Erfahrungsaustausch Tierschutzhund

  • Mein Freund schnallt sich öfter mal die Inliner an und dann fetzen die beiden los. ;) Ja, das ist noch nicht das Nonplusultra und ich weiß, dass sie mehr Bewegung braucht. Aber es scheitert tatsächlich an dem eingezäunten Grundstück. Wir begegnen natürlich auch anderen Hunden mit denen sie gerne spielen möchte und ich kann mir vorstellen, wie frustrierend es für sie sein muss, dass sie an der blöden Leine fest hängt... :verzweifelt:


    Wobei Unruhe echt noch ein harmloses Wort ist, für das was unsere Madame da manchmal fabriziert. :xface:


    Leider ist das halt auch ein Teufelskreis, denn wenn sie immer am Rad dreht, kann man auch nicht wirklich gut an der "Erziehung" arbeiten. Aber ohne diese wird es auch nix mit dem Ableinen. Manche Tage, so wie heute, die mit einem Terror-Gassi anfangen, sind einfach frustrierend.

  • Mein Kleiner ist mein erster Hund, kommt auch aus dem Tierschutz (Spanien) und lebt seit August bei mir. Seine Vorderpfote war mal gebrochen, die ist aber schon länger verheilt und scheint im keine Probleme zu bereiten.
    Er wurde dort auf der Strasse, in der Nähe einer Mülldeponie gefunden, aber man nimmt an, dass er vorher ein zuhause hatte und ausgesetzt wurde. Dies weil er von Anfang an stubenrein war und auch Körbchen und Leine schon kannte.


    Zuhause fühlte er sich von Anfang an sehr wohl, draussen war dann mehr Geduld gefordert. Vieles machte ihm Angst, zum Beispiel laute Geräusche, Velos/Autos/LKW/Bus, Menschen, meist blieb er nur stehen, ein paar wenige Male, war die Panik so gross, dass er weglaufen wollte. Deshalb wurde er zu Beginn auch noch doppelt gesichert, nachdem das Vertrauen ineinander stieg, konnten wir das weglassen.
    Nach zwei Monaten das erste Mal Freilauf, das kostete mich einiges an Überwindung und er dankte es mir, indem er losrannte... in grossen Kreisen um mich herum, bis er vor mir stehen blieb ein paar Mal um die eigene Achse hüpfte und mich dann anschaute a la "und was machen wir jetzt?" :smile:


    Er hat in der Zeit viel an Lebensfreude gewonnen, die Trainerin war begeistert und meinte, wir hätten wohl viel trainiert :hust:
    Das meiste war einfach Alltag leben und ihm die Zeit zu geben, die er braucht. Auch wenn es hiess für einen 10 Minuten Weg über eine Stunde unterwegs zu sein...


    Er ist ein braver, ruhiger (einige Leute glauben bis heute nicht, dass er bellen kann :lol: ) und sehr verschmuster kleiner Kerl, kann aber auch frech und energiegeladen sein :herzen1:

  • @Laika-Mausi Wenn auf unserem Hundeplatz kein Training stattfindet, dann kommen so manche Hundebesitzer und lassen ihr Hunde mal fetzen, vielleicht gibt es das bei Euch ja auch in der Nähe? Ansonsten kann ich Schleppleinentraining empfehlen, da wird die Bewegungsfreiheit deutlich vergößert.

  • TS Hunde habe ich zwar keine, aber da ich sozusagen seit 1981 direkt an der Quelle lebe, habe ich einigen Strassenhunde eingesammelt. Vor zwei Wochen habe ich einen Boxer übernommen der drei Jahre in einem Zwinger ohne Menschenkontakt gelebt hat.
    Im grossen und ganzen habe ich immer das Gefühl gehabt, dass Strassenhunde zwar die eine oder andere Baustelle mitbringen, aber dankbarer und anhänglicher sind als die, die bei mir geboren oder als Welpen eingezogen sind.

