Donovan hat Angst vor draußen

  • Es ist unmöglich Euch Tipps zu geben ohne Eure Lebensumstände zu kennen.
    Nach 4 Tagen kann man auch noch nichts, aber auch überhaupt nichts über den Hund sagen. Erfahrungsgemäß machen einige recht ängstliche Hunde nach 4 Wochen einen Entwicklungssprung, es kann aber auch genauso 4 Monate oder ein Jahr dauern. Was der Hund braucht ist Zeit, Geduld, Zeit, Verständnis, Zeit, Vertrauen und Zeit.
    Es ist doch toll wenn er in der Wohnung schon Vertrauen findet und sich anfassen lässt. Ich hatte schon Hunde hier bei denen das Wochen gedauert hat, Ihr habt in der kurzen Zeit also schon viel geschafft. Natürlich muss der Hund raus zum lösen, aber dies bitte in einer absolut ruhigen Gegend ohne Umweltreize, vorzugsweise ein ausbruchssicherer Garten. Hund immer doppelt und dreifach gesichert mit Sicherheitsgeschirr und auch im Garten eine Leine dran. Ich trage dann auch raus und warte ruhig bis Hund seine Geschäfte erledigt hat. Wird er im Garten entspannt erfolgt die Gewöhnung an das laufen an der Leine und dann gut gesichert kurze Spaziergänge in ruhigen Gegenden. Selbst die ängstlichsten Kameraden finden schnell gefallen daran und das laufen entspannt - vorausgesetzt ihr geht wirklich in der Pampa. Alles andere wird die Zeit bringen und manchmal geht es schneller als man denkt. Wichtig ist das ihr keinen Druck auf den Hund ausübt, auch nicht emotional, d.h. keine Erwartungen, der Hund gibt Euch was er kann.
    Und Trainer ist eine gute Idee, nicht um gleich mit dem Hund zu arbeiten, sondern einfach nur eine Einschätzung zu bekommen und Tipps für den Umgang. Meine Hunde gehen gerne in die Hundeschule und gerade für meine Angstnase war es ein Gewinn. Allerdings hat es ein Jahr gedauert bis wir wirklich trainieren konnten. Angsthunde sind halt keine normalen Hunde und sie haben jede Hilfe verdient die sie bekommen können. Warum wollt Ihr das nicht ?

