Wo soll ich nur anfangen...

  • Hallöchen!


    Ich habe eine Hündin aus Rumänien adoptiert, mittlerweile ist sie 1 Jahr und mit 4,5 Monaten zu uns gekommen.
    Und da fängt es auch schon an.
    Sie ist zwar nicht mein/unser erster Hund, aber auch nicht einmal ansatzweise mit unserem damaligen 4Beiner zu vergleichen.
    Sie ist eine unglaublich temperamentvolle Schäferhund-Mix Dame.


    1. Sie kann nicht alleine bleiben. Ich habe alles ausprobiert. Nur ein Zimmer zur Verfügung stellen und die Zeit sehr langsam steigern - kein Erfolg. Sie bellt und weint ewig und zerkaut alles.


    2. Sie knabbert alles an und macht es kaputt, selbst meine Jacke, wenn ich neben ihr sitze, lässt aber sofort davon ab, wenn ich sie anschaue. - Dazu muss ich sagen, dass sie ausgelastet ist. Ich bin viel mit ihr unterwegs, für die körperliche Auslastung und wenn wir im Garten sind oder Gassi gehen, nutze ich auch das um ihr neue Dinge beizubringen.


    3. Sie ist extrem besitzergreifend. Kein anderer Hund, geschweigedenn meine beiden Katzen dürfen in meine Nähe, wenn sie das sieht, dann rastet sie völlig aus.


    4. Sie zieht an der Leine, als hätte ich ein Pferd dran. Auch hier schon einiges versucht, wie stehen bleiben & warten, bis sie alleine ein bisschen zurück kommt. Oder Richtungswechsel, oder sie blockieren - vergebens, das beeindruckt sie nicht.


    5. Ich bin öfter mal mit ihr auf einer öffentlichen Hundewiese. Wenn wir zu den Hunden dazustoßen, ist alles okay und sie ist ruhig. Kommt aber ein neuer dazu ist sie ununterbrochen am bellen und ich kriege sie nicht beruhigt und sie hört nicht auf mich, hat da jemand Ideen? Ansonsten kann ich sie immer ohne Leine laufen lassen und sie ist super abrufbar.


    6. Wenn ich ihr Bälle werfe und sie bringt sie mir oder lässt sie fallen, dann wird sie oft sehr grob, wenn ich den Ball aufhebe und werfen will. Da kann es passieren, dass sie mir in die Hand beißt, wenn auch nicht bösartig.


    Ich weiße ihr deutliche Grenzen auf, ich kann ihr schließlich nicht alles durchgehen lassen.
    Abgeben kommt für mich nicht in Frage, das wäre auch zu einfach. :p

    Ich hoffe nicht auf Wundermittel, denn die gibt es nicht. Würde mich einfach freuen, wenn jemand seine Erfahrungen und/oder Lösungsvorschläge mit mir teilt. :smile: [/i]

  • 1. Sie kann nicht alleine bleiben.


    Sie knabbert alles an und macht es kaputt, selbst meine Jacke, wenn ich neben ihr sitze, lässt aber sofort davon ab, wenn ich sie anschaue. - Dazu muss ich sagen, dass sie ausgelastet ist. Ich bin viel mit ihr unterwegs, für die körperliche Auslastung und wenn wir im Garten sind oder Gassi gehen, nutze ich auch das um ihr neue Dinge beizubringen.


    Sie ist extrem besitzergreifend. Kein anderer Hund, geschweigedenn meine beiden Katzen dürfen in meine Nähe, wenn sie das sieht, dann rastet sie völlig aus.


    Wenn ich ihr Bälle werfe und sie bringt sie mir oder lässt sie fallen, dann wird sie oft sehr grob, wenn ich den Ball aufhebe und werfen will. Da kann es passieren, dass sie mir in die Hand beißt, wenn auch nicht bösartig.


    Ich weiße ihr deutliche Grenzen auf, ich kann ihr schließlich nicht alles durchgehen lassen.

    Hallo,


    es klingt ganz danach, als hättest du die Hündin von Anfang an überbeschäftigt.
    Daraus könnten die Probleme, die aufführst, u.a. resultieren.
    Durch ein Übermaß an Beschäftigung wird der Hund unwillkürlich in den Mittelpunkt gestellt, dadurch fällt die Trennung des Sozialpartners "Mensch" dem Hund umso schwerer. Trennungsängste werden geschürt.
    Des Weiteren bist du mittlerweile eine wichtige Ressource, die sie verteidigt.
    "Bälle werfen" sind Hetz - und Beutespiele, die den Hund aufdrehen, was die Probleme zusätzlich verstärkt.
    Ich gehe davon aus, dass deine Hündin durch Überbeschäftigung innerlich nicht zur Ruhe kommen kann.
    Ein "permanent" aufgedrehter Hund, der sich in ständiger Erwartungshaltung befindet, ist gestresst.


