Hilfe, 4,5 Monate alter Hund beisst in die Leine und macht ständig in die Wohnung

  • Hallo, ich habe mich ja wirklich sehr weit informiert bestimmt 10 Bücher usw. gelesen bevor ich mir einen Welpen angeschafft habe :D
    Leider scheint es in manchen Situationen so, dass ich einfach überfordert bin, da die Lösungsansätze, die ich aus der Literatur habe nicht funktionieren.


    1. Wenn ich mit dem Hund nach draußen gehe, verhält er sich erst sehr brav löst sich und läuft hinter mir her. Wenn er sich vollständig gelöst hat fängt er an plötzlich überall zu schnüffeln, als würde er einer Fährte folgen. Sobald ich versuche ihm etwas zu verbieten fängt er an in die leine zu beissen und zu knurren. Erst habe ich ihn immer ignoriert, aber das hat ihn überhaupt nicht gestört. Habe dann angefangen ihm in die Augen zu schauen und Nein! zu sagen. Darauf lässt er die Leine los rennt dann aber oft wie verrückt hin und her. Im weiteren Verlauf versucht er immer wieder in die Leine zu beissen und jedes Stöckchen was er findet nimmt er ins Maul und stellt sich damit vor mich als wolle er spielen(?!).
    Wenn wir an einer ruhigen Straße o.ä. laufen, die er nicht kennt, verhält er sich eigentlich relativ normal, vor allem wenn ich Leckerchen dabei habe.
    Ich habe ihm beigebracht bei Fuß neben mir zu laufen. Das macht er auch ganz brav, wenn er aber gelobt wird oder wenn ich ihm ein Leckerchen gebe rennt er wieder vor und zieht von rechts nach links.


    2. Macht der Hund neuerdings in die Wohnung. Allerdings nur tagsüber. Ich "hatte ihn soweit", dass er sich meldet wenn er rauswill, allerdings hat er irgendwann angefangen alle paar Minuten zu jammern, weswegen ich dann angefangen habe es zu ignorieren, wenn ich das Gefühl hatte, er müsse nicht.
    Jetzt ist er mit 4 1/2 Monaten allerdings in einem Alter, wo ich denke, dass er etwas länger aushalten kann. Allerdings macht er plötzlich andauernd ohne Vorwarnung in die Wohnung. Er schaut mich dabei auch immer an, ich sage Nein! und trage ihn raus. Unten muss er dann nicht mehr und rennt herum und sucht Stöckchen.
    Heute morgen waren wir z.B. um 8 Uhr draußen, da er sich gemeldet hat. Bin dann mit ihm ca.20 Minuten spazieren gegangen und er hat sich gelöst.
    Danach hat er sich wieder um 9.45 gemeldet ich war mit ihm unten und wieder gelöst, danach hat er so um 11 Uhr in die Wohnung gemacht.
    War dann um 12.30 bis 13.30 mit ihm Spazieren wo er sich 2 mal gelöst hat und als wir dann zuhause waren hat er eine Stunde später hier in der Wohnung gespielt und dann plötzlich auf die Decke gepinkelt.
    An normalen Tagen gehe ich um 8 zum ersten Mal, dann um 10 zum zweiten Mal. Dann schläft er bis ca. 15-16 Uhr wo wir dann eine größere Runde (ca. 30 Minuten) gehen. Damit er beim Abendessen ruhig ist, gehe ich so gegen 18 Uhr nochmal kurz nach draußen. Gegen 20-21 Uhr gehe ich dann nochmal ca. 20 Minuten und noch einmal kurz vorm Schlafen (ca. 0 Uhr) Trotzdem weckt er mich immer zwischen 2-3 Uhr nachts.
    Gefüttert wird morgens nach dem ersten Spaziergang und abends so gegen 19 Uhr.
    Und eigentlich sollte er ja langsam mal in der Lage sein, länger auszuhalten, oder?
    Ich werde vermutlich morgen zum TA wegen Blasenentzündung, aber vielleicht habt ihr ja eine Idee was ich tun könnte.
    Bin echt ein bisschen verzweifelt, da ich bald wieder mit der Uni anfange und ich dachte, bis dahin hätte ich ihn soweit, dass man ein harmonisches Zusammenleben eingestellt hätte.
    Ich hab den Hund Mitte Dezember von einem Züchter geholt, da war er 10 Wochen alt.


