Leinenfrustration

  • Hallo ihr Lieben,


    langsam weiß ich wirklich nicht mehr weiter.
    Ich habe eine 1 Jährige Antikdogge (Cane Corso), ich hab sie von einem guten Züchter und seit sie 8 Wochen alt ist. Sie ist freundlich, anhänglich und sehr verschmust, lernt gerne Neues und die beste Belohnung ist Spielen. Wir trainieren viel, da wir die Begleithundprüfung ablegen wollen und machen Mantrailing. Insgesamt sind wir täglich zwischen 2,5 und 3 Stunden unterwegs, dabei spazieren, spielen, trainieren wir und geschnüffelt werden darf auch. An der Leine läuft sie gut, aber die meiste Zeit ist sie unangeleint, weil ich mich drauf verlassen kann, dass sie angeflitzt kommt, wenn ich einen Schritt zu weit weg bin oder wenn ich sie Rufe. Auf das "Hier" lege ich auch viel Wert. Also insgesamt echt ein super Hund, wenn die Leinenfrustration nicht wäre.


    Das Problem ist, sie ist sehr Kontaktfreudig und begeistert andere Hunde zu sehen. Ohne Leine ist das gar kein Problem. Sie legt sich auf den Boden und wartet unterwürfig bis der andere Hund kommt, dann springt sie auf und lädt zum Spielen ein. Ist der Hund kleiner oder älter ist sie sehr vorsichtig und lässt es auch auf sich beruhen, da differenziert sie auch beim Menschen.
    Treffen wir aber auf angeleinte Hunde, nehme ich sie ebenfalls an die Leine und kläre ab, ob es auch ohne ginge. Geht es nicht ohne, fängt der ganze Spaß an. Sie läuft lauernd weiter und lässt sich auf den Boden fallen, das Lauern kann ich, wenn ich den Hund vor ihr sehe, mittlerweile unterbinden. Manchmal lauert sie nicht und legt sich sofort auf den Boden und ich bekomme sie kaum noch auf die Beine. Weiter laufen geht gar nicht mehr. Sie wiegt 43 Kg und ich bin nicht gerade schwach, aber sie wieder hoch zu bekommen läuft quasi nicht. Aber bleibt sie liegen springt sie auf und knurrt, als wolle sie den anderen töten. Bis er vorbei ist, dann ist sofort Ruhe. Habs schon versucht sie zu "kneifen", mit dem Fuß unter sie und sie anzuheben, Spielzeug und Leckerli sind völlig egal und meine Stimme zieht dann auch nicht mehr. Verletzen will ich sie nicht, daher hat sie weder einen Würger noch ein Stachelhalsband, noch Elektro-Schrott.
    Dieses Knurren uns Hinspringen ist definitiv Frustration, weil sie nicht hin darf. Es wundert mich, da ich von Anfang an klar gestellt habe, dass ich entscheide welcher Hund begrüßt werden darf und welcher nicht. An der Leine wurde Spiel immer unterbunden.
    Vermutlich hab ich das nicht genug klar gestellt.



    Was mir noch auffällt, sie hat es oft auf kleine Hunde abgesehen, deren Schwanz ganz oben ist und auf Hunde, die sie anbellen und zu ihr wollen. Dazu muss ich noch sagen, als Welpe wurde sie von einem Chi gebissen, da sein Besitzer zwischen sie kam, als sie sich beschnüffelten.


    Puh so viel Text :tropf: Ich hoffe jemand weiß, was ich noch tun kann, denn sie hat gutes Benehmen ohne Leine auch gelernt, da muss es mit doch auch gehen.


    Liebe Grüße
    Sophie

    • Neu

    Hi


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    • Treffen wir aber auf angeleinte Hunde, nehme ich sie ebenfalls an die Leine und kläre ab, ob es auch ohne ginge.

      Zuviel "Theater" für meinen Geschmack. Das macht die Hunde nur nervös.
      Ich würde die Leine erstmal weglassen und sie in die andere Richtung schicken (Bogen laufen) oder bei Fuß gehen lassen.

    • Sie hat gelernt, dass sie durch Hinlegen und Lauern so gut wie immer ans Ziel kommt. Ich würde das komplett verbieten. Hundebegegnungen gäbe es bei mir nur, wenn sie gesittet hingehen kann ohne liegen. Das würde ich von vorne aufbauen mit "Zeigen und Benennen" und dem richtigen Abstand. Wenn der Hund nicht mehr auf dich reagiert, dann seid ihr schon zu nah dran.

    • Sie legt sich auf den Boden und wartet unterwürfig bis der andere Hund kommt

      Hervorhebung durch mich. Bist du sicher, dass sie hier unterwürfig ist und nicht auch lauert? (so ganz flach am Boden mit gespitzten Ohren und gestrecktem, zentrierten Körper liegt?)

