Hündin während Gassirunde ständig abgelenkt

  • Hallo ihr Lieben :winken:
    ich habe da einige Fragen zum Abgelenkt sein und zum Freilauf. Lucy (2 Jahre alt) ist jetzt seit knapp 6 Wochen bei uns. Ohne Leine lasse ich sie nur auf eingezäunten Hundewiesen laufen und auf dem Rückweg von der abendlichen Gassirunde leine ich sie ca. 2 Häuser entfernt von unserem ab. Ab und zu schnüffelt sie kurz an der Wiese, aber größtenteils läuft sie direkt in Richtung Zuhause. Bleibt um die Ecke stehen um zu kontrollieren ob wir auch wirklich kommen, und dann geht es weiter bis vor die Haustür. Wir wohnen in einer eher ruhigen, abgelegenen Seitenstraße, aber morgens uns mittags traue ich mir das Ableinen noch nicht zu. Aus Angst dass sie dann doch vor ein Auto rennt.
    Wir gehen morgens und abends jeweils eine Stunde mit ihr raus. Manchmal dauert es auch mal länger, je nachdem wieviele Hunde wir unterwegs treffen oder wie superinteressant der Weg für sie ist. Mittags gehen wir nochmal eine kleine Runde von 30 Minuten mit ihr. Trotzdem möchte ich ihr natürlich so bald wie möglich den Freilauf während der Gassirunden ermöglichen. Unsere großen Gassirunden führen an einem langen Kanalweg und an riesigen Feldwegen entlang. Ich müsste sie zwischendurch auf jeden Fall anleinen, weil wir auf dem Weg eine Kleingartenanlage und eine Kreuzung passieren müssen, aber der Rest bietet sich wirklich perfekt für Freilauf an. Theoretisch zumindest. Prinzipiell hört Lucy auf ihren Namen und auf KOMM. Aber sobald sie abgelenkt ist, interessiert die süße Maus das alles nicht mehr :D Wir trainieren das schon seit 1,5 Wochen. Ich rufe sie immer während der Gassirunden mal zu mir und belohne sie mit Leckerlies. Aber zu 70% ist sie nun mal total abgelenkt und hört gar nicht auf mich. Auch wenn ich 15 Mal KOMM oder LUCY rufe. Und das sind dann meistens die Situationen, bei denen es wichtig wäre. Zum Beispiel weil ich von Weitem einen Fahrradfahrer sehe. Oder weil ich Müll sehe und sie daran vorbeileiten möchte. Sie jagt außerdem allem intensiv hinterher: Mäusen, Ratten, Katzen, Schmetterlingen, Hasen, Vögeln. Hummeln interessieren sie Gott sei Dank gar nicht. Sie nimmt wirklich die Fährte auf, pirscht sich an und dann stürmt sie in den Busch rein. Erst vorgestern wollte sie einer Maus bis in den unterirdischen Bau folgen. Ein Vogel fliegt natürlich irgendwann weg und Lucy gibt auf. Aber ich befürchte, dass sie einem Hasen so lange hinterher laufen würde bis sie ihn hat.
    Wenn sie mal nicht abgelenkt ist, dreht sie sich immer mal wieder zu mir um. Ich sage dann meistens "Alles ok" und nicke dabei =)


    Zuhause folgt sie mir eigentlich so gut wie ständig. Ist bei meinem Freund nicht so stark ausgeprägt. Ich habe es zu Beginn darauf geschoben, dass sie unsicher ist und Verlustängste hat. Sie kommt aus einer Tötungsstation. Dann dachte ich, dass es eine Art Kontrollverhalten wäre. Aber meine TÄ meint, dass dieses Beschützerische wohl in ihren Genen liegt weil aller Wahrscheinlichkeit nach ein Herdenschutzhund mit in ihr steckt. Aber auch Zuhause lässt sie sich leicht ablenken und hört dann nicht mehr wenn man sie ruft.


