Leberwerte -Ärzte stehen vor einem Rätsel!

  • Liebe User,


    ich habe mich heute hier angemeldet, weil ich dringend Euren Ratschlag brauche. Leider muss ich etwas ausholen. Ich hoffe dennoch, dass Ihr meinen Beitrag lest.


    Kurz zu mir. Ich bin Erst-Hunde-Besitzer und derzeit etwas ratlos... Seit drei Wochen darf ich Snoopy meinen neuen Mitbewohner nennen:) Er ist ein Mops-Beagle Mischling, auch Puggle genannt, aus dem Tierheim und etwa vier Jahre alt. "Kennen" tue ich ihn seit 10 Wochen. Bevor ich mich dazu entschieden habe, ihn bei mir aufzunehmen, habe ich mir mir bewusst viel Zeit genommen, um ihn bei fast täglichen Spaziergängen besser kennenzulernen. Er wirkte von Beginn an extrem aufgekratzt und hyperaktiv. Schien keinerlei Grunderziehung genossen zu haben. Dies legte dich dann etwas mit den regelmäßigen Kontakten.


    Von Beginn an hatte ich eine Hundetrainerin an der Seite, die mir u.a. auch bei Snoopys Einzug bei mir eine große Hilfe war. Die ersten acht Tage hatte ich das Gefühl, den "falschen" Hund mitgenommen zu haben. Er war alles andere als aufgekratzt und hibbelig. Ganz im Gegenteil. Teils dachte ich einen Hund vor mir zu haben, der auf Valium ist. (ich bin übrigens Psychologin... für die Zweibeiner;)... daher fallen mir Verhaltensauffälligkeiten recht gut auf). Er war nicht willens oder fähig zu entspannen. An Schlafen war auch nicht zu denken. Ihm fielen die Augen im Sitzen zu, die Beine rutschten weg... aber er wollte sich partout nicht hinlegen. Ich schob das auf die enorme Umstellung. Das Ganze war natürlich eine totale Stress Situation. Nach acht bis zehn tagen legte sich diese extreme Abgeschlagenheit (oder besser Apathie) und Snoopy wirkte zunehmend entspannter und zufriedener. Auch gesundheitlich schien alles bestens. Gesunder Appetit (um nicht zu sagen Verfressenheit...), normaler Stuhlgang.


    Letzten Mittwoch dann der schlimmste Tag als neuer Hundebesitzer. Wir waren spazieren und Snoopy setzte sich zum lösen ins Gras. Er zuckte dabei kurz mit dem Hinterlauf und ich sah eine Hummel davon fliegen. Dachte mir erst nichts Böses, weil Hummeln ja wirklich nur in Notsituationen stechen. Keine zwei Minuten später lief er nur noch auf drei Beinen. Ich schob das auf einen eventuellen Schmerz, ausgelöst durch einen Hummelstich. Keine 5 Minuten später kollabierte er völlig panisch bei mir im Treppenhaus. Mit Ach und krach schleppte er sich völlig verängstigt in meine Wohnung. Dort wurde er völlig apathisch und bewegungslos. Ich rief sofort den Notdienst an, Die rieten mir abzuwarten und die Pfote zu kühlen. Aber daraufhin folgte zig-maliges Übergeben. Snoopy kotze sich die gesamte Galle aus. Ich bin dann sofort zum Tierarzt. Der half mit Spritzen und Infusion. Er berappelte sich nach dem 3 stündigen Tierarztbesuch. Hierbei wurden diverse Blutwerte gemessen.


    Jetzt zum eigentlich Problem. Die Ärztin kam völlig entsetzt zu mir, um die Ergebnisse mitzuteilen. Deren Labor kann nur Leberwerte bis 800 erfassen. Snoopy war drüber. Sowohl der ALT als auch AST und Bilirubin. Es wurde noch ein Ultraschall des Bauches gemacht. Aber es war nichts an Leber oder Magen zu erkennen. Herz sei auch ok. Augenschleimhaut, Maul und Haut sind auch in Ordnung (trotz des hohen Bilirubins, das ja in dem Fall zu einer Gelbfärbung führen würde). Seine Körpertemperatur war mit 37,7 erniedrigt.