    • Hallo Sophie,


      dein Hund ist jetzt 1 Jahr und mitten in der Pubertät. Bis so ein Molosserchen erwachsen wird, kann es ja noch ein paar Jahre dauern.


      Meine Bertha fing ebenfalls etwa in diesem Alter an, sich bei Hundebegegnungen auf den Boden zu werfen. Genau wie bei Dir löste sich das meistens in einer Spielaufforderung auf. Tja, ich schreibe "meistens", denn es schlich sich mit der Zeit - von mir naivem Döspaddel zunächst gar nicht wahrgenommen - eine Verhaltensänderung ein. Und das auf den Boden werfen war später weder "unterwürfig" noch "spielerisch", sondern einfach nur ein "lauern", aus dem eine "Attacke" entstand. Das lief alles ohne Verletzungen ab, war aber von der Intention gar nicht höflich, wie ich es mir idealerweise bei Hundebegegnungen vorgestellt habe.


      Hat eine Weile gedauert, bis ich das geschnallt habe... Zumal ich in einer - wie ich lernen musste - nicht so optimal geführten Welpenschule war, in der alle Hunde aufeinander losgelassen wurden ohne Regeln und Struktur. Das ist bei einem selbstbewussten Hund wie meiner genauso fatal wie bei einem schüchternen. Trainingsaufwand hat man in beiden Fällen.


      Ich habe dann deshalb jedes Hinwerfen im Ansatz unterbunden. Das war wirklich heilsam. Außerdem habe ich trainiert, dass Bertha auf Kommando hinter mir geht und bleibt. So dass ich erst mal die Lage prüfen kann und dann entscheide, ob wir einen Bogen laufen, in ein Feld abbiegen oder einfach so aneinander vorbeigehen.


      Und ja, Du kannst da auch schon mal heftiger werden von der Ansage her (und ich meine jetzt keine Hilfsmittel wie Stachel oder ähnliches, das brauchst Du auch bei einem Koloss wie Deiner Hündin nicht). Ich sag' aus eigener Erfahrung: man hat sonst im Nachhinein mehr Probleme, an denen man herumtrainieren muss...wenn man hier nicht konsequent ist.

    • Hallo,


      ich habe einfach mal ein paar Stellen von dir herausgegriffen.

      Insgesamt sind wir täglich zwischen 2,5 und 3 Stunden unterwegs, dabei spazieren, spielen, trainieren wir und geschnüffelt werden darf auch.

      Das ist eigentlich OT, aber ich finde dieses Programm für einen einjährigen Hund fast zu viel. Ich würde eventuell erstmal das Programm auf 1,5 Std pro Tag zurückfahren und gucken, ob dadurch vllt schon ein Besserung eintritt.

      aber die meiste Zeit ist sie unangeleint

      Übung macht den Meister. Wenn sie größtenteils Freilauf hat, ist es nicht verwunderlich, dass es an der Leine bei großer Ablenkung, d.h. bei Hundebegegnungen, nicht gut klappt.

      Das Problem ist, sie ist sehr Kontaktfreudig und begeistert andere Hunde zu sehen. Ohne Leine ist das gar kein Problem. Sie legt sich auf den Boden und wartet unterwürfig bis der andere Hund kommt, dann springt sie auf und lädt zum Spielen ein.

      Da muss ich dir widersprechen. Ich glaube, dass sie eben NICHT so kontaktfreudig ist, wie du meinst. Sich ablegen, Ohren nach hinten legen, Stirn glatt ziehen, das ist mMn Unsicherheit pur. Was du als "Einladung zum Spiel" interpretierst, könnten u.U. auch Beschwichtigungsversuche sein, à la "Bitte, bitte, tu mir nichts."


      Wenn es meine Hündin wäre, würde ich Kontakt zu fremden Hunden in Zukunft komplett streichen bis sich die Unsicherheit gelegt hat. Sucht euch feste Hundekumpels mit denen es klappt und bei denen sie dieses Verhalten nicht nötig hat.

      Sie läuft lauernd weiter und lässt sich auf den Boden fallen, das Lauern kann ich, wenn ich den Hund vor ihr sehe, mittlerweile unterbinden. Manchmal lauert sie nicht und legt sich sofort auf den Boden und ich bekomme sie kaum noch auf die Beine. Weiter laufen geht gar nicht mehr.

      Auch hier glaube ich eher an Unsicherheit. Ich würde es mal damit versuchen, einen großen (am Anfang vermutlich riesigen) Bogen zu laufen, damit ganz klar wird, dass es keinen Kontakt geben wird.
      An der Leine würde ich auch unter keinen Umständen mehr Kontakt zulassen. Also auch freilaufende Hunde, die angebrettert kommen, sollten nicht an sie rankommen, wenn sie an der Leine ist.

      Dieses Knurren uns Hinspringen ist definitiv Frustration, weil sie nicht hin darf.

