Erfahrungsaustausch Tierschutzhund

  • @Momoki : viele deutsche Tierheime holen sich inzwischen Hunde für kleines Geld aus dem Ausland und "verkaufen" sie hier weiter, um mehr Interessenten bedienen zu können.
    Das wird nur nicht zugegeben. Die suchen sich gezielt leicht vermittelbare Hunde (klein und süß oder jung und süß) und schleusen sie dann schnell durch- immer schön getarnt unter dem Deckmäntelchen des Tierschutzes. Und daran wird verdient- auch wenn man es nie zugeben würde.

    Von mir aus können die das ruhig zugeben (machen manche auch), ich finde das völlig in Ordnung!

  • Ich habe nur die allerbesten Erfahrungen mit Tierschutzhunden gemacht.
    Ob man einen Hund aus dem Ausland haben möchte oder nur einen aus dem örtlichen Tierheim nehmen will, ist letztendlich eine ideologische Frage. Ich kann damit leben, wenn sich jemand en hiesigen Hunden verbundener fühlt, ich werde nur fuchsig, wenn ein einseitig negatives Bild von Auslandshunden und dem Auslandstierschutz allgemein gezeichnet wird.


    Dies sind die sechs, die ich bisher hatte, neben einigen Pflegehunden (aus dem In- und Ausland).
    Sie stammen alle aus dem Ausland, hauptsächlich Italien, und es waren alles Tierheim-Langzeitinsassen, saßen zwischen 5 und 10 Jahre dort. Keinen habe ich vorher kennengelernt, wobei ich Fricka und Feli zunächst als Pflegehunde aufgenommen hatte dann doch nicht mehr rausrücken konnte.
    Alle sechs waren und sind einfach toll. Nur lieb und nett, freundlich, verträglich, wollen alles richtig machen. Resa brachte einige gesundheitliche Probleme mit und Feli ist in bestimmten Situationen ängstlich. Das wusste ich aber vorher. Aber alle haben sich sehr schnell eingelebt und ich hatte immer das Gefühl, glückliche und zufriedene Hunde zu haben.


    Ich will damit weder Lorbeeren einheimsen noch ein einseitig positives Bild von Auslandhunden kreieren. Natürlich gibt es auch schwierige Fälle und vor allem viele schlecht umgesetzte Vermittlungen. Aber es gibt unfassbar viele liebe und brave Hunde im Tierschutz, die sich hier pudelwohl fühlen.


    Berta



    Fricka



    Alma



    s´Reserl


    Und meine aktuellen beiden:


    Ylvi



    Feli


    Alles Goldstücke! :herzen1:

  • Ich kann das nur voll und ganz unterschreiben. Habe auch drei Auslandshunde, alle mit allem verträglich, unkompliziert, alltagstauglich, hoher WTP, fröhliche und gesunde Kerlchens.


    Eine saß 6 Jahre im Welpenproduktions-Käfig, eine 8 Jahre im Tierheimzwinger und eine war 10 Jahre Hofhund und ev auch Zuchthund.


    Keine hat irgendwelche Macken.

  • Für mich hat es immer einen sehr faden Beigeschmack, wenn Tierschutzorganisationen sich fast ausschließlich um junge, gut vermittelbare Hunde bemühen. Auch andere haben eine Chance verdient.
    Ich kann aber durchaus verstehen, warum sich Tierheime in Zeiten, in denen sie weniger Hunde haben, Hunde aus dem Ausland zur Vermittlung holen. Für mich spricht da auch soweit nichts dagegen. Tun sie's nicht und die Leute werden nicht fündig, bedienen eben doch eher wieder die Vermehrer genau diese Leute...


    Ali war ein Italiener. Aufgrund quasi nicht vorhandener Sozialisation hatte er unzählige Macken von einer Beschädigungsabsicht gegenüber Artgenossen über aggressives Verhalten gegenüber Männern bis hin zu diversen Ängsten. Trotzdem habe ich nie bereut, dass ich ihn aufgenommen habe. Er war der beste Hund, den es für mich nur geben konnte.
    Ich bin damals sehr blauäugig an die ganze Sache herangegangen. Heute bin ich (leider?) vernünftiger und habe auch nicht mehr die Lebensbedingungen von damals, es wäre also unwahrscheinlich, dass ich einen Hund mit ähnlich vielen Macken aufnehmen würde.


