Neuer, großer Hund zieht extrem an der Leine. Wie abgewöhnen ? Alles hat bis jetzt noch nichts gebracht...

  • wir gehen natürlich nicht 6 std aufeinmal raus mit ihm sondern über den tag verteilt, weil ein tiertarzt mir sagte, dass er sehr viel auslauf braucht und sehr viel energie hat.

    ich würd den Tierarzt wechseln ... scheint der totale Hundekenner zu sein ...
    Der Fehler, den du anscheinend machst: du vertraust auf die Aussage einer Person (die wahrscheinlich nie einen Husky besessen geschweige kennengelernt hat) oder mehreren, wenn du sagst die Leute kacken dich an, wenn du zu wenig rausgehst (was is eigentlich zu wenig?)
    Du erinnerst mich nur a wenig an mich mit meinem ersten Hund (und dann gleich nen Husky) ich = keine Ahnung von Hundeerziehung und hab jeden Rat befolgt, der so kam.



    Zum Thema Ziehen: Da ich den Wunsch hatte mit dem Hund Zughundesport zu machen (hab damals bei einem Musher gewohnt, wo die Hündin geworfen hatte und da ist er her), hab ich das Ziehen trainiert, allerdings nur im Geschirr. Da ich aber bei jedem Spaziergang Kommandos etc. trainiert hab, kennt er kein "normales Gassigehen", dafür isser nen Top Leithund :D
    Das war in gewisser Weise mein "Fehler". Heute isses so, dass er quasi immer am arbeiten ist, außer ich geh mit ihm mit Flexileine am Halsband, da isser im Markiermodus.
    Bei den anderen hab ich dann doch mehr fokussiert, dass sie am Halsband normal gassi gehen und am Geschirr arbeiten.
    Angie hab ich ja erst mit 1,5Jahren bekommen. Der mussten wir das Ziehen beibringen, da die Leinenführigkeit zu gut saß. Das empfand ich als schwieriger, als das Ziehen abzutrainieren ...


    Kurzum stellt sich die Frage was du willst. ;)
    Und: Nimm Tipps zur Kenntnis, wäge sie ab, befolg aber ned jeden ... letzlich weiß der Hund gar nimmer was du von ihm willst, wenn du stündlich die Methoden wechselst


    p.s.: "Huskies müssen ja viel laufen / müssen mindestens 100km am Tag laufen" <- meine sind mit alle 2 Tage 10-15km Training aktuell zufrieden, Angie lief mal mit ins Büro 25km hin und zurück, das reichte ihr aber für 3 Tage
    Wenn es eine gute Saison ist, dann laufen die in der Woche 100km (2x40, 1x20)

  • Ich habe das mit dem stehen bleiben noch nicht ausprobiert :) wie kann ich ihm denn zeigen, dass ich nicht möchte dass er zieht ? Wir haben die Richtung ändern Methode probiert, das hat er aber nicht verstanden sondern hat direkt wieder gezogen.

    Erstmal zum Treppenhaus: Ted ist ein sehr futterbegeisteter, überschwenglicher Freuhund. Wir gehen die Treppe runter, indem ich mir die Leine über die Schulter hänge, Halsband in der einen Hand und Leckerli in der anderen Hand vor der Schnute halte und unser Mantra "Laaaaangsam" Nach jeder Treppe wird Halt gemacht und Ted muss sitzen und bekommt dann sein Leckerli. Wir gehen also bewußt langsam und in Ruhe. Klappt inzwischen sehr gut, darf es aber nicht schleifen lassen weil er sonst wieder springen würde.


    Nun zum Thema stehen bleiben: Natürlich darfst du in den ersten Tagen die Übung im gefühlten 5 Minutentakt wiederholen. Der Hund muss ja erstmal lernen was du von ihm willst.
    Meine Interpretaion der Stehen-bleib-Übung: Sowie Zug auf die Leine kommt, rufe ich Ted und geh rückwärts 3-5 Schritte. Der Hund kommt zu mir und hat sich rechts von mir auf meiner Höhe hinzustellen. Es gibt immer ein ruhiges "nicht ziehen", am Anfang immer ein Leckerli und mittnerweile nur ab und zu. Wichtig dabei ist, es immer dann zu machen wenn Zug auf der Leine ist. Nicht erst wenn er dich schon 100m weit gezogen hat. Da mußt du echt konsequent sein und dann stellt sich der Erfolg auch sehr bald ein.



    Ansonsten google mal nach "Bikejöring" und überleg ob es was für euch wäre.

  • Ich habe das mit dem stehen bleiben noch nicht ausprobiert :) wie kann ich ihm denn zeigen, dass ich nicht möchte dass er zieht ?

    Ich habe es so gemacht: Sobald sich die Leine spannte,bin ich stehen geblieben. Zusätzlich habe ich das Verhalten noch mit unserem Korrekturwort belegt. Also Leine spannt sich und es gab das Korrektur plus Stehenbleiben. Meine Hündin hat mich dann sofort angesehen, weil sie das Korrekturwort (bei uns "eh eh") schon aus dem Sport kennt und "nachfragt", was falsch war. Solltest du ohne arbeiten, kannst du den Hund nach dem Stehenbleiben auch einfach freundlich ansprechen. Dann den Hund an die Seite zurückholen und gemeinsam losgehen. Sofort bestätigen, wenn der Hund ruhig neben dir läuft. Und wenn das auch nur ein einziger Schritt ist. Ich habe da mit Markerwort und Clicker gearbeitet. Das hat bei uns schnell Erfolge gebracht. Allerdings muss man konsequent sein und es kann mitunter dauern, bis das verinnerlicht wurde.


