Zieh- und Zerrspiele: Gut oder schlecht?

  • Hallo ihr Lieben,


    Habe mir gerade bei schönstem Sonnenschein auf der Terrasse die letzte Hundeprofi-Folge so als seichte Sonntagslektüre angeschaut ( die mit dem streunenden Labbi und der Moped-ankläffenden Bulldogge). Dabei bin ich auf einen Kommentar von MR gestoßen, bei dem er sich eher kritisch zu Zieh- und Zerrspielen äußert, a la: "Eigentlich bin ich ja kein Fan von Zieh- und Zerrspielen". Allerdings gabs keine Begründung zu dieser eher skeptischen Haltung.
    Jetzt frage ich mich- wieso?
    Bisher dachte ich eigentlich immer, dass Zieh- und Zerrspiele als "gut" einzustufen sind- also bzgl. Bindung und Beschäftigung miteinander beispielsweise. Bekannt war mir- und wurde mir auch schon seit der Welpenspielstunde immer wieder vermittelt-, dass Ballspielen "schlecht" ist. Letzteres kann ich durchaus nachvollziehen- hier in der Gegend gibt es eine ganze Menge echter Balljunkies, die gar nichts anderes mehr im Kopf haben :fear: Kritische Stimmen zum Zergeln habe ich aber bisher gar nicht gehört (gut, ich kenne aber auch nicht so viele Leute, die sowas regelmäßig mit ihrem Hund machen...). Ares jedenfalls liebt solche Spiele :cuinlove:


    Welche Meinung habt ihr denn zu Zieh- und Zerrspielen? Was für Varianten spielt ihr denn so mit euren Vierbeinern? Und falls ihr das auch eher kritisch seht, wieso?
    Ich selber habe mir auch schon ein paar Gedanken bzgl. kritischer Punkte gemacht, aber bin erstmal gespannt auf eure Meinungen :winken:

  • Also meine Hunde hier spielen und zerren mit echter Hingabe und Ausdauer miteinander, untereinander, zu zweit, zu dritt und auch mit mir an Taustücken und Hundespielzeug.
    Ist hier ein toller Spaß. Dabei wird spielerisch geknurrt und es gibt auch schon mal einen "Bodycheck".


    Lilu (unsere Chefin) bringt auch jedem neuen Pflegehund mit viel Geduld das Zerr-Spielen bei.


    Kritisch wäre es für mich, wenn es in Streiterei ausarten würde, wenn echtes Verteidigungsverhalten gezeigt würde, wenn Ressourcenverteidingung dabei wäre.


    Oder wenn diese Art von Spielen Aggressionen in einem Hund erst wecken oder verstärken würde.

  • Jein, wenn dee Hund ein ausgewachsenes und festes Gebiss hat, finde ich es nicht schlimm.
    Ich 'jage' meinen Hund oft - er liebt es :D
    Ansonsten spielen wir Ball, spielen iwas aus dem Wasser retten usw. Also eig ganz viel verschiedenes. Es kommt immer auf den Hund an.


    LG Anna

  • Ich hab auch schon öfters gehört, dass Zieh- und Zerrspiele angeblich total schlecht wären, weil man immer darauf achten sollte, dass der Hund nie "gewinnt", sondern immer nur man selbst, ansonsten würde man Gefahr laufen, seine Rolle als Rudelführer zu verlieren......


    Meine ehrliche Meinung dazu? Ich denke, so gesehen ist das totaler Quatsch.
    Wie schon geschrieben wurde, es kommt eben auf den Hund an. Wenn der Hund dann aggressiv dabei wird und in eine Verteidigungshaltung bzgl. dem Zieh- und Zerrobjekt geht, sollte man das sein lassen.


    Ansonsten sind solche Spiele meiner Einschätzung nach wesentlich besser für die Bindung zwischen Hund und Mensch. Beim Ball wird "vom Menschen weg" gespielt, während beim Ziehen und Zerren direkt "beim Menschen" gespielt wird, es ist mehr ein Miteinander.


    Und ich lasse Teddy auch öfters mal gewinnen. Wir spielen Ziehen und Zerren eigentlich mit allem, was uns in die Finger kommt, Kuscheltiere, Tauseil, etc.
    Immer wenn ich loslasse und ihm "die Beute" überlasse, freut er sich riesig, tänzelt kurz umher und kommt dann letztendlich wieder zu mir und hält mir ein Ende direkt hin, um mit mir weiter zu spielen. Das ist dann letztendlich meine Entscheidung, ob ich darauf eingehe, oder das Spiel an dieser Stelle beende, aber mir zeigt es einfach, dass ihm das Spielen in dem Moment mit mir Spaß macht und es ihm nicht darum geht, mir den Rang abzulaufen.