    Soooooo und nun eben meine Fragen. Glaubt ihr, dass sich dieses abgelenkt sein irgendwann legt? Kann man ihr das irgendwie zuminest ein wenig abgewöhnen? Ich könnte doch erst mit der Schleppleine anfangen, wenn sie stärker auf mich hört, oder? Im Moment hat sie eine 5 Meter Flexileine. Oder würde sie mir irgendwann doch hinterherlaufen (wie Zuhause auch), wenn sie merken würde dass ich 15 Meter weit weg bin und einfach weiter gehe? Ich habe nämlich das Gefühl, dass sie gar nichts mehr mitbekommt wenn sie sich auf etwas fixiert. Kann mir also nicht so Recht vorstellen, dass sie auf mein KOMM aus 15 Metern reagieren würde, wenn es auch schon bei 3 Metern nicht klappt :???:


    Ich habe so langsam ein echt schlechtes Gewissen, dass sie zu wenig Bewegung bekommt. Weil sie ständig an der Leine hängt :( : Nicht jeder Hund ist ihr geheuer. Somit ist eine volle Hundewiese nicht immer eine gute Alternative.


    Ich bin gespannt auf eure Ratschläge =)

  • Hallo,

    Wir trainieren das schon seit 1,5 Wochen

    Du solltest besser schreiben erst seit 1,5 Wochen, denn das ist keine lange Zeit für ein Rückruftraining

    Aber zu 70% ist sie nun mal total abgelenkt und hört gar nicht auf mich. Auch wenn ich 15 Mal KOMM oder LUCY rufe.

    15 x zu rufen bringt gar nichts, denn so lernt Lucy "wenn sie ruft und ich nicht komme, ist das auch egal" Freilauf erst dann, wenn der Rückruf sitzt

    Zuhause folgt sie mir eigentlich so gut wie ständig.

    Sie kommt also gar nicht zur Ruhe und dieses Hinterherdackeln würde ich unterbinden. Lege Lucy in ihr Körbchen und bestehe darauf, dass sie dort liegen bleibt. Wenn das noch nicht funktioniert, schließe die Türen, wenn Du den Raum verlässt, damit Lucy nicht hinter her kommt.
    Wieso meinst Du, sie habe Verlustängste? Wie zeigt sich das?

    . Glaubt ihr, dass sich dieses abgelenkt sein irgendwann legt? Kann man ihr das irgendwie zuminest ein wenig abgewöhnen?

    Wie trainiert Ihr überhaupt? Grundkommandos beim Spaziergang oder beschäftigt Ihr Lucy auch anders?

    Ich könnte doch erst mit der Schleppleine anfangen, wenn sie stärker auf mich hört

    Nein, Schleppleine solltest Du schon jetzt nehmen, denn damit kannst Du, gerade den Rückruf gut trainieren

  • Prinzipiell hört Lucy auf ihren Namen und auf KOMM. Aber sobald sie abgelenkt ist, interessiert die süße Maus das alles nicht mehr :D Wir trainieren das schon seit 1,5 Wochen. Ich rufe sie immer während der Gassirunden mal zu mir und belohne sie mit Leckerlies. Aber zu 70% ist sie nun mal total abgelenkt und hört gar nicht auf mich. Auch wenn ich 15 Mal KOMM oder LUCY rufe.

    Wenn du Lucy 15 Mal rufst lernst sie "Super, Frauchen ist noch da, da mache ich mal mit dem weiter was ich bis jetzt tue". ;)


    Und 1,5 Wochen sind nichts. Hermann ist seit 7 Monaten bei mir und so langsam habe ich das Gefühl dass der Abruf gut funktioniert. Jetzt ist Brut- und Setzzeit in Niedersachsen und ich denke Mitte Juli kann ich ihn dann dauerhaft ableinen. Bis jetzt wird er bei Gassirunden nur in übersichtichem Gebiet abgeleint und ist sonst dauerhaft an der Schlepp.


    Die Schleppleine ist gerade dafür da, dass ein Hund der NICHT auf dich hört lernt, dass das Ignorieren des Abrufes Konsequenzen hat, nämlich einen kurzen, vorsichtigen Zug an der Schlepp bzw. du trittst auf die Schlepp wenn sie sich zu weit entfernt.


    Natürlich ist die Schlepp immer am Geschirr und nicht am Halsband befestigt.

  • Vielen Dank für deine Antwort und die vielen Fragen =) Ich versuche mal auf alles detailliert einzugehen.


    Ich habe das Wort "schon" nicht bewusst gewählt, sorry. Ich habe es auch nicht negativ bezogen auf Lucy gemeint. Ich habe nur einfach das Gefühl, dass ich irgendwas gravierend falsch mache. Wenn sie 20 Mal abgelenkt ist, dann hört sie einfach 20 Mal nicht auf mich. Da gibt es keine Ausnahmen und man sieht nicht mal einen Mikro-Fortschritt :D Das wollte ich damit eigentlich ausdrücken.