    Du wirst vermutlich das Programm herunterfahren, viel mehr Ruhe in den Tagesablauf bringen und eine gute Hundetrainerin hinzuziehen müssen, um die Probleme in den Griff zu bekommmen.


    Wie und in welchen Situationen weist du deutliche Grenzen auf?


    LG Themis

  • 2. Sie knabbert alles an und macht es kaputt, selbst meine Jacke, wenn ich neben ihr sitze, lässt aber sofort davon ab, wenn ich sie anschaue. - Dazu muss ich sagen, dass sie ausgelastet ist. Ich bin viel mit ihr unterwegs, für die körperliche Auslastung und wenn wir im Garten sind oder Gassi gehen, nutze ich auch das um ihr neue Dinge beizubringen.

    Das verstehe ich nicht. Was nutzt du, das Knabbern? Und was bringst du ihr bei?


    Ich vermute auch einen gestressten Hund. Gerade ein Jahr alt und schon "alles ausprobiert"? Das hört sich nach einigen Kurswechseln an.


    Viel unterwegs, Hundewiese, Bälle werfen - klingt alles so nett, aber kann alles auch ein gewaltiger Stress sein. Alleine, dass der Hund nicht leinenführig ist der Dauerzug ist für sie genauso stressig wie für dich bzw schlimmer.
    Fremdhundekontakt scheint für sie auch nicht so einfach zu sein, und du kannst ihr nicht helfen.
    Bälle werfen - puscht auch noch


    wieviel schläft den Hund am Tag? Entspannt, ungestört? Das sollte der größte Teil des Tages sein! Sie ist erst ein Jahr alt, überdreht, unausgeschlafen und überfordert und entsprechend quengelig.


    Und wenn es auf der Hundewiese stressig wird, dann nimm sie und geh einfach. Lass sie sich nicht reinsteigern.


    Zerst würde ich mal einen festen Platz etablieren und schauen, dass der Hund zur Ruhe kommt.

  • Und ich dachte, das sei zu wenig...
    Bin morgens eine kleine Runde von 15min mit ihr draußen, mittags dann je nachdem 1-3h spazieren, da darf sie dann ohne Leine laufen und wir werfen Ball. Und Abends noch einmal 15min, im Garten sind wir 3x wöchentlich, dort darf sie dann mit dem Ball spielen. - Das Spielen mit dem Ball macht sie auch noch nicht sehr lange, anfangs war sie viel zu sehr mit der Nase am Boden geklebt, da bestand keinerlei Interesse an einem Spielzeug. Auch zuhause nicht.


    Wenn ich sie dabei erwische, wie sie etwas anknabbert oder beim spielen, wenn sie dann wieder grob wird, sobald ich den Ball aufhebe, sage ich deutlich aber ruhig “Aus“. Zuhause hört sie sofort auf, es dauert aber keine 30 Sekunden und sie fängt wieder an.
    Draußen interessiert sie das überhaupt nicht.

  • Ich würde nicht mehr mit dem Ball spielen. Vielleicht sind ruhige schnüffel Arbeiten besser.
    Das Programm würde ich aber auch extrem reduzieren.

  • Quatsch, nicht das knabbern. :D
    Ich nutze die Spaziergänge, um ihr zB beizubringen, an Straßen, die wir überqueren, zu sitzen. Das klappt super.


    Auf der Hundewiese sind wir so 2x monatlich.
    Und eigentlich sind andere Hunde kein Problem, nur eben auf der Hundewiese, wenn ein neuer dazu kommt.


    Sie hat ihren eigenen Platz, da schläft sie tagsüber - weiß nicht genau wie viele Stunden, aber den Großteil des Tages. Blödsinn macht sie nur, wenn ich sie mal kurz alleine lasse und nicht nach ihr schaue, weil ich beispielsweise koche.
    Nachts schläft sie auch komplett durch.

  • Blödsinn macht sie nur, wenn ich sie mal kurz alleine lasse und nicht nach ihr schaue, weil ich beispielsweise koche.