    Später habe ich dann begonnen, auch plötzliche Wendungen zu laufen oder einfach stehen zu bleiben. Hat der Hund das aufmerksam mitgemacht ohne zu ziehen, wieder Click/Markerwort und Belohung.


    Heute läuft meine Hündin sehr sehr gerne in der Position neben mir und bietet die auch immer wieder von selbst an, ohne dass sie es müsste.

  • Mit einer Schleppleine die normalerweiße 7,5 Meter lang ist, wäre ich evtl bei so einem Kraftpaket vorsichtig, wenn er hinter dir ist hat er immerhin 15 meter Anlauf, wenn er noch nicht hört. Und das reißt einem schon bei meinem 13 Kilo Hund die Schulter aus. (Meine Erfahrung).


    Ich möchte dich nicht entmutigen, aber bei meinem Rüden hat die Leinenführigkeit, von einem absoluten Rüpel dem alles egal war bis dahin das er jetzt fast an durchhängender Leine immerhin 10 Minuten am Stück schafft, ein halbes Jahr gedauert. Man braucht also viel Geduld und vor allem Konsequenz.
    Wenn du einmal keine Lust drauf hast, hast du dir die Arbeit von ca. 2-3 Wochen wieder kaputt gemacht.

  • Bei uns hat das Stehen bleiben erst geholfen, als ich zusätzlich gezeigt habe, was genau ich will.
    Hund zieht - ich bleibe stehen und mache "mh-mh", er dreht sich zu mir um, ich klopfe mir auf den Schnenkel. Ist der Hund neben mir, lobe ich ihn und sage "komm mit".
    Das muss man teilweise alle drei Schritte machen. Konsequent sein, dann wird das in einiger Zeit klappen.
    Und: die Strecken an der Leine würde ich nicht allzu lang wählen. Zwischendurch auch mal Schleppleine dran und durch das Feld Dampf ablassen. Sechs Stunden Leine schaffen wenige Hunde.

  • was uns am anfang auch geholfen hat, war mit halsband und geschirr arbeiten. Heißt am Halsband darf nicht gezogen werden und du arbeitest mit der von dir gewählten Methode und am Geschirr darf er ziehen. So machst du dir das Training nicht kaputt wenn du mal keine Zeit oder Lust hast konsequent zu sein. Außerdem kannst du das Leinelaufen so auch mal nur für kurze Sequenzen üben, solang wie er halt konzentriert ist.

  • und wie funktioniert das zugtraining genau ?

    Also vom Prinzip her geht es darum den natürlichen Vorwärtsdrang des Hundes zu fördern und zu kanalisieren. Wie du gemerkt hast ist bei diesem Hund (wie auch bei unseren) alles nach vorne gerichtet, sobald es ins Freie geht.


    Für uns ist das gut!! Man muss jetzt nur das Material und ein paar Regeln einführen, damit das Ganze auch für Hund und Halter richtig Spass macht.


    1) Material: ein Zuggeschirr (ich sag jetzt mal ein X-back) für den Hund, einen Bauchgurt und Zugleine mit Ruckdämpfer für den Mensch.


    2) Man suche sich einen geeigneten Spazierweg, alles ist ok solang es nicht asphaltiert ist (oder nur ein kleiner Teil).


    3) Man sagt dem Hund "voran" und geht einfach mal. Hund zieht wie wild und er wird gelobt. Hund will stehen bleiben zum Schnüffeln oder was anders, er wird mit "voran" wieder nach vorne geschickt. Das Ziel ist, dass er konstant ziehend voran geht. Und sich von nichts ablenken lasst. Der Profi geht auf diese Art an bellenden Hunden am Zaun vorbei oder sogar an Hühnern, ohne aufhören voran zu ziehen.


    4) Wenn das gut hinhaut fangt man recht flott mit den Richtungskommandos an: bei jeder Abzweigung kurz vor der Kurz "links" oder "rechts" sagen (die Schlittenhundepuristen verwenden "ha" für links und "tschii" für rechts).


    5) Je nach Charakter ziehen die Hunde lieber bei langsamen oder schnellen Tempo. Manche finden das gehen zu langweilig und sind lieber laufend unterwegs. Hier ist ein joggender Mensch gefragt fürs Grundtraining :) !


    6) Wenn das ganze zu Fuss richtig gut funktionniert kann man auch mal das Fahrrad probieren. Im Prinzip wird die Zugleine an den Lenker gebunden (mit ner "Angel" dazwischen ist es besser, einfach beim Schlittenhundezubehör online oder auf einem Rennen kaufen) und los gehts. Hier ist es echt (lebens)wichtig, dass der Hund konstant voraus lauft und nicht mehr stehen bleibt oder Abstecher in die Böschung macht.


    Unsere werden 4 mal die Woche je 1 Stunde lang trainiert, soviel zu "ein Husky muss jeden Tag x Stunden laufen". Zugtraining ist training und sport, kein Gassigehen.


    Ich finde bei einem Lauffreudigen Hund ist es echt eine super Ergänzung zum "normalen" Training (Leinenführigkeit und co.), ich würde bei jedem Hund immer auch zusätzlich Trickdogging machen. Sogar meine Huskies stehen darauf, ich glaube wohl jeder Hund lernt gerne Neues!

  • Ich möchte noch mal darauf hinweisen, dass Zugtraining vielleicht die falsche Wahl an Beschäftigung sein könnte.


    Der Hund ist zur Hälfte Border Collie. Diese Hunde reagieren mit Stress, später auch mit stressbedingten Erkrankungen, wenn sie über reines körperliches "fertig machen" gearbeitet werden sollen. Darauf sind sie NICHT selektiert!

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