    Es wurde dann nochmals ein Blutbild erfasst. Gemessen von einem externen Labor. Wie in der Betreffzeile zu lesen ist liegt der ALT bei über 1600, AST um die 1900 und der GLDH bei 320 (anstatt unter 5). Was ja angeblich für eine Zellschädigung der Leber sprechen soll. Die Ärzte sind völlig ratlos. Weil Snoopy trotz dieser Extremwerte nach wie vor verfressen ist. Er ist jetzt kein "hyperaktiver" Hund, aber auch nicht lethargisch. Sein Zustand scheint einfach nicht zu den katastrophalen Werten zu passen.


    Natürlich wurde ich zu bisheriger Medikamenteneinnahme Snoopys befragt. Aber bei einem Hund aus dem Tierheim lässt sich das ja nicht so genau nachvollziehen. Ich habe dann mehrmals mit der Tierheimleitung telefoniert und ihr den Sachverhalt geschildert. Sie meinte dass Snoopy nie auffällig war. Hinsichtlich Durchfall, Übergeben, Verweigerung des Essens. Man denkt ja erstmal an eine Vergiftung. Insbesondere, weil in der Gegend um das Tierheim rum gehäuft Fälle von Vergiftung auftraten. Aber Snoopy schien die 7 Wochen im Tierheim unauffällig.


    Nun zu meiner Vermutung oder besser Befürchtung. Ich wollte natürlich möglichst viel über die Vorbesitzerin erfahren. Denn irgendeine Ursache muss es für diese pathologischen Blutwerte ja geben. Dank der Heimleitung erfuhr ich, dass die Oma der Vorbesitzerin (trotz ihrer 80 Jahre!) sich an das Tierheim gewandt hat. Sie meinte, dass die Situation mit Snoopy und ihrer Enkelin völlig aus dem Ruder läuft und Snoopy schnellstens ins Tierheim müsste. Die besagte Enkelin scheint tpsychisch hochgradig auffällig zu sein. Eine sehr hysterische, impulsive Person. Ihre Kinder sollen ihr bereits vom Jugendamt entzogen worden sein und es gab stationäre Aufenthalte in Psychiatrien. Als Psychologin weiß ich, dass in Deutschland in jeder Psychiatrie bevorzugt mit der chemischen Keule zugeschlagen wird. Und Menschen traue ich auch allerhand zu. Auch dass manch einer meint, seinen Hund mit den eigenen Medikamenten ruhig stellen zu müssen. Oder schlichtweg wenig verantwortungsvoll seine Drogen in der Wohnug rum liegen lässt und der arme Hund bedient sich daran.


    Meine Frage an euch. Oder besser Fragen.
    Habt Ihr irgendeine Erklärung für diese extremen Leberwerte? Wie gesagt ist alles andere bis auf den GLDH unauffällig.
    Gibt es Formen von Vergiftungen, die NICHT mit Kotzen oder Durchfall einher gehen? Denn das hätten das Tierheim oder ich erkannt.
    Welche Auswirkung hat Drogen Konsum (egal ob vom Psychiater verordnete Psychopharmaka oder synthetische Drogen) auf Hunde?
    Haltet ihr es für möglich, dass ein Hund regelmäßig vom Herrchen mit Tabletten versorgt wird, er allerdings körperlich unauffällig ist, aber dennoch die Leberwerte in die Höhe schiessen?


    Snoopy ist übrigens erst am 2. Februar 2016 ins Tierheim gekommen. Sollte er also vom alten Frauchen mit Medis, Drogen oder was auch immer... versorgt gewesen sein
    stellt sich mir die Frage, wie schnell der Hundekörper das wieder abbaut.


    Ich habe öfters gelesen, dass hohe Leberwerte PLUS geringe körpertemperatur für eine Vergiftung sprechen. Das war bei ihm ja so. Aber seit seinem Einzug ins Tierheim im Februar ist weder dem Tierheim noch mir was aufgefallen. Und die Tierärztin meinte dass nach einer Vergiftung die Leber nach 4 Wochen wieder normal funktioniere.....


    Irgendwie passt da rein gar nix zusammen.


    Ich freu mich über jeden Gedankenanstoß oder Tip!!!!!


    Schönen Abend noch;)

  • Hallo,


    zunächst einmal kann ich verstehen, dass du dir Sorgen um deinen Hund machst. Besonders die GLDH ist besorgniserregend hoch.
    Deine Theorie finde ich aber ziemlich unlogisch. Ja, Menschen können manchmal wirklich schräg drauf sein, aber warum sollte eine Vergiftung durch Psychopharmaka mehr als 10 Wochen nach dem Absetzen der vermeintlich verabreichten Medikamente zu Symptomen führen? Falls es sich um eine Vergiftung handelt, was ich aufgrund des zeitlichen Verlaufs für nicht sehr wahrscheinlich halte, liegt diese sicherlich keine fast elf Wochen zurück.