    Sorry für den langen Text und danke für eure Ratschläge :)
    LG Jan

  • Ich nehme jetzt einfach mal an, es ist ein Rüde. Weil du immer von "er" schreibst... Bei einem Kleinhund kann es in diesem Alter durchaus schon mit der Pubertät losgehen. Zum Einen sind in dieser Phase Rückschritte ganz normal, zum Anderen eröffnet sich dem Jungrüden die völlig neue Hormon-Welt. Weiterhin erlebe ich Hunde in der Pubertät oft nervenschwächer als sonst und mit der Frustrationstoleranz ist es auch nicht mehr so weit her.


    Was du tun kannst? Das kommt drauf an, wie gut du im Grundgehorsam und bei der Alltagstauglichkeit in Welpenzeiten vorgearbeitet hast. Im besten Fall reicht es, den Bub an seine gute Kinderstube zu erinnern und ihn ganz konsequent zu führen. Im schlechtsten Fall hast du jetzt zusätzlich zur Aufgabe "Grunderziehung" die Aufgabe "pubertärer Teenie dreht am Rad"-Bekämpfung... ;)


    Was ich mir auch noch vorstellen könnte, ist, dass er überfordert ist. Eine Stunde Spaziergang plus die häufige Anzahl an Löserunden... Ich finde das zu viel für einen Hund von nichtmal einem halben Jahr...

  • Also vom Grundgehorsam ist es so, dass er eigentlich ganz umgänglich war, und relativ unkompliziert. Ich kann verstehen, dass er überfordert ist und ich habe ja auch keine Lust ständig mit ihm rauszugehen, aber er macht halt ständig in die Wohnung :/
    Wenn ich Nein sage dann hört er auch. Auch wenn ich seinen Namen rufe, schaut er und er führt alle Befehle aus. Ich denke, dass er in den Momenten wo er am Rad dreht, gelangweilt ist und/oder überfordert.
    Leider bin ich auch nicht wirklich der geduldigste Mensch und ich bin sicher, der Hund merkt das auch.
    Er macht das auch meistens auf dem Rückweg, sobald er in etwa den Weg wieder kennt. Er will dann vorrennen, ich sage Nein, sobald er losrennt. Dann läuft er neben mich bei Fuß und fordert ein Leckerchen, sobald er es bekommen hat oder eben nicht bekommen hat will er wieder losspurten. Dann bleibe ich stehen und warte bis er mich anschaut und etwas zurückkommt. Sobald ich dann wieder einen Schritt mache, rennt er wieder los, ich bleibe stehen usw. Das hat er allerdings schon immer gemacht, wobei ich es mit Leckerchen einigermaßen kontrollieren konnte, und wirklich sehr strikt war. Also JEDES mal stehen bleiben egal wie kalt und wie schnell ich eigentlich nach Hause wollte.
    Auch in der Welpenschule wurde ich bestätigt, dass ich dies so tun soll, aber es bringt nix, er spielt einfach weiter und sobald er mal kurz aufhört und ich ihn anschaue macht er weiter. Wäre er ein Kind würde ich sagen er will mich provozieren. :D

  • Wenn ich mit dem Hund nach draußen gehe, verhält er sich erst sehr brav löst sich und läuft hinter mir her.


    Wenn er sich vollständig gelöst hat fängt er an plötzlich überall zu schnüffeln, als würde er einer Fährte folgen. Sobald ich versuche ihm etwas zu verbieten fängt er an in die leine zu beissen und zu knurren.


    Habe dann angefangen ihm in die Augen zu schauen und Nein! zu sagen. Darauf lässt er die Leine los rennt dann aber oft wie verrückt hin und her.


    Im weiteren Verlauf versucht er immer wieder in die Leine zu beissen und jedes Stöckchen was er findet nimmt er ins Maul und stellt sich damit vor mich als wolle er spielen(?!).


    Ich habe ihm beigebracht bei Fuß neben mir zu laufen.


    Macht der Hund neuerdings in die Wohnung. Allerdings nur tagsüber.

