Ein zutraulicher angsthund

  • hallo ihr lieben,


    Wie haben einen unheimlich widersprüchlichen hund zum probewohnen gerade bei uns (Nino). Auf der einen seite ist er super neugierig und klebt förmlich mit seiner Nase an allem, auf der anderen seite hat er angst von alles was Geräusche macht und sich bewegt. Außer Hunden. Wir haben schon seit sie 8 wochen alt ist eine kleine Hündin (dackel mix mia). Die zwei kommen bisher gut aus.
    Nino hatte angst vor treppen, aber nachdem er Mia dabei war kein problem. Er hat angst vor menschen, aber nähert sich an als mia auf meinem Schoß saß. Er lässt sich anfassen wenn man sitzt aber wenn man steht oder geht nimmt er die pfoten in die hand.
    Die Leine kann ich ihm nur anlegen wenn i h sie vorher mia angelegt habe.
    Unsere mia ist sehr quirlig und fröhlich, liebt menschen und ganz besonders kinder. Sie ist aus der tierrettung, die mutter wurde nicht gefunden und die welpen waren allein.
    Nino ist ebenfalls aus der tierrettung, aber schon 3 und er war ein straßenhund, der zum einschläfern geplant war.


    Hat jemand Erfahrung mit so einem hund und kann mit Tipps geben?

  • Hallo,
    das liest sich wie bei uns. Faro ist auch aus einer Tötungsstation und nun bei uns.

    Nino ist ebenfalls aus der tierrettung, aber schon 3 und er war ein straßenhund, der zum einschläfern geplant war.

    Was Nino braucht ist Ruhe, Geduld und er muss selber entscheiden dürfen, wann er zu wem geht.
    Dass er Angst vor unbekannten Geräuschen, Dingen, Menschn hat, ist für einen Hund mit seiner Vorgeschichte fast normal, denn Du weißt nicht, was er erlebt hat, was er in seiner Prägungsphase kennengelernt oder nicht kennengelernt hat. Defizite während dieser Zeit sind schwer aufzuholen und brauchen halt lange.
    Lasse ihn in Ruhe alles kennenlernen, was er von sich aus kennenlernen möchte. Er orientiert sich an dem anderen Hund und das ist gut. Faro macht das auch und hat schon einige Dinge von Atti gelernt.
    Was Faro hilft ist, dass wir versuchen, sein Selbstbewusstsein zu erhöhen, in dem wir mit ihm Arbeiten, Zielobjektsuche, Nasenarbeit, Apportieren, alles ruhige Beschäftigungen die positiv bestätigt werden

  • Ich würde auch sagen: Ankommen lassen und Nino viel Zeit geben. Das er sich an der Esthündin orientiert ist doch super.


    Hermann hat die ersten Monate oft zitternd vor der Tür gesessen und in Richtung der Hand geschnappt wenn er sein Geschirr angelegt bekommen hat. Das war weg als er sicherer wurde.

  • Na ja, was besagt "Angsthund" denn schon?


    Es gibt offene, extrovertierte, neugierige Hund (A-Typ) und es gibt introvertierte, weniger offene Hunde, die erst mal Zeit brauchen, um neue Situationen zu verarbeiten (B-Typ).


    Bei beiden Charakteren kann dazu kommen, dass sie als Welpe reizarm aufgewachsen sind oder nicht viel kennen gelernt haben.
    Ein neugieriger und offener Hund wird neue Situationen womöglich besser und schneller meistern als ein Bedenkenträger-Typus mit gleicher Vorgeschichte.


    Ihr habt wahrscheinlich einfach einen Hund erwischt, der gewisse Dinge nicht kennt und eher eine Umweltunsicherheit als echte Angst hat.


    Mit viel Ruhe, Geduld, Führung durch den Menschen und Orientierung durch einen weiteren Hund, wird es sicher schnell besser werden.


    Ich selbst habe einen sogenannten Angsthund, der auf Menschen nicht ausreichend sozialisiert wurde. Sie lässt sich von niemanden anfassen, auch nicht von mir, ist aber trotzdem ein Typ Hund, der extrem neugierig, charakterstark und offen ist. Das hat ihr sicher geholfen, gute Fortschritte zu machen. Wäre sie in ihrer Panik und ihrer Angst hängen geblieben, hätte ich niemals die Chance gehabt, dass sie sich zu einem lustigen Hund entwickelt, der in seinem neuen Leben gut angekommen ist.


    Ein weiterer Hund von mir wurde auch als Angsthund betitelt. Sie war stark traumatisiert und hatte erst mal vor allem Angst (Geräusche, Treppen, Türen, Flure, fremde Menschen usw.) und verfiel jedesmal in eine Schockstarre.
    Unter dem Trauma ist ein sehr selbstbewusster, total in sich ruhender Hund zum Vorschein gekommen, der heute mit jeder Situation umgehen kann.


    Das mal zwei Beispiele, das der Grundcharakter nichts mit der Angst zu tun haben muss.

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