    Ich würde niemals einen Hund ungesehen aufnehmen (von Pflegehunden abgesehen - wenn die Lebensumstände passen). Für mich wäre es eine zu große Einschränkung in meinem Leben, wenn der Hund nicht zu mir passt.
    Mit Ebby war es ein harter Kampf bis wir uns zusammengerauft haben... das brauche ich wirklich kein zweites Mal...

  • Er hat in der Zeit viel an Lebensfreude gewonnen, die Trainerin war begeistert und meinte, wir hätten wohl viel trainiert :hust:
    Das meiste war einfach Alltag leben und ihm die Zeit zu geben, die er braucht. Auch wenn es hiess für einen 10 Minuten Weg über eine Stunde unterwegs zu sein...

    das kann ich so auch unterschreiben. wir haben zu beginn auch für 10minuten fußweg jetzt bzw. ohne hund gerne mal 1,5stunden oder mehr gebraucht. einmal hatten wir drei hundebegegnungen hintereinander und das welpi musste erst mal 15minuten aufm gehsteig von mir bewacht schlafen um das zu verarbeiten.


    ich hab hier ein kleines findelkind -mittlerweile ein teenager- sitzen ;)
    sie hat allerdings 2 riesige baustellen, die sie nicht alltagskompatibel machen: sie kann nicht mit den öffis und sie kann immer noch nicht gut alleine bleiben.


    sonst ist sie super, aber aus diesem grund wird nach ihr bei mir wohl nur ein erwachsener hund aus privatabgabe einziehen, von dem ich weiß, dass er alleine bleiben kann und den ich über längere zeit kennenlernen konnte.

  • Wir haben uns Ende letzten Jahres, nach dem Tod meiner Hündin, dazu entschieden, wieder einen Hund aufzunehmen.
    Dadurch,dass ich meine Hündin bei Tasso abmelden musste, haben die uns einen Flyer von dem online-Tierheim zugeschickt.
    Eigentlich waren wir noch längst nicht so weit und wollten erst noch warten, aber einer der Hunde hat es mir angetan und ich habe die Orga angeschrieben, einfach nur mal so...
    Was ich sehr gut fand, ich wurde direkt gefragt was wir uns denn vorstellen, wir suchen, wie wir wohnen, der Tagesablauf ist, etc.
    Und dann kam leider auch die ehrliche und direkte Antwort, der Hund, der es mir angetan hatte, sitzt in der Tötungsstation, da kann man nicht genau sagen wie sein Character sein wird, wenn er erstmal in seinem zu Hause "ankommt".
    Uns wurde dazu geraten, einen aus einer Pflegestelle zu nehmen, und es wurden mehrere Vorschläge gemacht.
    Nach langem hin und her entschieden wir uns für einen ca 8 jährigen Rüden.
    Ich habe mich die ganze Zeit über sehr gut beraten und aufgehoben gefühlt, die Ansprechpartnerin von der Orga hat einen super sympathischen Eindruck bei mir hinterlassen.
    Ende Februar haben wir dann Dick vom Flughafen abgeholt und ihn dort auch das erste mal persönlich gesehen und kennengelernt.
    Das war ein unbeschreiblicher Moment, für uns alle.
    Er hat sich so gefreut, als würde er uns schon ewig kennen! :herzen1:
    Die Fahrt nach Hause verlief ohne Probleme, Daheim angekommen war er erst etwas unsicher und hat auch 3-4 mal im Haus markiert, aber ansonsten?
    Er ist total verträglich, mit Besuch und mit anderen Hunden, kann alleine bleiben, hat Jagdtrieb an dem wir arbeiten, draußen ist er unsicher Fremden gegenüber und auch Trecker scheint er noch nicht so kennengelernt zu haben, aber das macht nichts, das wird noch.
    Er ist wahnsinnig verschmust und möchte am liebsten den ganzen Tag lang kuscheln.
    Wir geben ihm viel Ruhe, die braucht er auch.
    Leider hat er einen empfindlichen Magen und verträgt noch kein Barf, aber alles zu seiner Zeit...
    Wir sind wahnsinnig froh das wir uns diesen Schritt getraut haben und auch das wir so super beraten worden sind!