    Was tue ich denn am Besten wenn ich sie rufe und Lucy kommt nicht bzw. reagiert gar nicht. Nach etlichem Rufen kommt sie dann mal irgendwann und wir können weiter gehen. Oder ich ziehe leicht an der Leine und wir können weiter gehen. Aber wenn ich sie nur einmal rufen würde und sonst nichts tue, könnten wir wahrscheinschlich stundenlang den Hasenbau beschnuppern.


    Also wenn ich Türen hinter mir schließe, kommt sie bis zur Tür und legt sich davor. Wartet so lange bis ich wieder aus dem Raum komme. Geht von alleine nicht zurück ins Körbchen, egal wie lange es dauert. Auch wenn ich ihr vorher BLEIB gesagt habe. Sobald sie die Tür hört kommt sie hinterher. Wenn ich sie danach wieder ins Körbchen schicke, geht das Gleiche wieder von vorne los.


    Während ihren ersten Tagen bei uns , habe ich gedacht dass sie eben Verlustängste hätte. Innerhalb eines Monats hat sie dreimal die "Besitzer" gewechselt. Sie wurde zunächst von einem Tierschutzverein aus der weißrussischen Tötungsstation geholt und lebte dann ein paar Wochen bei einem Mitglied des Vereins. Dort wurde sie aufgepäppelt und bekam dort wohl auch das erste Mal so etwas wie Liebe zu spüren. Die Vorbesitzer die sie in die Tötungsstation brachten, haben wohl Gewalt gegenüber Lucy angewendet. Oder/Und die MA der TS. Wir wissen es nicht. Aber Lucy hat sich grundsätzlich immer schützend auf den Bauch gelegt, wenn Menschen auf sie zu kamen. Ganz besonders Männer. Das Verhalten hat sie auch noch bei uns gezeigt, wenn wir auf sie zukamen.
    Sie kam dann von dort für 4 Tage zu einer deutschen Pflegefamilie und dann zu uns. Wir konnten in den ersten Tagen die Wohnung nicht verlassen, ohne dass sie in der Zeit gequikt hat. Auch wenn es natürlich erstmal nur zwei drei Minuten waren. Beim Gassigehen hat sie sich nicht weit von uns entfernt. Und hat panisch hochgeguckt und umhergesucht, wenn sie uns mal aus den Augen verlor. Aber als dann das Folgen innerhalb der Wohnung nicht aufhörte, obwohl das Allein-Sein immer besser klappte, habe ich das Gefühl bekommen dass es Kontrollverhalten sein könnte.


    Also während des Gassis trainieren wir mit Lucy tatsächlich nur Kommandos. Bevor wir Straßen überqueren muss sie SITZ machen, wir gehen einmal durch einen engen Tunnel durch den auch Autos fahren. Da muss sie immer BEI FUß gehen und darf erst danach wieder "freier laufen" (LOS) (klappt überraschenderweise super :D ). Wenn ich WARTE sage, bleibt sie größtenteils stehen. Bevor sie nach dem Gassigehen ins Haus darf, muss sie SITZ machen und WARTEN bevor ich sie ins Haus rufe. Ich habe beobachtet, dass andere Hundebesitzer ihre Hunde Bälle oder andere Gegenstände während des Gassis apportieren lassen. Lucy hat bisher kein Interesse am Apportieren. Auch wenn es dafür Leckerlies gibt. Habe das öfters zuhause ausprobiert. Also es liegt nicht daran, dass draußen alles viel interessanter ist. Auch zuhause bringt sie mir nichts zurück damit wir weiter spielen :lol:
    Zuhause hat sie einige Zerrspielzeuge. Mit denen spielen wir ziemlich oft. Oder wir versuchen es zumindest =) Mittlerweile habe ich sie dazu gebracht, dass sie auch mal richtig zerrt und es verteidigen möchte. Zu Beginn hat sie schnell das Interesse verloren und hat mich nur angeschaut.
    Ansonsten verstecke ich Zuhause Leckerlies in irgendwelchen Gegenständen und sie muss dann gucken wie sie dran kommt.
    Zuhause üben wir sonst noch BLEIB (wenn ich zum Briefkasten möchte oder Müll wegbringen will oder grundsätzlich das Haus verlassen muss).
    Sie möchte ja am liebsten alles freßen, was sie findet. Habe bereits panische Angst, weil sie mal eine Rattengift-Brotkugel im Maul hatte. Also üben wir zuhause auch, dass sie nichts vom Boden frißt. Klappt aber sehr selten.
    Ich versuche aber auch SITZ, KOMM und LUCY zuhause zu üben, wenn ich weiß dass sie gerade abgelenkt ist. In der Hoffnung, dass ich ihr das Zuhause konsequent beibringen kann, sodass sie auch draußen besser darauf hört.
    Jetzt nachdem ich alles aufgeschrieben habe, fällt mir auf das es insgesamt vielleicht doch sehr viele Kommandos sind. Wir üben aber auch nicht jeden Tag alles. Manchmal sind die Tage zu kurz und dann fällt zum Beispiel das "kein Essen vom Boden freßen" weg.