  • Hallo Ninma, vielen Dank für deine liebe Antwort. Ich habe nicht gesagt, dass wir keinen Hundetrainer einschalten wollen....!!!
    Fakt ist, dass dachten, dass Donovan erstmal den Schock der Reise abschütteln muß. Sich
    erstmal erholen und einigermaßen ankommen soll. Das die Angst nur anfänglich ist und wir mit erfahrenen Ratschlägen ihm das Rausgehen schmackhaft machen könnten.
    Wir haben jemand eingeschaltet, dessen Qualität allerdings zu wünschen übrig lässt..
    Dazu gleich mehr...
    Ich hatte lediglich die Hoffnung, daß es mit "Geduld und Spucke" auch so ginge...wir hatten einfach gehofft, dass Donovan nach ein paar Tagen raus hat, dass es auf der Wiese genauso ungefährlich ist, wie drinnen....ich finde es auch so schade, dass hier einige vielleicht meinen, dass wir erwarten, dass Donnie in 1 Woche völlig angstfrei ist....das habe und werde ich nicht erwarten !!! Nochmal für Alle : wir erhofften uns Tips und Ratschläge, um das Rausgehen so angenehm wie möglich zu machen...
    Es verhält sich nun so, dass wir in der Bekanntschaft eine sogenannte Hundetrainerin haben, die über unsere fürsorgliche Art mit Donnie umzugehen mit erhobenen Zeigefinger dasteht und uns permanent vorwirft wir würden uns auf dem Kopf rumtrampeln lassen..
    Ein Beispiel..gestern morgen haben mein Sohn und ich Donovan auf unsere Wiese getragen...haben uns völlig relaxt daneben gesetzt..nach anfänglichem Zögern ist er dann über die Wiese geschlendert, vorsichtig, aber angstfrei..
    Nach ein paar Minuten (Pippi und Haufen wurden gemacht ) sind wir wieder rein...Alles gut...Donnie war Cool und entspannt.
    Nachmittags wieder auf die Wiese...diesmal war diese Hundetrainerin dabei...sie verlangte sofort, dass wir Donovan hinter uns her ziehen...er müsse lernen zu laufen...basta...sagte sie...
    Die Situation auf der Wiese war mehr als unendspannt...selbst für mich...
    Die Hundetrainerin fuchtelte ständig an den Leinen ihrer Hunde rum (die sie zur Sozialisierung mitgebracht hatte), brüllte ständig über die Wiese, quatschte permanent und erzählte uns ständig, dass müsse Donovan aushalten..für uns war das schon der Horror...für Donovan erst recht...nach 20 Minuten bekam er furchtbare Panik und wollte flüchten...auf ihr Anraten haben wir versucht ihn "still zuhalten"...mir hat das Herz geblutet und alles in mir hat geschrien "raus aus dieser Situation "denn er war nicht zu beruhigen....haben wir dann auch gemacht...sind raus..und nach Hause..selbst zu Hause war er dann noch durch den Wind...Anmerkung: machen wir das nach unserer Methode, ist Donovan nach dem Rausgehen immer ziemlich easy.
    Und heute morgen bekomme ich eine WhatsApp Nachricht von ihr, in der sie uns vorwirft, dass Donovan uns ja schon erzogen hat...wir ja nach seiner Nase tanzen, wenn er Panik hat und wir mit ihm reingehen...und wieder...er muss das aushalten..Muss er das...??? Haben wir uns wieder falsch verhalten? Hätten wir unseren panischen Hund zwingen sollen da zu bleiben..?
    Mein Bauchgefühl sagt, dass er unendlich Zeit, Geduld und Vetrauen braucht..dass er solche Aktionen einfach noch lange nicht schafft..mit anderen Hunden, lautem Gequatsche usw.
    Ich bin nur so ratlos, weil alle um uns rum ständig sagen " Zwingt ihn zum Leben"...zieht ihn statt zu tragen...Gräusche? Muss er ab...Menschen? Muss er durch...
    Ich möchte wirklich von ganzem Herzen, dass es unserem Dicken gut geht !!! Ich möchte ihm das Ankommen so angenehm und schön machen, wie es uns möglich ist..
    Und möchte noch einmal nachdrücklich sagen, dass ich NICHT erwarte, dass Donovan nach einer Woche völlig losgelegt.
    Ich möchte nur wissen, ob ich mit meinem Bauchgefühl richtig liege...? Ist unsere Fürsorge richtig ? Wir sind völlig hin und hergerissen. Zumal in der Gruppe der Adaptanten, die wir gegründet haben, permanent Fotos und Videos zu sehen kriegen, in dem alle Hunde fröhlich durch die Gegend hopsen...das macht mich so traurig, weil ich mir für Donnie auch so viel Unbeschwertheit wünsche.


    Mir widerstrebt es einfach meinen Hund am Geschirr hinter mir herzuziehen oder ihn zu zwingen mit Absicht mehr Angst aufzuhalten, als er verträgt (wie die Situation auf der Wiese).
    Natürlich habe ich Angst was falsch zu machen !!! Ich hatte noch nie einen Angsthund.
    Wir möchten einfach schlicht und ergreifend, dass es Donnie gut geht. Und wir wissen nicht auf wen wir hören sollen ?!
    Ihn noch lassen (er ist jetzt den 8. Tag bei uns)...anderen Trainer...überhaupt einen Trainer..? Ihn nötigen zu laufen..weiter so verfahren, wie unser Bauch das sagt..?
    Wir sind momentan einfach ratlos !!!
    Aber ich hoffe, dass ich klarstellen konnte, dass ich nicht erwarte innerhalb von einer Woche einen "normalen" Hund zu haben.
    Liebe Grüße Anja


    PS. wir haben überhaupt kein Hintergrundwissen von Donovan. Null Info !!
    Wir vermuten, dass er schon in diesem Shelter geboren ist, da er wirklich gar nichts kennt. Selbst Spielzeug, wie einen gefüllten Kong überfordern ihn.

