Spaziergänge mit unsicheren Hunden

  • So mache ich es auch. Es ist die einzige Option, die mir bekannt ist, mit der ich mich anfreunden kann. Sie ziehen zu lassen ist keine Alternative und zurück ziehen erst recht nicht.

    Es gibt noch die Option mit Clicker, zuerst in der Wohnung das Prinzip der Leinenführigkeit beibringen und gut festigen und dann langsam nach draußen verlagern.


    Ich persönlich gebe da lieber nach, wenn mein Hund schnell aus der Situation will. Sie lernt dann eh nichts mehr, wenn sie in Panik ist. Aber dass das bei jedem Hund anders ist, hatten wir ja oben schon.

  • Hallo Wibterhauchengel,
    Deine Geschichte kommt mir sooo bekannt vor. Auch wir haben eine kleine Mischlingshuendin aus dem Tierschutz. Und auch sie hat insbesondere alle Autos verjagt. Wobei sie es (warum auch immer) nur bei uns im Ort gemacht hat. Wir wohnen in einem kleinen 1000 Seelen Dörfchen... Sobald wir im Nachbarort waren, war Ruhe... Ich war schon ziemlich verzweifelt. Ich wollte ja schließlich nicht immer erst mit den Auto ins nächste Dorf oder weiter weg fahren. Selbst im Auto mit fahren mochte sie von Anfang an immer gern. Naja dann habe ich irgendwann auf einen Ratschlag gehört, der hier wahrscheinlich nicht nur auf Gegenliebe stößt... Also das brachte aber den Durchbruch. Es war die Wasserflasche. Also immer wenn ein Auto kam und sie sich auf ihren Angriff vorbereitete kam ein Wasserspritzer. Also wir wohnen wie gesagt in einem kleinen Dorf und es fahren hier zum Glück nicht all zu viele Autos. Es dauerte 2Tage und ca. 8 Autos/Wasserspritzer. Nun geht sie gelassen an den vorbeifahrenden Autos vorbei. Ausser es verirrt sich ein Bus oder ein LKW in unser Dörfchen, die werden noch verbellt und verjagt...

  • Der Hund der TE hat Todesangst. Die geht bestimmt nicht weg, wenn man noch Schreckreize oben drauf packt.

  • Es gibt noch Nahrungszusätze, Adaptil usw.

    Das ist ein guter Tipp, vielleicht kann da jemand anderes noch etwas mit anfangen. Hat leider bei uns nichts gewirkt. Wir hatten und haben immer noch den Zerstäuber in der Steckdose, aber ich kann keine Veränderung feststellen. Aber das ist natürlich auch davon abhängig, welche Erfahrungen der Hund als Welpe mit der Mutterhündin gemacht hat.


    Zitieren klappt gerade nicht so richtig...


    Leckerchen nimmt sie draußen je nach Situation. Manchmal ja, manchmal nein.
    Die kurzen "Warteeinheiten" sind eine gute Idee. Das werde ich schrittweise in unseren Alltag einbauen. Danke :-)

  • Wobei sie es (warum auch immer) nur bei uns im Ort gemacht hat. Wir wohnen in einem kleinen 1000 Seelen Dörfchen... Sobald wir im Nachbarort waren, war Ruhe...

    Ich denke, das kann ich erklären. Ich kenne ähnliche Situationen mit meiner Hündin. In halbwegs bekannter Umgebung hat sie das kleine bisschen Mut zu reagieren, nach vorne zu gehen, wenn sie sich bedroht fühlt. Sind wir in völlig unbekannter Umgebung, wirkt sie auf den ersten Blick sogar selbstsicher. Die Wahrheit sieht aber ganz anders aus. Es ist ein Selbstschutz, sie blendet die ganzen Reize aus, weil sie sie nicht ertragen kann. Das ist meilenweit entfernt von einem positiven Zustand. Wärst du mit deinem Hund täglich ins nächste Dorf gegangen, hätte es sich dort nach einiger Zeit wahrscheinlich ebenso abgespielt.


    Dein Ratschlag stößt bei mir leider auch auf Gegenliebe. Mir ist bewusst, dass es funktionieren kann, das für uns Menschen störende Verhalten zu unterdrücken, aber es ist eben niemals mehr als eine Unterdrückung mal wieder aus Angst. Ich möchte bei meiner Hündin aber nicht mehr mit Angst arbeiten. Sie soll nicht lernen, dass Autos böse sind, sondern, dass sie keine Gefahr sind. Das kann sich nämlich auch schnell als tickende Zeitbombe entwickeln. Ich verurteile deine Entscheidung nicht und wenn es für euch eine Lösung war, freut mich das für euch. Aber auf diese Art möchte ich einfach nicht arbeiten.

  • Zuerst einmal muss doch an der Bindung gearbeitet werden, und da denke ich ist die Wasserflasche noch keine Option, solange sie da noch so unsicher ist, das kann genauso nach hinten losgehen :-/ Wir hatten unsere kleine damals am Anfang doppelt geführt, sprich einer links und einer rechts mit Doppelleine und sie dann in der Mitte..so gingen wir ca 2 Monate lang an Hindernissen wie Autos, bellende Hunde an Nachbars Zaun etc vorbei..und da auch erst mal an einem Hinderniss , dann umdrehen und wieder vorbei, und evtl noch einmal..man merkt ja schnell wann es Zuviel ist und dann !davor ! beenden und nach Hausse gehen. Wegen dem Ziehen, das haben wir mit Richtungswechsel erarbeitet, ist anstrengend aber war effektiv, und bei jedem Blickkontakt gabs ein Leckerlie, aber nur dann. Vor allem war wichtig, nicht stehen zu bleiben, das wäre zuviel des Guten gewesen am anfang.
    Mit unseren Grossen muss ich heute noch ab und an in Bewegung bleiben, je nach Tagesform. Das Absitzen vor irgendwelchen emens stressigen Dingen erträgt er heute noch nicht so dolle. Deshalb passen wir da wirklich auf das wir ihn nicht überfordern.
    Sieht sie ein Auto und fängt an zu ziehen, wenn möglich schon vorher Richtungswechsel, zieht sie weiter wieder ..damit haben wir gute Erfahrungen gemacht.

  • Ja, es stimmt, das erstmal an der Bindung gearbeitet werden sollte... Zum Glück hat die Wasserflasche dieser keinen Abbruch getan. Ich habe sie ja auch "nur" 2Tage benutzt... Heute weiß ich auch nicht ob ich es nochmal machen würde. Es hat aber sehr gut geklappt. Und die Gassirunden sind seitdem für alle viel entspannter. Das einzige was sie jetzt noch aus der Ruhe bringen kann sind Begegnungen mit anderen Hunden. Die meistern wir aber auch immer besser, auch ohne Wasserflasche...

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