Der "Hunde arbeiten am Vieh" - Quatsch-Thread

  • Ich kopiere Euch mal meinen Beitrag von Facebook hier rein:


    Ich bin an diesem Wochenende netterweise von jemandem eingeladen worden bei ihr ein Seminar zu geben. Eine unserer Trainingsflächen war eine drei Hektar große Fläche, fest eingezäunt. Mit genügend Mädels. Vor einigen Tage kam die Info, dass die Mädels jetzt einen Lover haben, der kommt und geht wie er möchte. Ein ziemlich wilder Lover ... sie vergnügten sich mit einem Herren der Gattung Muffelwild. Die Besitzerin war darüber nicht so angetan. Sie wollte keine Lämmer. Und schon gar keine von so einem Papa. Nun gut, wenn er das Hundeaufkommen beim Seminar zu Gesicht bekommen würde, würde er sicher flüchten. Dachten wir. Zumindest für diese Zeit.


    Aber er verpasste es, denn er stand bei der Ankunft bei seinen derzeit liebsten Herzdamen und bekam den Hund erst mit, als Cooma schon hinter ihm angekommen war und damit seinen Fluchtweg abschnitt. Okay, dachte ich, probieren wir doch einfach mal ihn mit den Mädels zumindest in Richtung Pferch zu bugsieren. Das gelang in Ansätzen. Mit einem Hund nutzten die Schafe jedoch ihre gut bekannten Fluchtmöglichkeiten im Gelände mit Hilfe der Hecken, also kam Sheila als zweiter Hund noch hinzu. Nun hatte mich der Ehrgeiz gepackt. Würde es mir zusammen mit beiden Hunden gelingen ihn tatsächlich bis in den Pferch zu treiben und ihn dann vielleicht sogar greifen zu können? Zunächst spielte sich zwischen ihm und Sheila ein wahrer Einpferchkrimi ab. Cooma schaltete sich nur ein, wenn es wirklich notwenig war und bevorzugte es die gemütlichere Seite mit den "zahmen" Mädels zu sichern und überließ Sheila die "Drecksarbeit" mit dem Kerle. (So langsam wird sie schrullig. :herzen1: )


    Der Knabe versuchte alles um der Situation zu entkommen. Flucht, Angriff, sich zwischen den Mädels verstecken, wieder Angriff, noch mal Fluchtversuch und rgendwann hatten meine Hunde und ich ihn zusammen mit den Mädels im Pferch. Drin blieb er sogar auch, weil beide Hunde davor standen und er ja kurz vorher eine Lektion von ihnen gelernt hatte, dass diese durchaus ernst zu nehmen sind. Da er die Hunde im Fokus hatte, konnte ich ihn tatsächlich im Pferch am Hinterbein fassen und sichern. Okay, die Trennung von seinen Herzdamen fand er bestimmt nicht so schön, aber er wird drüber wegkommen. Ich bin mal wieder über Sheila begeistert. Sie hat den Knaben souverän unter Kontrolle gehalten und toll die Nerven behalten. Natürlich hat auch Cooma sich nichts von ihm gefallen lassen und ihn in seine Schranken gewiesen. Obwohl ich in letzter Zeit selten mit mehreren Hunden zusammen arbeite, haben sie sofort super miteinander kooperiert und auch nicht aus den Augen verloren, dass Frauchen den Pferch als Ziel vorgesehen hatte. Ich bin so froh solche Hunde an meiner Seite haben zu dürfen.


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  • Blöde Frage, flying-paws: War das ein wilder Mufflonbock? Wenn ja, was habt Ihr dann mit ihm gemacht? Oder hält sich die irgendwer aus Spaß an der Freud'? Ich weiß, dass Muffelwild in manchen Gegenden ausgewildert wurde, mir war aber nicht bekannt, dass sie sich mit domestizierten Schafen paaren.


    Wie dem auch sei, ich weiß genau, was Du meinst wegen der Hunde.


    Falls irgendwer "The year of the cat" von Al Stewart kennt: Bei uns war 2018 "The year of the Spock":


    Er läuft schon ab und an an Gallowaykälbern, hilft beim (Bullen)Verladen, holt Kühe im Dunklen (Herrchens Vater im Krankenhaus, der Betriebshelfer in Urlaub, daher muss er alles selber erledigen, und die Tage sind kurz; wären die Hunde nicht, wären die Kühe auch nicht mehr draußen), etc. pp.


    Das hat sich das Schlitzohr im Prinzip alles selber beigebracht. So obermimosig, wie er sonst ist, so stark und durchsetzungsfähig und "zielführend" (sagt Herrchen immer) ist er am Vieh.


