Richtige Entscheidung - Zweithund?

  • Guten Morgen zusammen,


    ich habe hier schon einige Threads mit dem Thema Zweithund gelesen und kenne, denke ich, inzwischen alle wichtigen Punkte. Habe jedoch noch nicht die für mich passenden Ratschläge zu "meiner Situation" gefunden.


    Meine Eltern und ich leben in einem Reihenhaus, mit einem mittelgroßen Garten, gemeinsam mit unserem 9 jährigen (noch recht aktiven und absolut Ballsüchtigen) Collie-Bernersennen Rüden, der eigentlich komplett nach der Collie-Mama geht, und zwei steinalten Katern. Ich werde dieses Jahr sehr wahrscheinlich ausziehen und möchte dementsprechend meinen Eltern jetzt noch bei der "Erziehung" von einem Zweithund/Welpen helfen. Wir sind derzeit an einem Punkt, wo wir uns fragen, ob diese Planung eine gute Idee ist oder nicht...


    (Wir gehen davon aus, dass die Kater nicht mehr allzu lange bei uns bleiben werden, da man ihnen das Alter immer mehr anmerkt.) Jetzt zu unserer "Problematik". Unser Wauwi ist super sozialisiert und mag eigentlich auch alle Hunde, jedoch ist er so ein typischer Collie und schon sehr auf uns fixiert und möchte am liebsten immer Aufmerksamkeit. Wir würden gerne einen Welpen für ihn finden, der ebenso gerne rumläuft oder Ball spielt und ebenfalls aktiv ist, damit beide noch viele schöne Jahre gemeinsam verbringen können. Allgemein haben wir einfach Angst, dass unser Großer dadurch leiden könnte, wenn er nicht mehr die komplette Aufmerksamkeit bekommt oder uns jetzt "teilen" muss.


    Habt ihr vielleicht ein paar Tipps oder Ratschläge, ob wir unsere Planung mit dem Zweithund fortsetzen sollen (oder doch lieber lassen?) und wie wir am besten Vorgehen sollten. Abwarten, bis die Kater tatsächlich nicht mehr da sind, oder doch relativ zeitnah nach einem Welpen schauen? Welche Rasse wäre dann am besten? Ebenfalls einen Collie, Sheltie oder Aussie, oder lieber eine komplett andere Rasse?


    Ich hoffe, dass ich die wichtigsten Punkte reingeschrieben und nichts vergessen habe.


    Ich freue mich auf eure Meinungen!


    Liebe Grüße
    Sandra

  • Hallo Sandra,


    wie sehen denn Eure Lebensumstände aus? D. h. wer von Deinen Eltern geht wie lange arbeiten? Und wie lange bist Du außer Haus?


    Und wie hundetolerant sind Eure Nachbarn? Bein am Zaun heben, bellen... das wären dann ja zwei Hunde, evtl. beide groß.


    Außerdem würde ich mich bei einem 9jährigen Berner-Mix nicht unbedingt noch auf "ein paar schöne Jahre" einstellen, denn die Rasse hat nicht gerade den Ruf, besonders gesund zu sein, selbst wenn Eurer ein halber Collie ist. Für einen so großen Hund ist 9 Jahre eindeutig jenseits der Lebensmitte, und je nachdem, was Ihr zeitlich an Hundebetreuung für zwei Tiere leisten könnt, ist es keine so gute Idee, sich zu einem schon älteren Hund noch einen Welpen zu holen, weil die evtl. bald völlig unterschiedliche Bedürfnisse und auch Interessen haben.


    Evtl. wäre ja auch ein bereits erwachsener Hund in ähnlichem Alter und mit ähnlichem Temperament eine Option, weil man da schon mehr sagen kann, wie sich die beiden Tiere auf Dauer verstehen würden.


    Und bedenke bitte auch die Gewichtsklasse: Euer Hund dürfte, schätze ich mal, ca. 30 kg wiegen. Wie groß darf der Zweithund sein, damit Du oder Deine Mutter alleine beide Tiere sicher halten könnten? Auch in blöden Situationen, z. B. bei Glatteis...


    Ich würde noch mal ganz genau Eure Lebensumstände abklopfen, besonders die Worst-Case-Szenarien, und mich fragen, was wäre wenn jetzt noch ein 2. Hund dabei wäre?


    Caterina

  • Also zu allererst sollte ein Zweithund ja nicht für euren Ersthund sondern für euch sein.