    Den Ball würde ich an deiner Stelle umgehend entsorgen.
    Wie schon geschrieben, das Programm reduzieren.
    Bis zu drei Stunden spazieren gehen, finde ich für so einen jungen Hund (aus dem Tierschutz) zu viel.
    Ich würde, bis auf kleine Runden, nur zum Lösen, 2 x tgl. 45-60 Minuten Gassi gehen.
    Sämtliche Beschäftigung würde ich nun Schritt für Schritt reduzieren und mich nun auf "Leinenführigkeit" und das "Alleine bleiben" konzentrieren.
    Zu Hause muss dein Hund erst einmal lernen, dass du nicht zur ständigen Verfügung stehst, es beginnt damit, dass du z.B. in Ruhe kochen kannst, ohne zwischendurch nach ihr schauen zu müssen.
    Solange sie dabei noch Blödsinn macht, wird sie nicht eine Minute entspannt alleine bleiben können, wenn du das Haus ganz verlässt.
    Zu Hause fängt das "Alleine bleiben" können an.
    Nimm dich als Sozialpartner zurück, schaue nicht ständig nach ihr.
    Sie steht im Mittelpunkt deines Lebens, zumindest aus Sicht des Hundes, denn genau das vermittelst du ihr.
    Überlege für dich, was die 12 Monate junge Hündin in den letzten acht Monaten alles lernen und verarbeiten musste.
    Ich vermute, viel zu viel.
    Das Wichtigste ist dadurch zu kurz gekommen:
    Alleine bleiben
    Leinenführigkeit
    Zusätzlich sind durch Überbeschäftigung Probleme entstanden:
    Du bist Ressource geworden.
    Die Hündin ist überdreht und gestresst.
    Sie kann nicht ohne dich.

  • Blödsinn macht sie nur, wenn ich sie mal kurz alleine lasse und nicht nach ihr schaue, weil ich beispielsweise koche.

    Das heisst, sie wird sofort aktiv und "macht Blödsinn" wenn du nicht direkt bei ihr bist, im selben Raum?


    Da würde ich mal zu allererst ansetzen. Bevor die nicht ruhig bleibt, wenn du nur ihr Gesichtsfeld verlässt, wird sie sich nicht entspannen können (und wie soll sie es ertragen, alleine zu bleiben, wenn nicht mal das klappt?)


    Sie kann nicht alleine bleiben. Ich habe alles ausprobiert.

    WAS genau hast du denn ausprobiert?



    Kein anderer Hund, geschweigedenn meine beiden Katzen dürfen in meine Nähe, wenn sie das sieht, dann rastet sie völlig aus.

    Keine Probleme mit anderen Hunden?


    Hast du irgendeine Kontrolle über das Verhalten? Was machst du, wenn sie sie ausrastet?


    Ich weiße ihr deutliche Grenzen auf, ich kann ihr schließlich nicht alles durchgehen lassen.

    Wie machst du das?

  • Ich hab beim Lesen das Gefühl, du machst zu wenig sinnvolles und zu viel sinnloses. Klingt irgendwie gemeiner als es sollte :ops:
    Vieles weist darauf hin, dass die Hündin dir noch nicht vertraut. Das kann daran liegen, dass du aus eigener Unsicherheit mal so und mal so reagierst. Das führt natürlich dazu, dass sie die Dinge vorsichtshalber selbst in die Hand nimmt.


    1. Für ein Rudeltier ist das Alleinbleiben von Natur aus gefährlich. Es weiß nicht, ob du zurück kommst und das würde seinen Tod bedeuten. Manchen Hunden fällt es leichter, manchen schwerer. Deinem offenbar schwerer. Das Alleinbleiben muss wirklich ganz langsam aufgebaut werden. Du beginnst mit den Türen in der Wohnung für 1 Sekunde (!). Du gehst ins Bad, machst die Tür zu und direkt wieder auf. Bis du an der Haustür üben kannst, vergehen wahrscheinlich Wochen. Lass dir lieber zu viel Zeit, als zu wenig. Denn jedes Mal, wenn du ihr zu viel zutraust und sie Panik bekommt, wirft euch das im Training zurück. Du kannst das ganze angenehmer gestalten, indem deine Hündin für die Zeit des Alleinseins (und wenn es nur ein paar Sekunden sind) eine Kaubeschäftigung hinlegst, oder Leckerchen im Raum verstreust.


