Der "Hunde arbeiten am Vieh" - Quatsch-Thread

  • Corinna magst du mal aus deiner Sicht beschreiben, wo die Schwierigkeiten lagen?


    So nach den kurzen Sequenzen aus dem Video zu urteilen, laufen die doch recht schön für die Hunde, nun sind das natürlich wirklich nur kurze Sequenzen.


    Habe es natürlich auch das ganze Wochenende mit Interesse verfolgt.

  • Die Schafe waren für die Arbeit von Border Collies überhaupt nicht geeignet. Zum einen sind es Merinos - in Fünfergruppen fühlen die sich vom Grund auf ja nicht wohl. Das alleine wäre jetzt kein Problem gewesen, wenn die Schafe nicht ein völlig anderes Handling gewöhnt gewesen wären. Das ist eine Herde die traditionell deutsch gearbeitet wird vom Besitzer.


    Das haben die Schafe auch immer wieder verdeutlicht. Man konnte sie wunderbar rufen und sie schlossen sich einem an. Aber für den Hund losgehen, weil der da steht und guckt? Nö. So gab es kaum einen "normalen" Lift. Fast alle Hunde mussten zuschlagen. Manchmal mehrfach. Führen ließen sich die Schafe auch sehr schlecht. Sie sind es nicht gewöhnt einen Hund zu beobachten, der sie leitet. Daher haben sie da nicht drauf geachtet. Am zweiten Tag hatten sie ein klein wenig dazugelernt, aber das Problem blieb.


    Shedden war im Grunde unmöglich, wenn man es so tun wollte wie es gefordert ist: Hund kommt in die Lücke und nimmt die hinteren Schafe auf. Es wurde vom Richter akzeptiert (und das war eigentlich auch gut so), dass man die vorderen selbst wegschob und den Hund meist alibimäßig in die Lücke platzierte. Der Hund wurde nämlich, wenn man selbst nicht mitgehalten hat, gnadenlos übertrampelt. Beim Single akzeptierte der Richter ein kurzes Durchlaufen, weil man da auch als Mensch wenig ausrichten konnte. (Dabei wurde mein Nian leider trotzdem niedergetrampelt. Ich war die erste die bis zum Single kam und habe versucht den Hund das Schaf halten zu lassen. Fataler Fehler. Nian wurde dabei verletzt, so dass ich ihn nicht im Finale startete, obwohl er sich locker qualifiziert hatte.)


    Der große Shed beim Finale war daher eine nicht lösbare Aufgabe. Ich war zwar nicht vor Ort, aber das war vorher schon klar, dass das nicht gehen kann.

  • Wenn man so was anguckt, ist einem auch klar warum solche Hunde generell ein immenses Durchhaltevermögen haben und bei Frust nicht aufgeben. Eigenschaften, die Haltern solcher Hunde, die sie nicht zur Arbeit haben, ja eher auf den Keks gehen ...

  • Kelpador: Also ich würde mir den Welpen so früh wie möglich holen und mitnehmen, wenn Du ihn sicher parken kannst. Denn wenn ein Hund nicht nur für Hobbytierhaltung sein soll, dann muss er m. E. vor allem eines lernen: warten.


    Unsere beiden Rüden kamen ja bereits erwachsen auf den Betrieb, die Hündin als Welpe, und es ist schon einfacher, einen Welpen einfach so in Betriebsabläufe - ich rede jetzt nicht von der Arbeit am Vieh - hineinwachsen zu lassen, da muss man nicht so viel regeln wie beim erwachsenen, deutlich autonomeren Hund.


    Hier ist z. B. Treckerfahren problematisch mit den Rüden. Schwarzi-Border ist ohnehin zu groß, der würde eigentlich nur auf einen draufpassen, der Koolie hat Angst.


    Die Cattle-Kontrolleuse dagegen wurde schon als Welpi einfach geschnappt und mitgenommen oder draufgehoben und dagelassen, sie kann man problemlos mitnehmen.


    Nur: Sie ist im Moment läufig, und heute morgen wäre es sehr praktisch gewesen, mit Hund zu einer kalbenden Gallowayfärse zu fahren, bei der Geburtshilfe zu leisten war. Da das Betriebsauto unterwegs war, musste Herrchen mit dem Trecker los. Er hätte gerne Spockie-Koolie mitgenommen zum Aufpassen, damit die Herde - bei der im Moment ein Deckbulle mitläuft - nicht auftaucht, aber als der begriff, dass er mit auf den Trecker sollte, war er wie vom Erdboden verschluckt; den Spinnweben nach zu urteilen, muss er sich auf dem Dachboden versteckt haben. Man bekommt ihn nur drauf, wenn man ihn überrascht und einfach schnappt und draufsetzt.