      Siehe oben. Auch hier glaube ich nicht, dass es Frustration ist. Meine Theorie ist nach wie vor, dass dieses Verhalten in Unsicherheit begründet ist, weil sie gar nicht so kontaktfreudig ist, wie du vermutest. Angriff ist die beste Verteidigung, daher das Theater an der Leine...



      Mein Hund hat bis vor Kurzem ein ähnliches Verhalten gezeigt. Bis ich endlich verstanden hatte, dass er eigentlich gar keinen Bock auf andere (bzw. fremde) Hunde hat. Seit er gelernt hat, dass an der Leine kein anderer Hund an ihn rankommt, läuft er an der Leine problemlos an fremden Hunden vorbei. Dieses Verhalten zeigt er jetzt in aller Regel auch im Freilauf. Außer es ist ein hübsches Mädel. Dann geht er kurz "Hallo" sagen und das war's.

    • Danke für deine Antwort.
      Ich kenne ihre Beschwichtigungssignale eigentlich ziemlich gut und glaub mir, hier geht's tatsächlich ums Spielen. Ich weiß, wie sie sich bei ihren Kumpels benimmt und bei denen ist sie keine Spur unsicher und dasselbe Verhalten.
      Traktoren verunsichern sie, da suchst sie den Kontakt, achtet auf meine Reaktion und wenns für mich nicht bedrohlich ist, ist es für sie auch nicht bedrohlich.


      An der Leine gibt es keinen Kontakt, das ist ganz klar. Das mit dem Bogen versuche ich, ist nur leider immer dann nicht machbar, wenn wir an engen Stellen vorbei laufen und irgendwie treffen wir nur da andere Hunde.


      Wir müssen gerade so viel unterwegs sein, weil ich sie aus im Moment nicht änderbaren persönlichen Gründen mehrere Stunden alleine lassen muss. Wenn sie müde ist, stellt sie nichts an. Sobald sich meine Situation ändert, werden auch wieder paar Minuten weniger, wobei ich echt achte, sie nicht zu überfordern. Treffen wir ihre Kumpels, wird der Spaziergang deutlich gekürzt ;)


      Ich denke, es ist Kontaktfreudigkeit, da sie einfach noch dermaßen verspielt ist, wenn die anderen nimmer können, versucht sie sie zu motivieren, mit kurzen Sprints voraus und anderem Spaß...

    • Hallo Kamille,
      wie hast du das denn unterbunden? Ich muss wohl schneller werden?
      Ja, na klar durchgreifen kann ich und hinterher gehen klappt auch schon.
      Das das irgendwann bös werden kann, dachte ich mir schon, deswegen will ich meinem pupertierenden Molosserchen ja Einhalt gebieten!!


      Viele Grüße

    • Sie legt sich auf den Boden und wartet unterwürfig bis der andere Hund kommt, dann springt sie auf und lädt zum Spielen ein.


      Sie läuft lauernd weiter und lässt sich auf den Boden fallen, das Lauern kann ich, wenn ich den Hund vor ihr sehe, mittlerweile unterbinden. Manchmal lauert sie nicht und legt sich sofort auf den Boden und ich bekomme sie kaum noch auf die Beine.


      Aber bleibt sie liegen springt sie auf und knurrt, als wolle sie den anderen töten. Bis er vorbei ist, dann ist sofort Ruhe. Habs schon versucht sie zu "kneifen", mit dem Fuß unter sie und sie anzuheben, Spielzeug und Leckerli sind völlig egal und meine Stimme zieht dann auch nicht mehr.


      Deutet alles sehr darauf hin, dass dein Hund sein Jagdverhalten an den anderen Hunden auslebt.


      Es wäre also sinnvoll zu üben, dass andere Hunde nicht als Beute, sondern als Sozialpartner betrachtet werden - immer.

    • Hallo,


      ja, Geduld.
      Keiner mag einen Koloss auf sich zulaufen sehen.
      Der will nur " Kuscheln " - meint jeder Halter: und das ist NICHT so.
      Lösch das aus deinem Kopf, dass der eigentlich nur spielen will .
      Das will der nicht immer. (Gilt aber auch für kleine Hunde).
      Das kann bei eine Riesen auch ungewollt bösen ausgehen.
      Ich kenn das und lass dir gesagt sein, das wird wieder.
      Abweichend von der Leinenführigkeit, war bei uns sehr klärend, dass mein Hund in Hundekontakt die Leine auch mal spannen durfte und (trotzdem ) " an der Leine folgte ".
      Es war alle mal besser, er läuft in dem Moment mal etwas wie straffer wie gewollt, als ihn aus der lockeren Leine " springen" zu lassen.
      Das tut weh und ist ganz schlecht für "Erfahrung" .
      Hauptsache, er lief weiter mit mir und randalierte nicht an der Leine.
      Ab da war nur noch wichtig: was in der Futtertasche ist und wie ich ihn darauf aufmerksam mache.


      LG Ramona

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