Krebs- wann soll man den Hund erlösen?

  • Hallo ihr lieben,


    ich bin ganz neu hier im Forum und habe gleich zu Beginn ein sehr trauriges und schwieriges Thema.


    Vor zwei Wochen wurde bei meiner 10 Jahre alten Hündin Ronja ein inoperabler Tumor festgestellt. Es sind bereits Metastasen in der Lunge und anderen Organen auf dem Röntgenbild zu sehen gewesen. Da der Krebs sehr aggressiv ist haben wir uns gegen eine hoffnungslose und schmerzhafte Chemotherapie entschieden. Der Tierarzt sagte wir sollen ihr die letzten Tage so angenehm wie möglich machen.


    Sie ist seit einer Woche sehr ruhig und schläft viel. Sie frisst sehr viel und trinkt so um die 3 Liter am Tag und macht seit zwei Tagen immer mal wieder in die Wohnung, obwohl ich 4 mal am Tag mit ihr rausgehe.


    Ich weis nicht ob sie Schmerzen hat oder leidet. Es fällt mir sehr schwer an etwas anderes zu denken als daran, das sie uns bald verlassen wird.


    Ich muss irgendwann entscheiden wann wir sie einschläfern lassen, aber ich habe keine Ahnung woran ich den richtigen Zeitpunkt erkennen kann. Vielleicht kann mir ja irgendwer einen Rat geben!? Ich bin verzweifelt und möchte es nicht zu spät tun, aber natürlich auch nicht einen Tag zu früh!!!!!!!!!


    Vielen Dank schon mal!


    Liebe Grüße
    Caro

  • Oh je.
    Keiner kann dir sagen wann der richtige Zeitpunkt ist.
    Ob sie Schmerzen hat, frag deinen TA. Nimmt sie dennoch am Leben teil oder liegt sie eher apathisch rum? Wie läuft sie? Hat sie noch Spaß am Leben, Freude?


    Wirf alle Regeln über Bord und verwöhn die Maus bis zum Abwinken.


    Ansonsten berate dich mit deinem Ta und entscheide im Zweifelfall mit ihm. Wir User hier kennen deine Hündin nicht und können dir eher nicht helfen.


    Es gibt die Möglichkeit deinen Hund zuhause in deinen Armen einschlafen zu lassen. Frag deinen Ta, ob er dazu bereit ist, wenn du das möchtest.


    Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit.

  • Oh je, das tut mir leid.


    Ich persönlich bin jemand, der in so einer Situation den Hund gleich einschläfern lässt, da ich nicht wollen würde, dass der Hund wegen ein paar Tagen evtl. Schmerzen aushalten muss oder dass er z.B. in die Wohnung pinkelt, weil der Körper nicht anders kann, obwohl sein Kopf eigentlich weiß, dass er das gar nicht will.

  • Lass Dich mal ganz fest drücken :streichel: . Ich kann Dir Deine Entscheidung, wann der richtige Zeitpunkt zum Einschläfern gekommen ist, nicht abnehmen. Du kennst Deinen Hund am Besten und ich glaube, Du weißt insgeheim eigentlich auch, dass es Zeit ist, Deinen Hund gehen zu lassen. Das letzte Aufbäumen und ein Forum zu befragen, ist verständlich. Ich wünsche Dir viel Kraft ....

  • Danke für dein Verständnis.


    Ich weis, dass ich hier keine endgültige Antwort bekommen kann aber ich wollte es einfach mal mit anderen teilen.


    Sie freut sich über jeden Spaziergang aber sobald wir nach Hause kommen liegt sie nur noch auf ihrer Decke. Auch beim spazieren gehen springt sie nicht mehr wie früher übers Feld.


    Ich schaffe es nur selten mit dem Tierarzt zu reden, da mich die Gefühle immer überwältigen und ich dann keinen klaren Gedanken mehr fassen kann.


    Weiß irgendwer vielleicht woran man schmerzen bei einem Hund erkennen kann?

  • Weiß irgendwer vielleicht woran man schmerzen bei einem Hund erkennen kann?

    Ich denke, wenn ein Hund das Fressen einstellt, sind die Schmerzen schon sehr relevant, denn Fressen gehört zum Überleben.
    Da wäre es für mich höchste Eisenbahn, den Hund zu erlösen.
    Ansonsten glaube ich, leidet der Hund eher still.

  • Hallo Mäusezahntiger,


    ausgehend von meiner eigenen Erfahrung mit kranken Hunden würde ich sagen, Dein Vierbeiner hat bereits ein deutlich reduziertes Allgemeinbefinden, denn wenn die Hündin ungewöhnlich ruhig ist und viel frisst und säuft, stimmt da etwas ganz gewaltig nicht.


    Bei der Diagnose "metastasierte Tumore" würde ich nicht mehr zuwarten, denn Tumorschmerzen sind mit das Schlimmste, was Mensch & Tier erleiden können. Menschen kann man intravenös mit Schmerzmitteln versorgen, indem man sie an den Tropf hängt, so dass die Wirkstoffe nicht erst über den Magen-Darm-Trakt verstoffwechselt werden müssen und viel schneller und besser wirken, aber beim Hund hantiert man ja üblicherweise mit Tabletten oder Tropfen...


    Wäre es mein Hund, würde ich besser heute als morgen einschläfern lassen: zu Hause, und den Tierarzt mit der Zauberformel "erst i/m sedieren" herbestellen, d. h. ein Pieks in den Oberschenkel, dass der Hund schon wegdämmert, denn einem so schwer kranken, älteren Tier würde ich bei Bewusstsein keinen Venenkatheter mehr legen lassen.


    Ich fühle mit Dir.