    Ich finde es enorm wichtig, dass ein Hund auch hoftauglich ist, was für mich auch impliziert, dass er weiß, wann er wegzubleiben hat, und das lernt er am besten so früh wie möglich.


    Cherubina: Toll, was Dein Hund so alles auspackt!


    Caterina

  • Nur mal kurz zum Trecker Thema...ich habe hier einen Hund sitzen, der in Panickattacken ausgebrochen ist, wenn sie nur einen Trecker gehört hat (sie musste den nicht mal sehen).
    Der selbe Hund liebt mittlerweile Trecker fahren, man kann vom Beifahrersitzt so schön raus gucken ;)
    Das ist natürlich ein Lernprozess der nicht von heut auf morgen geht, sondern bei uns bummelig drei Jahre gedauert hat, ich konnte sie natürlich aber auch Tag täglich damit konfrontieren.


    Anonsten bin ich da ganz bei Cherubina, so lange ich keine Möglichkeit habe, den Welpen vernünftig auf dem Hof unterzubringen, wo er auch seine Ruhepausen bekommt, wird es schwierig.
    Arbeitende Hunde sind keine normalen Hofhunde und bis wir soweit waren:
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    das Phelan sich entspannt irgendwo hin packt, während ich bei den Kälbern zugange bin, war ein langer Lernprozess.
    Es wurde deutlich einfacher, als er immer mehr anfing mitzuarbeiten und lernte, was seine Aufgaben sind und was nicht.
    Dazu habe ich Morgens und Nachmittags einen ziemlich routinierten Ablauf, was meine Arbeiten angeht, auch das hilft ihm enorm zu wissen, wann er abschalten kann und wann er arbeiten muss.
    Früher habe ich ihn Vormittags bewusst drinnen gelassen, wenn wir nicht gerade Tiere bewegt haben, weil er diese Ruhepausen braucht.
    Seit das Kind da ist, bin ich eh nur noch Morgens und Nachmittags draußen, so dass er eh bei mir bleibt.


    Wie schnell sich Tiere bewegen lassen, wenn kein störisches Tier die anderen immer wieder weg drängelt :pfeif:

    [Externes Medium: https://youtu.be/dNzEqL_gVAo]


    An diesen Tiere war ich mit Hund (bedingt durch die Geburt unserer Tochter) das gesamte Frühjahr nicht, dafür haben sie sich gestern echt gut bewegen lassen.
    Mein Mann war so glücklich, um halb drei sind wir vom Hof los gefahren, um drei hatten wir beide Färsen aussortiert und verladen...mit seinem Vater dauert das einen ganzen Nachmittag |)



    Und noch ein Bildchen vom Training, bedingt durch meine Trialmeldungen sind wir da im Moment ein bisschen fleißiger :lol:
    75777f3e7ad92cb70d48.jpg

  • Vorweg: Ich hab aaaabsolut keine Ahnung von der Arbeit am Vieh, ich muss nur mal eben aus Interesse fragen.
    Ab welchem Alter fängt man an, diese Arbeit zu trainieren? Geht das direkt von Welpenalter an?

  • Vorweg: Ich hab aaaabsolut keine Ahnung von der Arbeit am Vieh, ich muss nur mal eben aus Interesse fragen.
    Ab welchem Alter fängt man an, diese Arbeit zu trainieren? Geht das direkt von Welpenalter an?

    Da wirst du wenn du zehn Leute fragst zehn verschiedene Antworten bekommen.
    Manche testen gar nicht erst, bevor der Hund nicht mindestens ein Jahr alt ist. Andere lassen den Hund im Welpenalter schon das erste mal an die Schafe und dann im regelmäßigen Abstand immer mal wieder (wenn auch mit durchaus längeren Pausen).


    Was ich bisher so mitbekommen habe, handhaben es die meisten aber so das - unabhängig davon, ob die Hunde vorher regelmäßig mal „gucken“ dürfen, richtiges Training nicht vor dem ersten Jahr anfängt.


    Und dann hängt es auch einfach sehr vom Hund ab.
    Es ist einem halt auch nicht geholfen mit dem 12 Monate alten Hund anzufangen, wenn der gerade mit so viel Umbauprozessen im Kopf beschäftigt ist, dass man nur gegen den Hund ankämpfen würde. Dann macht es einfach mehr Sinn den Hund sich nochmal abseits des Viehs einige Wochen / Monate entwickeln zu lassen und dann zu beginnen, wenn der Hund auch zugänglich dafür ist.

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