    2. Ob sie aus Langeweile oder Stress auf allem rum kaut, ist schwer zu sagen. Kauen ist erstmal ne gute Beschäftigung und die soll sie ruhig bekommen. Räume alles weg, was sie nicht zerkauen soll und platziere strategisch ein paar alte Schuhe oder ähnliches, das sie haben darf :-) Wenn sie doch mal etwas entdeckt hat, auf dem sie nicht kauen soll, biete ihr etwas zum Tausch an, auf dem sie kauen darf.
    Wenn du von deiner Jacke sprichst, meinst du eine Jacke, mit der du raus gehst, oder auch Pullover, T-Shirts?


    3. "Vieles weist darauf hin, dass die Hündin dir noch nicht vertraut. Das kann daran liegen, dass du aus eigener Unsicherheit mal so und mal so reagierst. Das führt natürlich dazu, dass sie die Dinge vorsichtshalber selbst in die Hand nimmt." Solange du nicht die Regeln in eurem Haushalt vorgibst und auch konsequent durchsetzt (ich rede hier nicht von Strafe!), wird sie die Aufgabe übernehmen. Menschen nehmen oft fälschlicherweise an, ein Hund würde ständig versuchen, die Herrschaft an sich zu reißen. Die Wahrheit ist aber, dass der Hund als Rudeltier eine Leitfigur braucht, sonst gerät das ganze Rudel durcheinander. Nur so können sie überleben. Wenn der Hund den Eindruck hat, der Mensch erledigt seine Aufgabe nicht souverän, versucht er bloß das Leben aller Mitglieder zu beschützen. Leider sind die wenigsten Hunde dafür geeignet und es geht so schief wie bei euch.


    4. Leinenführigkeit ist ein Thema für sich... Für den Hund ist es sowieso schon mal schwierig in unserem Tempo zu laufen, weil es nicht seine natürliche Geschwindigkeit ist. Könnte der Hund selbst entscheiden, würde er wahrscheinlich die meiste Zeit im gemütlichen Trab laufen. Bei euch kommt die Schwierigkeit dazu, dass die Hündin sich für die Sicherung verantwortlich fühlt. Sie muss vorlaufen und schauen, ob alles in Ordnung ist. Das beansprucht all ihre Sinne und wahrscheinlich kann sie dich gar nicht mehr richtig wahrnehmen. Und vor allem hat sie dann keine Reserven, um auch noch Leinenführigkeit zu trainieren. Die hat ganz andere Dinge im Kopf. Was kann sie denn dafür, wenn du mal wieder nicht verstehst, wie gefährlich die Welt draußen ist :p


    6. Ich empfehle ebenfalls, Bälle komplett auszusortieren. Das kann mehr negative Nebenwirkungen haben als positive. Sie braucht einen positiven Ausgleich zu all ihrem Stress. Sie muss lernen, zur Ruhe zu kommen. Und was machst du, um sie geistig zu beschäftigen? Hier treffen so viele Faktoren aufeinander und für mich klingt es, als stünde ganz oben auf der to do Liste, dass ihr euer Vertrauen zueinander aufbaut, indem du berechenbar für sie wirst. Das heißt für mich, dass so Probleme wie Leinenführigkeit etwas weiter hinten stehen. Ebenso wie das Alleinbleiben. Ich fände es sinnvoll, wenn du 2, 3 Mal am Tag für ne Sekunde die Badezimmertür hinter dir schließt (bitte erstmal nicht die Tür zu dem Zimmer, in dem ihr euch sonst die meiste Zeit aufhaltet), aber ansonsten würde ich auch das weiter nach hinten stellen.


    Ich bin auch sehr gespannt, was für Grenzen du ihr zeigst. Denn wenn wir mal ehrlich sind... es sind offensichtlich die falschen :streichel:

  • Zu 4. noch:
    Besonders bei großen Hunden ist es schwierig sofort auf den Zug zu reagieren. Wir brauchen meisten noch 1, 2 Schritte, bis wir zum Stehen kommen. Das lernt auch der Hund schnell und nutzt es. Hier wurde letztens ein gutes Video gepostet zur Leinenführigkeit. Bevor du dich daran begibst, solltest du dir verinnerlichen, dass deine Hündin das draußen noch nicht kann. Wenn du anfängst das zu üben, dann dort, wo sie nicht abgelenkt ist. Das kann in der Wohnung beginnen (immer nur ganz kurze Übungseinheiten) und wenn es in der Wohnung klappt, im Garten oder zum Beispiel an einem Sonntag auf einem großen Parkplatz, wo ansonsten weit und breit niemand ist.


    [Externes Medium: https://youtu.be/WVhRYq8NujM]

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!