    Noch 'ne blöde Frage in die Runde der Hütehundeerfahrenen: Kann es sein, dass sich die Kröte die Outruns von Spockie abgeguckt hat? Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin läuft sie mittlerweile nämlich tatsächlich gute Outruns. Und Cattledogs sind da ja normalerweise nicht so stark drin.


    Caterina

  • Blöde Frage, flying-paws: War das ein wilder Mufflonbock? Wenn ja, was habt Ihr dann mit ihm gemacht? Oder hält sich die irgendwer aus Spaß an der Freud'? Ich weiß, dass Muffelwild in manchen Gegenden ausgewildert wurde, mir war aber nicht bekannt, dass sie sich mit domestizierten Schafen paaren.

    Gar nicht blöd, die Frage. Ja, das war ein wilder Mufflonbock. Meine Bekannte hatte schon die Abschussgenehmigung besorgt. Dass er noch am Leben war, lag schlicht daran, dass die Jäger mit der Vorbereitung zur Treibjagd beschäftigt waren und keiner Zeit für den Abschuss hatte. Die Treibjagd begann an dem Tag übrigens oberhalb der Weide. Aber zum Glück wurde in die andere Richtung getrieben, so dass die Schüsse dann nur noch im Hintergrund zu hören waren. Er wurde wieder freigelassen in der Hoffnung, dass ihm das Prozedere so zugesetzt hat, dass er diese Weide nicht mehr betreten möchte. Bisher klappt es wohl. Zumindest tagsüber. Die Anzahl der Lämmer wird es im nächsten Jahr verraten. :D
    Ist übrigens ein bildschöner Kerl. Mit vielen Parasiten. Irgendwie hat es mich bis zur Dusche abends dauernd gejuckt. |) Und gestunken habe ich wie ein Ilitis ... ähem ... Muffel ...

    Noch 'ne blöde Frage in die Runde der Hütehundeerfahrenen: Kann es sein, dass sich die Kröte die Outruns von Spockie abgeguckt hat?

    Durchaus. Meiner Meinung nach sind die so pfiffig, dass die erkennen können, wenn eine Technik besser funktioniert.

  • flying-paws: Deine Hunde haben ein Wildtier eingepfercht? Unglaublich, ich weiß gar nicht, was ich schreiben soll...


    Ich denke, da spielt ganz, ganz viel die Genetik mit, dass eben Koolies dafür gezüchtet wurden, auch mit halbwilden Schafen, Ziegen und Rindern fertig zu werden. Da wird dann ein wilder Mufflon mal eben zwischendurch abgefertigt.


    Dagegen kann einfach kein Hundesport anstinken. Was den Hunden an selbständigem Problemlösen in der Interaktion mit lebendem Vieh abverlangt wird (wie Nians Einsammeln der verlorenen Schafe vom Maisstoppelacker), ist eine ganz andere Hausnummer.


    Caterina

  • Ja. Du bringst es auf den Punkt. Dass meine Hunde viel können, das weiß ich. Aber, dass sie auch so was können, das hat selbst mich überrascht. Das, was da zwischen den Hunden und dem Widder stattfand, das konnte ich auch nicht mehr "ansagen". Die Hunde wussten, dass alle "Schafe" in den Pferch sollten und taten ihren Job. Die Interaktion zwischen Hund und Muffel war so fein und präzise ... ich habe jetzt noch Gänsehaut. Besonders beachtlich finde ich daran, dass Sheila die Hauptarbeit mit dem Kerle gemacht hat (Cooma wird langsam schrullig mit ihren zehn Jahren und hat sich als "Helfer, wenn notwendig betätigt - musste dem Knaben aber auch einmal ordentlich Paroli bieten, dann hatte er auch Respekt vor ihr!). Und, wenn man sich zurückerinnert: Sheila war der Hund, der sich bei totenbraven Schafen vor eineinhalb Jahren hinter meinem Auto versteckt und gesagt hat: "Das kann ich nicht!"

  • Sitze gerade im Zug auf der Rückfahrt von einem Termin, und wollte ankündigen, wann ich vom Bahnhof abgeholt werden möchte... niemand erreichbar... weder Festnetz noch Handy...


    Soeben ein atemloser Rückruf meines Freundes: Aus einer mit drei bis vier Reihen Stacheldraht bis ca. 1,50 m Höhe eingezäunten 60ha-Pachtfläche eines Naturschutzvereins, teilweise mit Wald, waren alle (!) 45 Färsen samt Deckbulle ausgebrochen, 8 (!) stabile Eichenpfähle und meterweise Draht niedergerissen bzw. umgebrochen - O-Ton Bauer: "wie mit der Planierraupe niedergewalzt" -, und wäre Special Agent Spock nicht gewesen, hätten Bauer und Betriebshelfer wohl kaum alle Tiere in nur 2 1/2 Stunden aus einem zusammenhängenden Waldgebiet eingesammelt.