    Gibt es eine bestimmte Länge die die Schleppleine haben sollte? Sonst noch etwas auf das ich beim Kauf achten sollte? Tierhandlungen haben ja viele Variationen davon.

  • Sie jagt außerdem allem intensiv hinterher: Mäusen, Ratten, Katzen, Schmetterlingen, Hasen, Vögeln. Hummeln interessieren sie Gott sei Dank gar nicht. Sie nimmt wirklich die Fährte auf, pirscht sich an und dann stürmt sie in den Busch rein. Erst vorgestern wollte sie einer Maus bis in den unterirdischen Bau folgen. Ein Vogel fliegt natürlich irgendwann weg und Lucy gibt auf. Aber ich befürchte, dass sie einem Hasen so lange hinterher laufen würde bis sie ihn hat.

    Das klingt jetzt erstmal so, als ob Du die Zeit, in der Du sie noch an der Leine hast (egal, ob Flexi oder Schlepp), intensiv dafür nutzen musst, sie zu beobachten und die aller-allerersten Anzeichen zu erkennen, bevor sie in den Jagd-Modus schaltet. Der Hund wird nie einfach so das Jagen drangeben, um Dir nur noch brav hinterherzudackeln. Das ist Wunschdenken!


    Ich fürchte, Du kannst erstmal nur in diesem kleinen Moment hoffen, dass sie da für Dich noch ansprechbar ist. Wenn der Hund erstmal jagt und hetzt, KANN sie Dich gar nicht mehr hören. Wirklich nicht.
    Wenn Du schreibst, dass sie sich anpirscht, ist das vielleicht ein gutes Signal, das Du verstärken und belohnen kannst. Sie zeigt Dir " da ist was", egal wie. Du lobst und belohnst, so fett es geht.


    Parallel solltest Du Impulskontrolle üben: Zum Beispiel ein Spielzeug werfen, ohne dass sie sofort hinterherdarf. Damit ganz, ganz sachte anfangen (Erstmal nur runterfallen lassen, dann mal zwei Meter weit weg hinlegen und so weiter. Besser keinen Ball nehmen, die hüpfen und machen es unnötig schwer.) Erst, wenn das einigermaßen zuverlässig klappt, hast Du überhaupt eine Chance, sie von irgendwas Spannendem abzurufen.


    Auch ansonsten solltest Du natürlich auch jedes andere Fitzelchen an "auf Dich achten" draußen belohnen - an der Ecke warten oder sich zwischendurch umdrehen ist zum Beispiel super: Da darf auch mal ein Leckerchen angeflogen kommen!

  • Wenn du Lucy 15 Mal rufst lernst sie "Super, Frauchen ist noch da, da mache ich mal mit dem weiter was ich bis jetzt tue". ;)
    Und 1,5 Wochen sind nichts. Hermann ist seit 7 Monaten bei mir und so langsam habe ich das Gefühl dass der Abruf gut funktioniert. Jetzt ist Brut- und Setzzeit in Niedersachsen und ich denke Mitte Juli kann ich ihn dann dauerhaft ableinen. Bis jetzt wird er bei Gassirunden nur in übersichtichem Gebiet abgeleint und ist sonst dauerhaft an der Schlepp.