  • Ich habe seit 4,5Jahren eine Hündin aus dem Tierschutz. Finya ist aus Serbien und hätte ich das Wissen, das ich jetzt habe, damals schon gehabt, wäre sie niemals zu diesem Zeitpunkt eingezogen, wobei vielleicht war es auch gut, dass ich so blauäugig an die Sache rangegangen bin. Wissen kann auch Angst machen. Wenn man keins hat, denkt man nicht so viel nach |)


    Aber gut, sie hat mir in allen möglichen Sparten der Hundehaltung viel beigebracht und es war unglaublich schön zu sehen, wie dieser in sich gekehrte ängstliche Hund, der wegen jedem Pups nach vornge gegangen ist über die Jahre aufgetaut ist und langsam sein gechilltes und fröhliches Wesen (und den Jagdtrieb xD ) ausgepackt hat.


    Ich les hier gern mit =)

  • Ich habe seit 4,5Jahren eine Hündin aus dem Tierschutz. Finya ist aus Serbien und hätte ich das Wissen, das ich jetzt habe, damals schon gehabt, wäre sie niemals zu diesem Zeitpunkt eingezogen, wobei vielleicht war es auch gut, dass ich so blauäugig an die Sache rangegangen bin. Wissen kann auch Angst machen. Wenn man keins hat, denkt man nicht so viel nach |)


    Aber gut, sie hat mir in allen möglichen Sparten der Hundehaltung viel beigebracht und es war unglaublich schön zu sehen, wie dieser in sich gekehrte ängstliche Hund, der wegen jedem Pups nach vornge gegangen ist über die Jahre aufgetaut ist und langsam sein gechilltes und fröhliches Wesen (und den Jagdtrieb xD ) ausgepackt hat.


    Ich les hier gern mit =)

    Da sagst Du was...


    Mangels Auto wurde ich von einer Kollegin zur "Pflegestelle" gebracht, diese (hundeerfahrene) Kollegin habe ich dann längere Zeit nicht gesehen. Als sie mich dann zum ersten Mal wieder mit Hund sah, erzählte sie mir, sie hätte quasi "Oh Gott, was tut die sich da an" gedacht und hat den Kleinen fast nicht wiedererkannt...
    Ich habe dann auch einiges nicht so gutes über diesen ganzen Tierschutz gelesen und kann sagen, dass ich mit meiner Vermittlerin sehr viel Glück hatte. Die hatte wirklich ein gutes Gespür, was ja leider nicht immer der Fall ist :schweig:

  • Hier wohnen vier Hunde, davon zwei aus Zentralspanien und einer von Mallorca.
    Keiner von ihnen hat grössere Baustellen, aber so manches Mal denke ich, was es für tolle Hunde geworden wären, wenn sie von Anfang an bei uns gewesen wären und nicht erst ihre bitteren Erfahrungen mit Menschen hätten machen müssen.


    Hier wird es immer wieder mindestens einen TSH geben, nicht weil wir uns damit rühmen wollen, einen Hund "gerettet" zu haben, sondern einfach, weil es dort viele Hunde gibt.
    Es werden aber keine osteuropäischen TSH hier einziehen, da kenne ich keine vertrauenswürdige Orga.
    Vermutlich liegen die Spanier uns auch einfach mehr.


    Hier jetzt mal meine Gedanken zum Thema Tierschutz


    Dieses "ich habe einen Hund gerettet" finde ich übrigens gruselig, ganz besonders, wenn man das Gefühl hat, daß derjenige, der es sagt, dafür gelobt oder bewundert werden möchte.


    Erwartet keine Dankbarkeit vom Hund- a la "ich habe dich gerettet, nun hast du mir dankbar zu sein, TS Hunde sind ja immer alle sooo dankbar"


    Oftmals ist Aufklärung vor Ort viel angebrachter als Tierschutzhundehandel.
    Daraus hat sich inzwischen ein richtiges Geschäft entwickelt, dem leider viele gutgläubige Menschen aufsitzen.
    Da werden einfach nur Hunde nach Deutschland geschleust, nicht getestet, ungeimpft etc. (und dann hier weiterverkauft)
    Das ist ein sehr großes Problem geworden, dadurch gibt es inzwischen wieder Staupe, Parvovirose, Leptospirose und auch das Sticker Sarkom wurde eingeschleppt. (ganz besonders durch Hunde aus Osteuropa!)