    Hallo,


    ich glaube, du überforderst deinen jungen Hund und er kommt nicht zur Ruhe, du verlangst viel zu viel von ihm, bist zu ungeduldig. Deine Ungeduld bringst du durch ständiges Reglementieren zum Ausdruck, indem du ihn dann mit Befehlen und Verboten überschüttest.
    In dem Alter braucht noch kein Hund "bei Fuß" laufen.
    Leinenführigkeit ist viel wichtiger, aber mit 4,5 Monaten kann man keine Disziplin einfordern.
    Ein Hund muss nicht hinter seinem Menschen laufen.
    Wenn dir "der Faden reißt", schaust du ihm in die Augen und sagst "nein" - danach dreht dein Hund "am Rad".
    Du bedrohst ihn unterschwellig, ich schätze, er weiß nicht, was die Geste soll.
    Bleib mal ein wenig lockerer, lass ihn doch vorlaufen und die Umwelt erkunden, dazu gehört auch Stöckchen suchen, Blätterhaufen durcheinanderzuwühlen, zu rennen usw.
    Nein, mit 4,5 Monaten muss er noch nicht stubenrein sein, aber ich kann mit gut vorstellen, dass der Hund gestresst ist und deswegen so viel pinkelt.
    Nicht der Hund, sondern du musst ruhiger und gelassener werden.
    Lass doch bitte "Fünfe mal gerade sein" und setze weder dich noch den jungen Hund so unter Druck.


    LG Themis

  • Dein Gustav ist ein Baby mit seinen 4,5 Monaten!


    Der kleine Kerl muss noch gar nichts können. Wenn er unruhig wird oder zur Tür rennt, bring ihn raus, lass ihn pinkeln und bring ihn wieder rein. Nur Pipi machen lassen, ist mit etwas Routine (sprich immer der gleiche Platz, immer das gleiche Kommando) ein Aufwand von 5 Minuten.


    Üb das Leine laufen mit ihm, in dem er lernt, dass es was Tolles ist, auf dich zu achten, aber bei Fuß muss so ein Knirps wahrlich nicht laufen. Das schafft er auch von seiner Konzentrationsspanne schlicht nicht. Es wäre unfair, so etwas zu verlangen, obwohl es für ihn nicht schaffbar ist und ihn dann ständig für Falsches zu bestrafen.


    Wenn er rumschnüffelt, dann lass ihn doch. Er muss seine Welt entdecken können. Wenn er in die Leine beißt, hock dich doch einfach zu ihm runter und streichel ihn ein bisschen, damit er sich beruhigt. Wenn er gerade seine fünf Minuten hat und du die Möglichkeit hast, dann leine ihn ab und lass ihn ein bisschen rumtoben. Welpis müssen auch mal kopflos rumrennen und Blödsinn machen dürfen, damit sie wieder klar denken können.


    Und entspann dich. Der Zwerg wird alles der Reihe nach lernen, aber er muss es jetzt noch nicht können =)

  • Okay danke schonmal für die Antworten.
    Auf der einen Seite werde ich mal schauen, dass ich weniger ehrgeizig mit ihm bin. Es ist allerdings auch nicht so, dass ich verlange dass er ständig bei Fuß läuft, sondern eher, dass er an der Leine nicht rennt.
    Ich war gerade noch einmal mit ihm draußen, er hat sich gelöst und danach wieder in die Leine gebissen gezerrt und mich zum Spielen aufgefordert. Ich hab mich dann hingehockt ihm nein gesagt und ihn dann ein bisschen gestreichelt. Als ich aufgestanden bin hat er wieder angefangen. Kann es nicht sein, dass er sich an der Leine langweilt? Und deswegen spielen will? Zuhause macht er auch immer gerne Zerrspiegel aber damit haben wir aufgehört, wegen dem mit der Leine.
    Bestätige ich ihn denn nicht wenn ich ihm in den Moment Aufmerksamkeit gebe und ihn streichel?

  • Vielleicht kommt er langsam in den Zahnwechsel (falls er noch nicht drin ist?) und er beißt deshalb so oft irgendwo rein? Kann das sein?


