positiver und negativer Stress beim Hund

  • :???: Ich verstehe die Einteilung noch nicht ganz.
    @KasuarFriday kann ich mir demnächst mal das Büchlein ausleihen? :hilfe:

  • Interessantes Thema!


    Stress ist ja etwas, dass der kleine Hund schon mit der Geburt hat. Denn schon die Geburt alleine bedeutet für das keine Wesen Stress. Er wird durch den Geburtskanal nach draußen gepresst, wo es in der Regel auch noch wesentlich kälter ist (im Muttertier 38 Grad, draußen gerade mal etwas über 20 Grad). Deshalb ist es sehr wichtig, dass Welpen in den ersten Lebenswochen schon recht viel kennen lernen sollen, was ihnen später Stress machen kann. Hier sind es ganz besonders die Umweltreize.


    Meinem Rüden Bobby bereitet es am meisten Stress, wenn er warten muss. Das hat er in seinen 15 Jahren nämlich nie wirklich gelernt. Muss er warten, wir er unruhig und fängt an zu jaulen. Ihm hilf es dann, wenn er sich bewegen kann. Heißt, warten wir zusammen, gehe ich mit ihm auf und ab oder lasse ihn ein paar Übungen machen.


    Meine Emma ist gegen Bobby echt eine Stress-Erna. Bei negativem Stress (Tierarzt oder blöde Situationen) fängt sie ganz klassisch an zu hecheln, speicheln, gähnen usw. bis hin zu zittern, wenn sie zusätzlich noch Angst hat.
    Positiver Stress verbinde ich bei ihr eher mit einer Erwartungshaltung. Ist das der Fall, fängt sie an hin und her zu laufen und ist eher unruhig.


    Beiden Hunden hilft es, wenn ich selbst sehr ruhig bleibe. Damit kommen sie recht schnell wieder runter. Ganz oft hilft es ihnen auch, wenn sie in Bewegung versetzt werden. Bewegung baut Stress ab. Das sieht man ja auch sehr häufig bei Wildtieren, die eingesperrt werden. Ganz klassisch der Tiger, der am Gitter hin und her läuft oder der Elefant, der mit seinem Kopf hin und her schwängt.


    Je nach Situation ist es wichtig ggf. den Druck ein wenig raus zu nehmen. Gerade dann, wenn ich mit meinen Hunden arbeiten möchte. Stress hemmt einen Hund im Lernverhalten. Bei einem Seminar sagte der Dozent mal ganz treffend: Stress macht doof. Das würde ich so auch sofort unterschreiben.

  • Ich übe mit Sam auch immer Impulskontrolle, weil ich das gerade bei unserem "Vögel sind so toll"-Problem gut einsetzen kann. Das klappt auch wirklich gut und Sam kann in der Zwischenzeit "Vorstehen" und dem Vogelschwarm hinterher sehen. Wenn es extrem aufregend für ihn ist, dann sieht man wie der ganze Körper vibriert, aber er weiß: ich darf/soll da jetzt nicht hinterher.


    Das ist Stress pur und nach so etwas braucht er dann einen Ausgleich. Meist rennen wir dann ein gutes Stück zusammen, damit die Energie raus kann. Danach baue ich ein paar einfache Übungen ein. Sitz, Platz usw. so kommen wir recht schnell wieder auf einen "normalen" Pegel.


    Durch diese Impulskontrolle kann er z.B. auch recht entspannt in der Hundeschule in unserer Gruppe im Platz bleiben. Eine Übung die mir machen ist nämlich, dass alle Hunde ins Platz sollen, dort bleiben sollen und dann nach und nach abgerufen werden.
    Ich gebe zu Sam ist bei dieser Übung immer der Streber und ich mächtig stolz.... :roll: ...

  • Kito lässt sich in seinem Stress lesen wie ein offenes Buch.
    Er ist sehr stressanfällig, egal ob positiver oder negativer, allerdings schafft er es mehr und mehr Zuhause wirklich zu entspannen.


    Negativer Stress für ihn:
    - Konfrontation mit fremden aber auch bekannten Menschen, die sich ihm direkt (auch vermeintlich positiv) zuwenden. Vieles was ich von ihm einfordere bedeutet für ihn auch Stress für ihn und ich kann mit ihm insgesamt nur sehr dosiert und so druckfrei wie irgend möglich arbeiten.
    - Enge Straßen, Laufen an der Leine, Autofahren...
    - etwas klappert laut, etwas fällt um (nur im Haus)


    Das äußert sich durch klassisches Meideverhalten, schnell auch Zittern, Hecheln und im Extremfall völliges Einfrieren.



    Positiver Stress:
    - Aufbruch zum Spaziergang, besonders aber, wenn ich mit dem Rad losfahre
    - Spielen und Zergeln
    - Fütterung


    Hier springt er sehr massiv auf und ab, rempelt (man hat das Gefühl dieser Riesenschisser wird richtig unverschämt), klappert mit den Zähnen und greift nach dem Jackensaum. Im Extremfall kommt ein Jammern oder Spielknurren dazu.



    So schnell wie er hochfährt, kann er sich inzwischen in gewohnter Umgebung auch wieder abregen.

  • danke für diesen Artikel.


    Leider stehen die gesundheitlichen Folgen von zu viel negativem Stress nur als "Randnote".
    Ich frage mich ja schon sehr lange in wie weit Jordan körperliche Schäden davon trägt durch seinen "hausgemachten" Stress. Meine TÄ meinte mal zu mir, das er nicht sehr alt werden würde weil der Stress ihn "auffrisst".


    Ich bemerke auch zunehmend, das er nicht mehr so aufnahmefähig ist wie noch vor einem Jahr. Konzentrationsschwierigkeiten werden ausgeprägter. Seine Ruhephasen werden immer kürzer. Ein Durchschlafen hat er schon lange nicht mehr.


    Ist schon doof ihm nicht helfen zu können.

  • Smilla ist nicht besonders stressempfänglich, sie nimmt viele Dinge recht gelassen hin. Das eindeutigste Anzeichen für Stress bei ihr - sowohl bei positivem als auch bei negativem - ist Mundgeruch und Fellgeruch; beides hat sie sonst nicht.
    In Stresssituationen gähnt sie mitunter vermehrt, ansonsten sind keine Stressanzeichen zu sehen.


    Positiver Stress ist bei uns seltener als negativer Stress, da sie mit Freude ziemlich gut umgehen kann.
    Der stärkste positive Stress tritt in Anwesenheit meiner Großeltern, die sie permanent ansprechen, streicheln, füttern auf. Sie kommt mitunter nicht zur Ruhe, hechelt stark, juckt sich und wird dann nach wenigen Minuten von mir aus der Situation genommen, des Raumes verwiesen (was für sie keine Strafe darstellt) und kann sich dann in einem anderen Raum entspannen und zurückkommen, wenn sie möchte.


    Geringfügigen positiven Stress hat sie ansonsten bei meiner Heimkehr, beim Spiel mit einem Artgenossen, bei Wildsichtung.


    Negativen Stress hat sie, wenn ich später nach Hause komme als gewohnt oder öfter in der Woche weg muss als sonst, bei lauten Fahrzeugen, rennenden Kindern, aufdringlichen Fremdhunden und bei längeren Zugfahrten. Das hält sich jedoch alles in akzeptablen Grenzen.

  • Das dachte ich eigentlich auch. Im Artikel scheint es bei den Graphiken so zu sein, als würde alles als negativer Stress eingestuft, was zu viel ist. Also zuerst ist der Stress noch gut und anregend - egal welche Ursache - und dann staut es sich im Körper an und wird ungesund. :ka:

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