    Liebe, traurige Grüße


    Caterina

  • Das tut mir sehr leid für euch!


    Vor zwei Wochen musste mein Hundeopa über die Regenbrücke gehen wegen eines Prostatakarzinoms. Ob es der richtige Zeitpunkt war oder doch zu früh... daran knabbere ich immernoch. Ich kann dir mal beschreiben, wie es bei uns war...


    Mein Opi bekam Metacam, das neben der schmerzlindernden Wirkung auch noch als Entzündungshemmer fungiert und weil das allein nichts mehr nützte bekam er noch (zuerst bei Bedarf, später täglich) Tramadol, das stärkste Schmerzmittel, das uns die Tierklinik geben konnte. Es ist ein leichtes Opiat, das zusätzlich etwas schläfrig machen sollte.


    In letzter Zeit hatte mein Opi trotz der Schmerzmittel abends und nachts Schmerzen. Ich merkte es daran, dass er unruhig war, nicht richtig in den Schlaf fand, ab und zu fiepte, oft zum Pieseln raus in den Garten wollte und sich viel "im Schritt" schleckte.


    Tagsüber (bzw. von nachmittags bis abends) war er einigermassen fit, nahm am Leben teil, freute sich, suchte gerne Leckerli, etc. Alles in der Seniorenversion natürlich. Und die Tierärztin (die ihn in diesem Zustand sah) schlug vor, man könnte noch einen anderen Enzündungshemmer mit Kortison probieren. Doch aufgrund der schlechten Aussichten (Verträglichkeit des Medikaments) und weil mein Opi sowieso nur noch wenig ass (schwierig dann noch Medikamente zu geben), haben wir uns dagegen entschieden.... Die TÄ konnte dies aus medizinischer Sicht absolut vertreten. Sie meinte, dass er sicherlich Metastasen hat und auch tagsüber Schmerzen (mit der Arthrose und allem drum und dran).


    Arme Wurst! Denn er wäre, glaube ich, so gerne noch geblieben. Doch wenn wir so lange gewartet hätten, bis er nur noch wenig Lebenswille hat oder apathisch daliegt, hätte er sehr sehr starke Schmerzen erleiden müssen. Er war wohl ein Kämpfer. Trotzdem muss ich in ganz grossen Dimensionen denken, wenn ich diesen Tag als Erlösung sehen kann. Dabei war genau das mein Hauptkriterium: Erlösung und kein Töten.


    Vom Zeitpunkt her waren wir wohl so in der Mitte. Die Tierärztin sagte, manche sind viel früher mit Einschläfern und andere warten zu lange.


    P.S: Ins Haus gemacht hat er auch, wenn man mit der Terrassentür nicht schnell genug war. Doch das war kein Probem. Er bekam einen Extra-Teppich und es schien ihm auch nichts auszumachen. Wir haben es natürlich auch nicht kommentiert, denn er konnte ja nichts dafür.

  • Ach, das tut mir Leid.
    So ein trauriges Schicksal.
    Man ist so hilflos.


    Ronja ist ja ein Hovawart, nicht wahr?


    Schmerzen erkennst du oft am Schmatzen, Hecheln, deutlicher Unruhe und Schlaflosigkeit.
    Ich kann verstehen, dass du emotional sehr beteiligt bist.
    Frage aber trotzdem den TA, wenn es geht auch per Mail, wegen der Schmerzen und lasse dir Medikamente geben.
    Ansonsten verwöhne sie, zeig ihr, dass du da bist und gib sie auch in Gedanken frei.
    Für deine Entscheidung kann auch wichtig sein, dass du selbst weißt wie sich der Krebs entwickeln wird, welche Auswirkungen das für deine Hündin haben kann.


    Ich wünsche dir eine gute Entscheidung.


    LG, Friederike

  • Fühl dich auch von mir gedrückt! :streichel:


    Ich war leider auch im letzten Mai in dieser Situation. Bei der Kontrolle auf Metastasen eines Analbeutelkarzinoms stellte sich heraus, dass im Bauchraum schon gar keine Organe mehr erkennbar waren. Alles war nur noch Tumor. Meiner Hündin ging es dennoch für 3 Wochen sehr gut. Sie trank sehr viel, weil der Tumor Homrone produzierte und sie zusätzlich Cortison bekam. Folglich ging auch im Haus schon mal was daneben und sie musste alle 2-3 Stunden raus. Aber sie hatte noch Freude an Waldspaziergängen und war eigentlich völlig normal.


    Dann hat sie einen Tag nicht gefressen, war dennoch gut drauf. Am nächsten hat sie sich übergeben und konnte auch kein Wasser mehr bei sich behalten. War sehr müde. Das war für mich der Moment. Sie hatte keine Schmerzen, nur Übelkeit, die wir ihr mit einer Spritze auch noch mal genommen haben, damit sie noch ein paar Leckerli nehmen konnte. Rückblickend war es ein schöner Tod. Bis auf Müdigkeit und Übelkeit hatte sie nichts. Ich konnte sehr genau sagen, wenn sie Schmerzen hatte, denn leider hatten wir schon eine lange Krankengeschichgte hinter uns. Sie ist zu Hause eingeschläfert worden.


    Insofern möchte ich dir eigentlich Mut machen, dass es durchaus so kommen kann, dass man den Zeitpunkt sofort erkennt, ohne dass der Hund höllische Qualen leidet. Auch ich hatte große Sorge, den Zeitpunkt nicht zu erkennen, aber das geht doch besser als man anfangs denkt.


    Ich wünsche euch noch eine schöne und möglichst Zeit und dass euer "Zeitpunkt" ebenso eindeutig und gleichzeitig sanft kommt, wie bei uns.


    Susanne

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