    Die Gründe, die du genannt hast, die eventuell gegen einen Zweithund sprechen könnten, würde ich jetzt nicht so dramatisch sehen. Eure Kater kennen ja offensichtlich Hunde und euer Ersthund ist gut sozialisiert und verträgt sich mit Allem und Jedem. Das sind mMn doch super Voraussetzungen für einen Zweithund. =)


    Ballspielen und rumtoben tut wohl so gut wie jeder Welpe gerne. Wobei ich gerade mit Ballspielen anfangs sehr vorsichtig wäre, wegen der Gelenke.


    Bzgl. der Rassefrage hängt es - in meinen Augen - komplett davon ab, was ihr mit dem Hund machen wollt und ihm bieten könnt. Die Rassewahl würde ich nicht an eurem bereits vorhandenen Hund festmachen, abgesehen von eventuell der Größe (also nicht gerade einen Chihuahua zu einem Collie-Berner Mix).
    Damit hängt dann auch zusammen, worauf ihr bei der Anschaffung und der Welpen- und Junghundezeit achten solltet. =) Gibt es denn von eurer Seite aus Rassewünsche?

  • Erstmal danke für eure Antworten :)


    dümdümdüm - ja, klar - hätte ich vielleicht dabei schreiben sollen.
    Also mein Vater arbeitet von Zuhause aus, ist also eigentlich den ganzen Tag da, außer Einkaufen oder zwischendurch mal Sport oder wenn Kundentermine anstehen. Dementsprechend ist unser Hund auch im Allgemeinen nie lange allein. Ich bin eher diejenige, die länger aus dem Haus ist, aber ich konnte meinen Großen auch schon mal mit auf die Arbeit nehmen.


    Und in unserer Nachbarschaft sind viele Hunde, daher ist es nicht so dramatisch. Unser Nachbar meckert nur, wenn er schlechte Laune hat, was aber meist nie mit unserem Hund zusammenhängt. Da können es auch gerne mal die anderen Hunde aus der Nachbarschaft sein, die meiner Meinung nach öfter Theater machen. (mache mir da jetzt keinen sooo riesen Kopf, außer wir bekommen einen richtigen Dauerbeller :D)


    Zu unserem Hund - ja, er ist 9 Jahre alt, aber wenn man ihn erlebt würde ihn keiner so alt schätzen. Beim Spazieren gehen sind alle anderen immer sehr erstaunt, dass er schon so alt ist. Zudem: Er ist wirklich ein absoluter Traumhund und war in den 9 Jahren kein einziges Mal krank oder wirklich verletzt. Arztbesuche sind auch nur die Routinetermine. Da hatten wir tatsächlich ein Wahnsinnsglück <3 Außerdem ist er ein wenig kleiner, als ein typischer Collie/Bernersennen, zwar über 40cm, aber bei mir (1,70m) "Knie-Höhe" und wiegt auch nur um die 20kg - was bei ihm aber völlig normal ist.


    Meine Befürchtung bei einem gleichaltrigen Hund bestehen eher darin, dass es da vielleicht doch mehr Streitigkeiten gibt. Wirklich begründen kann ich's nicht, aber das ist so ein Bauchgefühl.


    Und natürlich möchten wir auch (für uns) gerne einen Zweithund. Meine Eltern möchten in der Zukunft so oder so wieder einen Hund haben.


    Unsere Vorstellung wäre momentan eher ein Hund, der kleiner oder gleichgroß ist, wie unser. Ich bin immernoch ein absoluter Sheltie-Fan, finde aber auch Aussies super - habe selbst in früheren Zeiten mit unserem Wauwi Agility gemacht und find's auch jetzt noch cool. Allgemein finden wir aber auch einige Mischlinge, die in diese Richtung gehen, super :) Meine Eltern sind aber auch inzwischen Fans von "Goldendoodlen" geworden - also daher ist es schon ein wenig offen.


    Das wichtigste ist uns einfach, dass sich beide Hunde verstehen und wohlfühlen und wir denen ein liebevolles Zuhause bieten können :herzen1:

  • Unser Wauwi ist super sozialisiert und mag eigentlich auch alle Hunde, jedoch ist er so ein typischer Collie und schon sehr auf uns fixiert und möchte am liebsten immer Aufmerksamkeit. Wir würden gerne einen Welpen für ihn finden, der ebenso gerne rumläuft oder Ball spielt und ebenfalls aktiv ist, damit beide noch viele schöne Jahre gemeinsam verbringen können. Allgemein haben wir einfach Angst, dass unser Großer dadurch leiden könnte, wenn er nicht mehr die komplette Aufmerksamkeit bekommt oder uns jetzt "teilen" muss.

