Thread der entspannten "Tut-nix"-Halter

  • Bürohund 2 (Gina) hier ist eine mittlerweile ~12 Jahre alte kleine Münsterländerin, absolut tiefenentspannt, souverän und gleichgültig gegenüber so ziemlich allem was nicht mit fressen und kuscheln zusammenhängt. Eigentlich so ziemlich das genaue Gegenteil meiner Knallschote, aber eine Sache haben sie gemeinsam. Beides sind Tut-Nixe.
    Nachdem Juniorchef überzeugt werden konnte, dass die Knallschote nix tut und die beiden Hunde besser selbst einmal die Grenzen abstecken sollten, wurde das Klima zwischen den beiden Hunden viel besser.
    Ich glaube hinsichtlich hündischer Kommunikation und Sozialverhalten hat meine Knallschote bei uns im Büro mehr gelernt als in den Jahren zuvor.
    Am nachhaltigsten waren wohl 2 Erlebnisse zwischen den Tut-Nixen.
    Das eine war eines der ersten Treffen auf dem wirklich langen Flur. Meine Knallschote rennt natürlich im Vollsprint auf den anderen Hund zu, bremst und fordert zum spielen auf. Gina ignoriert die Knallschote komplett, Knallschote fordert unfreundlich erneut auf (Lefzenstupser), Gina setzt sich hin, Luna versucht trotzdem Gina abzuchecken und schiebt ihre Nase unter den Hintern von Gina... das war der Zeitpunkt an dem es Gina zu blöd wurde, sie aufstand, Luna abschnappte, 1x bellte und in aller Ruhe zurück in ihr Büro ging. Zurück auf dem Flur blieb nur eine total erschrockene Knallschote mit eingeklemmter Rute.
    In der zweiten Situation saß ich mit Juniorchef und Knallschote in meinem Büro. Gina lag vor der Glastür und wurde von Luna angestarrt. Das nervte mich und ich lies Gina mit ins Büro. Da beide nicht miteinander spielen ignorierten sie sich und legten sich jeweils neben das entsprechende Herrchen ab. Nach einer ganzen Weile kam Gina an meine andere Seite und wurde von mir gekrault. Fand Luna irgendwie unpassend und wollte das regulieren... Tjo gab ein deftige Ansage von Gina mit der Folge eingezogener Schwanz und hilfesuchender Blick bei der Knallschote.
    In beiden Momenten konnte ich den Groschen bei meiner Knallschote fallen hören.
    Seitdem ignorieren sich beide Hunde zum größten Teil, können aber problemlos im selben Raum sein oder nebeneinander Leckerchen schnorren. Hin und wieder wird Gina nochmal von der Knallschote angespielt, aber die Knallschote hat ihre Lektion gelernt und kommt nach dem ersten Versuch direkt zurück.


    Ich finde es enorm, was solche Begegnungen mit einem souveränen Tut-Nix für einen Lerneffekt bei dem eigenen, unsicheren, Hund haben können.

  • Das!Genau das vermisse ich inzwischen wirklich oft, das Vertrauen in den eigenen Hund.
    Ich werd so oft groß angeguckt wenn ich sage das ich den Jungs da absolut vertraue. Ja, warum auch nicht? Ich kenn die 2. Natürlich vertrau ich ihnen! Wär ja noch schöner wenn nicht!
    Aber das scheint eine Seltenheit zu sein. :ka: Entweder das Lager "Die klärens unter sich" die sich für nix interessieren solange ihr Hund größer ist (und das ist kein Vertrauen, das ist einfach Gleichgültigkeit), gerne auch "Is mir egal" Halter, oder das "Ich muss alles richtig machen und darf bloß nicht negativ auffallen" Lager die auf Zehenspitzen um alles rumtanzen. Und die Agression in jedweder Form meistens für was ganz schlimmes halten.