    Ich würde den Hund schnellstmöglich in einer guten Klinik vorstellen.


    Alles Gute!

  • Falls es sich um eine Vergiftung handelt, was ich aufgrund des zeitlichen Verlaufs für nicht sehr wahrscheinlich halte, liegt diese sicherlich keine fast elf Wochen zurück.

    Sorry, ich habe mich hier unglücklich ausgedrückt. Ich meinte damit die von dir vermutete Vergiftung mittels Psychopharmaka.

  • Hallo Sahlea,


    ich hab nicht die geringste Ahnung, wie Drogen gleich welcher Art bei Hunden wirken bzw. wie schnell besagte abgebaut werden. Du fragtest, wieso Psychopharmaka zehn Wochen nach Absetzen derselbigen zu Symptomen führen sollten.


    Das war ja gar nicht meine Frage. Wie gesagt zeigt Snoopy kaum oder gar nicht körperliche Symptome. Was Hunger, Durst oder die Fitness anbelangt. Das einzige Indiz sind die Blutwerte. Bei Menschen lassen sich Drogen nur kurz im Blut nachweisen. Aber mir geht es ja nicht um den Nachweis von psychoaktiven Substanzen in seinem Blut. Sondern um die dadurch womöglich erhöhten Leberwerte. Auch ein starker Alkoholiker hat ja nicht nach Eintreten der Abstinenz sofort wieder jungfräuliche Leberwerte. Deshalb finde ich meine "Theorie" alles andere als unlogisch.


    Sollte er dermaßen von Medikamenten vergiftet worden sein, wäre auch vorstellbar, dass die oben zitierten Blutwerte nicht den Höhepunkt einer Vergiftung anzeigen, sondern das Abklingen der selbigen. So zumindest äußerte sich auch die Tierärztin. Die Leberwerte können gut auf 8000 ansteigen.


    schöne Grüße

  • Psychopharmaka schädigt die Leber , das ist ganz klar. Und hohe Leberwerte kommen da sicher auch vor. Das ist ein schleichender Prozess. Wie auch beim Mensch, da kommen die Symptome auch nicht gleich nach einmaliger Einnahme vor, und deshalb auch keine spontanen Vergiftungserscheinungen. Ist die Leber aber mal angegriffen,durch regelmässige oder häufige Anwendung, kann es zu Durchfall, Übelkeit etc kommen, und der Abbauprozess dauert länger als ein paar Wochen. Wie das ganze beim Hund verläuft, nun dazu kann ich nicht viel sagen was das anbelangt. Aber die Vermutung der TE kann ich sehr gut verstehen und nachvollziehen.
    Es kann in meinen Augen wirklich möglich sein. Ich würde da mal genau nach den Medis nachfragen die die Enkelin denn genommen hat, wenn es auch etwas schwierig erscheint. Aber evtl aufschlussreicher sein kann.

  • Hi,


    du hast zwei Möglichkeiten:
    1) Stütze dich auf deine Theorie und hoffe, dass alles von alleine gut wird.
    2) Hole eine kompetente Zweitmeinung ein.


    Dein Hund zeigt kaum oder gar nicht körperliche Symptome? Bitte lies nochmal.


    Die ersten acht Tage hatte ich das Gefühl, den "falschen" Hund mitgenommen zu haben. Er war alles andere als aufgekratzt und hibbelig. Ganz im Gegenteil. Teils dachte ich einen Hund vor mir zu haben, der auf Valium ist.


    ...
    Ihm fielen die Augen im Sitzen zu, die Beine rutschten weg... aber er wollte sich partout nicht hinlegen. Ich schob das auf die enorme Umstellung. Das Ganze war natürlich eine totale Stress Situation. Nach acht bis zehn tagen legte sich diese extreme Abgeschlagenheit (oder besser Apathie) und Snoopy wirkte zunehmend entspannter und zufriedener. Auch gesundheitlich schien alles bestens. Gesunder Appetit (um nicht zu sagen Verfressenheit...), normaler Stuhlgang.
    ...
    Keine 5 Minuten später kollabierte er völlig panisch bei mir im Treppenhaus. Mit Ach und krach schleppte er sich völlig verängstigt in meine Wohnung. Dort wurde er völlig apathisch und bewegungslos. Ich rief sofort den Notdienst an, Die rieten mir abzuwarten und die Pfote zu kühlen. Aber daraufhin folgte zig-maliges Übergeben. Snoopy kotze sich die gesamte Galle aus. Ich bin dann sofort zum Tierarzt. Der half mit Spritzen und Infusion. Er berappelte sich nach dem 3 stündigen Tierarztbesuch. Hierbei wurden diverse Blutwerte gemessen.