    Mit seinem Hundekumpel spielt er auch Ziehen und Zerren. Meistens mit Kuscheltieren, einmal sogar mit einer Nylonstrumpfhose :hust:
    Das artet auch nie in einen Kampf aus, derjenige, der "die Beute" letztendlich erobert, rennt damit umher und lässt sich vom anderen "jagen", bis das Ganze wieder von vorne losgeht, der andere "die Beute" dann hat und wegrennt... usw. usf.


    Ballspielen ist zwar auch gut zur Beschäftigung, machen wir auch, um mal schnell Energie abzubauen, aber bei vielen Hunden besteht eben wirklich die Gefahr, dass sie zu Junkies werden, und dann ist das auch nicht mehr gesund... (hier laufen auch viele Hunde rum, die gar keinen anderen Hund mehr anschauen, weil sie wirklich rein auf den Ball fixiert sind... selbst wenn Herrchen/Frauchen den Ball wegsteckt, damit der Hund mal was anderes tun soll, wird so lange gebettelt und die Tasche im Auge behalten, bis der Ball dann doch wieder fliegt. Andere Hunde drumrum werden dabei völlig ignoriert oder im schlimmsten Fall sogar weggeschnappt.)

  • Hi,
    mit Sino machen wir niemals Zieh und Zerrspiele. Es ist immer eine Konkurrenzsituation für die beiden Beteiligten, und es gibt einen Verlierer.
    Und das muß nicht der Hund sein, denn Sino ist mit seinen knapp 30 kg sehr kräftig.
    Fazit: Wir sehen überhaupt keinen Vorteil bei solchen Spielchen, das kann ganz blöd enden.
    Ach so auch noch: Wir müssen schon etwas aufpassen, dass wenn ein anderer Hund ein Spielzeug hat Sino es nicht auch direkt haben möchte, noch ein Argument gegen Zerrspiele.


    LG


    Mikkki

  • Ich zerre mit einem ueber 50kg Hund und sehe nicht, was dabei schief gehen soll?
    Mal gewinnt er, mal gewinne ich und am Ende raeume ich es weg& gut ist. Ich 'jage' ihn sogar nachdem er 'gewonnen' hat manchmal. Uns macht es Spass :)


    LG Anna

  • Natuerlich gibt es hier Zerrspiele. Auch mit den Welpen, auch mit den ernsthaften Hunden und auch mit richtig schweren Hunden (50kg +).


    Ich sehe keinen grundsaetzlichen Nachteil in solchen Spielen. Ja der Hund gewinnt auch mal (bei uns recht oft) und er verliert (lernt er gleich mit Frust umzugehen). Wo ist daran das Problem?

  • Hier wird auch intensiv gezerrt. Die Hunde mit uns, die Hunde untereinander.


    Meist gewinnen auch die Hunde. Weil wir irgendwann keinen Bock mehr haben :p


    Dieses ganze Dominanzgedöns ist eh Unfug, bzw. kommt es als souveräner Hundeführer auf komplett andere Dinge an.

  • Myrddin liebt Zerrspiele mit mir (Shawnee ist ja für Spielzeug so gar nicht zu begeistern...) und ich wüsste auch nichts, was dagegen sprechen würde.


    Natürlich passe ich auf, dass er keine Verletzungen davonträgt (dieses ständige Herumschleudern des Hundes in der Luft ohne Bodenkontakt gibt's hier z.B. nicht), aber er konnte schon als Welpe ein schön zuverlässiges 'Aus', was ich u.a. mithilfe von Zerrspielen geübt habe, und er 'teilt' bereitwillig alles, was er so in der Schnauze hat, weil er gelernt hat, dass das Spielen mit mir zusammen noch mehr Spaß macht. Ist echt praktisch, wenn er mal was hat, das er eigentlich nicht haben sollte.

  • Hach ja, die bösen Zerrspiele und die Angst vor Kontrollverlust, Dominanz und Aggression...


    Meine Hunde durften alle Zerrspiele machen von Welpe an bis ins hohe Alter (jeweils der Gesundheit und dem körperlichen Können angepasst)
    Untereinander kam es darauf an, welche Hunde. Bei den DSH mit anderen Hunden hab ich es immer unterbunden, schlicht weil meine Jungs Artgenossen gegenüber deutlich Resourcenagressiv sind/waren und das zu gefährlich war, dass das Spiel kippt.


    Aber ich bzw. mein Mann und die Hunde... absolut bedenkenlos und natürlich dürfen auch de Hunde mal gewinnen. Ist gut für die Beziehung und ist, gemeinsam mit dem anschließenden Jagen (oder einfach nur gemeinsam laufen), wenn der Hund gewonnen hat, eine sehr hundliche Art des Spielens.


    Wenn ich Angst haben muss, dass der eigene Hund (bei fremden ist es eine andere Baustelle) gegen mich geht beim Zergeln oder ich dadurch irgendwelche Probleme im Alltag bekomme, dann passt etwas anderes in der Mensch-Hund-Beziehung nicht.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!