    Also so ein bisschen erkenne ich mich schon darin. :hust:
    Das liegt einfach daran, dass wir hier selten andere Hunde treffen. Wenn dann darf er schon oft Hallo sagen (weswegen er natürlich noch weniger lernt an anderen Hunden auch mal entspannt vorbei zu gehen). Und es ist auch völlig okay wenn er mal ab geschnappt wird oder so.
    Spielen mit fremden Hunden ist leider fast nie möglich. Wenn überhaupt treffen wir andere Hunde im Wohngebiet und an der Leine spielen darf er nicht. Und auch mit unseren Pflegehunden darf er draußen manchmal nicht spielen. Er ist einfach extrem grob und spielt mit großem Körpereinsatz. Dazu wird er sehr laut (besonders Knurren). Für Außenstehende hört sich das an wie ein Hundekampf. Und viele Hunde sind anfangs extrem verunsichert und müssen sich erst etwas an seine Trampelart gewöhnen. Und vorsichtig sein mit kleineren Hunden kennt er auch nicht. Das geht daher nur selten wenn die wirklich gut darin sind ihn im Schacht zu halten. Drinnen ist es alles etwas einfacher, da wird er nicht ganz so grob.
    Aber ich freue mich eigentlich immer wenn wir souveräne Hunde treffen die ihm klare Grenzen setzen. Das versteht er dann schon. Eigentlich so ähnlich wie bei @ThorstenD. Kann man irgendwo solche Hunde leihen um den eigenen freundlichen Trampel mal ein paar Höflichkeitsformeln beizubringen?
    Obwohl er einiges auch gut macht. Bei fremden Hunden nähert er sich schon langsam und wenn er fiddelt kann er sich auch schnell wieder beruhigen. Ich denke er hatte einfach wenig Hundekontakt bevor er zu uns kam. :ka:

  • Er ist einfach extrem grob und spielt mit großem Körpereinsatz.

    Ooooh! :herzen1:
    Bis vor ein einiger Zeit wäre das DER Traumhund für Arren gewesen. Inzwischen ist er bei groß, rot und kurzhaarig sehr vorsichtig, seit der mutierte Mastiff ihn während eines Borrelioseschubs absolut gnadenlos umgebombt hat und das Frauchen natürlich ohne Leine war und auch nix gemacht hat.
    Aber es wird besser, falls ihr also mal in der Gegend um Frankfurt seid... Zumindest der Whippet spielt durchaus recht gerne fangen mit so großen Kerlen, die brauchen immer so lange um von der Stelle zu kommen. :lol:

  • Ooooh! :herzen1: Bis vor ein einiger Zeit wäre das DER Traumhund für Arren gewesen. Inzwischen ist er bei groß, rot und kurzhaarig sehr vorsichtig, seit der mutierte Mastiff ihn während eines Borrelioseschubs absolut gnadenlos umgebombt hat und das Frauchen natürlich ohne Leine war und auch nix gemacht hat.
    Aber es wird besser, falls ihr also mal in der Gegend um Frankfurt seid... Zumindest der Whippet spielt durchaus recht gerne fangen mit so großen Kerlen, die brauchen immer so lange um von der Stelle zu kommen. :lol:

    Dann braucht Arren erst recht mal wieder positive Erfahrungen mit großen, roten Hunden. =)


    Und ja ein Whippet würde ihn wohl locker abhängen. Aber gerade bei Rennspielen wird er am lautesten und wenn dann ca. 30 Kilo in einen zarten Whippet rein donnern bleibt mir das Herz stehen. Da bete ich dann dass die Wissen wie sie die besten Harken schlagen und ihn auf Abstand halten.
    Unser aktueller Pflegi wiegt die Hälfte von unserem und ist dazu gehandicapt (mehrfach gebrochener Schwanz, Hinterbeine schief), aber der ist sowas von hart im nehmen. Der fliegt öfter mal durch die Luft oder überschlägt sich. Trotzdem hat er rießig Spaß und fordert unseren immer und immer wieder zum Spielen auf. Also lasse ich sie meistens machen... :ka: Wer zu mir kommt wird "beschützt", aber auch das nimmt er nie in Anspruch. Und der Kleine fängt jedes Spiel an. Trotzdem bleibt mir oft das Herz stehen beim Zuschauen.

