Erfahrungsaustausch Tierschutzhund

  • Da reih ich mich doch auch gleich mal ein, denn seit Oktober letzten Jahres wohnt ja auch eine kleine Maus aus dem TS bei mir :smile:


    Aus Trendgründen habe ich sie mir jedoch nicht angeschafft. Eigentlich wollte ich nämlich einen Welpen vom Züchter, aber wie das so ist, es kommt halt eben immer anders. Angeregt durch meine Mutter, die meinte, vielleicht sollte ich mich auch einfach in den örtlichen Tierheimen nach einem geeigneten Kandidaten umsehen, ob nicht vielleicht doch einer zu mir und meinen Vorstellungen passte, tat ich das dann auch; leider wurde ich aber so gar nicht fündig und so entschied ich mich einfach die Augen und Ohren offen zu halten, zzgl zu meiner Züchtersuche zu meiner begehrten Rasse. Tja und dann kam es, wie es kommen musste - Ich hatte mich verliebt. Die kleine Maus war damals gerade 1 Monat auf Pflegestelle hier in Deutschland und nach ausführlichen Telefonaten sowohl mit der Orga als auch mit der Pflegestelle stand fest, dass sie mein Hund wird. Und dann ging alles ganz schnell und binnen 2 Wochen war sie dann auch schon bei mir und ich muss sagen, ich habe es keinen Tag bereut.


    Die Kleine kommt aus Italien, wurde in der Nähe von Rom aufgefunden und kam nach den erforderlichen Impfungen, Tests und ihrer Kastration dann nach Deutschland. Probleme sich hier einzufinden, zeigte sie keine. Klar, einige Dinge waren für sie neu und unbekannt, aber sie orientiert sich stark am Menschen und man kann sie überall mit hinnehmen (was mir sehr wichtig ist). Überhaupt hätte sie es mir nicht einfacher machen können und sie ist ein toller erster (eigener) Hund für mich. Allein Bleiben war bei uns nie ein großes Thema und auch gesundheitlich brachte sie keine größeren Baustellen mit (sie neigt zu Stressdurchfall, aber das kann einem mit einem Hund vom Züchter oder aus deutschen TH auch passieren) und auch charakterlich zeigt sie keine großen Unterschiede zu "deutschen" Hunden. Sie war von Anfang an stubenrein lief gut an der Leine, das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln meistert sie absolut souverän (gut, der Maulkorb stört sie nach wie vor ein bisschen, aber das ist wie gesagt kein TSH-Phänomen) und ansonsten ist sie einfach ein ganz wundervoller Hund.
    Ich hätte es natürlich auch deutlich schlimmer treffen können, denn auch ich bin da ein wenig blauäugig dran gegangen; etwas, was ich definitiv bei meinem nächsten Hund vermeiden möchte. Ich muss mein Glück ja nicht herausfordern; denn ob sie alleine bleiben kann (für mich ein großes Thema, denn hin und wieder muss sie halt leider auch mal für 3-4 Stunden alleine bleiben) konnte man mir nicht sagen; auch nicht, wie sie sich gegenüber Katzen verhält wusste man nicht und ob sie den Umzug vom Land in die Kleinstadt verträgt, konnte mir auch niemand sagen. Im Nachhinein echt ein bisschen arg auf das eigene Glück verlassen, aber es ging Gott sei Dank alles gut und ich bin sehr glücklich mit der kleinen Maus.
    Zum Thema Artgenossenverträglichkeit der Straßenhunde möchte ich auch gerne noch was sagen - Es stimmt per se nicht, dass diese Hunde sich dann mit allem und jedem gut verstehen und ein top Sozialverhalten zeigen. An meiner Maus sehe ich, dass sie sich zwar arrangiert, aber anderen Hunden, die sie nicht kennt, gerne aus Unsicherheit aus dem Weg geht und schnell überfordert ist, wenn zu viele Hunde um sie herumwusseln. Hündinnen findet sie mittlerweile auch einfach nur noch unnütz und bei kastrierten Rüden entscheidet stark die Sympathie. Intakte Rüden mag sie nach wie vor sehr gerne und tobt auch gerne mal mit ihnen übers Feld. Also das Auslandstierschutzhunde immer ein super Sozialverhalten an den Tag legen, kann ich so nicht bestätigen. Die meisten Hunde aus dem Ausland, die ich kenne, zeigen bei Artgenossen Meideverhalten und große Unsicherheit, meistens jedoch unsicheres Flirten. Ich denke, das hängt einfach damit zusammen, dass das Leben auf der Straße eben eine ganz andere Form der Sozialisation unter Hunden voraussetzt und mit sich bringt, als Hunde, die von Anfang an den Schutz ihrer Menschen genießen durften und im Großen und Ganzen nur "nette" Zeitgenossen getroffen haben. Auch die Reizschwelle bis zum Tackern kommt mir bei Auslandshunden häufig weniger hoch vor; mag subjektiv sein, aber ich weiß von meiner, dass sie weitaus weniger warnt und eher dann eben auch mal zupackt, wenn ich nicht vorher einschreite und ihr aus der Situation heraushelfe.