    Die Schleppleine ist gerade dafür da, dass ein Hund der NICHT auf dich hört lernt, dass das Ignorieren des Abrufes Konsequenzen hat, nämlich einen kurzen, vorsichtigen Zug an der Schlepp bzw. du trittst auf die Schlepp wenn sie sich zu weit entfernt.


    Natürlich ist die Schlepp immer am Geschirr und nicht am Halsband befestigt.

    Hmmmmm, ok. Ich möchte ja gar nicht so oft rufen. Aber leider müssen wir ja irgendwann weiter :D
    Aber wenn sie den kurzen Ruck von der Flexileine spürt, dann kommt sie nicht zu mir. Zumindest ist das jetzt so. Wenn ich an der Leine ziehe, um erstmal überhaupt ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, juckt sie das nicht wenn sie da eine Maus laufen sieht. Manchmal muss ich mehrmals leicht ziehen damit sie aus ihrer Trance rauskommt :lol: Wird das mit der Schleppleine soviel anders sein? Ich habe eher Angst, dass ich da zu spät drauf trete und sie dann einfach einem Tier hinterher rennt und ich sie nicht eingefangen bekomme.
    Sie trägt ihr Halsband schon sehr lange nicht mehr, nur noch das Geschirr. Weil sie allem hinterher jagen will, kommt es nämlich leider sehr oft vor, dass sie einen Ruck zu spüren kriegt (weil die Leine zu Ende ist). Es war mir mit dem Halsband zu riskant.

  • Ich habe für meine Hunde eine 10 Meter Biothane-Leine ohne Handschlaufe, die sind aber realtiv teuer (ca. 30,- €). Die Biothaneleinen gibt es auch mit Handschlaufe, die kannst du beim Aufmerksamkeits- und Abruftraining in der Hand behalten und kurz bevor die Leine zu Ende ist z.B. "stop" oder "Achtung" sagen oder wenn deine Hündin unaufmerksam ist die Richtung wechseln.

  • Das klingt jetzt erstmal so, als ob Du die Zeit, in der Du sie noch an der Leine hast (egal, ob Flexi oder Schlepp), intensiv dafür nutzen musst, sie zu beobachten und die aller-allerersten Anzeichen zu erkennen, bevor sie in den Jagd-Modus schaltet. Der Hund wird nie einfach so das Jagen drangeben, um Dir nur noch brav hinterherzudackeln. Das ist Wunschdenken!
    Ich fürchte, Du kannst erstmal nur in diesem kleinen Moment hoffen, dass sie da für Dich noch ansprechbar ist. Wenn der Hund erstmal jagt und hetzt, KANN sie Dich gar nicht mehr hören. Wirklich nicht.
    Wenn Du schreibst, dass sie sich anpirscht, ist das vielleicht ein gutes Signal, das Du verstärken und belohnen kannst. Sie zeigt Dir " da ist was", egal wie. Du lobst und belohnst, so fett es geht.


    Parallel solltest Du Impulskontrolle üben: Zum Beispiel ein Spielzeug werfen, ohne dass sie sofort hinterherdarf. Damit ganz, ganz sachte anfangen (Erstmal nur runterfallen lassen, dann mal zwei Meter weit weg hinlegen und so weiter. Besser keinen Ball nehmen, die hüpfen und machen es unnötig schwer.) Erst, wenn das einigermaßen zuverlässig klappt, hast Du überhaupt eine Chance, sie von irgendwas Spannendem abzurufen.


    Auch ansonsten solltest Du natürlich auch jedes andere Fitzelchen an "auf Dich achten" draußen belohnen - an der Ecke warten oder sich zwischendurch umdrehen ist zum Beispiel super: Da darf auch mal ein Leckerchen angeflogen kommen!