    Ich glaube nicht, dass es für euern Hund oder den Welpen ein Problem wird, aber vielleicht für euch. Deine Gedanken sind wirklich nachvollziehbar, wobei man sie ab Hund Drei oder wenn man eh schon mal Mehrhundehalter war, sich so wohl nicht mehr stellt. Es kann gut sein, dass euer Ersthund die neue Situation erst mal stressig findet, es kann sein, er setzt deutlich Grenzen gegenüber dem Welpen (das ist gut!!), es kann sein, dass er irgendwelchen Mist wieder ausprobiert, da er feststellt, dass die Aufmerksamkeit in "kritischen" Situationen nicht mehr bei ihm liegt. Es kann sein, dass die Hunde nie miteinander spielen oder euer Zweithund komplett andere Vorstellunfen von Auslastung hat oder von Spiel oder vom Alltag an sich. Das ist völlig in Ordnung oder sollte es sein, wenn man einen Zweithund aufnimmt. Und ganz sicher darf einem der Ersthund nicht leidtun, wenn der das anfangs unlustig findet. Ich persönlich finde das normal, das Hunde sich erst mal kennen lernen, Grenzen abstecken, zusammen raufen, Ressourcen teilen etc. lernen müssen. Ist so. Es gibt sicher Hunde, die finden alles toll was atmet und freuen sich von Sekunde 1 an einen Ast ab, kuscheln, spielen und blühen auf. Aber wenn das nicht so ist, ist das nicht schlimm, nicht unnormal und sagt nichts über die Qualität des späteren Zusammenlebens aus, wenn die Hunde erst mal zusammen gefunden haben.


    Bei mir zog ein Vierthund ein vor kurzem zu einem recht unverträglichen Australian Shepherd, einer Welpen gegenüber komplett ignoranten DSH-Berner-Sennen-Collie-Mix-Hündin und einer höflich-reservierten Sheltie-Hündin. Die Kurze ist nun seit gut 2 Wochen hier und es läuft gut :herzen1: . Aber niemand ist sich bei Einzug vor Freude um den Hals gefallen. Erwarte ich auch nicht und ich sehe dann, wenn sie sich zusammen gefunden haben, wie viel sich alle geben. Und doch ist es ganz sicher so: jeder einzelne muss natürlich auch mal zurück stecken und mit nur einem Hund wird dieser eine immer mehr an Aufmerksamkeit etc. bekommen, als wenn er sich die mit 3 anderen teilen muss. Da ist die Frage, was kann und will man selbst mit den Hunden (auch getrennt!) machen, kann man allen gerecht werden, wenn sie unterschiedliche Ansprüche haben und auch: kann man damit leben, wenn sich die Hunde eben nur tolerieren und mehr nicht.

  • Danke - wirklich!


    Du hast wirklich recht. Wir machen uns natürlich eine Menge Gedanken und wahrscheinlich auch total unbegründet, aber wir wollen uns eben auch nicht falsch entscheiden :)


    Balou ist einfach unser Liebling hier und keiner könnte es ertragen, wenn's ihm durch eine "Fehlentscheidung" von uns schlecht geht. Wobei mich der vorherige Eintrag über Bernersennen schon ein wenig geschockt hat und ich nach dem Googlen die tatsächliche Lebenserwartung gesehen habe. Klar setzt man sich mit dem Thema auseinander, dass irgendwann (ich hoffe erst in vielen vielen Jahren) er über die Regenbrücke gehen kann, aber daran möchte ich jetzt noch überhaupt nicht denken, weil er für sein Alter einfach noch so super fit/aktiv ist. Aber das hat auch sehr viel mit seinem Charakter zu tun.


