Jake, der Angsthase.. oder besser; Angsthund.

  • Allerdings ist "sein Platz" im Schlafzimmer.. jede andere Decke oder jeden anderen Platz erkennt er nicht als seinen an.
    Könnte das beim "auf den Platz schicken" ein Problem darstellen?
    Dass er nicht "sieht" was an der Tür abgeht?

    Nein das wird kein Problem sein, meiner Meinung nach. Schließlich muss er nichts regeln, also muss er auch nichts sehen ;) Ich würde genau so einen Platz auswählen: einen wo er nicht zur Tür sieht.



    Wenn mein Freund freitags nach Hause kommt, rennt Jake meist erstmal auf seinen Platz im Schlafzimmer (das haben wir ihm nicht beigebracht - das macht er von selbst) - mein Freund geht offen und überschwänglich, freudig auf ihn zu - das dauert dann kurz und dann taut er laaaaangsam auf. Am nächsten Tag liegen sie auch kuschelnd zusammen auf dem Sofa - aber man merkt deutlich, dass Jake jedes Mal Schwierigkeiten hat, sich ihm zu "öffnen". Hab auch das Gefühl, dass er mit Männern ein größeres Problem hat - warum auch immer

    Hmm, es ist natürlich schwierig das zu beurteilen ohne es gesehen zu haben. Letztlich solltet ihr da schon auf euer Bauchgefühl hören.
    Aaaber ich denke, es wäre besser nicht überschwänglich auf ihn zu zugehen. Vor allem wenn er von selbst auf seinen Platz geht. Ich würde deinem Freund empfehlen ihn einfach gar nicht weiter zu beachten, bis Jake von selbst her kommt und ihn begrüßt. Er muss ja nicht sofort den Hund begrüßen. Ihr habt doch die Zeit, dass der Hund selber entscheiden kann, wanner soweit ist. Oder? =)




    Wenn ein Postbote klingelt - Jake fängt an zu bellen, zu Knurren .. und dieser ihn dann noch "aufzieht" mit Sprüchen wie "ist ja gut!!" und ihn dabei noch penetrant anschaut, dann ist es bei Jake ganz vorbei >.>
    Ist es richtig, ihn in solch einer Situation zu beruhigen - oder bestärkt ihn das dann nur..?

    Also akut in so einer Situation gehe ich mit meiner Hündin folgendermaßen um: zuerst sag ich ihr, alles ist gut, schicke sie hinter mich, und biete ihre eine Alternativhandlung (statt bellen und knurren) an. Das ist bei uns ein Handtouch, sie soll als mit der Nase meine Hand anstupsen. Dafür wird sie dann gelobt. Das biete ich ihr immer wieder an, und solange sie nicht knurrt oder bellt wird sie dafür gelobt.
    Wenn sie trotzdem wieder zu bellen/knurren beginnt, gibts noch einen Versuch mit Alternativhandlung, aber beim dritten Mal wird sie weg geschickt. Weit weg von mir. So weit, bis sie irgendwann sich nicht mehr einmischt :roll:
    Das weg schickten geht nicht in jeder Situation, zb wenn du den Hund an der Leine bei dir hast. Aber es ist meiner Meinung nach am effektivsten.
    Also in deiner Situation würde ich das wegschicken bevorzugen. Du sollst ihn nicht vertreiben oder so. Nicht böse werden. Einfach freundlich wegschicken und dich dann wieder dem Postboten zuwenden.
    Und in Zukunft erstmal dafür sorgen, dass Jake bereits beim Klingeln auf den Platz geht.
    Du kannst das sogar konditionieren, sodass Türklingel sein Kommando für "auf den Platz" ist :gut:

  • - mein Freund geht offen und überschwänglich, freudig auf ihn zu - das dauert dann kurz und dann taut er laaaaangsam auf.

    Öhem... Heißt offen und überschwänglich gerade auf den Hund zu, heruntergebeugt, ins Gesicht schauend?
    Wenn ja, dann ist es keiner Wunder, dass Jake reagiert, wie er es nunmal tut.


    Gib deinem Freund mal den Tipp sich hinzuhocken. Seitlich vom Hund. Den Hund nicht anschauen. Nicht in gerader Line auf den Hund zugehen, sondern in einem Bogen.
    Wenn er sich dabei nicht zu blöd vorkommt kann er auch gähnen, sich die Lippen abwenden oder etwas schmatzen.
    Mit der Hand nicht auf den Kopf fassen sondern seitlich am Hals oder an der Schulter.


    Als genereller Tipp für Fremde: Den Hund nicht anschauen, nicht anfassen und nicht ansprechen. Ist schwer! Verdammt schwer. Und man muss immer hinterher sein, dass sich alle dran halten. Aber es kann schon viel helfen.


    Kleiner Bücher-Tipp für Dich:
    "Das andere Ende der Leine, was unseren Umgang mit Hunden bestimmt" von Particia McConnell und
    "Der ängstliche Hund: Stress, Unsicherheiten und Angst wirkungsvoll begegnen" von Nicole Wilde

  • m Rassestandard vom Aussie steht reserviert gegenüber Fremden, ja. Aber nicht ANGST vor Fremden

    Die Frage ist ja, ob es überhaupt Angst ist.


    Und desweiteren: wenn man überlegt, dass von der Rasse her Reserviertheit gegenüber Fremden angelegt ist, der Hund aber vielleicht von Welpe an durch falsche (Auf)Zucht, keine entsprechende Sozialisierung zum Beispiel schlecht aufs Leben vorbereitet wurde - dann kann unter diesen Umständen aus Reserviertheit auch Angst werden.