    Ja genau, ich merke meistens sehr früh wenn sie etwas zum Jagen findet. Ich weiß nur nicht, wie ich mich da richtig verhalten soll. Wenn ich sie für das Anpirschen belohne, wird sie dann nicht erst Recht dem Tier hinterher jagen? Ich ermutige sie doch irgendwie dazu ihr Verhalten fortzuführen.
    Wenn ich Zuhause ein Spielzeug werfe, guckt sie kurz hinterher und dann guckt sie mich an nach dem Motto "Hä?". Und wir spielen immer dann, wenn sie nicht von anderen Menschen oder Gerüchen oder sonst etwas abgelenkt werden könnte. In der ganzen Zeit seitdem sie hier ist, hat sie zweimal ein Spielzeug zurückgebracht. Ich habe sie so fett gelobt und mit Leckerlie belohnt, dass sie mich wahrscheinlich für wahnsinnig hielt. Beim nächsten Werfen paar Sekunden später war ihr das Spielzeug schon total egal und sie hat nur aufs Leckerlie gewartet. Draußen ist alles viel zu interessant, sie würde jetzt nie auf die Idee kommen das Spielzeug zu beachten.
    Genau, ich versuche wirklich immer positiv zu reagieren, wenn sie draußen Blickkontakt hält oder an der Ecke auf mich wartet. In unregelmäßigen Abständen gibt es dafür natürlich auch Leckerlies =)
    Ich möchte ja gar nicht, dass sie das Jagen aufgibt. Ich möchte nur, dass sie dem Tier nicht bis in die nächste Stadt folgt und mich links liegen lässt :lol: Oder eine halbe Ewigkeit am Bau wartet, in der Hoffnung dass das Tier da raus kommt :lol:


    Mir ist gerade eingefallen, dass ich meistens NEIN oder AUS sage, wenn ich merke dass sie irgendetwas anpirscht. Aber das ignoriert sie.

  • Sie jagt außerdem allem intensiv hinterher: Mäusen, Ratten, Katzen, Schmetterlingen, Hasen, Vögeln. Hummeln interessieren sie Gott sei Dank gar nicht. Sie nimmt wirklich die Fährte auf, pirscht sich an und dann stürmt sie in den Busch rein.

    Was verstehst Du unter anpirschen? Zeigt sie Dir vorher körpersprachlich, dass gleich die Post abgeht?
    Wenn sie Dir das zeigt, jeder HUnd zeigt es anders, der eine steht und hebt eine Pfote, der andere fährt den Kopf aus wie ein Teleskop etc und dieses Anzeigen zu belohnen ist sehr wirkungsvoll. So habe ich, neben anderen Trainingseinheiten Attis Jagdtrieb wunderbar in den Griff bekommen.

    Wenn sie 20 Mal abgelenkt ist, dann hört sie einfach 20 Mal nicht auf mich. Da gibt es keine Ausnahmen und man sieht nicht mal einen Mikro-Fortschritt Das wollte ich damit eigentlich ausdrücken.

    Vermutlich ist sie so beschäftigt, dass sie es kaum wahrnimmt, außerdem weiß sie doch "Frauchen kann rufen, aber das ist wurscht".....nicht böse gemeint

    Was tue ich denn am Besten wenn ich sie rufe und Lucy kommt nicht bzw. reagiert gar nicht.

    Gar nicht rufen, wenn Du von vornherein weißt, dass sie nicht kommen wird. Nimm sie an eine Schleppleine, wenn Du dann rufst, Lucy aber nicht reagiert, ziehe leicht an der Leine und Du wirst eine Reaktion bekommen. Reagiert sie trotzdem nicht, drehe Dich um und gehe mit Lucy an der Schleppe in eine andere Richtung

    Also wenn ich Türen hinter mir schließe, kommt sie bis zur Tür und legt sich davor. Wartet so lange bis ich wieder aus dem Raum komme. Geht von alleine nicht zurück ins Körbchen, egal wie lange es dauert. Auch wenn ich ihr vorher BLEIB gesagt habe. Sobald sie die Tür hört kommt sie hinterher. Wenn ich sie danach wieder ins Körbchen schicke, geht das Gleiche wieder von vorne los.

    Das Kommando "im Korb zu bleiben" trainiert man erst einmal, wenn Mensch daneben steht. Lucy bekommt gesagt "geh in Dein Körbchen", sie legt sich hin, Du belohnst und hebst das Kommando direkt wieder auf, damit Lucy es nicht von sich aus aufheben kann. Diese Zeiträume, in denen Lucy in ihrem Korb bleiben soll, werden immer verlängert. Klappt das, gehst Du ein paar Schritte weg,später aus dem Zimmer etc. In 14 Tagen hast Du sie soweit, wie sie sein sollte. trainiere das ein paar Mal am Tag

    Aber als dann das Folgen innerhalb der Wohnung nicht aufhörte, obwohl das Allein-Sein immer besser klappte, habe ich das Gefühl bekommen dass es Kontrollverhalten sein könnte.