  • Vergiss erstmal, dass er drin bereits "Vertrauen aufbaut".


    Er gewöhnt sich an die Situation, der er die meiste Zeit des Tages ausgesetzt ist. Wirklicher Vertrauensaufbau dauert viel viel länger und das würde auch durch "Konfrontation mit der Umelt nicht jedesmal sofort wieder zusammen brechen.


    Aber dieses "Sich gewöhnen" ist der erste Schritt und sehr wichtig.
    Ich bin eigentlich ein Mensch dem "Gleichförmigkeit" und Rituale absolut nicht liegen, aber be einem solchen Hund würde ich sehr genau (in den ersten Wochen) auf einen gleichbleibenden Tagesablauf achten. Diese Rituale des "Jetzt ist Futterzeit, jetzt ist Zeit raus zu gehen"..... sind dann erstmal sein Orientierungspunkt, etwas, wo er dann weiß, wie er was wo einordnen kann.


    Dinge wie Besucher zu Hause etc. für´s erste komplett streichen, der Hund wird letztendlich schnell "auftauen" und dann kann er so langsam an das "wirkliche Leben herangeführt werden.


    Zum Rausgehen:
    Eigener Garten wäre toll, wenn das nicht geht, rausgehen, Picknikdecke und Buch mitnehmen wenn man soweit kommt an eine ruhige Stelle gehen hinsetzen, dem Hund Körperkontakt anbieten aber nicht aufdrängen und einfach ´ne halbe Stunde lesen.
    Derweil kann der Hund sich mit Umweltreizen, die ihn NICHT BEDRÄNGEN auseinander setzen. Wenn er will, kann er sich bei Dir "Schutz suchen"
    Wenn eine halbe Stunde zu viel ist, erstmal 20 min, das dann steigern.


    Drinne in der Wohnung nicht bedrängen, evt. eine Zeitlang ausschließlich aus der Hand füttern.

  • Hallo ihr Lieben,
    es sind jetzt einige Tage vergangen...wir,( Donovan, mein Sohn und ich)haben uns erstmal von allem zurückgezogen und tiiieef durchgeatmet....ich habe mir keine Ratschläge mehr eingeholt und nur aus dem Bauch raus entschieden...allen, die uns in der "Bekanntschaft "gesagt haben, das Donnie Stress einfach "ab" können muss, habe ich links liegen lassen !! Ich habe mich gefragt, wie ich mir wünschen würde in eine neue Umgebung eingeführt zu werden...
    Das Buch "Der ängstliche Hund " ist übrigens TOP !! Kann ich nur empfehlen
    Wir haben uns völlig auf Donovan eingelassen...angefangen haben wir damit (vergangenen Montag ), dass wir nur zu einer Uhrzeit mit ihm raus sind, wo erdenklich wenig los ist. Ich habe mir vorgestellt, wie ich mich mittags, fremd zb. in New York fühlen würde..mit den ganzen Geräuschen...
    Wir haben ihn rausgetragen, hingesetzt und siehe da...er war Cool, wir waren cool und er ist gelaufen...wir dachten, er muss ja erstmal ein positives Erlebnis draußen haben (war ja bisher eher weniger..). Seine Körperhaltung war entspannt und er hatte richtig Spaß. Wir natürlich auch. Nächsten Morgen Wecker gestellt und wieder ganz früh raus. Mussten ihn zwar aus der Wohnung tragen, aber er ist von alleine die Treppe hoch zur Haustür. Ist auch durch und ins Freie...wir haben hier den Vorteil, dass morgens und abends nix los ist, bis auf ein paar Autos...wir haben es geschafft völlig angstfrei (alle 3) eine halbe Stunde über unsere Felder zu gehen..juhuuuu...wir haben uns sooo gefreut !!! Tja..Und den gleichen Ablauf seit vergangenen Montag morgens und abens..tagsüber machen wir immer wieder etwas Clickertraining oder spielen "such' die Wurst". Die Lust auf solche Spiele kommen auch nach und nach bei ihm. Heute morgen habe ich ihm sein Geschirr umgetan mit Leine dran, habe mich erstmal neben in gesetzt und habe locker mit ihm geschwatzt, wie immer..bin dann auf, habe mich angezogen und ihr glaubt es nicht....plötzlich stand er hinter mir..Tür auf, Hund rausgegangen...Treppe hoch und raus..ich habe fast geheult vor Freude !!
    Ich hätte von vorne herein auf meinen Bauch hören sollen...der sagte ja schon am Anfang "easy going"...aber wir überstürzen nix...wir machen erstmal weiter so. Dann kann er ganz langsam aufbauen die Geräusche zu verarbeiten. Ein vorbeifahrenden Laster hat ihn heute Morgen einfach kalt gelassen.
    Warum es aufeinmal funktioniert?
    Ich denke, er spürt einfach, dass wir hinter dem stehen was wir tun.
    Ich bin sooo stolz auf unseren "Dicken"
    Ich halte euch gerne auf dem Laufenden, was seine Entwicklung angeht.
    Donovan, Justin und ich wünschen euch eine tolle Woche.
    Liebe Grüße Anja