    Dennoch ist sie ein wunderbarer Hund, so wie sie ist und ich hätte es nicht besser treffen können mit ihr. Ob mein nächster Hund irgendwann wieder ein Hund aus dem Ausland sein wird, weiß ich jetzt noch nicht; ich glaube aber eher nicht, weil es doch das ein oder andere gibt, was mich persönlich stört und ich so von unseren anderen Hunden, die immer vom Züchter kamen, nicht kenne und/oder gewohnt bin.

  • Bei uns lebt auch seit vier Monaten ein Rumäne. Kennengelernt haben wir uns allerdings im hiesigen Tierheim, wo er zu diesem Zeitpunkt seit einigen Wochen lebte. Unser Tierheim arbeitet mit einer (guten und seriösen, soweit ich das beurteilen kann) Tierschutzorga aus Rumänien zusammen und nimmt des Öfteren Hunde von dort auf.


    Tja, was soll ich sagen?
    Hugsi hat vor allem die Baustellen Angstaggression und extremen Wachtrieb. Ersteres wusste ich von unseren Probespaziergängen in der Kennenlernphase, letzteres hat sich erst einige Zeit nach dem Einzug in sein neues Zuhause gezeigt. Es ist schon recht anstrengend und eine ziemliche Herausforderung für uns, jedenfalls verglichen mit dem Vorgänger (der kam als top sozialisierter Hund aus gutem Zuhause zu uns; musste dort ausziehen, weil es mit einem anderen dort lebenden Rüden einfach nicht mehr klappte) und dem Hund aus meinen Jugendtagen, der als Welpe zu uns kam.


    Wir haben einen Hundetrainer, der uns schon super geholfen hat. Die Spaziergänge mit Hugsi sind deutlich entspannter geworden, angeknurrt wird kaum noch jemand, und Freilauf ist auch möglich, da er inzwischen gut abrufbar ist. Was den Wachtrieb angeht, so ist es immer noch nicht leicht, Besuch zu bekommen, aber es wird schon spürbar besser. Durch das konsequente Training beim Spaziergang festigt sich das Vertrauen von Hugsi in mich als Herrchen, und das wirkt sich auch merkbar auf das Verhalten daheim aus. Es ist noch ein gutes Stück Weg zurück zu legen, aber Hugsi ist schließlich auch erst vier Monate hier. Das ist für einen Hund, der drei Jahre seines Lebens in Rumänien verbracht hat, ein extrem kurzer Zeitraum. Die Tierschutzhunde, die ich aus dem Bekanntenkreis kenne, brauchten oft ein Jahr oder länger, um so weit zu kommen, wie Hugsi jetzt schon ist.


    Was uns deutlich mehr Sorge macht, ist, dass Hugsi ganz offensichtlich eine Allergie gegen Hausstaubmilben hat. Derzeit braucht er Apoquel, um einigermaßen ohne Juckreiz und Dauergekratze klar zu kommen.


    Aber dazu findet sich mehr in unserem eigenen Thread. Hier gehört es im Grunde nicht her, da Allergien ja nun nichts mit der Herkunft des Hundes zu tun haben.


    Alles Gute für euch und euren Tierschutzhund! :-)

  • Ich hab gerade mal gegoogelt, das Wort scheint im Isländischen zu existieren :D


    In der Serie Friends hat Joey ein Pinguinkuscheltier namens Hugsy :)

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