    Das ist durchaus möglich

    Ansonsten verstecke ich Zuhause Leckerlies in irgendwelchen Gegenständen und sie muss dann gucken wie sie dran kommt.

    Ja, da hast Du doch einen guten Ansatz. Sie sucht also gerne, dann beschäftige sie mit Nasenarbeit. Da gibt es viele schöne Beschäftigungen wie Zielobjektsuche (unser Steckenpferd)

    Ja genau, ich merke meistens sehr früh wenn sie etwas zum Jagen findet. Ich weiß nur nicht, wie ich mich da richtig verhalten soll. Wenn ich sie für das Anpirschen belohne, wird sie dann nicht erst Recht dem Tier hinterher jagen? Ich ermutige sie doch irgendwie dazu ihr Verhalten fortzuführen.

    Habe ich ja oben beschrieben

    Mir ist gerade eingefallen, dass ich meistens NEIN oder AUS sage, wenn ich merke dass sie irgendetwas anpirscht.

    Abbruchkommando funktioniert ja nicht, also Schleppleine an den Hund, das Vorstehen belohnen,mit einem hellen Feeeeieiiiin und die Aufmerksamkeit Deiner Hundin ist Dir gewiss

  • Was tue ich denn am Besten wenn ich sie rufe und Lucy kommt nicht bzw. reagiert gar nicht. Nach etlichem Rufen kommt sie dann mal irgendwann und wir können weiter gehen. Oder ich ziehe leicht an der Leine und wir können weiter gehen. Aber wenn ich sie nur einmal rufen würde und sonst nichts tue, könnten wir wahrscheinschlich stundenlang den Hasenbau beschnuppern.

    Dir in den Hintern beißen, weil du gerufen hast, obwohl du wahrscheinlich ahnen konntest, dass sie nicht darauf reagieren würde. Ich würde sie gar nicht erst am Hasenbau schnuppern lassen. Du förderst ihr Jagdverhalten und hast noch nicht ganz verstanden, was die anderen dir dazu geschrieben haben, kann das sein? Wenn der Hund erst mal ins Hetzen kommt, hast du verloren. Wenn der Hund sich den ganzen Spaziergang mit Jagen beschäftigen kann, lernt er mit jeder Runde, besser zu werden, du erziehst dir gerade einen selbstständigen Jäger.
    Von Zuppeln an der Leine halte ich nichts. Wenn ich zu langsam und unaufmerksam war und sich mein Hund deshalb an einem Bau festschuppern konnte, dann gehe ich hin und hole ihn ab. Später im Freilauf habe ich auch nichts in der Hand, woran ich zuppeln könnte.


    Sie möchte ja am liebsten alles freßen, was sie findet. Habe bereits panische Angst, weil sie mal eine Rattengift-Brotkugel im Maul hatte. Also üben wir zuhause auch, dass sie nichts vom Boden frisst. Klappt aber sehr selten.

    Das klingt, als wäre der Übungsaufbau fehlerhaft. Eigentlich sollte der Hund auch hier nie die Chance haben, es falsch zu machen. Genau wie beim Rückruf.

    Ich möchte ja gar nicht, dass sie das Jagen aufgibt. Ich möchte nur, dass sie dem Tier nicht bis in die nächste Stadt folgt und mich links liegen lässt Oder eine halbe Ewigkeit am Bau wartet, in der Hoffnung dass das Tier da raus kommt

    :/
    Okay, also es gibt die Möglichkeit, mit dem Hund gemeinsam zu jagen. Aber so wie du das beschreibst, klingt es eher nach keinem so guten Plan. Erstens möchten Wildtiere nicht zum Spaß gehetzt werden - gerade jetzt in der Brut- und Setzzeit kannst du damit sehr viel Schaden anrichten - und zweitens, naja, schrieb ich ja oben schon. Du erziehst sie zur selbstständigen Jägerin. Verlass dich nicht darauf, dass ein hetzender Hund noch irgendwelche sinnvollen Entscheidungen, z.B. bezüglich Straßenüberquerung u.ä. fällen kann.

    Mir ist gerade eingefallen, dass ich meistens NEIN oder AUS sage, wenn ich merke dass sie irgendetwas anpirscht. Aber das ignoriert sie.

    Woher soll sie auch wissen, wie sie auf die Wörter reagieren soll?

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