  • Alle wunderhübsche Goldstücke.....

  • Fader Beigeschmack ja und nein.
    Martina, die das Refugio in Spanien betreibt, holt aus den Tötungsstationen schon meistens die Hunde raus, die sie auch vermitteln kann. Natürlich haben es alle verdient, aber dann wäre das Tierheim voll und es könnten keine neuen geholt werden. Sie hat auch viele Langzeitinsassen, die einfach keine Familie finden, denen es zwar gut geht, aber die halt leider keiner adoptieren möchte. Große, schwarze Hunde, Hunde mit Behinderung, kranke Hunde sitzen da und werden übersehen.
    Eine gute Orga verdient kein Geld mit den Hunden, im Gegenteil, sie können nur mit Spenden überleben. Die Unterbringung, die ärztliche Versorgung, Kastrationen, Futter und alle Untersuchungen und Impfungen kosten mehr, als die Schutzgebühr, die bezahlt werden muss.


    Melli war ungefähr 5 Monate im Refugio und kam dann auf eine Pflegestelle nach Deutschland. Noch heute haben wir Kontakt mit dem Pflegefrauchen und wir sehen uns immer wieder. Da sie Teil der Orga ist und die meisten Hunde hier in der Gegend vermittelt werden, sehe ich auch viele der Hunde, die aus Spanien hierher kommen. Alle haben gute Familien gefunden und entwickeln sich gut.


    Melli noch im Refugio


    Nach der Ankunft bei uns



    und heute


  • Och Fotos von meinem Linchen zeig ich doch nur zu gerne :D




    Ich finds immer wieder schön zu lesen, dass viele so positive Erfahrungen mit dem (Auslands-)TS machen. Nicht dass ich jetzt negative Erfahrungen gemacht hätte, aber als Ersthund ist die Line eigentlich nicht sonderlich geeignet :hust: Andererseits, hätte ich schon einen Hund gehabt, hätte ich Zolly vermutlich nie genommen, von daher war meine Naivität sogar gut^^


    Zum Sozialverhalten: Bei Zolly ist es so, dass es nur ganz wenige Hunde gibt, die sie nicht mag (2 um genau zu sein), mit allen anderen kommt sie klar. Die Sympathien schwanken natürlich. Die Hunde die sie anfangs hier kennen gelernt hat, liebt sie abgöttisch, Hunde, die sie später kennengelernt hat mag sie, oder akzeptiert sie. Anders bei anderen Rumänen, da kam es bisher mehrfach vor, dass sie sie gesehen und geliebt hat. Insgesamt ist es aber so, dass sie in größeren Gruppen eher unsicher ist und auch gerne mal als Mobbingopfer herhalten darf, sodass ich sie dann rausnehmen muss. mit einzelnen Hunden ist sie anfangs oft unsicher, wenn sie dann eine gewisse Zeit mit ihnen zusammen war, ist sie im Spiel aber oft die Dominantere und die treibende Kraft. Richtig getobt wird aber nur mit Hunden, die sie gut kennt. Mit Hunden die sie nicht so gut kennt, oder wo die Sympathie nicht sofort da ist, macht sie eher Rennspiele. Als Sprinterin hat sie da auch meistens Oberwasser und die anderen müssen sich Strategien überlegen, wie sie da ran kommen. Erst wenn sie Vertrauen zu dem anderen Hund hat wird mit Körpereinsatz gespielt. Wie gesagt, anders ist es bei anderen Rumänen. Da wird von der ersten Minute an heftig getobt nur mal unterbrochen von kurzen Sprints um dann wieder voll Karacho ineinander zu rasen. Podenco- oder Galgo-Mixe findet sie oft gruselig, die sind ihr zu schnell. Generell mag sie lieber Rüden als Hündinnen, aber sie kennt auch mehr Rüden.