    Welpenhandel ist nicht zu unterstützen, aber Tierschutzhundehandel ebensowenig!
    Achtet darauf, daß ihr getestete und wirklich geimpfte Hunde bekommt!
    Lasst sie hier in Deutschland nach einem halben Jahr noch einmal testen. (und immer wieder, wenn es nötig sein sollte)
    Erwähnt bei jedem TA Besuch, daß euer Hund aus dem Ausland kommt- viele unklare Symptome können von Auslandskrankheiten herrühren.
    Informiert euch über das Sticker Sarkom.
    Auslandskrankheiten sind keine Lappalie und die meisten davon sind nicht oder nicht leicht zu heilen! (wenn ich lese, wie einige Orgas Leishmaniose runter spielen, wird mir schlecht)


    Fällt nicht auf weinerliche Beschreibungen rein, oftmals leiden deprivierte Hunde hier in der Zivilisation noch viel mehr als im Ursprungsland.


    Das mag jetzt bitter klingen und vielleicht steige ich damit dem ein oder anderen auf die Füße, aber das sind meine Erfahrungen und Gedanken beim Thema Auslandshund.

  • Ich habe seit 2 Jahren eine Hündin aus der Slowakei. Betty ist der unkomplizierteste, liebste und tollste Hund, den ich mir nur hätte wünschen können. Sie hat uns alles extrem einfach gemacht, brachte keinen nennenswerten Baustellen mit, lernt schnell und gerne und ist unglaublich anpassungsfähig und baut schnell eine enge Bindung zu ihrem Menschen auf. Für mich hätte es nicht besser laufen können, mit einem Welpen aus guter Zucht hätte ich 100x mehr Stress und Arbeit gehabt.
    Allerdings war da auch eine gehörige Portion Glück mit dabei, da ich Hundeanfänger war und Hunde dementsprechend nicht wirklich gut einschätzen konnte und mich da auf die Einschätzung der Orga verlassen musste.
    Allerdings würde ich auch niemals einen Hund direkt aus dem Ausland anhand von Bildern und Beschreibungen (falls diese überhaupt vorhanden ist) importieren. Wir haben Betty vorher 2 oder 3 mal besucht, haben lange Spaziergänge gemacht und haben uns ansonsten auf die Beschreibung der Orga verlassen, dass das ein anfängertauglicher ruhiger Hund sei. Beim ersten Hund, den ich angefragt hatte, wurde mir auch direkt gesagt, dass der nicht zu meinen Vorstellungen passt, es wird dort also nicht auf Teufel komm raus jeder Hund vermittelt, was schon mal einen guten Eindruck macht.


    Ansonsten habe ich aber den Hund auch nicht adoptiert, weil ich einen Hund "retten" wollte und mir die Hunde dort so leid tun. Ich wollte einen erwachsenen Hund, der zu mir passt und mir das Leben nicht zur Hölle macht. Da wird man im TS am schnellsten fündig. Als Anfänger ist es sehr schwer zu beurteilen, ob eine Orga seriös ist. Ich hatte da einfach Glück.

  • @Zucchini ich kann das durchaus nachvollziehen, danke für den Aufruf! :bindafür:
    Ich muss gestehen, dass ich mich bewusst gegen einen Auslandshund entschieden habe und meine letzten beiden "Einheimischen" aus den hießigen Tierheimen geholt hab. Garnicht mal wegen der Angst vor angeschleppten Krankheiten etc. sondern vielmehr weil ich den Eindruck habe, dass das ein rießiger Hype ist, Hunde aus dem Ausland zu holen und klar sieht dann früher oder später irgendwer seine Chance und das Kassenklingeln.


    Ich finde wir haben hier in Deutschlands Tierheimen genug Hunde für die man sich entscheiden kann, auch wenn sie nicht aus irgendeiner ausländischen Tötungsstation kommen. Deshalb kann man aber auch denen Hunden noch ein angenehmes Leben bieten, weil auch die sonst irgendwann im Tierheim über die Regenbogenbrücke gehen. Vor lauter momentanem Auslandstrend wird das manchmal glaube ich vergessen. :verzweifelt:

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