  • Wenn der in einen Whippet donnert dann isses Absicht vom Whippet. :lol:
    Die wissen das sie eh schneller sind als alle anderen und wenn sie dann extra langsam machen damit der andere so nahe kommt... die sehen alle so zart aus, die Biester, aber die sind hart im Nehmen!
    Meine hat früher gern mit Schäferhunden getobt, inklusive rempeln und schubsen. Leider ist die junge Schäfimaus schon vor Jahren weggezogen.

  • Hi, ich verstehe da beide Fronten sehr gut. Meine 2 sind bekennende Tut-Nixe. Ronja ist zwar etwas mürrisch aber super-souverän. Lilly ist ein Angstmäuschen bei fremden Menschen, fremde Hunde werden aber einfach nur ignoriert. Beide bleiben bei mir, wenn etwas für sie komisch ist und können ganz entspannt leinenlos laufen. Und wenn einer kommt und pöbelt: Ich bin lauter. Kam bisher aber erst dreimal vor. Davon abgesehen sind unsere Nachbarn nett und mögen Hunde, unsere örtlichen Jäger maulen einen nicht gleich an, wenn sie einen leinenlosen Hund sehen ... Alles total easy. Aber:


    Ich bin viele Jahre mit Tierschutzhunden Gassi gegangen und habe geübt. Da hatte ich u. A. einen schlecht sozialisierten großen Rüden, der aus Angst den Macker vorm Herrn gemacht hat. Mit dem war ich viele Stunden unterwegs um ihn an die Umwelt heranzuführen. Mit Doppelsicherung an Geschirr und Halsband, sobald wir nicht allein auf weiter Flur waren.


    Da waren die freilaufenden distanzlosen Tut-Nixe und deren Halter ein echter Alptraum. Solche Begegnungen konnten Stunden Training kaputtmachen. Und da konnte ich einigen Leuten erklären, was ich wollte: Es kam nicht an. Weder der Hinweis, dass ich keine Angst um meinen, sondern um seinen Hund habe, nicht die Erklärung, dass es sich um einen vorgeschädigten Tierschutzhund handelt ... Die Krönung war eine Aussage eines ohne Leine oder Halsband ausgestatteten HHs, dass man solche Hunde einschläfern lassen und das Geld lieber für Kinderheime ausgeben sollte...


    Ich lernte auf einmal meine Umgebung ganz neu kennen :muede: Seitdem freue ich mich über meine Tut-Nixe, verstehe aber jeden, der sich über ignorante Mithundehalter auch mal gewaltig ärgert.

  • Hi, sorry, war dann wohl missverständlich. Ich wollte mich nicht aufregen - nur beschreiben, wie unterschiedlich man die gleiche Umgebung wahrnehmen kann. Je nachdem, mit was man selbst unterwegs ist.


    Wie gesagt - auch ich bin glücklicher Halter zweier Tut-Nixe in netter Nachbarschaft und genieße das sehr. Bin aber auch viel verständnisvoller, seitdem ich mal die andere Seite am eigenen Leib kennenlernen durfte ;)

  • Und warum gehst du davon aus, das wir hier nicht verständnisvoll sind? Lies mal die ersten Seiten des Threads, da wurde sich ausgiebig über den Begriff Tut nix aufgeregt und auch erklärt, dass diejenigen, die hier von ihren Tut-nixen berichten durchaus trotzdem Rücksicht nehmen.

  • Hi, ich gehe doch gar nicht davon aus, dass irgendwer hier - außer mir - nicht verständnisvoll ist :ka: Sondern habe geschrieben, dass i c h seitdem verständnisvoller bin. Auch vorher durften meine Hunde nicht auf Andere losbrettern, einfach, weil ich es so gelernt hatte. War aber ein himmelweiter Unterschied für m i c h, nachdem ich es selbst erlebt habe. Nochmal: Ich habe Tut-Nixe gern, freue mich riesig, wenn unangeleinte Hunde meine begrüßen dürfen und noch riesiger, wenn das zu einem Spiel führt ...

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