  • Ach ja, einen Nachtrag habe ich noch.
    Nicht jeder, der behauptet er sei Hundetrainer, ist auch einer...
    Ich hatte euch doch von dieser Hundetrainerin erzählt, die meinte, ich solle Donnie hinter mir herziehen (!!) oder ihn absichtlich in Angstsituationen führen, damit er "abgehärtet" wird...da war mir sofort klar, dass kann nix sein !!
    Also, ich habe diese Frau mal auf ihre Lizenz oder überhaupt auf einen Nachweis ihrer Ausbildung zum Hundetrainer angesprochen.
    Na, was glaubt ihr wohl....es gibt keinen...den bräuchte man nicht...ich dachte echt, mir platzt der Hals...ist das so..? Darf jeder Mensch sich einfach als Hundetrainer ausgeben und Geld kassieren?
    Jetzt weiß ich aus zuverlässiger Quelle, dass sie viel Geld für sogenannte Trainingstunden von Leuten nimmt und im Grunde nix vermittelt.
    Sollte man das anzeigen ?
    Ist ja schon eine Frechheit, oder?

    Gott sei Dank haben wir nicht auf sie gehört, denn ich war auf 180 als sie mir diese Methoden "abdrehen" wollte und dachte so "hääähhh, wie ist die denn drauf ? Angsthund und dann solche Sachen? "
    Mich würde eure Meinung echt interessieren.

  • Mensch, das sind ja tolle Neuigkeiten! :bindafür:
    Weiter so! Lasst Euch auch von eventuellen Rückschlägen nicht unterkriegen, die kommen immer mal wieder, aber insgesamt geht es immer aufwärts mit der Zeit.
    Freut mich, dass das Buch hilfreich ist.
    L. G.

  • Prima!! :D


    Im Prinzip darf sich jeder Hundetrainer, Hundetherapeut, Hundeverhaltensexperte, Hundeversteher oder wie auch immer nennen, das ist kein "Ausbildungsberuf".
    Man muß inzwischen zwar "Sachkunde" nachweisen, aber diese Tests sagen absolut gar nichts aus.


    Verzichte einfach darauf, Dir das Leben schwer zu machen, indem Du wütend auf einen inkompetenten Menschen bist, freu Dich statt dessen, dass ihr 3 einen gemeinsamen Weg gefunden habt, wie Dein Hund seine Welt kennen lernen kann :bindafür:

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