    Es ist dir nicht einmal bekannt, ob die ehemalige Besitzerin überhaupt Psychopharmaka eingenommen hat. Das ist lediglich eine Vermutung von dir. Daraufhin zu vermuten, dass der Hund in irgendeiner Form mit den Medikamenten abgefüttert wurde, finde ich schon... gewagt.

  • Hallo Shalea,


    ich hatte absichtlich eine lange Beschreibung von Snoopy und seinem "Weg" zu mir geschildert. Damit eben nicht verzerrte Bilder entstehen. Dass ein Hund, der im Tierheim landet, eine gewisse Eingewöhnung beim neuen Herrchen benötigt, dürfte auf der Hand liegen. Eine 1 -wöchigen Umstellungsphase, geprägt durch Nervosität finde ich alles andere als abnorm. Wie auch beschrieben, hat sich Snoopy nach 8 Tagen sehr zufrieden und entspannt gezeigt. Die von DIr zitierten Beschreibungen meinerseits beziehen sich auf die hummel Allergie. Stehen also mit den Leberwerten nicht in Zusammenhang. So auch die Meinung der Ärzte.


    Und was Medikamente in der Humanmedizin anbelangt, dürfte ich als klinische Psychologin ein bißchen Ahnung haben. In keiner Psychiatrie wird ohne chemische Krücke gearbeitet.


    Und ich habe auch nicht vermutet, dass der Hund damit "abgefuttert" wurde.... ich habe es lediglich als Option nicht ausgeschlossen.

  • Hallo Michi,


    danke für Deine Antwort! Ich wüsste jetzt auch nicht, wieso Medis bei Tier und Mensch völlig verschieden wirken sollen. Und wie Du schreibst, ist das ein schleichender Prozess. Auch ein radioaktiv verseuchter Mensch kippt ja nicht gleich tot um. Auch kein Alkoholiker oder Tabletten Süchtiger. Zuvor lagert sich das im Körper ein. Ohne dass er deshalb gleich körperlich Symptome zeigen muss.


    Was den Vorbesitzer anbelangt, stehe ich mit dem Tierheim in Kontakt. Und werde mich, wenn möglich, mit dem kurz schliessen.


    LG Birke

  • Hi Birke


    Gerne :-)


    Und genau so ist es wie du auch schreibst. Und auch ich kann mir Hundebesitzer vorstellen, die evtl zu solchen Mitteln greifen, weil sie denken, ok kann dem Hund auch nicht schaden und der wird ruhiger :-/
    Nichts ist unmöglich in der heutigen Zeit, leider.
    Du kennst dich ja aus mit solchen Medis, und dch drücke euch die Daumen das ihr rausfindet um welche es sich handelt. Zugegeben wird sowas sowieso fast nie von Menschen die so etwas getan haben sollten , aber bei manchen kann man doch was rauskitzeln. Was ja auch wichtig zu wissen wäre.


    Ich weiss ja nicht wie genau sich bei Hunden auch z.B. Entzugserscheinungen auswirken, und in welchen Zeitraum, gerade bei evtl sowas. Und ich hoffe wirklich das es nicht bleibende Schäden gibt, und ihr das beheben könnt. Oh man, welch eine Geschichte , der arme Hundi..toitoitoi an euch :gut:

  • Hallo sisiram,


    Und ich habe auch nicht vermutet, dass der Hund damit "abgefuttert" wurde.... ich habe es lediglich als Option nicht ausgeschlossen.


    ich erlebe es gerade so, dass es im Moment eigentlich das Einzige ist, worauf du dich völlig versteifst. Und da du die Ursache ja schon ganz alleine herausgefunden hast, brauchst du offensichtlich keine Hilfe mehr. Bleibt nur, dem Hund einfach viel Glück zu wünschen.
    Persönlich würde ich die Beine in die Hand nehmen und meinen Hund in einer Tierklinik vorstellen.


    Alles Gute!

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