    Wo man sich vergleichsweise beim Labbi eher wenig Sorgen machen muss, dass er mit Menschen Probleme haben wird, wäre es bei so einer Rasse deutlich wichtiger, dass ein Züchter entsprechend die Welpen ausreichend sozialisiert.


    Woher das Verhalten jetzt genau kommt, wird man nicht mehr sagen können und das ist auch unerheblich.


    Wichtig ist, dass der Hund entsprechend eng geführt und angeleitet werden muss, damit das Verhalten nicht irgendwann umschlägt.

  • Wie ist er denn draußen mit Fremden ?


    Ja und das kann man unendlich verbessern. Mein Rüde hat in den ersten Monaten geschrien wenn er draußen fremde Menschen gesehen hat, im Extremfall unter sich gemacht. Da hat sich viel getan, Stadt lässt ihn immer noch ängstlich sein, aber heute lässt er sich nach einer Kennenlernphase gerne von Menschen anfassen. Besucher im Haus sind aber immer noch sehr schwierig für ihn, da lassen wir ihn sich in einem sicheren Raum zurückziehen.


    Aussies sind ja eh sehr distanziert . Ich werde erstmal draußen trainieren und ihn dann langsam mit Besuchern vertraut machen. Das braucht aber sehr viel Zeit, aber das bekommt ihr schon hin !

  • Mein Freund setzt sich grundsätzlich immer auf den Boden, wenn er von Jake irgendwas will :D
    Sei es ihn zu füttern oder ihm zu zeigen, dass er ihm nichts Böses will..


    Draußen ist Jake genauso. Gerne versuchen andere Hundehalter ihn zu streicheln (so schnell kann ich gar nicht gucken) - ihm gefällt das aber gar nicht; er läuft daraufhin rückwärts und versteckt sich hinter mir :/
    Hundehalter bellt er allerdings nicht an. Nur Menschen ohne Hund. Wobei das auch kein richtiges Bellen in dem Sinne ist > das ist eher so ein leises vor sich hin wuffen. Wenn's ihm zu bunt wird, kommt das knurren hinzu.
    Als erstes sollten wir vielleicht mal wirklich konditionieren, dass er auf seinen Platz geht, wenn es klingelt :-) irgendwelche Tipps hierbei, wie das am besten fruchtet? :-)

  • Mir gings nur darum, dass die TE schreibt ihr Hund habe Angst, und viele daraufhin mit "ist doch rassetypisch" geantwortet haben.
    Ich wollte nur festhalten, dass ein rassetypischer Aussie zwar reserviert sein sollte, aber nicht ängstlich oder scheu. Das steht sogar explizit im Rassestandard drinnen. Außerdem wird Ängstlichkeit als "Fehler" angesehen und (theoretisch :roll: ) von der Zucht ausgeschlossen.


    Natürlich weiß keiner von uns, wie sich Jake nun wirklich verhält (wirklich ängstlich oder doch einfach normal reserviert), und natürlich hat nicht jeder Aussie einen Charakter nach Rassestandard
    Darum gings mir nicht. Ich wollte nur klarstellen, dass es eben NICHT rassetypisch ist, dass ein Aussie Angst vor Fremden hat. Das ist etas komplett anderes als die durchaus erwünschte Reserviertheit.

  • Als erstes sollten wir vielleicht mal wirklich konditionieren, dass er auf seinen Platz geht, wenn es klingelt :-) irgendwelche Tipps hierbei, wie das am besten fruchtet? :-)

    Stell dir irgendwen an, der dir mal vorbei kommt und immer wieder klingelt :D schick ihn jedes Mal gleich auf den Platz und belohn ihn dort.
    Wenn er nach ein paar Mal von selbst hingeht ist das natürlich besonders belohnenswert. Wenn er mal das "Klingel --> auf den Platz gehen" verknüpft hat, dann kannst du auch das dort bleiben belohnen. Also nicht nur fürs auf den Platz gehen eine Belohnung, sondern auch immer weider fürs liegen bleiben. Am besten ist, wenn du das Leckerli dabei ruhig vor ihm auf die Decke legst. Damit vermittelst du Entspannung. Das ist besser als wenn du ihn mit dem Leckerli aufgeregt machst :)
    Wenn er liegen bleibt wenn du weg gehst, kannst du auch mal die Türe auf machen, und dan sofort zurück gehen und ihn belohnen fürs liegen bleiben usw.
    Ich denke das werdet ihr schnell haben. Wenn ihr mal ein paar Tage wen kommen lasst der für euch klingelt, und dann beim realen Klingeln weiter übt :bindafür:

  • Ist doch besser so, als umgekehrt.


    Mein erste Frage wäre - wie hast du ihn bis jetzt trainiert oder erzogen?


    Unsere beste Erfahrung (angemerkt, wir haben den Hund einer Freundin umerzogen) war definitiv auf den Platz schicken und ihn da sitzen lassen, wenn wir zurück kamen und er sitzt dort nach wie vor, dann wurde er gelobt. Der eine Hund hat es so übernommen, dass er jedesmal beim Klingel an sein Platz gelaufen ist, war mächtig aufgeregt... aber zumindest hat er es übernommen.


    Das mit deinem Freund....uff.... unser Hund mag den Sohn meiner Frau nicht, obwohl er ihn täglich sieht und mit ihm Gassi geht. Das liegt wohl daran, dass Gassi gehen oder präsent sein nicht gleichzusetzen ist mit der Beschäftigung, weil diese letztlich Bindung schafft.

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