    Ich weiß nicht, ich muss an Wölfe denken...


    Unabhängig davon hat das Spitzohr großartige Arbeit geleistet, die in Grüppchen versprengten Tiere gesucht und zusammengetrieben, ohne dass er, wie @flying-paws so schön schrieb, "Ansagen" bekommen hätte. Natürlich gab's erst einen Mimosenauftritt, als er mit auf den Trecker sollte, aber er kennt es inzwischen. Nichtsdestotrotz, er muss erst seine Show abziehen.


    Ich hatte mir das eigentlich ganz anders vorgestellt mit Spock, wollte regelmäßig Trainingsstunden an Schafen nehmen, ab und an Rinderseminare bei Zilchs besuchen - aber irgendwie hat das Geldverdienen immer Vorrang, ich komme nicht dazu.


    Der Hund hat in den nun über zwei Jahren, die er bei uns ist, nur anfänglich ein paar Trainingsstunden bekommen, alles andere hat er von sich aus angeboten. Wäre er bei jemandem mit mehr Ahnung wie @flying-paws oder @Antoni gelandet, könnte er mit Sicherheit ganz andere Dinge.


    Caterina

  • Das Like ist für die Leistung des Hundes - einfach großartig. Da darf er beim Trecker auch gern einen auf Mimöschen machen, finde ich.


    Bei einem so massiven Ausbruch und danach klingt es, wenn da soviel plattgewalzt ist und die Tiere so versprengt waren, denke ich mittlerweile auch als erstes an Wölfe.


    Momentan ist einiges auf Tour - am WE haben meine Mc`s auch mal wieder auf eine Witterung hin Richtung Waldrand gegrollt, während ihre Rinder mittig der Weide im engen Pulk geweidet haben. Das machen sie bei allem, was hier sonst rumkraucht, nicht.


    LG, Chris

  • Der Hund hat in den nun über zwei Jahren, die er bei uns ist, nur anfänglich ein paar Trainingsstunden bekommen, alles andere hat er von sich aus angeboten. Wäre er bei jemandem mit mehr Ahnung wie @flying-paws oder @Antoni gelandet, könnte er mit Sicherheit ganz andere Dinge.

    Also, ganz ehrlich - das was Du schreibst, das sind die wichtigen Dinge! Er tut das, wofür er da ist: Seinen Job! Und das mit einem sehr geringen Trainingsaufwand. Genau so soll es sein!


  • Solche Scenen kommen mir aus meinem zweiten Lehrjahr und den 60 Angus Mutterkühen nur zu bekannt vor...schon damals habe ich mir einen guten Hund gewünscht :lol:
    Ich weiß noch, wie einmal die gesamten Mastbullen ausgebrochen sind und auf die Färsenweide vom Nachbarn drauf sind |)
    Das war ein Vormittag und mein Chef betete nur, dass die Färsen allen tragend waren und keiner von den Bullen erfolgreich gedeckt hatte :hust:


    Im übrigen habe ich nicht mehr Erfahrung als du @Cattledogfan
    Ich hatte einfach das Glück, eine Trainerin zu haben, die nur 40 Minuten weg wohnt, zu der ich einmal die Woche fahren konnte und die ihre Hunde ebenfalls für die alltägliche Arbeit ausbildet und nicht das Hauptaugenmerk auf Trials legt (auch wenn sie gerne mal auf welchen startet)


    Ich war vor kurzem ja auch wieder auf einem Seminar von Con McGarry, finde ihn sehr sympathisch und ich habe für uns nochmal ganz viel mit nehmen können.


    Also, obwohl Phelan im April schon 4 wird, sind wir noch ganz viel am lernen und ich denke, dass wird nie aufhören.


    Wohin mich mein Weg mit den Koppelgebrauchshunden führt...schauen wir mal was der Wolf macht.
    Ob wir wirklich den Traum von einer Mutterkuhherde verwirklichen können, ob die Färsen weiterhin raus können, wie das mit meiner Schafhaltung weiter geht....denn mit Wolf habe ich auf die Deichschäferei auch keine Lust, auch wenn Männe gerne ein Stück vom Deich hätte, wenn der Schäfer nicht mehr alles machen möchte...
    Schauen wir mal was die Zukunft bringt, im Moment reicht mir Phelan vollkommen und bevor hier ein weiterer Hund einzieht, peile ich mit ihm erstmal Kl. 2 und vllt. ja auch Kl. 3 an :pfeif:

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