlt.
    Gerecht oder nicht schwer zu sagen.


    Ich finde es schon "gerecht" ein höheres Gehalt zu beziehen als z.B. mein Freund der kein Studium gemacht hat. Ich habe mich halt Weitergebildet und ein entsprechend bessere Qualifikation (für Schlauer halte ich mich allerdings nicht :ugly: ).

  • Bei der Bezahlung von Pflegekräften kommt es sehr darauf an, wo man arbeitet. In Heimen, privaten Häusern oder ambulant ist das wirklich verdammt wenig und gerade vor der Arbeit der Altenpfleger ziehe ich immer wieder den Hut.


    Ich habe jetzt gut zwei Jahre in einem staatlichen Haus gearbeitet, war im TVöD und habe aufgrund des Bereichs auch noch Zuschläge bekommen - ich muss ehrlich sagen, sooo wenig Geld war das nun nicht. Also für mich zumindest nicht.


    Jetzt in der neuen Firma könnte ich mit Vollzeitstelle wahrscheinlich jeden Monat ca 500€ netto mehr mit nach Hause nehmen - aber von dem Gedanken hab ich mich mittlerweile frei gemacht, dass es nur um möglichst viel Gehalt geht.
    Wir diskutieren ja auch viel über die aktuelle Lage der Pflege und wie man dem Beruf attraktiver machen könnte und da spielt das Gehalt doch eher die untergeordnete Rolle bei den meisten.

  • Ich muss mich mal kurz ausheulen.
    Es lief so gut mit der Hundebetreuung und jetzt sind meine beiden, tollen und super zuverlässigen Hundesitter im Abstand von zwei Wochen vermutlich beide langfristig krank geworden. Abgesehen davon, dass es mir für die beiden natürlich furchtbar leid tut, ist das mit Mia schon etwas doof.
    Und ich dachte gerade nach einem Jahr Arbeit pendelt sich mal Routine ein :verzweifelt:

  • Darf ich mal ganz indiskret fragen, was ihr bei Pflege(fach)kräften als (zu) niedriges Gehalt empfindet? Finde das immer spannend.



    Bei uns läuft weiterhin alles gut, auch nach einem Wechsel in der Leitungsebene. Brian liegt auch bei der neuen Chefin gerne mit im Büro und es wird zwischen den beiden immer mal ne Banane geteilt (Also die Schale für die Chefin und die Banane für den Hund versteht sich ...)
    Mittlerweile hat Brian auch sehr gut verstanden, dass er hereinkommende Leute nicht ungefragt begrüßen soll, allerdings hat er da eine neue Macke entwickelt. Wenn jemand ins Büro kommt und ich kurz ins Archiv gehe, um etwas zu holen, dann wartet er ein paar Sekunden, begrüßt dann unseren Gast und wenn er die Archiv-Türzum zweiten Mal hört verschwindet er schnell wieder hinterm Schreibtisch in sein Bettchen :pfeif:

  • Von 3000€ Netto kann ich als Pflegefachkraft nur träumen. Das kann ich sagen. :D



    Was versteht man unter "wenig"? Es ist wenig in Anbetracht der Verantwortung, des psychischen und physischen Stresses den man hat. Ich komme kaputt und fertig nach Hause. In einer Dienstwoche ist es das höchste der Gefühle, wenn ich (neben meinen Hunden natürlich) einkaufen gehe, oder sonst so Kleinigkeiten mache. Zu mehr habe ich körperlich und oft auch geistig keine Kraft mehr.
    Man ist IMMER gefordert, IMMER abrufbereit wenn man auf der Arbeit ist. Auch in der Pause wird man abgerufen, angerufen, angesprochen und macht kleine Dinge nebenbei. Mein Verantwortungsbereich schwankt von 36 bis 72 Bewohnern (letzteres ist kein Pappenstiel).
    Man arbeitet zum Teil 12 bis 13 Tage durch (den einen freien Tag dazwischen kann man echt nicht zählen). Man arbeitet Schicht.


    Man betreut, hilft und versorgt Menschen, nimmt Familien die Last und Aufgabe ab, sich um ihre Alten zu kümmern (was heutzutage ja auch wirklich nicht einfach ist) und man bekommt für den gesamten Aufwand so wenig Geld, dass wir keinen Nachwuchs finden. :ka:


    Mein Gehalt reicht mir, um meine monatlichen Ausgaben zu meistern. Ich habe keine große und teure Wohnung, ich habe zur Zeit kein Auto. Ich kann mir am Ende des Monats auch etwas beiseite tun. Aber es ist nun nicht so, dass man vor Freude Herzklopfen hat, wenn man die Gehaltsabrechnung öffnet. Ist ja auch noch eine Frage der Steuerklasse (in meinem Falle 1). Ich kann gut leben und muss nicht jeden Cent dreimal umdrehen. Ich bin zufrieden. Aber wenn ich dann höre, dass jemand der am Schreibtisch sitzt und "nur Zahlen hin und her schiebt" das drei bis vierfache verdient, bin ich traurig darüber wie die Prioritäten in einem Sozialstaat verschoben sind. :ka:

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