    Es kann natürlich sein, dass du ihn dadurch noch bestätigst. Bei meinem hats dagegen gut geholfen, weil es ihn etwas runter gefahren hat, wenn er hochgedreht hat.
    Manchmal habe ich ihn auch einfach in die Leine beißen lassen. Ich meine, wir haben kleine Hunde, wenn die ein paar Mal in die Leine beißen, geht die nicht gleich kaputt^^
    Gestraft habe ich ihn dafür allerdings nie, weil ich Angst hatte, dass er sonst eventuell das angeleint sein negativ verknüpft.


    Darf er denn auch mal freilaufen und dann frei die Welt erkunden?

  • Habe dann angefangen ihm in die Augen zu schauen und Nein! zu sagen. Darauf lässt er die Leine los rennt dann aber oft wie verrückt hin und her. Im weiteren Verlauf versucht er immer wieder in die Leine zu beissen und jedes Stöckchen was er findet nimmt er ins Maul und stellt sich damit vor mich als wolle er spielen(?!).

    Zum Spielen auffordern ist eine Möglichkeit von mehreren die ein Hund hat, um bei 'strengen Vorgesetzten' gut Wetter zu machen, also zu beschwichtigen, wenn er sich bedroht fühlt.


    Ich schließe mich meinen VorschreiberInnen an: Entspann dich und laß es etwas ruhiger angehen. :smile:
    Man kann mit dem Welpen schon vieles einüben, aber immer nur in sehr kurzen Einheiten. Auch die ganz normale Leinenführigkeit, also das reine Nicht-ziehen, erfordert vom jungen Hund hohe Konzentration und er kann es deshalb noch nicht dauerhaft leisten. (Vom sportlich-exakten Bei-Fuß Gehen ganz zu schweigen.)
    Viele empfehlen dafür die Halsband + Geschirr Methode: Am Halsband wird die Leinenführigkeit immer mal wieder kurz geübt - einige Meter reichen schon - am Geschirr darf der junge Hund noch ziehen.
    Was ich auch empfehlen kann, ist die Verwendung einer 4 -5 Meter langen 'Schlamperleine' für den Junghund. (Ein paar Meter Seil + Karabiner aus dem Baumarkt)
    Diese Länge läßt sich noch gut kontrollieren, erlaubt aber mehr Freiheiten als die klassische Führleine, was den Spaziergang mit dem Junghund deutlich entspannter macht. Zum Üben der Leinenführigkeit nimmt man dann die Führleine.


    Dagmar & Cara

  • Ich habe mit meiner anfangs gar nicht viel gemacht in Sachen Erziehung. Wichtig war mir lediglich das Kommando SITZ und WARTE und ein OK. Regelmäßig sind wir raus und wenn sie dann in Spiellaune war sind wir gerannt oder haben gespielt. Ich habe nicht erwartet das sie sich meldet, auch nicht mit 4 Monaten. Die Zeiten zwischen den Gassigängen waren da aber schon viel länger als in der Anfangszeit. Außerdem habe ich darauf geachtet wie viel sie trinkt.
    Gemeldet hat sie sich dann ganz schnell von alleine, bzw. ist zur Tür geflitzt. Da war sie ganz knapp über 4 Monate. Danach war sie zuverlässig stubenrein. Das war zur gleichen Zeit als ich auf Adult-Futter umgestellt habe.
    Erziehungsarbeit lief so nebenbei wenn wir unterwegs waren. Immer mal ein wenig und nie so lange das dem Hund der Spaß verging. Trotzdem hatte ich "meist" einen gehorsamen Hund und die Begleithundprüfung haben wir gemacht als sie 17 Monate alt war und fast ohne Üben auf dem Hundeplatz.
    Es geht auch ohne Stress für Hund und Halter. Lass ihn Hund sein und die Welt erkunden und spiele viel mit ihm. Das stärkt die Bindung viel mehr als übertriebene Erziehung. Vor allem muss beim Üben Struktur drin sein und der Hund darf nicht überfordert werden, sonst machst du ihn ganz wuschig und nichts klappt weil er es nicht versteht und dann einfach am Rad dreht. Einfach locker bleiben und vor allem dem Hundi nichts unterstellen. Der macht nichts mit Absicht.


    LG Terrortöle

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