    Es klingt auf jeden Fall sehr vielversprechend, dass es bei dir klappt und irgendwie beruhigt mich das auch ein wenig - klingt vielleicht merkwürdig - ist aber so :applaus:


    Und klar haben wir uns darüber Gedanken gemacht, was wir uns von einem Zweithund erhoffen. Vor allem steht einfach die "Bewegung" im Vordergrund - wir wohnen hier direkt in der Nähe von Feldern und einem Flüsschen, wo man super spazieren gehen kann. Es macht einfach Spaß an der frischen Luft hier Gassi zu gehen oder eben auch mit'm Hund zu spielen. Mindestens 1x im Jahr geht's an die Nordsee, wo der Hundestrand schon fest eingeplant ist und da wird sich jedes Jahr auf's neue drauf gefreut :) und die Beiden werden auch nicht jünger und möchten auch in ca. 10 Jahren im Rentenalter aktiv bleiben und eben mit einem (oder zwei) Hunden gemeinsam alt werden. Wir können uns inzwischen ein Haus ohne Hund nicht mehr vorstellen und wollen das auch gar nicht. :cuinlove:

  • absolut Ballsüchtigen Collie-Bernersennen Rüden

    Viel Hundesachverstand scheint ja nicht vorhanden zu sein. ;)
    Wer sich einen Ball-Junkie ranzieht, hat eventuell Probleme, wenn der Zweithund den Ball auch mal haben möchte.
    Manche Junkies sind tolerant, ist aber nicht zwangsläufig so.


    Wie verhält sich Balou, wenn ein anderer Hund draußen sein Bällchen schnappt?


    Also im Zweifelsfall Bällchen abtrainieren, Balou runterfahren, damit es keinen Stress gibt.


    Und was die alten Katzen angeht: Einen Hund suchen, der schon mit Katzen zusammenlebt und die unterschiedliche Kommunikation kennt.
    Z.B. aus dem Tierschutz von einer Pflegestelle oder als Privatabgabe.

  • Ich würde auch schauen, dass der Hund vom Typus her passt.


    Ich habe selber einen Mix und einen Langhaarcollie.
    Da mein Colliemädchen gerne Rennspiele macht und grundsätzlich eher nett-zurückhaltend ist, wäre zB eine Retriever oder auch ein Goldendoodle, wie wir mittlerweile 6 in der unmittelbaren Umgebung haben, für sie fatal!
    Es sind totale Bodycheck-freuhunde, die hier keinen Respekt oder Anstand gegenüber der Individualdistanz von anderen Hunden haben. Meiner Hündin sind solche Vertreter einfach zuviel, denn auch drohen wird komplett ignoriert und einfach umgebombt.
    Hier leben auch 4 Collies, die alle nicht wirklich begeistert von solchen Hundetypen sind.
    Da ihr ja auch einen Colliemix habt, wäre interessant, wo er wesenstechinisch so hintendiert - danach würde ich auch den neuen Hund wählen. Auch wenn es ein Mix wird, würde ich eben auch auf den Charakter gucken.

  • Ich denke, dass mein Hundesachverstand bei meinem Hund gut genug ist ;-) Und dementsprechend habe ich auch meine Äußerungen getroffen - habe mir da schon einen Kopf drum gemacht :-)


    Balou liebt zwar Ballspiele und Bälle, hat aber auch kein Problem den Ball abzugeben. Wie es Zuhause mit einem anderen Hund wäre, kann ich eben nicht sagen, weil das nie der Fall war. Aber wenn wir spazieren oder am Hundestrand waren und mal ein anderer Hund den Ball geklaut hat, gab es überhaupt keine Probleme. Und Zuhause stört es ihn auch nicht wirklich, wenn mal ein Kater was von seinem Fressen klauen will. Daher mache ich mir in diese Richtung gar nicht sooo einen Kopf.


    Also Balou ist eher der "offene-nette-freu-Hund" :D


    Unser Plan ist bislang eben ein paar Mal mit Balou beim Züchter, Tierheim oder wo wir auch immer den "passenden Zweithund" finden, vorbei zufahren und dann zusehen, ob es tatsächlich zwischen den beiden Hunden klappt. Es ist halt nur schwierig zu entscheiden, welcher Hund der richtige wäre (in Bezug auf Balou).

  • die wenigsten Züchter werden eurem Hund Kontakt zu den Welpen erlauben. Das Risiko das da was passiert ist einfach zu groß.


    Du schreibst mehr als einmal dass deine Eltern nicht irgendwann ohne Hund sein wollen. Eigentlich braucht es dazu ja jetzt gar nicht das Abenteuer Zweithund. Warum nicht einfach abwarten und wenn der Rüde jetzt über die Regenbogenbrücke geht wieder einen Hund anschaffen?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!