  • Zum Sozialverhalten: Bei Zolly ist es so, dass es nur ganz wenige Hunde gibt, die sie nicht mag (2 um genau zu sein), mit allen anderen kommt sie klar. Die Sympathien schwanken natürlich. Die Hunde die sie anfangs hier kennen gelernt hat, liebt sie abgöttisch, Hunde, die sie später kennengelernt hat mag sie, oder akzeptiert sie. Anders bei anderen Rumänen, da kam es bisher mehrfach vor, dass sie sie gesehen und geliebt hat. Insgesamt ist es aber so, dass sie in größeren Gruppen eher unsicher ist und auch gerne mal als Mobbingopfer herhalten darf, sodass ich sie dann rausnehmen muss. mit einzelnen Hunden ist sie anfangs oft unsicher, wenn sie dann eine gewisse Zeit mit ihnen zusammen war, ist sie im Spiel aber oft die Dominantere und die treibende Kraft. Richtig getobt wird aber nur mit Hunden, die sie gut kennt. Mit Hunden die sie nicht so gut kennt, oder wo die Sympathie nicht sofort da ist, macht sie eher Rennspiele. Als Sprinterin hat sie da auch meistens Oberwasser und die anderen müssen sich Strategien überlegen, wie sie da ran kommen. Erst wenn sie Vertrauen zu dem anderen Hund hat wird mit Körpereinsatz gespielt. Wie gesagt, anders ist es bei anderen Rumänen. Da wird von der ersten Minute an heftig getobt nur mal unterbrochen von kurzen Sprints um dann wieder voll Karacho ineinander zu rasen. Podenco- oder Galgo-Mixe findet sie oft gruselig, die sind ihr zu schnell. Generell mag sie lieber Rüden als Hündinnen, aber sie kennt auch mehr Rüden.

    Das kann ich auch so unterschreiben. Frau Fuchs wird in großen Gruppen auch sehr häufig zum Mobbing-Opfer und ich muss hier ganz gezielt einschreiten und sie da heraus holen. Und mit viel Körpereinsatz spielt sie nur mit ihr bekannten und befreundeten Hunden, ansonsten sind es bei ihr auch oft Rennspiele in die sie sich dann aber so reinsteigert, dass man sie hier auch ganz klar zur Ruhe rufen muss, damit sie wieder runterfahren kann und überhaupt empfänglich für andere Dinge ist. Bei ihr vermute ich einfach ganz stark, dass ihr fremde Hundebegegnungen einfach Stress bereiten und sie diesen so versucht abzubauen. Bei uns bekannten Hunden wird zwar auch kurz mal ein Jagdspiel eingelegt, aber das ist wirklich nur sehr kurz und mit wechselnden Rollen. Danach wird selig nebeneinander geschnüffelt, sich gegenseitig das Ohr ausgeschleckt, zusammen gelegen und gemeinsam die Welt angeguckt. Da läuft das alles wesentlich entspannter ab; wobei wir neulich auch einen Rüden aus Italien getroffen haben, da war die Sympathie sofort da und sie verhielt sich ihm gegenüber viel offener und zugänglicher. Dasselbe habe ich auch schon bei Hunden aus Rumänien/Spanien und Griechenland bei ihr gemerkt. Keine Ahnung, woran das jetzt nun genau liegt, aber mit diesen kommt sie deutlich besser zurecht.
    Wobei absolut unangefochten auf Platz 1 ihrer Beliebtheitsrangliste ist ein kleiner Langhaardackel Rüde; da kriegt sie jedes Mal Herzchen in die Augen, wenn wir uns zum gemeinsamen Gassi verabreden. Von ihm kann sie gar nicht genug bekommen und gemeinsam mit einem jungen Rottweiler Bub ist das ihr bester Freund. Auf Hündinnen, vor allem ihre Erzfeindin, kann sie aber gut und gerne verzichten.

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